Marmara TR - Mangalia RO

Von Marmara ging es weiter nach nach Cayagzi. Wir beginnen die Tagesetappe mit tollem Wind und es ist richtig super zu segeln. Cayagzi ist ein idyllischer kleiner Ort – wir liegen alle 4 sehr gut an der Mole. Der Hafen bietet sehr guten Schutz gegen alle Windrichtungen. Spaziergang durch ein türkisches Dörfchen. Die Frauen tragen fast alle Kopftücher und wir sehen freilaufende Hühner, einen Esel und eine kleine Moschee mit dem Minarett und natürlich steht auch wieder unser Atatürk davor!


Am nächsten Tag, es ist schon der 16. Juni nehmen wir mit Ines und Nik gemeinsam die Fähre nach Istanbul. Die Fahrt dauert knappe 2 Stunden und kommt uns allen sehr kurzweilig vor. Wir legen an der Galata-Brücke an und dann nehmen wir den Angriff auf die 17 Mio. Metropole vor. Wir marschieren gleich mal in einen kleineren Basar – entschließen uns dann aber doch auf die andere Seite der Brücke zu gehen in die Neustadt, um die restlichen Flaggen, die uns fürs Schwarze Meer noch fehlen, zu besorgen. Fast 2 Stunden Fußmarsch folgen – aber leider bekommen wir weder das Hafenhandbuch, noch die fehlenden Flaggen. Wir lernen einen deutschsprechenden türkischen Gastronom kennen, der sich sehr bemüht uns zu helfen – bei ihm machen wir auch Rast und trinken Bier und Kaffee – direkt am Bosporus. Wir werden von da nach dort geschickt, aber leider haben wir kein Glück! Wir brechen unser Vorhaben ab und nun ist Kultur angesagt. Wir besichtigen die Hagia Sophia (Göttliche Weisheit), diese byzantinische Basilika war bis zur Eroberung Istanbuls durch die Türken fast 1000 Jahre lang das geistliche Zentrum des byzantinischen Reiches. Nach der Eroberung durch die Türken 1453 wurde sie für knapp 500 Jahre lang eine Moschee. Seit 1935 ist sie dank Atatürk eines der meistbesuchten Museen der Welt. Dann der Topkapi Palast - er misst ca. 700.000 m⊃2; – das entspricht ungefähr der Hälfte von Monaco. Es liegt am Marmarameer und dem Goldenen Horn an der Landseite und ist mit einer 1400 m langen türkischen Mauer umgeben. Mehmet II. ließ diesen Palast 1459 errichten. Der Harem wurde erst später hinzugefügt. Der Palast war bis 1839 offizieller Sitz der Sultane bis Sultan Abdülmecit I in den neuen Palast Dolmabahce übersiedelte. In der Blütezeit lebten in Topkapi etwa 4000 Menschen. Der Palast setzt sich zusammen aus den vier großen Höfen und dem Haremspalast. Wir spazieren durch das Hippodrom, das 400 m lang und 120 m breit ist. Es bot ca. 40.000 Zuschauern Platz und hier wurden die Feste zu Ehren des Kaisers gefeiert. Sehr gepflegt und sehr viele Grünanlagen - und viele, viele Menschen. Ich hab mich recht züchtig angezogen, denn es ist uns aufgefallen, dass man als Frau schon ein bisserl schräg angeschaut wird, wenn man mit Trägerleiberl herumspaziert.

Abends sind wir auf der Antonella eingeladen. Unser Oski hat seinen 66er und Regula tischt großartig auf! Ein sehr gemütlicher Abend!

21.6.2007 Poyraz / TR . Burgas /Bulgarien

Hannes steht bereits um 5:30 auf und legt alleine ab. Als ich um 9:15 aus der Achterkabine komme hat er bereits Segel gesetzt. Wir bemerken, dass man uns in der Türkei die italienische Flagge für die bulgarische verkauft hat und ich mache mich wieder ans Nähen. Als ich endlich gegen 12 Uhr damit fertig bin sind wir auch schon hungrig und ich mache uns einen Thunfischsalat. Wir funken mit der rot-weißen Flotte und entscheiden uns BURGAS in Bulgarien anzulaufen. Nachmittags legt sich Hannes etwas nieder und ich habe erstmals die Gelegenheit Cayenne alleine zu trimmen. Ich bin sehr stolz, denn ich habe mich von Antonella und Independence nicht abhängen lassen. Es ist die kürzeste Nacht des Jahres und bis Mitternacht scheint auch der Mond sehr hell. Ich halte von 22Uhr bis kurz vor Mitternacht Wache – dann löst mich Hannes ab und ich lege mich ins Bett. Gegen 1:30 höre ich Hannes mit Burgas Portcontroll funken. Wir wurden entdeckt und gefordert uns zu melden. Hannes macht das sehr souverän und meldet die gesamte „Rot-Weiße“ Flotte an. Position, Namen der Schiffe, Nationalität, Personen an Bord etc....
Kurz vor 6 Uhr weckt mich Hannes dann. Wir sind bereits kurz vor der kleinen Felseninsel Bolschewik – er geht noch schnell duschen und dann legen wir schon in Burgas an der Zollmole an. Second Lady fährt wegen Rattenfobie weiter. Wir müssen natürlich von der Zollmole weg und legen bei 20 Knoten Seitenwind an einer privaten Mole an. Liegen dann aber alle recht gut nebeneinander. Gemütlicher Nachmittag in der Fußgängerzone, sehr gut gegessen und Umtrunk auf Cayenne. Wir gehen ca. 25 Minuten vom Hafen in die City und müssen jedes Mal durch die Zoll- bzw. Passkontrolle. Burgas ist die 5.-größte Stadt in Bulgarien und wir sind wirklich beeindruckt von den schönen Frauen und Mädchen, die es hier gibt. Eine schöne Promenade und die Geschäfte laden ein zum Bummeln.
Wir essen Kavarma (Nationalgericht aus Huhn – Rind oder Schweinefleisch mit Gemüse im Tontopf ) Zander im Gemüsetopf und sind begeistert von der guten Küche. Auch das Bier findet sofort Anhänger.

Es wird besprochen einen Ausflug nach Sofia zu machen. Busreservierung wird noch am Abend getätigt. Gegen 23 Uhr - wir waren schon im Bett - werden wir durch Poltern und Rufen von Oski geweckt. Ich kann mir gerade noch ein Trägerkleid drüberziehen und dann stehen wir schon Mitten im Chaos. Als wir ins Cockpit kommen umgibt uns eine dicke Rauchwolle – zuerst denke ich, dass es brennt – dann bemerken wir, dass es Staub ist. Es hat gute 40 Knoten und wir hängen bereits mit dem Bug an der Mole. Ich versuche mit aller Kraft das pendelnde kleine Boot backbordseitig von uns fern zu halten. Es regnet in Strömen und dann beginnt es auch noch zu hageln....Die Boote schaukeln auf und ab, ein fürchterliches Gewitter und wir sind mittendrinnen!
Nach 20 Minuten ist das Gröbste vorbei und wir sind froh, dass kein Schaden an den Booten passiert ist. Aber das ganze Schiff ist mit einer schwarzen Staubschicht überzogen. In jeder Ritze sind schwarze Partikel. So wird noch vor Mitternacht Independence, Antonella und Cayenne ordentlich gewaschen. Zum Glück hatten wir die Luken bereits alle dicht, weil wir schon zu Bett gegangen waren und es ja Rattenalarm gab. Todmüde fallen wir danach ins Bett.
Am nächsten Tag nach dem Frühstück sehen wir, dass noch immer Schmutz am Schiff ist und es wird noch mal ordentlich geschrubbt und geputzt. Selbst im Innenschiff hat sich der Staub angelegt, obwohl alle Luken dicht waren und musste ich beim Aufwaschen 2 Mal das Wasser wechseln.
Die Haare werden etliche Male gespült, weil wir den ganzen schwarzen Dreck von Kopf bis Fuß quasi eingesaugt haben. Ich sollte noch in Sofia diese schwarzen Partikel im Ohr finden! Abends nochmals gemeinsam in die Stadt zum Essen gegangen . Alle sind sehr müde - auch Second Lady liegt nun bei uns an der Mole. Wir gehen zeitig zu Bett – da der Bus schon um 6 Uhr morgens fährt.

25. – 27. Juni 2007 Sofia
Wir gehen um 5:30 Uhr gemeinsam die 20 Minuten zügig zum Busbahnhof. Der Bus fährt pünktlich ab und ist auch nicht voll besetzt. So können wir gemütlich jeder in einer Reihe sitzen. Der Bus ist klimatisiert und auch mit schönen Polstermöbel ausgestattet. WC gibt es keines.
Pünktlich um 6 Uhr geht es los. Schon nach kurzer Zeit sind wir alle froh, dass wir den Gedanken mit Mietauto verworfen haben – so angenehm empfinden wir alle die Fahrt und außerdem hätten wir schon nach 5 Minuten die ersten Diskussionen in welche Richtung – kyrillische Schrift – bzw. gar keine Wegweiser!
Die erste Pause gibt es dann in Stara Zagora gegen 8:30 Uhr. 30 Minuten Aufenthalt und jetzt heißt es erst mal Frühstück besorgen. Die Brötchen sind alles andere als gut – aber wir wissen ja bereits, dass es weder in der Türkei noch in Bulgarien gutes Gebäck oder Wurst gibt. Ich nehme mir ein Stück Weißbrot in der Annahme es wäre süß – Irrtum war salzig – aber o.k. Hannes nahm ein Sandwich und bei genauerer Betrachtung finden wir sogar kalte Pommes drinnen. Danach wird das WC aufgesucht. Toilettenpapier gibt es am Eingang, jeder nimmt sich quasi im vorhinein wieviel er braucht - wo man auch die 0,30 Lewa berappen muss. Plumpsklo – worüber ich ja gar nicht unerfreut bin bei diesen Hygienezuständen, aber kein Haken für den Fotoapparat , wohin mit der Geldbörse und dem Toilettenpapier – es wird ein schwieriges Unterfangen – aber ich schaffe es, ohne dass ich komplett nass werde! Pünktlich um 9:00 Uhr geht es weiter. Inzwischen ist der Autobus voll besetzt und wir müssen wieder zusammenrücken. An Plovdiv vorbei , fast alles Autobahn sind wir gegen 11:30 am Busbahnhof in Sofia, der Hauptstadt der Republik Bulgarien.

Sofia liegt im südlichen Teil der Sofioter Ebene und ist von einem schönen Kranz von Gebirgen umgeben. Im Norden erhebt sich der Balkan im Westen der Ljulin, im Osten das Sredna-Gora Gebirge von Ichtiman und im Süden das imposante Vitoschamassiv. Es gibt zahlreiche Parks und Grünanlagen und wird nicht ohne Grund „Gartenstadt“ genannt.

Wir quartieren uns im Hotel ARIS ein. Ein sehr schönes und sauberes Hotel mit Klimaanlage. Es kommt wieder zu ersten Spannungen in der Gruppe. Nach einer Dusche im Zimmer machen wir uns alleine auf den Weg in das Zentrum. Es ist ein Fußweg von 20 Minuten bis wir an der Sophien-Statue vorbeikommen und da ist auch schon die St. Nedelya Kirche. Sie liegt an der Kreuzung der zwei Geschäftsstraßen Sofias, dem Vitosha Blvd und dem Maria Luiza Blvd. St. Nedelya wurde 1856-1863 erbaut. 1925 wurde hier ein blutiges politisches Bombenattentat verübt mit sehr vielen Toten. Am nächsten Tag frühstücken wir auswärts, da es im Hotel nicht sehr gut ist, wie uns die anderen Frühaufsteher berichten. Wir finden eine Markthalle und versorgen uns mit frischen Semmeln und sehr gutem Schinken und Aufstrichen. Wir jausnen einfach im Cafe an, wo wir herrlichen Kaffee und frischgepressten Orangensaft ordern. Es wird auch gar kein Aufsehen ob unseres Picknicks gemacht - und bald sehen wir , dass das auch die Bulgaren so handhaben - im Cafe wird nämlich kein Frühstück angeboten! Danach kaufen wir für Hannes einen tollen Anzug, den er hoffentlich noch in Odessa für die Oper brauchen wird.
Visavis der A. Newski Kirche ist das Ivan Vazov National Theater und auch das Salza i Smiah Drama Theater. Dann besichten wir natürlich noch die Alexander Nevski Kathedrale und trödeln auf einem Büchermarkt, flanieren durch die Gassen – genießen the bulgarian way of life!
Die Busfahrt zurück nach Burgas wird zu einem Erlebnis. Zuerst verfährt sich der Chauffeur 2 Mal, dann gibt es beim ersten Stop keine Toilette – selbst beim 2. Stop hat die Toilettenanlage geschlossen und nachdem ich nun schon seit Stunden auf ein WC warte, bleibt mir nichts übrig: ich muss hinter einen Wohnwagen!
Dann gibt es noch eine Wende auf der Autobahn – aber schlussendlich erreichen wir gesund und müde unser Ziel gegen Mitternacht.

Am Schiff angekommen bemerken wir schon, dass es wieder Wind gegeben haben muss, weil Cayenne wieder sehr schmutzig ist....und es wird wieder geputzt und geschrubbt und gewaschen!!!!

29.06.2007 Pomorje Netter Touristenort. Wir fahren mit dem Dingi an Land. Gehen Gemüse einkaufen, es gibt zwar nur 3 Stände, aber das Gemüse und Obstangebot ist in Ordnung. Vor allem sehr frisch und preisgünstig. Bepackt treten wir den Weg ins nächste Cafe an! Auch Trude und Günter, Regula und Oski finden sich hier ein. Die Situation ist wieder ein bisschen entspannter und wir besprechen, dass wir uns nachmittags von einem Taxi abholen lassen und zum Weingut BLACK SEA GOLD fahren lassen, um dort eine Weindegustation vorzunehmen. Da schon alle alkoholischen Vorräte aufgebraucht sind freuen wir uns schon wieder bunkern zu können. Leider hat unser Taxifahrer Georg das nicht so gut organisiert. Wir kommen zwar an ein tolles Weingut, es wird aber keine Degustation angeboten und kosten können wir nur die offenen Tischweine, die man in 3 Liter Kanistern kaufen kann. Die 7/10 Flaschen können wir nicht verkosten und so verlassen wir das Weingut mit einer Notration von 2x3 Liter Kanisterwein....aber dafür folgt abends im Speiselokal die Verkostung mit Nik und Ines. Etliche Flaschen diverser Rotweine wurden bestellt und auch ausgetrunken - Fazit: die Bulgaren haben doch sehr guten Rotwein. Gekauft wird dieser dann ein paar Tage später in Sosopol in einem Getränkeladen!

Von Pomorje geht es dann nach Tzarevo. Die Stadt ist nach Zar Ferdinand und Boris benannt, die hier im 19. Jhdt gebadet haben. Das Wasser ist selbst im Hafenbereich sehr sauber. Keine Marinagebühren, kein Papierkram – Hafenmeister will nur kurz die Genehmigung von Burgas sehen. Das hübsche Zentrum erreicht man über eine einladende Treppe. Viele bulgarische Urlauber sind hier!
Am nächsten Tag segeln wir nach Sosopol. Schon vom Land aus sehen wir einen sehr schönen Sandstrand und man sieht auch eindeutig den Unterschied zwischen der alten und der neuen Stadt. Wir beschließen eine Strandparty zu veranstalten. Jeder bringt was mit. Herrliche Salate, Soßen und gutes Fleisch - und natürlich ausgezeichneter Wein. Die Männer machen Feuer - das Essen wird hervorragend, Oski stimmt ein Liedchen an - es wird gesungen, gelacht und geblödelt. Ein wunderschöner Abend....mit "Absturzgetränk" auf der Cayenne. Als es finster wird packen wir zusammen und fahren mit den Dingis zu Cayenne, wo es noch etliche Schlummertrunke gibt. Ein Gast bleibt sogar bis zum Frühstück und Oski findet sein Dingi am nächsten Tag am Strand!!!

Nesebar: Wir segeln mit 6 Knoten dahin – auf einmal frischt der Wind auf 30 Knoten auf. So schnell können wir gar nicht schauen – Böen bis 36 Knoten und Günter segelt allen davon. Fast gleichzeitig sind wir alle um 14 Uhr in der Bucht und auch etliche Gulets liegen hier vor Anker. Brot brutzelt im Ofen und wir bleiben gemütlich auf der Cayenne. Am nächsten Tag besichtigen wir Nesebar. Die Stadt liegt ca. 40 km nördlich von Burgas und hat eine jahrtausend alte Geschichte. Zuerst war es eine alte thrakische Siedlung und Ende des 6. Jhdts vuZ wurde es von griechischen Kolonisten erobert. Ringsum von hohen Mauern umgeben galt die Stadt als uneinnehmbar. Während der byzantinischen Herrschaft wurden hierher die in Ungnade gefallenen Aristrokaten verbannt, die über 40 Kirchen bauen ließen. Die älteste und schönste, die Stara Mitropolija stammt aus dem 6. Jhdt und ist heute noch als Ruinen zu besichtigen. Die Stadt breitet sich nicht nur auf der Halbinsel aus, sondern der neue Teil und modernere ist auf dem Festland. Es ist ein irre Gedränge und auf einmal merke ich, dass jemand die Hand in meinem Rucksack hat - ich drehe mich um und sehe gerade noch, dass eine junge Frau - sehr gut als Touristin getarnt - ihre Finger von meiner Geldbörse nimmt, die schon zur Hälfte aus dem Rucksack schaut. Ich hab ihr dann ordentlich die Leviten gelesen, aber sie hat so getan, als ob sie das gar nicht interessiere. Als ich mich kurz zu Hannes umdrehte, war sie auch schon weg.... Naja - ist ja noch einmal gutgegangen. Seitdem passe ich besonders gut auf meine Sachen auf....

Wir machen einen langen Spaziergang und schlendern gemütlich durch die Gassen. Gegen 19 Uhr gehen wir zurück zu unserem Dingi und es erwarten uns sehr hohe Wellen. Antonella und Independence sind bereits in die Hafeneinfahrt geflüchtet, wo man weit geschützter liegt. Wir müssen uns wirklich anstrengen um auf die Cayenne zu kommen!
Von Nesebar geht es weiter nach Byala, wo wir in der Bucht ankern und es eigentlich sehr ungemütlich haben, weil viel Schwell ist. Erst gegen 23 Uhr wird es ruhiger und in der Früh haben wir spiegelglatte See. Wir legen gleich nach dem Frühstück ab und es geht nach Varna. Ich setze zum ersten Mal alleine Segel und sitze auch fast 1,5 Std bei über 20 Knoten Wind am Steuer. Es macht richtig Spaß – und vor allem freut mich das Lob, das ich ernte.
Wir waren nachlässig und haben das Dingi nachgezogen – aber als der Wind auffrischte und wir schon die weißen Schaumkronen sahen, haben wir das Beiboot in Rekordgeschwindigkeit auf die Cayenne gehievt und festgezurrt! Wieder was dazugelernt.....

Varna ist die drittgrößte Stadt Bulgariens und die bedeutendste an der bulgarischen Schwarzmeerküste. 572 vuZ von den Griechen unter dem Namen Odessos gegründet wurde es von den Thrakiern erobert und auch Philipp von Mazedonien eroberte sie. Einige Jahrhunderte und der Herrschaft der Römer, dann von den Hunnen zerstört und später von Kaiser Justinian wieder hergestellt. Es folgten Blütejahre im 14. Jhdt, dann gerieten sie unter türkische Herrschaft. Varna liegt fächerartig auf den Terrassen der Varnaer Bucht zwischen dem Meer und dem Varnaer See. Es erstreckt sich über 25 km ein wunderschöner feinkörniger Sandstrand und es gibt eine wunderschöne Promenade und einen riesigen Park am Meer, wo im Sommer auch Festspiele stattfinden.
Wir besichtigen zuallererst das Kriegsmarinemuseum. Es führt in die Geschichte der Schifffahrt auf dem schwarzen Meer ein und zeigt Aktionen der russischen Flotte als auch den Anteil der bulgarischen Flotte am Balkankrieg 1912/13. Dann besuchen wir noch die römischen Thermen von Odessos. Die Reste dieser antiken Badeanlage befinden sich in der Altstadt von Varna und stammen aus der Römerzeit. Die Fläche beträgt über 7000 m2; und die erhaltenen Mauern erreichen noch heute an einigen Stellen eine Höhe von über 22 m. Die wichtigsten Baderäume sind das Frigidarium (Kaltbad) Tepidarium (mäßig warmes Bad) Caldarium (Warmbad) Man geht durch die Vestibüle (Vorhallen) und kommt dann zu den Apodyterien (Ankleideräumen) Die größten Räume sind die Basilica thermarium, die als Kommunikationszentrum dienten, wo man Sport und Spiel treiben konnte. Schwitzräume – Sudatoria – hierfür war äußerst heiße Luft erforderlich, daher besaßen diese Räume eigene Öfen.
Zu Mittag treffen wir Regula und Oski und bleiben etliche Stunden gemeinsam bei mehreren Bierchen. Um 18 Uhr war Treffpunkt mit Trude und Günter im Park vereinbart. Eigentlich wollten wir ein Konzert anhören – es war dann aber ein Musikstück von Hans Christian Anderson! Wir konnten leider nicht erkennen welches! Tja und dann geht es noch nach Baltschik. Wir liegen dort im sogenannten "Yachthafen", merken aber, dass, sollte sich der Wind drehen, wir keinen guten Schutz haben werden. Dem ist auch so und als wir am nächsten Morgen munter werden sind wir uns alle einig - sofort von dieser Mole weg. Der Hafenmeister