Reise 2016 Franz. Polynesien, Niue, Tonga, NZ 


Neuseeland

31. Dezember 2016

Abbey Caves - Whangarei 

Beschreibungen zu Sehenswürdigkeiten oder Wanderwegen sollten wirklich immer im Vorhinein gelesen werden. Für unseren Ausflug zu den Abbey Caves waren wir nicht wirklich gut ausgerüstet, wie übrigens fast alle Touristen, denen wir dort begegneten. 

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Der ca. 1 Stündige Rundgang ist zwar leicht begehbar und auch nicht anstrengend, aber der Abstieg zu den Höhlen sollte dann doch mit passendem Sicherheitsmaterial, Taschenlampe und vor allem gutem Schuhwerk angetreten werden. In den Höhlen steht das Wasser einige Zentimeter und der Einstieg bzw. Abstieg in die Tropfsteinhöhlen erfolgt über große unförmige Felsbrocken. 

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Hannes trägt Zehenschlapfen und Stephania leichtes Leinenschuhwerk und somit höre ich von beiden ein kategorisches und überzeugendes NEIN auf meine Frage, ob sie mit mir das Innere der Höhlen erforschen wollen. Ich verzichte dann auch auf den angeblich faszinierenden Anblick der Stalagmiten und Stalaktiten und auf die vielen Glühwürmchen, die es dort in dieser unterirdischen Welt geben soll. 

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Dafür sehen wir einige dieser wunderschönen Schmetterlinge, ich denke es handelt sich um einen Monarchfalter. 

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Die Natur ist sehr beeindruckend, so stelle ich mir das Hobbitland vor!

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Und für uns beginnen jetzt die letzten Stunden des Jahres 2016. Auf diesem Wege wünschen wir allen unseren Lesern einen guten Rutsch ins Neue Jahr, Friede auf der ganzen, großen weiten Welt und jedem einzelnen von Euch vor allem viel Gesundheit und viel Spaß und Freude am Leben!

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30. Dezember 2016

Bream Head - Ocean Beach

Der Wetterbericht sagt Regen voraus, aber wir haben blauen Himmel und Sonnenschein und beschließen einen Ausflug zum Bream Head zu machen. Die Küstenstrasse in Richtung Whangarei Heads ist spektakulär, sie umschließt Häfen, schlängelt sich kurvenreich um die Pohutukawa Buchten und bietet immer wieder atemberaubende Ausblicke auf die vulkanischen Bergspitzen oder auf den tiefblauen Pazifik.

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Die Strasse endet dann bei den Dünen des weißen Sandstrandes von Ocean Beach!  Ein Paradies für Surfer, Schwimmer, Spaziergänger und Sonnenanbeter. 

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Wir können nicht widerstehen und gönnen uns ein kleines Nickerchen im heißen Sand. Doch schon nach kurzer Zeit merken wir, dass unsere Haut gerötet ist. Hochwirksame Sonnenschutzmittel und Kopfbedeckung sind hier unerlässlich - die zeitweise niedrige Ozonkonzentration über dem Südpol macht die ohnehin intensive Sonneneinstrahlung noch gefährlicher. 

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Wir fahren weiter nach Taiharuru - ein sehr ländliches Gebiet mit saftigen Wiesen und Weiden, wo viele Kühe und Schafe grasen. Es gibt übrigens 55 Millionen Schafe in Neuseeland - eine tierische Übermacht, wenn man bedenkt, dass es nur 4 Millionen Neuseeländer gibt.

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Wieder finden wir einen von den scheinbar endlosen Traumstränden, aber Restaurant gibt es keines. So kehren wir um und besuchen auf der Heimfahrt in Parua die gleichnamige Parua Bay Taverne. Ein sehr gemütliches Lokal mit einem großen Garten, wunderschönem Blick auf die Bucht, einer hervorragenden Küche und eiskaltem Bier vom Fass!

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29. Dezember 2016 

Beim Radeln in Whangarei finden wir unseren Hundertwasser

Stephania und ich machten heute eine Radtour. Wir beginnen mit dem Hátea Loop, der uns zuerst über die Canopy Bridge führt  und dann durch Town Basin, wo es auch das Uhrenmuseum gibt. 

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(Claphams National Clock Museum in Whangarei)

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Der Hatea Loop Walkway ist ca. 4,2 km lang und beinhaltet einen netten „sculpture trail“, der von lokalen Künstlern stammt. So gibt es zb beim Hihiaua Point die  "Waka and Wave stone sculpture“. (Ein Maori Kanu (waka) bricht durch eine Welle….)

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Entlang der Wasserfront des Hàtea River geht es weiter zur Te  Matau a Pohe Brücke, die erst 2013 offiziell eröffnet wurde und einen internationalen Preis gewann.

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Eigentlich wollten wir bis zu den Whangarei Heads fahren und uns dort von Hannes abholen lassen. Geschafft haben wir es dann nur bis Onerahi. Der relative starke Wind und eine Schotterstraße ließen uns gerne umkehren und den restlichen Nachmittag verbringen wir mit Hannes in der wunderschönen Fußgängerzone von Whangarei. 

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Auch einen schönen, riesigen Christbaum gibt es im Town Basin:

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Und unser Hundertwasser ist auch präsent. Der wahrscheinlich großartigste österreichische Künstler des 20. Jhdt. verbrachte die letzten 30 Jahre seines Lebens in Neuseeland, wurde auch neuseeländischer Staatsbürger und liegt auf seinem Grundstück in der Bay of Island begraben. Zur Zeit gibt es gerade eine Abstimmung, ob das Hundertwasser-Wairau Maori Art Center im Town Basin gebaut werden soll oder nicht. Friedrich Stowasser alias Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser wurde 1993 nach Whangarei eingeladen, um ein Gebäude auszusuchen, welches für seine architektonischen Transformationen geeignet wäre. Der Künstler entschied sich nach mehreren Besuchen für das ehemalige Northland Harbour Board Building. Mal sehen, wie sich die Neuseeländer entscheiden werden. Die von ihm gebauten Toiletten in Kawakawa in der Bay of Island sind auf jeden Fall Anziehungspunkt für 1 Million Menschen jährlich!! 

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Te Kakano - wurde 2016 eröffnet und ist quasi das Vorgängermodel für das geplante Hundertwasser-Kunshaus, über das gerade abgestimmt wird. Zu sehen im Town Basin. 

28. Dezember 2016

Kiwi North Museum

Heute ist ein Museumstag geplant, schließlich muss man auch das Gehirn hin und wieder füttern. Wir fahren zum Kiwi North Museum, das nur wenige Autominuten vom Town Basin entfernt liegt. Der erste Raum zeigt Echsen, Geckos und Insekten, letztere werden hier gehalten, um sie dann  an die Echsen und Kiwis weiter verfüttern zu können.  

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Die Brückenechsen oder Tuatara werden als lebende Fossilien bezeichnet, weil sie die Überlebenden einer ganz speziellen Gruppe sind, die vor 150 Millionen Jahren gelebt haben. