Reise 2014 USA - CA 

22. Dezember 2014

Buenos Dias Mexico!

Nach 60 Meilen angenehmem Segeln erreichen wir den Einklarierungshafen am 7. Dezember 2014, wo wir von unseren Freunden bereits erwartet werden. Margarete und Peter spielen für uns und die beiden holländischen Yachten den Guide für das Einklarierungsprozedere. Insgesamt waren wir beinahe 4 Stunden damit beschäftig, aber nach Bezahlung von ungefähr 230 USD und Aushändigung von 50 Kopien diverser Papiere waren wir nun offiziell in Mexiko.

Hier in Ensenada gibt es das wohl berühmteste Weinanbaugebiet von ganz Mexiko. Über 90% der heimischen Weinproduktion wird hier angebaut. Durch umfangreiche Investitionen und gutes Marketing befindet sich das Guadalupe Valley in einem wirtschaftlichen Aufschwung. Wir besuchen drei verschiedene Weinbauern und verkosteten ausnahmslos Rotweine, da die weißen allesamt süß ausgebaut sind. Vornehmlich Cabernet Sauvignon, Merlot und Zinfandel, aber auch ein sehr guter Port war dabei. Die günstigste Flasche kostete jedoch umgerechnet EUR 12,--, was nicht zuletzt auf die 40%ige Steuer zurückzuführen ist, die hierzulande auf Wein eingehoben wird.

Es wurde Zeit Ensenada zu verlassen und wir entschieden uns für die Route entlang der Küste. Die Fahrt weiter draußen ist zwar schneller und einfacher, aber wir wollten ja etwas von der wilden Schönheit entlang der Baja California sehen. Gut geschützte Ankerplätze gibt es so gut wie gar nicht und es war für uns jedes Mal eine Herausforderung einen Platz für die Nacht zu finden.

So passierte uns beim Verlassen der großen San Quintin Bay folgendes, fast verheerend endendes, Missgeschick:

Der Wind stand günstig, wir setzten noch am Ankerplatz die Segel und verließen die Bucht mit etwa 5 Knoten Fahrt. Abgelenkt durch ein Funkgespräch und technischen Justierungen bemerkten wir zu spät, dass wir auf eine relativ flache Stelle zugefahren waren, an der sich der vorhandene Schwell zu einer 3-4 m hohen, brechenden Welle aufgebaut hat. Mein Kapitän konnte im letzten Moment den Bug zur Welle hin ausrichten und danach stiegen wir auf wie eine Boeing beim Start. Unmittelbar darauf gings im freien Fall bergab und mit einem gewaltigen Knall landete Cayenne im Wasser und der Windgenerator 5 cm neben den Solarpaneelen am Deck. Zu diesem Zeitpunkt entstand die nächste Welle. Unter sofortigem Einsatz der Maschine drehten wir ab, sodass uns die 2. ebenso große Welle von seitlich hinten erfasste, wiederum hoch hob und dieses Mal surften wir mit 12 Knoten zum Glück in sicheres Gewässer.

Wie durch ein Wunder blieben die Solaranlage und auch der Windgenerator unbeschädigt. Im Nachhinein konnten wir eruieren, dass die Schweißnaht am Windgenerator gebrochen war. In der Turtle Bay trafen wir auf unseren Ben, der mit Bordmitteln und seinem legendären handwerklichem Geschick eine neue „bombensichere“ Halterung anfertigte und wir wieder Strom durch Wind produzieren können.

Nach diesem Erlebnis und den anstrengenden Segeltagen ruhten wir uns nun hier aus und morgen wollen wir weiter in Richtung Cabo San Lucas segeln. Den Heiligen Abend werden wir wohl ganz alleine in einer einsamen und abgeschiedenen Bucht verbringen und in diesem Sinne wünschen wir all unseren Lesern, Freunden und Bekannten ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Regenbogen vor Isla San Quintin

28. November 2014

Mexiko wir kommen…..

Nach nunmehr fast 4 Jahren in USA und Kanada befinden wir uns in den Startlöchern, um wieder einmal Abschied zu nehmen und zu neuen Destinationen aufzubrechen. So beeindruckend und gewaltig Nordamerika auch ist, sosehr freuen wir uns jetzt wieder andere Länder und Kulturen kennen zu lernen. Wir werden in den nächsten Tagen San Diego verlassen und nach Ensenada, Baja California, segeln, um dort die Zollformalitäten für Mexiko zu erledigen.

Doch davor möchen wir noch berichten, wie wir die letzten Wochen hier verbracht haben. Es war für uns schon eine Überraschung, als wir eine Email von Günter und Trude von der „Seond Lady“ erhielten. Wir kennen die beiden Wiener seit über 12 Jahren und sind mit ihnen und zwei anderen Paaren 2007 durchs Schwarze Meer gesegelt.
Zu Günters 70iger bekam er eine USA Reise geschenkt und so ergab es sich, dass nach den Sehenswürdigkeiten der Ostküste, auch Las Vegas, San Francisco, das Napa Valley, Los Angeles und ein Besuch San Diegos am Programm standen.
Wir freuten uns die beiden nach so langer Zeit wieder zu sehen und luden sie ein, auf Cayenne anzuheuern. Gemeinsam segelten wir in der näheren Umgebung, ankerten vor dem seit 1886 bestehenden San Diego YC und unternahmen ausgedehnte Ausflüge in das Hinterland. In Del Mar hatten wir Gelegenheit einem Pferderennen beizuwohnen und Palm Springs stand ebenfalls auf dem Plan. Auch der einzigartige Balboa Park und Coronado durften natürlich nicht fehlen. Den „Museumsflugzeugträger“ USS Midway hatten wir selbst noch nicht besichtigt und so verbrachten wir einige Stunden damit, uns in die Situation der darauf dienenden Soldaten zu versetzen. Dieses für die damalige Zeit riesige Schiff wurde in nur 18 Monaten gebaut und in den Dienst gestellt.

Zu guter Letzt hatten wir das Glück von Karen und Sietse zu einem traditionellen „Thanksgiving Dinner“ eingeladen zu werden. Die beiden liebenswerten Segler gaben uns und unseren Freunden die Gelegenheit, das für die Amerikaner wichtigste Fest im Jahr, aus der Sicht der Einheimischen kennen zu lernen. Der traditionelle, 6 kg schwere, Truthahn und die köstlichen Beilagen sowie die illustre Gesellschaft fügten diesen Abend zu der langen Reihe von positiven Eindrücken, die uns die Vereinigten Staaten so ans Herz wachsen ließen.

Vor dem DEL CORONADO

26. Oktober 2014

BAJA HAHA and Solo around the world

Die "Baja Haha" ist eine 2 wöchige Cruisers Rally von San Diego nach Cabo San Lucas, Mexiko, die heuer bereits zum 21. Mal stattfindet.
Von Teilnehmern haben wir erfahren, dass wieder über 100 Boote bei diesem Event angemeldet sind, dessen vorrangiges Ziel darauf ausgelegt ist, alle sicher an die Südspitze der Baja California zu bringen. Mit einem Beitrag von USD 375,-- pro Schiff ist man dabei.

So sehen wir zur Zeit ziemlich viele Boote hier, die an der Steuerbordsaling die rote Flagge mit dem weißen Baja Logo führen. Seit einigen Tagen locken nun auch fast alle Marineshops mit Spezialangeboten, will man doch noch möglichst viel an die potentielle Käufergruppe abgeben, die sich morgen Montag in die mexikanischen Gewässer verabschieden wird.

In einem solchen Segelgeschäft treffen wir auf Jeff Hartjoy, der im Rahmen der Baja-Mania sein im Mai veröffentlichtes Buch hier persönlich vorstellt. Ein Einhandsegeltörn, um Kap Hoorn, von Callao/Peru bis nach Buenos Aires/Argentinien. Diese Geschichte interessiert mich natürlich weit mehr, als das ganze Segelzeug das rund um uns angeboten wird.

Der kleine rüstige Endsechziger streckt mir seine Hand entgegen und stellt sich mit einem kurz angedeuteten Diener, folgendermaßen vor: "Jeff, 45 years of sailing experiences and 65.000 Nautical Miles". Ich kann´s mir nicht verkneifen und entgegne:" Sabine, 7 years cruising on sea and 35.000 Nautical Miles" - den "Knicks" lass ich aber weg ;-)
Jeff lächelt, das Eis scheint gebrochen und er weiß, dass er eine aufmerksame Zuhörerin vor sich hat.

Der Autor erzählt mir dann von den 45 Tagen auf See, auf seiner Baba 40 im Winter 2009. Es ist Sommer auf der Südhalbkugel und er kämpft beinahe jeden 3. Tag gegen Sturmgeschwindigkeiten. Um dem Humboldstrom auszuweichen, segelt er über 800 Meilen nach Südwesten, bevor er auf 45 Grad Süd endlich Kurs aufs Kap anlegen kann.

Seine Augen sind gerötet und feucht geworden, als er von den 60 Knoten erzählt, die ihn noch kurz vorm Horn treffen, von der Kälte und unendlichen Müdigkeit, die in zeitweise übermannte und von dem Gedanken ans "Aufgeben".....Das Wetter am Kap war dann sehr ruhig und er konnte den Blick auf die berühmte Südspitze Amerikas bei leichten Winden förmlich genießen....

Zum Abschluss gesteht er mir noch, dass er beinahe ein ganzes Jahr gebraucht hat, um sich von dieser Reise zu erholen, trotzdem ist er schon wieder in den Vorbereitungen für die nächste Solotour: Im November 2015 will er wieder starten und die "Big Five Caps" sind sein neues Ziel....

Ich bewundere und respektiere diesen Mann für seinen Mut und seine Durchsetzungskraft. Ich weiß natürlich aus eigener Erfahrung, dass, wenn dich das Fieber einmal gepackt hat, es dich nicht so schnell wieder loslässt. Aber es ist eine Sache zu zweit langsam um die Welt zu reisen und eine ganz andere Sache, Einhand solche Extremziele anzusteuern....

Wir haben in der Zwischenzeit unsere Cayenne auf Vordermann gebracht. Geputzt und poliert und 3 neue Batterien gekauft und die 75kg schweren Dinger auch in den Motorraum gehievt...

Obwohl die Wassertemperaturen im Süden der Baja jetzt deutlich gesunken sind und man davon ausgeht, das Odile wohl die hoffentlich letzten, wenn auch sehr schlimmen, Verwüstungen in der Baja angerichtet hat, so bleiben wir dennoch bis zum offiziellen Ende der Hurrikanesaison in San Diego. Nicht zuletzt auch deshalb, weil wir lieben Besuch aus der Heimat erwarten!!!

Jeff Hartjoy

18. September 2014

USS AMERICA kommt nach Hause

Um ein wenig Abwechslung in unseren längeren Aufenthalt hier in San Diego zu bringen, haben wir beschlossen, dass wir die Marina ein Weilchen verlassen werden. Unsere Freunde liegen vor Anker bzw. an einer Mooring in Downtown und der Weg zur nächsten Wäscherei ist wirklich eine Zumutung. So veranstalten wir noch schnell mal einen „Laundryday“ für alle und während die Wäsche sich selber wäscht und trocknet, wird es nach mehreren Gläsern Erdbeerbowle immer lustiger am Pool…

Am folgenden Tag segeln wir quer durch die Bucht von San Diego, durch die Coronado-Brücke hindurch bis zum Glorietta Ankerplatz, der uns einen sehr schönen Blick auf das berühmte alte Luxushotel DEL CORONADO bietet. Das „DEL“ wie es liebevoll von den Einheimischen genannt wird, ist ein hölzernes viktorianisches Strandhotel aus dem Jahre 1888, seinerzeit das größte Urlaubshotel der Welt. Viele Persönlichkeiten zogen sich hierher, vor allem während der Prohibitionszeit, zurück und natürlich diente es auch als Kulisse für zahlreiche Hollywood-Produktionen. Am bekanntesten war wohl der Klassiker „Manche mögen´s heiss“ mit Marilyn Monroe, Tony Curtis und Jack Lemmon….
Das Hotel verfügt heute noch über 900 Zimmer und wurde 1977 als National Historic Landmark unter Denkmalschutz gestellt.

Diesen oben erwähnten Ankerplatz dürfen wir nur drei Tage pro Woche benutzen und so heißt es schon bald wieder Anker auf und mit einer herrlichen Brise kreuzen wir 2 Stunden bei spiegelglatter See wieder durch die Bay von San Diego in Richtung Shelter Island. Am Wochenende haben wir uns die Genehmigung geholt in der La Playa Bucht zu ankern. Dort liegen wir direkt vor dem ältesten Yacht Club Kaliforniens und bekommen, als Mitglieder eines ausländischen Segelclubs, eine Gastkarte und dürfen kostenlos alle Annehmlichkeiten des Clubs genießen. Das fängt beim Dingidock an, geht über den schönen Salzwasserpool und das Jacuzzi und hört beim Bar-und Restaurantbesuch auf. Die Leute sind extrem zuvorkommend und wir fühlen uns pudelwohl.

Die Anchorage A9 liegt direkt vor dem Stadtzentrum und auch hier muss man eine Genehmigung der Coastguard zum Ankern einholen. Man muss sein Boot an einem speziellen Dock auf Fäkalientank und bestimmte Sicherheitsvorschriften inspizieren lassen, die Bootspapiere werden gecheckt und das ist dann aber auch schon der gesamte Aufwand um 3 Mal 30 Tage diesen Ankerplatz nutzen zu dürfen.

So verbrachten wir die letzten Wochen auf unterschiedlichen Ankerplätzen und zwischendurch immer wieder mit herrlichen Segeltagen in der Bucht, Strandspaziergängen, im Jacuzzi oder Pool oder bei diversen Einladungen. Vor 2 Tagen, als wir wieder von La Playa auf den Ankerplatz hier nach Downtown wechselten, hatten wir zufällig Gelegenheit das erstmalige Einlaufen der USS AMERICA hautnah mitzuerleben. Die America-Klasse ist eine Klasse zukünftiger amphibischer Angriffsschiffe für die US-Navy und der Flugzeugträger LHA-6 wurde gerade auf ihrer Jungfernfahrt von Pascagoula/Mississippi in ihren zukünftigen Heimathafen San Diego überstellt. Zuvor war sie 15.300 Seemeilen unterwegs gewesen, in der die Mannschaft trainiert und das Schiff getestet wurde. U.a. wurden Kolumbien, Guantanamo Bay in Kuba, Brasilien und Peru angelaufen.
Hier wurde sie vom 2 Mast-Schooner AMERICA mit einer riesigen Flagge willkommen geheißen und zur Navy Base begleitet. Die USS AMERICA revanchierte sich mit 21 Salutschüssen und es war wohl ein erhabener Moment für die gesamte Mannschaft, die in blütenweißen Uniformen wohl versammelt an Deck Habt-Acht stand, während die Nationalhymne aus den Lautsprechern ertönte…

View from Anchorage 9: San Diego

3. September 2014

Galionen, Windjammer und U-Boote

Es ist wirklich wieder einmal an der Zeit einen Bericht für unsere Wassersportfreunde zu verfassen. Schließlich leben wir seit über 7 Jahren auf einem Segelboot und somit ist alles was so durchs Wasser kreuzt auch äußerst interessant für uns. Der Zeitpunkt und Ort ist gut gewählt, denn wir befinden uns auch hier in einem Gebiet, wo schon vor hunderten Jahren Abenteurer unter ziemlich schwierigen Bedingungen neue Länder entdeckten und eroberten.

Um uns auf das „Festival of Sail 2014“ so richtig einstimmen zu können, besuchten wir am vergangenen Freitag mit unseren Freunden Bob und Gail das San Salvador Village. Gail organisierte eine private Tour und kein geringerer als der Marinehistoriker Bruce Linder führte die kleine Gruppe an und erzählte uns alles Wissenswerte über das Flaggschiff Juan Rodrigues Cabrillo, an dessen Replikat hier seit 2011 fleißig gebaut wird. Fast 70 Prozent der Arbeiter sind Freiwillige und finanziert wird dieses Projekt beinahe ausschließlich über Spenden. Da keine einzige Zeichnung bzw. auch kein Bild der San Salvador der Nachwelt erhalten blieb, entschloss man sich eine dreimastige Galione, wie sie im 16 Jhdt. üblicherweise gebaut wurde, sehr naturgetreu und mit nur sehr wenigen Zugeständnissen an die heute Zeit zu konstruieren. Dies obwohl Petroglyphen der Kumeyaay Indianer, die sehr wahrscheinlich aus der fraglichen Zeit stammen, ein Segelschiff mit 4 Masten darstellen.

Zwei Tage später besichtigten wir hautnah einige der Windjammer, die zum Festival of Sail am Embarcadero in San Diego angelegt hatten. Beeindruckend waren die beiden U-Boote aus amerikanischer und russischer Produktion. Die USS Dolphin und die B-39 gehören heute zum San Diego Maritime Museum und waren beide zur Zeit des Kalten Krieges im Einsatz. Die B-39 mit dieselelektrischem Antrieb wurde 1962 in Leningrad auf Kiel gelegt und trat 67 ihren Dienst an. Heimathafen war Wladiwostok und mit ihren 90 Metern gehörte sie zu den größten konventionell angetriebenen U-Booten.

Last but not least: Die „Star of India“ kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, ist sie doch das älteste noch aktive Schiff der Welt. Gebaut wurde der Dreimaster erstmals mit einem Stahlrumpf. Im Jänner 1864 segelte sie auf ihrer Jungfernfahrt von Liverpool nach Kalkutta, kollidierte jedoch bereits kurz nach der Abfahrt mit einer spanischen Brigg, wobei sie ihren Klüverbaum verlor. Sie musste repariert werden, bevor sie ihre Fahrt fortsetzen konnte. Schon 1865 auf ihrer 2. Fahrt geriet sie in einen Zyklon und verlor den Masttopp. Nachdem sie erneut repariert wurde, starb ihr Kapitän auf der Heimfahrt nach England und musste auf See bestattet werden. 1873 schließlich begann ihr 30-jähriger Einsatz auf der Route nach Neuseeland. Sie benötigte ca. 4 Monate und transportierte jedes Mal bis zu 400 britische Auswanderer. Im ersten Drittel des 20.Jhdts. fand sie schließlich jeden Herbst als Dosenlachsfrachter Verwendung und pendelte zwischen der San Francisco Bay und der Beringsee. Anschließend lag sie 25 Jahre im Hafen von San Diego und erst 1957 begann man mit der über 20 Jahre dauernden Restaurierung. Seit dem 4. Juli 1976, dem 200. Geburtstag der Vereinigten Staaten, segelt sie wieder jährlich um den 9. November zu ihrem Geburtstag.

Die B-39

28. August 2014

Sommer in San Diego

San Diego ist mit ihren ca. 1,4 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Kaliforniens und in einer halben Stunde ist man auf der Interstate 5 bereits in Mexiko. Da im Nachbarstaate jedoch noch bis November Hurrikanzeit herrscht, werden wir noch ein Weilchen in dieser „America`s finest city“ mit seinem angenehmen Klima verweilen. Zur Zeit haben wir hochsommerliche Temperaturen und ab Mittag schafft eine leichte Brise für Abkühlung. Wir haben Cayenne in der Cortez Marina eingeparkt, die auf der künstlichen Halbinsel Harbor Island in der San Diego Bay liegt. Der ca. 3 km lange Harbor Island Drive verbindet die Insel mit dem Festland und in nur wenigen Radminuten ist man in Downtown, Oldtown oder Shelter Island. Schon frühmorgens begegnet man den ersten Joggern und vor allem am Wochenende ist der gepflegte Rasen an der Bay gespickt mit kleinen Zelten, Picknick- und Hochzeitsgesellschaften.

Auf den Bahamas lernten wir vor einigen Jahren Gail und Bob kennen. Bob hat uns damals kulinarisch ziemlich überrascht, als er uns zum Dinner auf seiner „Fleming“ echtes Wienerschnitzel kredenzte. Jahrelang hatten wir sehr losen Kontakt zu den beiden, doch jetzt konnten wir sie mit unserer Anreise am eigenen Kiel und einer Gegeneinladung zu einem sehr gelungenen vegetarischen Dinner beeindrucken. Die beiden leben hier auf Coronado, auf der Halbinsel, die über die Coronado Bridge von San Diego aus zu erreichen ist.

So richtig imponiert hat uns dann aber ein Österreicher aus dem Kleinen Walsertal. Schon von unserer Fischerlady Sissi aus Alaska wurde uns der sportliche Abenteurer aus unserer Heimat avisiert. Dennis begleitete Michael und die beiden waren uns so symphatisch, dass aus einem Besuch zum Lunch gleich 2 schöne Tage daraus wurden. Seit Jahren bereist Michael die entlegendsten Gebiete dieser Erde, so zum Beispiel bewältigte er die Strecke Fairbanks Alaska bis Los Angeles heuer mit seinem Fahrrad. Da er in naher Zukunft beabsichtigt auch auf ein Segelboot umzusteigen, gab es natürlich viel zu bereden…..

Mit Kanonenfeuer wurde die Parade der Tall Ships entlang von Harbor Island heute eingeleitet und das Festival of Sail 2014 in San Diego eröffnet. Mehr als 20 Großsegler können in den folgenden Tagen am Nord Embarcadero besichtigt und bewundert werden, u.a. die 139 ft „America“, die 145 ft „California“ und natürlich das älteste aktive Segelschiff der Welt – die 278 Fuß lange „STAR OF INDIA“.

Tall Ship Parade vor San Diego

16. August 2014

Von Los Angeles bis San Diego

Schweren Herzens lösen wir die Leinen an der Pier im Hafen von San Pedro auf Terminal Island und winken Jeff, Lawrence und unseren Seatimern zum Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu. Die Marina gehört zwar sicher nicht zu den Nobelplätzen der größten Stadt Kaliforniens, aber wir sind hier sehr sicher und preiswert gelegen, konnten einige Arbeiten ungestört an Cayenne vornehmen und wurden vor allem sehr, sehr freundlich und liebenswert aufgenommen.

Unser erstes Ziel liegt nur 20 Seemeilen im Westen. Eine leichte Brise bringt uns in weniger als 4 Stunden zu der angesagtesten Wochenenddestination von Los Angeles. Es ist Donnerstag und trotzdem sind alle Bojen vor Santa Catalina Island besetzt und die Ankertiefe ist nirgendwo geringer als 20m. Ein guter Grund also unsere nigelnagelneue Ankerkette auszuprobieren und so rauschen über 80m jungfräuliche Stahlkette zum ersten Mal in den Pazifik.
Um 17:00 ertönt ein Hupkonzert aus allen Richtungen, wie wir es in den BVI`s zum letzten Mal gehört haben, es wird amerikanisch zum Sundowner geblasen und nachdem die rote Sonne hinter den Bergen Catalinas im Meer versinkt erhellt zuerst ein Feuerwerk die ganze Bucht, bevor der Mond sich am sternenklaren Himmel zeigt. Und wir hatten beinahe schon vergessen, wie schön es sein kann, vor Anker zu liegen….

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Auf unserer Fahrt nach Süden sehen wir einige Grauwale und auch ein Seelöwe begleitet uns ein Weilchen. Wir erreichen Newport Beach samstags am späten Nachmittag. Schon an der Einfahrt sehen wir am Strand eine Hochzeitsgesellschaft und kurz darauf die riesigen, dreistöckigen Motoryachten, die in voller Beleuchtung im Konvoy durch die Newport Bay kreuzen. Den ganzen Abend lang erschallt fröhliches Lachen und Tanzmusik von der Flotte der Electra Cruises. Die Athena, die Destiny, die Electra, die Eternity und die Newport Princess sie alle bieten ein äußerst elegantes Ambiente für den wohl schönsten Tag im Leben.


Wir ankern mitten im Hafen und werden daher auch Zeuge einiger Regatten, die rund um unsere Cayenne ausgetragen werden. In einem der vielen Yachtclubs können wir sehen, wie die Jugend emsig ihre kleinen Segelboote auf Vordermann bringt, um für den Wettkampf gerüstet zu sein. 150 Kinder treten Einhand in ihren Sabots (2,4 m lang / 1,14m breit / 43kg / 3,3m2 Segelfläche) mehrere Tage lang gegeneinander an. Am späteren Nachmittag kommen dann die „Großen“ und haben ihren Spaß….

Nachdem wir noch einige Tage in Dana Point verbracht haben und auch Oceanside einen Besuch abstatteten, liegen wir nun seit knapp einer Woche in einer Marina auf Harbour Island mit traumhafter Lage und direktem Blick auf die Skyline von San Diego – davon berichten wir jedoch mehr beim nächsten Mal!

Sabot-Race um Cayenne in Newport Beach

30. Juli 2014

ANYPLACE is Paradise

whether you`re riding down a highway or walkin´ down a street - it makes no difference baby …..(letzter und VIII. Teil unserer Landreise)

Von Carlsbad New Mexico fahren wir weiter über die Guadeloupe Mountains nach El Paso in Texas. Ein Schild mit der Aufschrift „130 Miles no Service“ erinnert uns einen Blick auf die Tankuhr zu machen und nachdem wir auch unseren persönlichen Wasservorrat gecheckt haben, fahren wir vergnügt unserem nächsten Ziel entgegen. Im Auto läuft seit Tagen ausnahmslos über Satellitenradio der Sender „LIVE AUS GRACELAND“. Alles dreht sich um das Musikfestival am 5. Juli in Memphis/Tennessee und den King of Rock`n Roll, der vor exakt 60 Jahren mit seiner ersten Schallplatte „That`s all right“ eine musikalische Revolution auslöste. Es wird ausnahmslos Elvis gespielt und inzwischen können wir sogar einige Texte auswendig. Der Musikgeschmack meines Mannes unterscheidet sich von meinem im Normalfall sehr, doch bei ELVIS sind wir uns einig: Der war einfach absolute Weltklasse - ausgelassener und fröhlicher hätten diese letzten Tage im Auto nicht sein können….

In El Paso bekomme ich endlich meinen heißersehnten doppelten Espresso, (beim Starbucks, where else?) und Hannes wäscht noch schnell die dicke Staubschicht vom Auto, bevor es weiter geht über den State Highway No 9 nach Tombstone/AZ. Die 9er läuft ganz knapp parallel zur Staatsgrenze zu Mexiko und wir werden einige Male von den „Heimatschützern“ der USA kontrolliert. In Columbus finden wir ein kleines CAFE (Bezeichnung für ein Restaurant), das schon ziemlichem mexikanischen Einfluss unterliegt. Sowohl die Speisen, als auch die Bedienung waren „muy bien“.

Seit meiner frühen Kindheit kenne ich die Geschichte von Wyatt Earp und Doc Holliday. Nicht etwa weil ich von Natur aus eine begeisterte Westernliebhaberin bin, nein, vielmehr deshalb, weil sich die Fernbedienung unseres TV`s praktisch immer in den Händen von einem der beiden Männer in unserer Familie befand. Selbstredend, dass wir da einen Abstecher in die Heimat der Revolverhelden machen müssen.

Die O.K. Corral ist inzwischen ein historischer Distrikt und abgesperrt. Hier (vielmehr eigentlich auf der parallel laufenden Fremont Street) fand am 26. Oktober 1881 das wohl berühmteste Duell des „Wilden Westens“ statt. Wyatt Earp, seine zwei Brüder Morgan und Virgil erschossen gemeinsam mit Doc Holliday die Gebrüder Ike und Bill Clanton sowie Frank und Tom McLaury. Zuvor beschuldigten sich die Kontrahenten gegenseitig des Viehdiebstahls und des Postkutschenraubes. Diese Auseinandersetzung war Thema unzähliger Filme und selbst John Wayne legte sich sein Westernimage erst nach einem persönlichen Treffen mit Wyatt Earp in Hollywood zu. Dass die Gegend um Tombstone grundsätzlich ein heißes Pflaster war, belegen unter anderem manche Inschriften am örtlichen Friedhof. Zum Beispiel kann man auf einem Grabstein lesen: „hanged by mistake“!

Weiter führt uns unser Weg durch den Saguaro National Park, in dem man die riesigen gleichnamigen Kakteen bewundern kann. Sie werden über 150 Jahre alt und können eine Höhe von 15 m und ein Gewicht von 7 Tonnen erreichen. Wir sind überrascht wieviele Pflanzen hier trotz enormer Hitze und Trockenheit gedeihen. Hannes bekommt sogar das hochgiftige GILA Monster zu sehen. Eine ca 50cm lange, tagaktive Krustenechse, die sich offensichtlich in dieser heißen Gegend sehr wohl fühlt. Abends kehren wir in das Radisson Hotel in Yuma ein und relaxen am und im Pool bei über 40 Grad im Schatten.

Palm Springs war die letzte Destination unseres Landurlaubes. Die Anzeige des Thermometers blieb hartnäckig auf über 40 Grad Celsius stehen und wir blieben wieder den ganzen Tag am Pool, wie auch die netten Schwaben, die wir hier kennenlernten. Hannes fand für den Abend ein kleines griechisches Restaurant und nachdem bekannt wurde, dass wir einen besonderen Bezug zu Griechenland haben, wurden wir von den Eignern Nina und Takis bis spät in die Nacht mit herrlichen hausgemachten Speisen und viel Ouzo verwöhnt.

Völlig entspannt kamen wir nach 5 Wochen wieder zurück auf unsere Cayenne und nun können wir uns voll Elan den Projekten widmen, die sich im Laufe der letzten Zeit angesammelt und auf unserer Arbeitsliste stehen…

In Tombstone / Arizona

26. Juli 2014

Von einem Weltkulturerbe zum nächsten……Teil VII

Unsere nächste Station liegt keine 60km westlich von Durango, noch immer in Colorado. Der über 200km2 große Mesa Verde (grüner Tisch) ist ein mit Kiefern- und Wacholderwäldern zerklüfteter Tafelberg, der sich einige hundert Meter von der umliegenden Landschaft abhebt und außerdem der einzige Nationalpark in den USA ist, der sich ausschließlich der Archäologie verschrieben hat. 

Hier können wir einen tiefen Einblick in die vorgeschichtlichen Kulturen des amerikanischen Südwestens bekommen. Archäologen fanden heraus, dass dieses Gebiet von ca. 600 bis 1300 n. Chr. von einem Volk bewohnt wurde, das nach dem Vorbild der Navajo Indianer „ANASAZI“ übersetzt „die Alten“ genannt wird. Die Anasazi lebten bis Anfang des 12 Jhdt. in Grubenhäusern (pit houses) oben auf der Mesa und waren ein Bauernvolk, das sich hauptsächlich von Mais, Bohnen und Kürbis ernährten. Sie betrieben noch keine Viehzucht, doch waren sie geschickte Jäger und brachten so etwas Abwechslung in ihren eintönigen Speiseplan. Den Höhepunkt erreichte diese Kultur aber zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert, als die Asanazi begannen, komplizierte mehrstöckige Wohnanlagen in verschiedener Größe in die Vertiefungen der Felswände zu bauen. Mehr als 600 sogenannter „Cliff Dwellings“ also Felsbehausungen wurden bis heute lokalisiert und darunter sind die Höhepunkte des Parks der „Cliff Palace“ das „Balcony House“ und das „Long House“, welche alle nur mit einer Führung besichtigt werden können. Die Park Ranger sind nicht nur hervorragend informiert, sondern allesamt auch mit Leib und Seele bei der Sache.
Sie erzählen uns wie hart dieses Volk gearbeitet hat, wie mühsam es war, über die steile Sandsteinwand Baumaterial von der Mesa in die Höhlensiedlungen zu bringen. Die Werkzeuge waren aus Knochen oder Stein, sie kleideten sich in Felle oder ungegerbte Häute und im Winter schützten sie sich vor der Kälte mit Decken aus Truthahnfedern und Kaninchenfellunterlagen. Die Felsbehausungen gehören zu der Spätzeit der Besiedlung und waren weniger als 100 Jahre lang bewohnt, warum die Anasazi dieses Gebiet gegen Ende des 13. Jahrhunderts dann verlassen haben, darüber rätseln die Archäologen noch heute. Die nahe liegendsten Gründe jedoch dürften das Überjagen des Wildes und das totale Abholzen der Bäume gewesen sein.

Nachdem wir 2 Tage in diesem kulturell so bedeutungsvollem Weltkulturerbe der UNESCO verbracht haben, überlegen wir, welche Route wir nun nach Los Angeles einschlagen sollten. Mir fällt das Prospekt mit dem klingenden Namenv
CARLSBAD CAVERNS ein, das ich im Visitorcenter von Durango eingepackt hatte. Bei näherer Betrachtung stellten wir zwar fest, dass der Nationalpark mit seinen weltberühmten Tropfsteinhöhlen nicht gerade auf unserer Route nach Westen liegt, aber eine Fahrt quer durch New Mexiko klang in Hannes Ohren recht einladend und ca. 11 Stunden und 800 km später, mit nur einer kurzen Mittagspause im kuriosen Ufostädtchen Roswell, hörten wir die erlösenden Worte von Lisa aus dem Iphone: „Ziel erreicht“.

Das Höhlensystem des Carlsbad Nationalpark ist wirklich einmalig! Bislang wurden über 80 Höhlensysteme entdeckt, darunter die tiefste Kalksteinhöhle der USA , die beinahe 500m unter der Erdoberfläche liegt. Wir sind wieder einmal tief beeindruckt, wie gut der Nationalpark ausgebaut und für Besucher zugänglich gemacht wurde. Wir betreten die Höhle durch den natürlichen Eingang und dringen so in das Herz des Naturparks vor. Nach 1 ½ Stunden Fußmarsch auf sehr gut begehbaren Wegen befinden wir uns 230 Meter unter der Erde. Hier können wir uns kurz ausruhen und danach nehmen wir an einer gebuchten Tour in den Kings Palace teil. Während der 2 stündigen Führung durchqueren wir noch weitere drei Räume: die Queen Chamber, den Green Lake Room und den Papoose Room. Unser Ranger Gerry ist wieder besonders engagiert und bemüht. Er zeigt uns in humorvoller Weise, was absolute Dunkelheit bedeutet und erzählt in der Ichform die aufregenden Erlebnisse des jungen Cowboy Jim White, der 1898 die Höhle (wieder-) entdeckte.

Wir verbringen einen ganzen Tag in diesem Labyrinth von Stalagmiten, Stalagtiten und anderen Kalkformationen. Nachmittags schlendern wir alleine durch den Big Room, den größten Raum in dem unterirdischen Höhlensystem. Es ist dunkel, abgesehen von einigen Lichtern, die gekonnt besonders schöne Tropfsteine, versteinerte Wasserfälle oder Vorhänge aus Sinterkalk in Szene setzen. Ein leichter modriger und feuchter Geruch und absolute Stille – wir sind überwältigt von der Welt, die uns hier umgibt.

Bei Sonnenuntergang gibt es als krönenden Abschluss des Tages noch ein Schauspiel der Extraklasse.
Die Höhle bietet beinahe einer Million Fledermäusen Unterschlupf, welche sich bei Einbruch der Dunkelheit auf Nahrungssuche machen. Wieder leitet ein Ranger diese Vorstellung und erzählt eine gute Stunde lang alles was man über diese Säugetiere wissen sollte und bittet anschließend alle Anwesenden im Amphitheater ihre Mobiltelefone abzuschalten und dieses Wunder der Natur nicht mit Blitzlichtern der Kameras zu stören. Unglaublich, aber alle Zuseher haben sich daran gehalten und es war mucksmäuschenstill, als der erste Batman gesichtet wurde…

Cliff Palace in Mesa Verde/CO

21. Juli 2014

Am Million Dollar Highway….Teil VI

Auf unserer Fahrt nach Süden durchqueren wir den Grand Teton Nationalpark in WYOMING und bei Moran am Snake River gibt es beinahe eine Massenkarambolage. Urplötzlich parken die Autos vor uns mitten auf der Straße oder teilweise sogar im Straßengraben. Ein gemächlich dahin trottender Grizzley war Grund der Aufregung und wir sehen Meister Petz gerade noch im Gestrüpp verschwinden. 


Wir fahren entlang des Snake River, dahinter sehen wir die riesigen schneebedeckten Gipfel der Titon Range, Teil der Rocky Mountains. Ein wunderbares Erholungsgebiet zum Wandern, Kayak fahren, Angeln oder einfach nur, um die Seele baumeln zu lassen. Die Stadt Jackson südlich vom Nationalpark beeindruckt uns weniger und wir entschließen uns wieder einen Scenic Byway zu befahren.
Wir übernachten in Kemmerer/Diamondville und über Rock Springs geht es am folgenden Tag in das Gorge Flaming Country.
Dieses Gebiet, das bereits wieder in 
UTAH liegt, war einst bei Abenteurern sehr beliebt. Schon Indianer, Pelzhändler und die frühen Pioniere haben sich dieses Land zu Nutze gemacht. Hunderttausende Menschen mussten auf ihrem Weg nach Westen den tückischen Green River, den größten Nebenarm des Colorado River, passieren und aus ihren Erzählungen geht hervor, welch große Schwierigkeiten ihnen der Fluss mit seinen extremen Strömungen bereitete. Heute ist der Green River vor allem für seine Sportfischerei weithin bekannt. 


Eine weitere Besonderheit neben den unzähligen Gabelböcken waren die Herden wilder Pferde, die uns immer wieder begegneten.

In Vernal stoßen wir auf das Nationale Denkmal einer Dinosaurier-Stampede. Im Lark Steinbruch befinden sich die einzigen bisherigen Spuren einer Stampede von Dinosauriern. Anstatt auf Knochensuche zu gehen, genehmigen wir uns ein außergewöhnlich luxuriöses Hotel, waschen Auto und Wäsche und erleben einen besonders netten Abend mit einem ehemaligen Sherpa aus Katmandu und seiner Frau.

Immer weiter führt uns unser Weg in Richtung 
COLORADO. Über Grand Junction, durch die umliegenden Weinanbaugebiete, führt uns der Highway 65 nach Grand Mesa wieder einmal auf über 3000 Meter in ein Paradies aus Pinien und Espenwäldern. Unerwartet bekommen wir im ehemaligen Pionierstädtchen Cedaredge einige eiskalte „Alaskan Amber“ vom Fass und frischen, exzellenten „Cod aus der Last Frontier“.


Dieses Mal übernachten wir in dem kleinen Städtchen Delta, bevor uns unser Weg zu den Silberminen Colorados führt. Von Ouray nach Silverton führt der Red Mtn. Pass in schwindelerregende Höhen. Er wird auch Million Dollar Highway genannt und es gibt 2 Meinungen darüber, was es mit dem Namen auf sich hat. Einerseits soll es eine Anspielung an die Kosten des Straßenbaues sein, andererseits soll damit das minderwertige Golderz im Straßenbett gemeint sein. Die Fahrt über die drei Pässe, die wir zu bewältigen haben, um nach Durango zu gelangen, ist teilweise ziemlich aufregend und ich habe sogar im Auto schweißnasse Hände, als ich aus dem Fenster schaue. Im nostalgischen Städtchen Silverton dreht sich alles um die Silberminen und die Dampflok. Gerade hören wir sie schnaufend am Bahnhof einlaufen, mehrmals täglich verkehrt die Eisenbahn auf der 72km lange Panoramastrecke zwischen Durango und Silverton. Hier gibt es auch den höchstgelegenen Harley Davidson Shop der Welt und die wohl charmanteste Straßenverkäuferin, der ich jemals begegnet bin. Hier auf 2837 m Höhe ist es doch recht frisch und da sitzt zitternd vor Kälte die kleine Torrey im ehemalig weißen Spitzenkleidchen am Straßenrand mit ihrem eiskalten Cacao auf einer zerfledderten Decke und bietet mit unwiderstehlichem Lächeln „fancy stones from Silverton“ an….

Fortsetzung folgt!

Historische Dampflock von Silverton nach Durango

16. Juli 2014

Überbleibsel einer sehr aktiven vulkanischen Vergangenheit…. Teil V

Es ist Mittagszeit, als wir über den Westeingang im Staate IDAHO den größten und ältesten Nationalpark der Welt betreten. Der Yellowstone liegt in den nördlichen Rockies of WYOMING und umfasst Gebiete in Montana und Idaho. Wir parken unser Auto am Madison River, genehmigen uns eine kleine Jause mit Ausblick und sammeln unsere Gedanken. Viel haben wir über dieses Gebiet mit seiner einzigartigen Flora und Fauna gelesen und gehört, aber besonders neugierig sind wir auf die geothermischen Erscheinungen, für die dieser Nationalpark so weltbekannt ist. Mehr als die Hälfte aller Geysire der Welt sind hier vereint – über 300 sollen es sein. Der bekannteste unter ihnen ist auch gleichzeitig das Symbol des Parks: der Old Faithful. 


Wir fahren am Grand Loop Road in Richtung Süden und entlang der Firehole Road sehen wir unsere ersten wild lebenden, herumziehenden Bisons. Angeblich gibt es hier im Park die größte und wichtigste Herde wilder Steppenbisons. Ehrfürchtig beobachten wir diese bis über 2 m hohen und 1000 kg schweren Tiere, die da friedlich am Fluss vor den dampfenden heißen Quellen grasen.

Auf unserem Weg zum Yellowstone See kommen wir auch beim Upper Geysir Basin vorbei. In der Südhälfte des Parks alleine gibt es über 150 Geysire und tausende Schlammbecken zu sehen. Normalerweise scharen sich hier die Besucher, aber das Wetter hat umgeschlagen. Es ist sehr kalt geworden und zwischendurch gibt es immer wieder vereinzelt Schneeregen. Somit müssen wir uns diese blubbernde, dampfende und zischende Landschaft nur mit wenigen Touristen teilen. Dann endlich können wir auch unseren „Superstar“ bei seiner beinahe stündlichen Eruption bewundern. Geysire sind heiße Quellen mit unterirdischen Wasserreservoirs, die über einen Kanal mit der Oberfläche verbunden sind. Durch eine Verengung im Kanal kann der heiße Wasserdampf (oft über 93Grad) nicht ungehindert austreten und so schießen sie wie durch ein Druckventil eine, in diesem Fall, über 50m hohe Wasserfontäne in die Höhe. Ein fantastischer Anblick!

In Lake Village bekommen wir noch eine kleine Holzhütte als Unterkunft. Gut beheizt, eigenes Bad mit heißem Wasser, sehr sauber und gemütlich und ein herrlicher Ausblick auf den See. Hier können wir am Abend sogar 2 Trompeterschwäne beobachten, eine sehr elegante, aber leider auch extrem gefährdete Spezies.

Am nächsten Morgen sind wir schon um 6 Uhr auf den Beinen. Als wir vor die Tür treten erleben wir eine Überraschung. Die Berge sind schneebedeckt und auch der Boden ist noch leicht angezuckert. Die Luft ist glasklar und der See liegt in all seiner Pracht vor uns. Direkt am Straßenrand verzehrt ein roter kleiner Fuchs sein Frühstück, wir sehen wieder unzählige Bisons, Adler, Gabelböcke und Hirsche. Letztere sind so an Menschen gewöhnt, dass sie sich sogar am Parkplatz im Albright Visitor Center zum Fotoshooting stellen. Beim Besichtigen der Mammoth Hot Springs Terrassen können wir ein bisschen unsere Füße vertreten, bevor wir einen Abstecher durch das Nord Tor, den sogenannten Roosevelt Arch, vornehmen, um in Gardiner/
MONTANA endlich auf einen heiß ersehnten, herrlichen Espresso einzukehren. 


Diese Nacht verbringen wir in einer Holzhütte in der Roosevelt Lodge. Nicht weniger teuer, dafür sehr viel weniger Komfort. Gemeinschaftsdusche einen Block weiter, ein kleiner Holzofen, der erst selbst eingeheizt werden muss, um ein winziges Zimmer in einem noch winzigeren Raum warm zu bekommen. Trotzdem wird’s noch richtig kuschelig und gemütlich. Hannes meint es wohl besonders gut, als er gegen 22:00 Uhr den gesamten Holzvorrat in den Ofen schiebt, als aber gegen 3 Uhr morgens das Feuer erloschen ist und unsere Nasenspitzen beinahe Frostbeulen bekommen, frage ich mich, ob Teddy Roosevelt in seiner Lodge auch so Kälte leiden musste, als er hier seine Urlaube verbracht hatte. Unfreiwillig verlassen wir bereits gegen 6:00 Uhr morgens unser Quartier, werden aber wieder mit einer unglaublich schönen Morgenstimmung und vielen, vielen Wildtieren im Lamar Valley versöhnt.

Gegen Mittag erreichen wir den Grand Canyon des Yellowstone River, und dann fahren wir über den Südeingang des Yellowstone Nationalparks hinaus und hinein ins nächste Wunder der Natur: den Grand Teton Nationalpark in Wyoming.

Fortsetzung folgt!

An der Moose Junction im Grand Teton NP

13. Juli 2014

Salt Lake City und die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage…..Teil IV

Auf dem Interstate Highway Nr. 15 geht es zügig weiter nach Norden. Wir wollen der Hauptstadt Utah`s noch einen Besuch abstatten, bevor wir weiter nach Idaho fahren. 1847 wurde diese Stadt am Großen Salzsee von Brigham Young und seinem treuen Gefolge gegründet. Damals gehörten diese Menschen wohl zu einer der meistverfolgten Glaubensgemeinschaft – heute haben die Mormonen über 12 Millionen Mitglieder weltweit. Wir quartieren uns im Plaza ein, mitten in Downtown. Unser erster Weg führt uns entlang der Mainstreet und wir stellen verblüfft fest, dass hier alle Shops und Restaurants geschlossen sind. Es ist zwar Sonntag, aber in den Staaten haben wir noch nie erlebt, dass außer am Thanks Giving und 4th of July die Geschäfte tagsüber geschlossen hätten.

Am Temple Square, der sich ebenfalls im Zentrum der Stadt befindet, werden wir dann positiv überrascht. Das 14 ha große Gelände ist voll von auffallend hübsch gekleideten Menschen. Männer, Frauen, Kinder, Tanten und Onkel – alle sind sie geschniegelt und gestriegelt und im Sonntagshemd und kommen entweder vom Mormon Tabernacle, dem schönen Kuppelbau, aus dem gerade noch die letzten Töne des inbrünstig singenden Chors erklingen, oder aus dem sechstürmigen Granitbau, dem Salt Lake Temple, der nur für Mitglieder dieser Konfession zugänglich ist. Wir schauen in glückliche, zufriedene und lachende Gesichter und ich erinnere mich an meine frühe Kindheit, wo der Sonntag ebenfalls heilig und der Familie vorbehalten war und daran, dass ich immer die gehassten weißen Strumpfhosen zum Kirchgang anziehen musste…..

Antilope Island ist die größte Insel auf dem Great Salt Lake. Es ist die Heimat von frei umherstreifenden Herden von Bisons, Dickhornschafen, Maultierhirschen und Gabelböcken. Der See ist ca 120 km lang, nicht ganz 50 km breit und gegenwärtig etwa 10 m tief, dies ändert sich jedoch durch saisonbedingte Verdunstung und Niederschlag.
Die Insel bietet spektakuläre Aussichten über den See, die Wasatch-Berge und die Skyline von Salt Lake City. Wären da nicht die vielen tausend NoSiims (winzige Stechmücken), die eine Wanderung beinahe unmöglich gemacht haben, wäre uns der Abschied von diesem schönen Fleckchen Erde wirklich enorm schwer gefallen. Die Reise führt uns weiter über Ogden, Brigham City nach Logan, wo wir uns spontan entschließen die State Route 89 durch den Cache National Forest nach Bear Lake zu nehmen. Durch den tiefgrünen Logan Canyon geht es nach Garden City und weiter über die Beaver Mountains nach Idaho Falls.

Im Hotel wird uns ganz eindringlich empfohlen unbedingt „das Yellowstone Bear World“ anzusehen. Wir können nur allen unseren Lesern ganz eindringlich raten dies 
NICHT zu tun!!!


Es gibt zwar einige Braun- und Schwarzbären, Wölfe, Rothirsche, Elche und andere Wildtiere zu sehen. Diese sind jedoch in relativ kleinen Gehegen eingepfercht und man sieht den Tieren die nicht artgerechte Haltung an. Uns hat dieser Besuch eher traurig gestimmt und ziemlich enttäuscht haben wir schon nach wenigen Minuten diesen Ort verlassen……

Bison auf Antilope Island

10. Juli 2014

198 km auf Utah`s State Route 12… Teil III

Der Scenic Byway, wie dieser Highway Utah`s auch genannt wird beginnt südlich von Panguitsh und endet östlich von Torrey. Wir fahren durch den Talboden des Red Canyon, der in einem großen geschützten Waldgebiet, dem Dixie National Forest, liegt.
Wir sind gleich fasziniert von der landschaftlichen Schönheit, die sich vor uns auftut. Rechts und links neben der zweispurigen Straße ragen tiefrote Felsen empor, die grünen Pinien bilden einen wunderbaren Kontrast zur orangen Erde und dem tiefblauen Himmel und neben uns verläuft das zum Teil fast trockene Flussbett des Paria-River, einem Nebenfluss des Colorado. Kein Wunder, dass viele Touristen diese Strecke befahren, ist sie doch als „meist photographierte Gegend Utah´s“ bekannt.

Schon kurz nach Mittag können wir unsere kleine, sehr gemütliche Holzhütte in Tropic beziehen. Es herrscht bereits Hochsaison und wir hatten großes Glück, dass wir noch eine „Bryce Canyon Log Cabin“ für eine einzige Nacht ergattern konnten. Die 2 großen Betten, die Klimaanlage und das Wifi sind sehr einladend, doch wir wollen den Tag nutzen und entschließen uns sofort in den Nationalpark zu fahren. Der Yovimpa Point liegt ca. 30 km südöstlich vom Eingang und wir befinden uns jetzt auf 2778m über dem Meer. Die Temperatur ist auf angenehme 25 Grad C. gefallen und so entschließen wir uns eine kurze Wanderung am Hochplateau zu unternehmen. Der Bristlecone Trail ist gut beschildert und leicht zu begehen und bietet uns außerdem fantastische Sicht auf die farbigen Felspyramiden an der Abbruchkante des Paunsaugunt-Plateaus.

Die Säulen aus Sandstein, die durch Wind geformt worden sind, werden Hoodoos genannt. Sie entstanden innerhalb der letzten 50 Millionen Jahren und sind hohe schmale Felsnadel, die an der oberen Seite dicker sind als an der unteren. Die Form ähnelt einem Totempfahl und sie können bis zu 50m oder gar noch höher werden. Zu Tausenden stehen diese bizarren Formationen da vor uns, aneinandergereiht wie in einem riesigen Amphitheater, trotzen der Zeit und den Naturgewalten und wieder einmal wird uns klar, wie klein und unbedeutend der Mensch eigentlich ist.

Auf dem Rückweg kehren wir beinahe an jedem Aussichtspunkt ein und bewundern dieses Wunder der Natur. Besonders Thor`s Hammer und der Sunset Point fesseln uns bis Sonnenuntergang.

Am nächsten Tag geht es weiter auf der „reizvollen Nebenstraße“, der ganz offiziellen All-American Road. Viele Meilen durch die Grand Staircase-Escalante, durch die verschlafenen Ortschaften Cannonville und Henrieville nach Escalante.

Dieses National Monument besteht aus felsigen Landschaften aus vielfarbigen Bergen und Abhängen, Ebenen und Tälern. Ich bestehe auf die Fahrt zu den Dry Fork Slots. Hannes erfüllt mir diesen Wunsch und klärt mich aber noch auf, was die Dame im Visitorcenter mit „you must have a 4 wheel drive“ , gemeint haben könnte. Die einstündige abenteuerliche Fahrt auf dieser rauhen Piste „genoss“ ich dann tapfer und zwang mich nicht an die Rückfahrt zu denken.

Beim Abstieg in den Peek-a-Boo Canyon verlassen mich dann vollends die Nerven und ich rede mich auf meine rutschigen Turnschuhe aus. Wir wandern noch ein bisschen bei gefühlten 40 Grad umher und ziemlich neidisch blicke ich in die hochroten, schweißgebadeten, doch sehr glücklichen Gesichter, die da gerade den Aufstieg vom Canyon geschafft haben. Der Himmel verdunkelt sich urplötzlich und es sieht nach schwerem Gewitter aus, welches die Straße wohl schwer passierbar machen würde und so treten wir den Rückweg in die Zivilisation an.

Beinahe 2800 m hoch klettert der Bayway 12 an der östlichen Seite in die Boulder Mountains, eines der größten Hochplateaus der USA. Zu dieser Zeit gerade schneefrei können wir uns ein wunderschönes Plätzchen zum Picknicken suchen und genießen dabei die Aussicht über das wunderschöne Utah!

Fortsetzung folgt!

Bryce Canyon und seine Hoodoos

06. Juli 2014

10.257 km quer durch den Westen der USA – Teil II

Nachdem wir unsere Stephania am Flughafen in Los Angeles wieder auf die Reise in die Heimat geschickt haben, fahren wir gleich weiter durch die Wüste Mojave, teilweise auf der alten Route 66, in die Welthauptstadt des Glitzers. Las Vegas in NEVADA steht nochmal am Programm. Im Juni ist es in der Wüstenstadt schon ziemlich heiß und die Tatsache, dass wir unter der Woche anreisen, verschafft uns den Vorteil, dass wir ein sehr luxuriöses 86m2 Hotelzimmer zu einem äußerst günstigen Preis bekommen. Wir buchen gleich 2 Nächte und verbringen die Stunden, an denen das Thermometer die 45 Grad Marke erreicht, im kühlen Pool oder im Jacuzzi. 


Am späten Nachmittag besuchen wir den 5,5 km langen Las Vegas Boulevard, auch „the Strip“ genannt. Gesäumt mit Vergnügungspalästen, Heiratskapellen, die 24 Stunden lange geöffnet haben und den riesigen Themenhotels wie Paris, New York – New York, Venetian und wie sie alle heißen, fällt uns die Wahl, was wir genauer in Augenschein nehmen wollen, ziemlich schwer.

Wir entscheiden uns dieses Mal für letzteres und kehren in das „Venedig der Wüste“ ein, welches über 4000 Suiten verfügt. Hier finden wir, unter (künstlich) blauem Himmel, verblüffend echt nachgebaut den Dogen Palast, die Rialto Brücke, eine exquisite Shoppingmeile am Canale Grande und als die Gondolere auch noch zu singen beginnen, fühlen wir uns beinahe nach Bella Italia versetzt. Der Trevibrunnen im Erdgeschoss bildet den Eingang zum Kasino, das natürlich auch tagsüber sehr gut besucht ist.