organisiert dann auch, dass wir alle im Innenhafen einen Platz bekommen - am Päckchen auf einem Fischerboot. Wir müssen warten bis Günter angelegt hat, weil wir uns auf die Second Lady legen und ankern vor der Einfahrt. Beim Manöver Anker auf erleben wir wieder einmal eine Überraschung. Riesiges Eisenstück hängt am Anker und gleich auch noch ein Fischernetz. Die Ankerwinsch krächzt schon und wir haben natürlich wie auch anders: auflandigen Wind und nähern uns gefährlich der Mole. Ende gut alles gut - nach 20 minütigem Kampf können wir dieses Ungetüm loswerden und legen uns aufs Päckchen an Second Lady.
Am nächsten Morgen müssen wir schon um 7 Uhr raus und zum Zoll um auszuklarieren. Dort gibt es schon die ersten Schwierigkeiten mit "Antonella" die mit "Second Lady" leicht touchiert....so beginnt dieser Tag. Wir liegen an der Mole, die mit schwarzen Reifen und Holzkonstruktionen verkleidet ist. Second Lady liegt auf uns drauf und wir werden durch 20 Knoten auflandigem Wind ordentlich an die Mole gedrückt. Ergebnis: unsere Fender sind wieder alle total verschmutzt und abgekratzt. Fenderwaschen zum 20. Mal!! Dann segeln wir gemütlich am Kap Kaliakri vorbei und dann gibt es permanent "near gale warning up to 7" Es folgt mal wieder von 12 auf 34 Knoten in 2 Sekunden - Cayenne hat erstmals so eine Lage, dass die Reeling im Wasser ist und auch das Laufdeck wird gewaschen! Dann folgt noch ein ordentlicher Guss über das Vorschiff und wir bemerken, dass die Luken in der Nasszelle nicht dicht sind. Schrauben haben sich gelockert durch das permanente Lüften..... dann das Gewitter, dass wir bravourös meistern, dieses Mal sitze ich 1,5 Stunden bei bis zu 34 Knoten alleine am Steuer! Dann kommt der Funkspruch von Oski, dass seine Maschine nicht mehr funktioniert. Der Motor macht Probleme. Wir sind in der Nähe und behalten das im Auge. Als am Nachmittag der Wind einschläft müssen wir Oski abschleppen. Wir nehmen „Antonella“ auf unsere Backbordseite. Ca. 10 Fender dazwischen und Regula und ich sind fast 3 Std nur damit beschäftigt die Fender zu heben und zu senken – je nach Welle. Das funktioniert dann auch ganz gut , aber diese 4 Stunden bis wir dann endlich in Mangalia / Rumänien anlegen sind wirklich sehr, sehr anstrengend. Oski ist ganz verzweifelt und glaubt, dass seine Reise hiermit beendet ist. Als wir dann aber erfahren, dass Günter das Problem beheben konnte, sind wir alle überglücklich - und es wird natürlich sofort auf Cayenne mit allen darauf angestoßen! In Mangalia werden wir dann pausenlos von den Leuten fotografiert. Wir sind auch fast die einzigen Segler hier in diesem großen Hafen und fallen dementsprechend auf. Trude ist schon ganz sauer, weil alle auf ihr Boot wollen. Der Hafen bietet sehr guten Schutz und es werden keine Gebühren verrechnet. Zum Einklarieren muss man an die Zollpier – was wir uns erspart haben, da wir ja im „Päckchen“ ankamen. Hafenmeister und Zoll kommen an Bord. Beide sind sehr nett. Formulare werden ausgefüllt und das Schiff wird kurz inspiziert.

Freitag der 13. Juli - wir machen einen Rasttag - spazieren gemütlich durch die Stadt und besichtigen das Archäologische Museum. Nachmittags koche ich an Bord und dann schlafen wir beide 3 Stunden tief und fest. Abends folgt ein gemeinsames Abendessen. Die Stimmung ist wieder sehr explosiv und das Essen ist auch nicht gut!