Es macht Spaß zu Fuß den Strip entlang zu schlendern und auch die „Attraktionen“ außen am 350m hohen Stratosphere Tower sind ein interessantes Schauspiel. Da werden die Besucher in schwindelnder Höhe 80 m weit auf einer Rampe ins Nirgendwo geschickt. Natürlich lassen wir uns am Abend auch die Fremont Street nicht entgehen. Diese Unterhaltungsmeile in Downtown zieht sich über 5 Blocks und verfügt über einen Multi-Media-Hight-Tech Sternenhimmel, der nach Sonnenuntergang mit 2 Mio. Glühbirnen beleuchtet wird. Mit dem dafür notwendigen Strom könnte man 1700 Einfamilienhäuser versorgen.

Hier gibt es Unterhaltung und viel nackte Haut an jeder Ecke. Von den über 35 Millionen Menschen, die jährlich Las Vegas besuchen, sind auch heute einige da. Es wuselt sich unter dem künstlichen Sternenhimmel und alle scheinen genauso fasziniert zu sein vom Spektakel wie wir. Wir lassen uns treiben in der Menge und genießen die fröhliche, ausgelassene Stimmung bis spät in die Nacht hinein.

Nach drei Tagen haben wir aber wirklich genug und weiter geht es durch das Moapa Indian Reservat nach 
UTAH, in den 579 km2 großen ZION Nationalpark.

Den treffenden Namen erhielt der Park von den ersten mormonischen Siedlern (hebräisch „Zufluchtsort oder Heiligtum“). Er wird aber auch „Land der Regenbogen-Canyons“ genannt, denn Eisenoxid und andere Mineralien bringen unglaublich schöne Farbtöne in den Sandsteinklippen hervor, die der Virgin River in Millionen von Jahren in den Boden eingegraben hat. Ein Shuttlebus fährt uns 40 Minuten durch die Talsohle, vorbei an den drei Patriarchen, den Emerald Pools und dem Great White Throne, ein 2056 m hohe Monolith und Symbol des Parks. Vom Temple of Sinawava führt uns der schön angelegte Riverside Walk bis zu den Narrows. Wieder ist es sehr heiß und die kurze Strecke ist schweißtreibend und kommt uns elendslange vor, doch für die Anstrengungen, die wir auf uns nehmen, werden wir reichlich belohnt: Wir sind nun tiefer im Canyon, der Boden ist nur wenige Meter breit und wir sind umgeben von 700 m hohen, steil emporragenden Canyonwänden, die in den Farben Rot, Rosa, Lila, Gelb und Orange die Umgebung in eine Märchenlandschaft verwandeln…..

Fortsetzung folgt!

Im ZION National Park / UTAH

02. Juli 2014

We are back …..Teil I

Werte Leser unserer Webseite! Nachdem wir Euch jetzt 2 Monate auf einen Bericht warten haben lassen, werden wir in den nächsten Tagen mehrere Texte und Bilder ins Netz stellen, die von den Erlebnissen mit unserer Tochter Stephania in Kalifornien und den 10.257 km berichten, die uns quer durch 10 Bundesstaaten führten.

Ende Mai reisten wir über Washington D.C. in die USA ein, wo wir auch die Einklarierungsformalitäten erledigen mussten. Diesmal gerieten wir an zwei Damen, die offensichtlich kein wirkliches Verständnis aufbringen konnten, wie so eine Weltreise mit einem Segelboot de facto durchgeführt wird. Man wollte oder konnte sich nicht vorstellen, dass Menschen vielfach in die USA aus- und einreisen, ohne hier illegal arbeiten oder leben zu wollen. Die darauffolgende 2 stündige Odyssee wäre einen eigenen Bericht wert, aber wir waren froh, dass wir unseren Anschlussflug noch gerade rechtzeitig erreichen konnten, da unsere Steffi bereits ahnungslos in Los Angeles am Flughafen auf uns wartete. Dass wir dann 7 statt der üblichen 6 Monate Aufenthaltsgenehmigung bekommen haben, ist zu einem großen Teil der Diplomatie der Bordfrau zu verdanken. Die für meinen Kapitän übliche und bestimmende Vorgehensweise hätte hier beinahe zu einem ungewollten Rückflug nach Wien Schwechat geführt.

Einige Stunden später konnten wir dann froh und glücklich unsere Urlauberin in LAX in die Arme schließen. Es wurden zwei wunderschöne Wochen, in denen wir gemeinsam die Sehenswürdigkeiten der Millionenstadt und ihrer Umgebung besichtigen konnten.

Der erste Ausflug führte uns zum Hollywood Boulevard, wo wir am Walk of Fame schlenderten und natürlich auch das berühmte Dolby Theatre anschauen mussten, indem seit dem Jahr 2002 die Oscars der Academy of Motion Picture Arts and Sciences vergeben werden.

Dann stand natürlich San Diego mit dem umstrittenen Sea World einen ganzen Nachmittag am Programm. Coronado Island und Sonnenuntergang am Silver Strand State Beach, ein Abstecher nach La Jolla, Laguna Beach und Newport Beach rundeten dieses Wochenende ab.

Nun folgten die Universal Studios, die unerwarteter weise sich auch für uns sehr beeindruckend und sehenswert gestalteten. Dort fuhren wir im Boot durch Jurassic Park, waren im Inneren der Pyramiden bei den Mumien und kämpften für Recht und Ordnung in der 4D Animation Transformers.

Die geführte Tour durch das Studiogelände zeigte uns hautnah eine explodierende Tankstelle, ausgelöst vom weißen Hai, wir entkamen knapp einer Erdbebenkatastrophe, einer Flutwelle und wurden von King Kong vor einem Tyrannosaurus Rex gerettet. Leider waren Eva Longoria und James Denton gerade nicht desperate in ihren Gärten zu sehen, dafür wurden wir Zeuge einer Schlacht um Waterworld und sahen einen sehr originellen Auftritt der „Blues Brothers“.

Selbstverständlich war auch Beverly Hills und der glamouröse Rodeo Drive ein „Must See“ und nachdem man hier in relativ kurzer Zeit auch gleich einmal in der Wüste ist, fuhren wir auch noch zum Skull Canyon, wo sich unser Geburtstagskind Margarete zusammen mit Steffi Abkühlung bei einem Zipline Run verschaffen konnten.

Nachdem wir auch noch einen Tag in Downtown verbrachten gab es zum Abschluss dann nochmal Beach, Beach und nochmals Beach. Von Long Beach, Redondo Beach, über Manhattan Beach und natürlich zum Platz der Verrückten, dem Venice Beach, wo wir endlich den Eissalon von Charly Temmel fanden ……

Fortsetzung folgt….

Bei den Universal Studios....

28. April 2014

7 Jahre auf See

Immer weiter führt uns unser Weg entlang der kalifornischen Küste in Richtung Süden. Mit jeder Meile, die wir zurücklegen wird es spürbar wärmer und in den Channel Islands haben wir Fleecejacken gegen Bikini und Badehose ausgetauscht. Wir verbringen beinahe zwei Wochen in diesem unberührten Naturpark fernab von Internet und Mobilfunk. Da es noch früh in der Saison ist, haben wir die Ankerplätze für uns alleine und nur selten verirrt sich ein Fischer in unsere Nähe. Grauwale ziehen mit ihren Babies gerade nach Norden und kreuzen unseren Seeweg. Auf den Kanalinseln werden wir täglich vom Gebrüll der Seeelefanten geweckt. Sie befinden sich in Gesellschaft tausender Seehunde und Seelöwen, die das Ihre zu dem Konzert beitragen.

Nach einem kurzen Stopp in Oxnard segelten wir nach Redondo Beach und bekamen die Erlaubnis im King Harbor zu ankern. Die dortigen Hafenbehörden waren dann so freundlich uns beim Ausbringen des Heckankers behilflich zu sein. Nur äußerst selten schaut hier eine Yacht mit europäischer Flagge vorbei und so haben wir das Gefühl besonders zuvorkommend behandelt zu werden. Den aufkommenden Starkwind konnten wir in diesem geschützten Hafen sehr gut abwettern, bevor wir zu unserem „Sommerliegeplatz“ in den Hafen von Los Angeles aufbrachen.

Am 29. April - also morgen vor exakt 7 Jahren - verließen wir den Hafen von Porec und seitdem haben wir 34.960 Seemeilen mit Cayenne zurückgelegt. Nicht zuletzt deshalb werden wir unserer Heimat einen Kurzbesuch abstatten und danach haben wir vor, nochmals eine ausgedehnte Landreise durch den Westen der USA bis zu den Rocky Mountains zu unternehmen. Einen ausführlichen Bericht dazu mit vielen Bildern werden wir anschließend ins Netz stellen.

Hilfsbereite Hafenpolizei

02. April 2014

Unterwegs in Big Sur

Der Name hält was er verspricht. DER GROSSE SÜDEN wird der in etwa 100km lange Küstenabschnitt zwischen Carmel und San Simeon genannt. Steil aufragende Berge , die Santa Lucia Range und davor eine schroffe Felsküste und die unendlichen Weiten des tiefblauen Pazifik. Wir sehen „white caps“ – eine steife Brise weht von Süden und die ansteigende Flut donnert mit sich überschlagenden Wellen an die schwarzen Klippen. Im weißen feinkörnigen Sandstrand von Pfeiffer Beach läuft ein kleines, blondgelocktes Mädchen im rosa Prinzessinnenkleid und spielt barfuß mit den Ausläufern der Gezeiten, einige agile Mittzwanziger joggen mit ihren vierbeinigen Freunden vorbei und von irgendwo dringt der verräterisch süßliche Duft von „Verbotenem“ in unsere Nasen…


Wir hocken mit Wes und Dee an einem windgeschützten Plätzchen bei einem Glas Syrah und genießen den Tag, die Stunde – nein jeden einzelnen Augenblick, den dieser idyllische Platz für uns bereithält.

Unsere Freunde waren bemüht uns die wohl schönsten Plätze dieses Küstenabschnittes zu zeigen und so folgte ein Highlight dem nächsten. Einem Abstecher ins Nepenthe, wo wir einen grandiosen Ausblick mit Nachmittagskaffee serviert bekamen folgte eine schöne Wanderung zum Partington Beach.
Krönender Abschluss des Tages war der Sundowner in einem 5 Sternehotel, wo man pro Nacht gut und schnell mal 1000 USD los wird. Auf der Terrasse des „Post Ranch Inn Resort“, das 365m hoch an eine Steilklippe gebaut ist, konnten wir mit einem herrlichen Prosecco aus Valdobbiadene bei Sonnenuntergang auf einen gelungenen Tag anstoßen.

Tags darauf werden wir in ein besonders schönes Naturschutzgebiet chauffiert. Die Landspitze, die die Bucht von Carmel nach Süden hin eingrenzt wird Point Lobos genannt und entpuppt sich als wahres Juwel. Tief eingeschnittene Buchten, ein kleiner Wald, schöne Wanderwege, Otter, Robben, allerlei Vogelarten und beim Spazieren können wir sogar Grauwale in Strandnähe beobachten. Wir erreichen China Beach, doch der Zugang zum Strand ist gesperrt. Von einer Anhöhe können wir erkennen warum: ca. 20 Seehunde liegen im weichen Sand mit ihren Jungen, tollen im türkisen Wasser herum oder säugen sie gerade. Ein Neugeborenes hängt noch an der Nabelschnur und wir sind nicht die Einzigen, die dieses Wunder der Natur fasziniert beobachten.

Unser Weg führt uns weiter zur Whalers Cabin, die in den 1850er Jahren von chinesischen Fischern errichtet wurde. Heute befindet sich ein Museum in der kleinen Hütte und Anne, eine freiwillige Helferin des State Parks, erzählt uns von den Walfängern, die von hier aus zur See fuhren und von der Abalonen-Fabrik, die es einst hier gab.

Die angekündigten heftigen Regenfälle und Sturmböen haben mittlerweile eingesetzt und wir machen einen Abstecher in die Kleinstadt Carmel by the sea. So richtig bekannt wurde es nachdem Clint Eastwood 1986 hier zum Bürgermeister gewählt wurde und trotz oder gerade wegen der sogar für kalifornische Verhältnisse hohen Grundstücks- und Immobilienpreise leben hier Weltstars wie Doris Day und Brad Pitt. Viele andere Künstler wie Hemingway, John Steinbeck und Jack London haben es ihnen vorgemacht.

Wir können das verstehen….

Point Lobos / China Beach

25. März 2014

4124 km im Jeep

Seit Monaten malträtierte mich ein gebrochener Backenzahn, der schlussendlich den Anstoß gab, kurzfristig eine Reise nach Mexiko zu unternehmen, um das Übel an der Wurzel zu packen.

Nach gelungener Wurzelbehandlung und mit zwei neuen Kronen entschlossen wir uns den Rückweg zum Boot mit einem Mietauto anstatt dem Flugzeug anzutreten. In San Diego übernahmen wir einen Jeep Wrangler und mit dem ging es der Küste entlang zu Orten mit den klingenden Namen wie Newport Beach, Long Beach, Redonda Beach bis nach Los Angeles.

Ad hoc entschieden wir uns einen Umweg durch die Wüste Mojave zu nehmen und nicht direkt zum Boot in die Half Moon Bay zu fahren. Nach hunderten von Kilometern am Highway 15 fanden wir mitten im Nirgendwo in Nipton ein wirklich rustikales „Hotel“. Jetzt waren wir schon an der Grenze zu Nevada, also nur noch eine Autostunde von Las Vegas entfernt und der Grand Canyon lag auch bereits in Reichweite. Die Spiel- und Heiratsmetropole musste sich also gedulden und wir verbrachten 2 Tage im wohl beeindruckendsten Nationalpark Arizonas.

Wir waren fasziniert und begeistert von den Weiten dieses Landes, von den Annehmlichkeiten die ein Hotel bieten kann und nebenbei machte es auch noch richtig Spaß mit 285 PS unter der Haube durch Kalifornien, Nevada, Arizona und Utah zu kurven. Sehenswürdigkeiten wie der Hoover Damm, das Gebiet der Navajo Indianer und sogar Las Vegas, die Gebirge der Sierra Nevada mit dem Death Valley und die Fahrt nach Norden zum Lake Tahoe und nach Virginia City machten die Reise kurzweilig und die Tage vergingen wie im Flug.

2 Tage relaxen im Haus unserer Freunde Dee und Wes kamen gerade recht und mit den beiden unternahmen wir ausgedehnte Spaziergänge rund um den See.

Zum Abschluss wurde uns noch ein Weingut in Somerset präsentiert, wo wir endlich eine Weinverkostung nach steirischem Vorbild genießen durften.

Nach einem kurzen Abstecher in die Hauptstadt Sacramento ging es dann direkt zurück zu Cayenne. Wir haben diese Landreise beide sehr genossen und haben entschieden, dass dies nicht unser letzter Ausflug in die Weiten des Wilden Westens sein sollte. Es warten unter anderem noch der Yellowstone Nationalpark, das Monument Valley und entlegene Gebiete der Rocky Mountains auf uns…

Am Lake Tahoe

21. Februar 2014

Best Blog Award

„Best Blog Award“ so heißt das virtuelle Blog-Stöckchen, das wir vor drei Wochen von Markus und Monika von der SY NAMBAWAN http://www.untersegeln.eu erhalten haben.

Was das ist?
Ein virtuelles Blog Stöckchen wird an einen oder mehrere Blogger weitergegeben. Dabei beantwortet man 11 gestellte Fragen und stellt im Anschluss 11 Fragen und schickt "das Stöckchen" weiter auf die Reise. Beim Veröffentlichen seines Blogbeitrages setzt man einen Link auf denjenigen Blogger, der das Stöckchen geworfen hat und an denjenigen, dem man im Anschluss daran 11 Fragen stellt. Somit lernen Blog-Leser neue, lesenswerte Reiseblogs kennen.

Wir haben uns spontan entschieden dabei mitzumachen und hiermit beantworten wir die 11 Fragen, die Markus und Monika an uns gestellt haben:

1.)
Wie wird Deine weitere Segelroute aussehen? Wie viele Jahre kannst/willst Du noch unterwegs sein?
AW:Wie die weitere Segelroute genau verlaufen wird, koennen wir derzeit noch nicht sagen. Da wir weder ein zeitliches noch ein finanzielles Limit haben, ist das Endziel, dass wir irgendwann einmal wieder in der nördlichen Adria ankommen werden. Wir werden aber weiterhin, so wie bisher, etwas abseits der üblichen Barfußroute unsere Ziele abstecken.

2.)
Was hast Du vor danach zu machen?
AW: Darüber machen wir uns noch keine Gedanken....

3.)
Welche Gegend hat Dir bisher am besten gefallen und warum?
AW: Die USA, aufgrund ihrer Vielseitigkeit. Die Großstädte an der Ostküste beeindruckten uns genau so, wie die üppige Natur und Schönheit der hawaiianischen Inseln. Als Krönung kann man jedoch mit Abstand Alaska anführen: Wale, Bären, Wölfe und Adler in freier Natur so hautnah zu erleben, ist sonst wohl kaum noch irgendwo möglich... Tausende und abertausende Buchten für dich alleine zu haben, der Fischreichtum, die Gletscher, die vielen Berge zum Wandern und das alles nur in Südostalaska....

4.)
Welche Kommunikationsmittel verwendest Du an Bord? Ist Amateurfunk Deiner Meinung nach noch zeitgemäß/notwendig?
AW: Ich (Hannes) habe extra für diese Reise die Amateurfunkprüfung gemacht. Wir nutzen die Kurzwelle für E-Mails, zum Versenden unseres Positionsreports und um unsere Wetterinformationen abzuholen. Genau so wichtig ist es, über Kurzwelle mit anderen Seglern in Verbindung zu stehen. Es gibt weltweit viele "Netze" durch die man sehr viele gute Informationen bekommen kann und so manche Überfahrt wird durch den täglichen Funkkontakt kurzweiliger. Meiner Meinung nach ist es ein Muss und wir bereuen weder die Mühen des Lernens noch den finanziellen Mehraufwand gegenüber einem Satelittentelefon. Natürlich verwenden wir auch Mobiltelefon und WLan in Landnähe.

5.)
Welche Energiequellen hast Du im Einsatz? (Solarpaneele, Windgenerator, Schleppgenerator, etc. inklusive Leistungsangabe)
AW: 4 x 100 W Solarpaneele, 1 x 400 W Windgenerator und ein auf unserem Schiff serienmäßig eingebauten Wellengenerator In Verbindung mit einer 675 Ah großen Batteriebank kommen wir ziemlich gut über die Runden

6.)
Macht ein Water-Maker Deiner Meinung nach auf der Barfußroute Sinn? Worauf muss man beim Kauf bzw. Einbau achten?
AW: Unser Wassermacher war einer der besten Investitionen, die wir getätigt haben. Wir erzeugen zwischen 160 und 200 l Süßwasser in der Stunde, je nach Wassertemperatur. Wir finden es sehr wichtig, dass ein Wassermacher mit Wechselstrom oder in unserem Fall mit Keilriemen von der Hauptmaschine angetrieben wird. Die Segler in unserem Bekanntenkreis hatten ausschließlich Probleme mit den 12 bzw. 24 Volt Anlagen. Wir verwenden unseren Wassermacher seit nunmehr fast 5 Jahren und hatten noch nie Probleme. Wir genießen den Luxus von nahezu unbegrenztem Süßwasser sehr, sind aber der Meinung, dass man mit Einschränkungen auch ohne auskommen kann.

7.)
Welches Segelmaterial empfiehlst Du für eine Blauwasseryacht für Großsegel und Genua? Welche zusätzliche Segelgarderobe ist Deiner Meinung nach notwendig/wichtig?
AW: Das robusteste Segelmaterial ist nach wie vor hochwertiges Dacron. Natürlich sind die heutigen Laminatsegel eine tolle Sache. Es kommt aber sehr auf das Schiff an, ob dieser erhebliche Mehraufwand auch den gewünschten Erfolg bietet. Wir haben in der Karibik 2009 eine neue Garnitur aus Dacron gekauft und die sind nach 20.000 Seemeilen noch immer in sehr gutem Zustand. Ein einfach zu bedienendes Leichtwindsegel würden wir ebenso empfehlen wie eine Sturmfock.

8.)
Macht der Einbau eines Fäkalientanks Deiner Meinung nach Sinn? In der Türkei z.B. ist so ein Tank schon Pflicht. Wie schaut es laut Deiner Erfahrung in anderen Ländern aus?
AW: In den USA ist ein Fäkalientank ebenfalls Pflicht. Wir haben in Fort Lauderdale selbst mitangesehen, wie die Hafenpolizei Kontrollen durchgeführt hat.

9.)
Welche Versicherung hast Du für Dich und Dein Boot? Was ist da alles mit abgedeckt? Ungefähre Kosten?
AW : Haftpflichtversicherung 110 EUR im Jahr

10.)
Welche wichtigen Tipps kannst Du Newcomern in der Blauwasserszene mitgeben?
AW: Fremdsprachen lernen (Englisch/Spanisch).
Nicht unbedingt alles glauben und annehmen, was man gesagt bekommt, sondern sich gut vorbereiten auf die jeweilige Situation und auf sich selbst vertrauen!
Ganz wichtig: Einige Zeit Blauwassersegeln bevor man entscheidet welche Zusatzausrüstung man "unbedingt" haben muss. Man kauft vor dem Start gerne viele schöne Dinge fürs Boot und dann kommt man drauf, was man alles nicht braucht. Dafür fehlen dann Sachen, die man wirklich benötigt. Werbung lügt.

11.)
Welche Segelliteratur kannst Du empfehlen?
AW: Jimmy Cornells "Segelrouten der Welt", "Segellexikon der Welt" und die "Proviantbibel" von Ralf und Birgit Londe.

Wir geben die von Markus gestellten Fragen nun 1:1 weiter an unseren Freund Bertel von der Odin und freuen uns jetzt schon auf seine Antworten! www.odin-sailing.de

Strand südlich der Half Moon Bay

14. Februar 2014

Das war San Francisco

Bevor wir weiter nach Süden segeln, wollen wir unbedingt noch einmal ganz intensiv die Stadt San Francisco mit ihren Sehenswürdigkeiten hautnah erleben.

Von den Park Rangern erhalten wir die Genehmigung 5 Tage im Aquatic Park vorm Maritime Museum zu ankern. Unser erster Landgang führt uns an die Pier 33, wo die Fähre nach Alcatraz abfährt. Die Geschichte dieser berüchtigten Strafanstalt wird uns sehr beeindruckend in einer 2 ½ stündigen Führung nähergebracht.

Im Vergleich zu anderen amerikanischen Großstädten ist San Francisco eigentlich sehr überschaubar und in den folgenden Tagen lernen wir die verschieden Vierteln der Stadt kennen.

Fisherman`s Wharf, das wohl bedeutendste Touristenviertel mit den zahlreichen Fischrestaurants, Souvenir- und Bekleidungsgeschäften, UNION Square mit seinen Kaufhäusern Macy`s Levi`s und den ältesten Hotels der Stadt, North Beach, das lebhafte italienische Viertel, Chinatown, wo man ein recht authentisches Bild vom täglichen Leben der Asiaten geboten bekommt, NOB Hill, dem Hügel der „Steinreichen“, CASTRO, das Zentrum der Homosexuellen, HAIGHT Ashbury, wo sich nach wie vor Hippies wohl fühlen, die berühmte LOMBARD STREET am Russian Hill, der COIT Tower am Telegraph Hill und natürlich kehren wir auch in die Schokoladenfabrik Ghirardelli ein.

San Francisco entpuppte sich für uns auch als gastronomischer Höhepunkt der Westküste. Durch die vielen unterschiedlichen Kulturen, die sich hier auf relativ engem Raum angesiedelt haben, entstanden viele kleine, aber qualitativ hochwertige Restaurants. Die Vielfalt an frischem, lokalem Gemüse, sowie die Fülle an Fisch und Meeresfrüchten lassen jedes Mahl zum Vergnügen werden.

Vieles fasziniert uns hier, doch besonders beeindruckt waren wir von einer sportlichen Aktivität, die täglich um unsere Cayenne stattfand: Bei einer Wassertemperatur von nur 12 Grad,teilweise extrem starken Niederschlägen und Böen bis zu 25 Knoten Wind, absolvierten Einheimische tagtäglich ihr Schwimmprogramm. Bereits vor Sonnenaufgang und bis spät in die Nacht, mit einer Stirnlampe versehen, ziehen diese abgehärteten Freizeitsportler jeder Altersgruppe ihre Bahnen im Aquatic Park.

Aufgrund des dicht gedrängten Sightseeing-Programms sind wir dann doch froh, als wir endlich in Richtung Marin County ablegen. Bei nur 12 Kn Wind segeln wir mit über 9 Kn Fahrt in Richtung Sausalito – der starken Strömung in der Bucht sei Dank!
Hier treffen wir ganz unerwartet auf Lizz und Charlie, die wir aus Panama kennen. Der Abend mit den beiden wird recht kurzweilig und interessant, da Charlie aus seiner Karriere als Berufssegler erzählt. Von der olympischen Silbermedaille, die er 2004 in Athen gewann, über seine Zeit als Skipper im chinesischen Team des Amerikas Cup und was ihm sein zukünftiger Job zu bieten hat. Ziemlich überraschend kam für ihn das Angebot eines Multimillionärs einen 70 ft Renntrimaran zu skippern. Aus diesem Grund übersiedeln die beiden nun auch gerade nach Sausalito.

100 km südlich von San Francisco liegt der ANO NUEVO State Park. Zwischen Dezember und März lassen sich hier tausende Seeelefanten nieder, um sich zu häuten, Kinder zu gebären und wieder zu vermehren.
Jetzt bekommen die letzten Weibchen ihre Jungen und die Kämpfe der Männchen um den Harem kann sehr blutig und brutal ausfallen. Gemeinsam mit Jan und Joanecke werden wir Zeugen dieses einzigartigen Naturspektakels - beinahe 3000 Tiere liegen jetzt in den Sanddünen verstreut…

In knapp einem Monat werden die Giganten aufbrechen, um sich wieder auf ihre tausende Kilometer lange Reise durch den Nordpazifik zu machen – während Cayenne sich startklar macht, um weiter in den Süden zu ziehen.
Am Sonntag soll es Nordwind geben – gerade genug, um uns in die Half Moon Bay 20 Meilen südlich von hier zu verlegen….

Unser Ankerplatz im Aquatic Park

22. Jänner 2014

Time flies when you`re having fun

Das neue Jahr ist schon wieder drei Wochen alt , Langeweile kommt nicht auf: Wir arbeiten, sehen uns die Gegend mit den Fahrrädern an und genießen die Gesellschaft neuer Freunde.

Es werden die Polsterungen im Salon neu gemacht, Kleinigkeiten hier und da am Schiff repariert und wir bestellen uns ein neues Vorsegel. Eifrigen Lesern wird nun vielleicht aufgefallen sein, dass wir unsere Cayenne erst vor vier Jahren komplett neu betucht haben. Nein, das Vorsegel hatte noch nicht ausgedient, ganz im Gegenteil, es ist sogar noch in sehr gutem Zustand, nur leider für unsere Bedürfnisse nicht richtig geschnitten. Wir verließen uns damals auf die Empfehlungen des Verkäufers. In den BVI`s wurde dann zwar von Doyle bereitwillig und kostenlos die Korrektur vorgenommen, aber leider war die Genoa dann eben viel zu klein, was wir aber erst Monate später bemerkten, weil wir zwischenzeitig mit der Butterfly segelten.

Nun nach 34.000 Seemeilen auf Cayenne wissen wir ganz genau, was wir wollen und bestellen uns eine nach exakt unseren Vorstellungen.
Sissi und Günter sind gerade drei Monate lang mit ihrem Expedition Camper quer durch die Vereinigten Staaten gefahren. Von Alaska in den Yukon dann nach Texas bis an den Golf von Mexiko und schließlich hierher nach Kalifornien. Die 2 scheinen begeistert von unserem Vorschlag, die neue Jip austesten zu wollen und so segeln wir mit den beiden bei ganz leichten Winden um Angel Island und Alcatraz. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis….

Der Estuary Crossing Shuttle bringt die Leute von Alameda gratis ans Festland und retour. Auch wir können den Bus nutzen und es gibt sogar die Möglichkeit Fahrräder mitzunehmen. Freitags findet in Oakland immer ein großer Farmersmarkt statt, den ich liebend gerne besuche. Danach sind wir, schon beinahe regelmäßig, bei Burcu und Ahmet auf Kaffee und Mittagessen eingeladen. Die beiden sind in den letzten Vorbereitungen für ihre Reise nach Hawaii. Die Stormbird haben sie vor einem Jahr in Kanada gekauft. Eine schöne Sceptre 41 – ein sicheres Fahrtenschiff. Es ist die erste große Etappe für die beiden gemeinsam auf ihrem eigenen Schiff. Ahmet ist ein routinierter und erfahrener Segler mit vielen Meilen am Buckel, doch Burcu ist neu und unerfahren und natürlich aufgeregt. Am liebsten würden wir mit den beiden die Leinen loswerfen und nach Big Island segeln….

Bei einem abendlichen Spaziergang in der Marina treffen wir auf Joanneke und Jan. Die beiden Holländer haben wir ganz kurz mal in Bellingham kennengelernt, jetzt ist es an der Zeit diese Bekanntschaft zu intensivieren. Die Crew der Witte Raaf ist ebenfalls wie wir seit 2007 unterwegs, nur eben von Holland nach England, kurz ins Mittelmeer, dann über die Azoren/Madeira/Kanaren weiter nach Senegal/Gambia und Brasilien/Surinam/Karibik danach San Blas/Panama und Mexiko nach Hawaii/Kanada/Alaska …. und nun eben auch hier in San Francisco gelandet. Der ehemalige Pilot einer Boing 747 und seine hübsche Frau haben viel zu erzählen und es wird ein ausgesprochen lustiger und kurzweiliger Abend, dem wahrscheinlich noch einige folgen werden….

Liveaboard auf Solitude!!!

08. Jänner 2014

„Stille Nacht“ „Donauwalzer“ und Domingo singt Lehars „Lippen schweigen….“

Seit über 2 Monaten sind wir bereits in San Francisco und bis jetzt hatten wir exakt 2 Regentage. Schön langsam glauben wir wirklich selbst daran, dass wir diese Schönwetterboten sind …

Weihnachten haben wir sehr besinnlich gefeiert mit einem sehr guten Essen und dem Besuch der Mette in einer nahe gelegenen Episkopalkirche. Die Liturgie wurde begleitet von einem mehrstimmigen Chor und den Höhepunkt erreichte der Gottesdienst beim gemeinsamen Singen des wohl bekanntesten Weihnachtsliedes der Welt. Das „Stille Nacht, heilige Nacht“ erfüllte jeden Winkel der sehr schönen, aber auch sehr bescheiden ausgestatteten Kirche, in das alle Anwesenden freudvoll einstimmten und eine brennende Kerze mit dem Friedenslicht in den Händen hielten.

Auch den Beginn des Neuen Jahres verbrachten wir mit unseren deutschen Freunden. Der „Mundl“ mit seiner Silvesterfolge und das traditionelle „Dinner for One“ brachten uns bereits am frühen Abend in die richtige Stimmung und selbstverständlich ertönten zum Mitternachtssekt die Klänge von „unserem“ Johann Strauß – der Donauwalzer.

Das absolute Highlight unseres bisherigen Aufenthaltes hier in San Francisco erlebten wir aber am Hl. Dreikönigstag. Nach dem Frühstück heuerten Peter und Margarete bei uns als Crew an und gemeinsam segelten wir nach Downtown, wo wir uns neben die Seelöwenkolonie an die Pier 39 legten.

Abends hatten wir Karten für ein Konzert, das anlässlich des 80. Geburtstages des US amerikanischen Komponisten, Milliardärs und Philanthropen Gordon Getty stattfand. Die Attraktion des Abends war aber kein geringerer als Placido Domingo.

Nachdem er den Dirigenten Michael Tilson Thomas ablöste und das Orchester selbst durch die Ouvertüre der Fledermaus von Johann Strauss führte, begeisterte er mit Stücken für Bariton von Verdi. Schlussendlich brachte er, gemeinsam mit Frederica von Stade, das Publikum in der ausverkauften Luise Davis Symphonie Hall zum Toben, als die beiden bei Walzerschritten „Ich hab Dich lieb“ aus Lehars „Lustiger Witwe“ zum Besten gaben.

Vor der Davies Symphony Hall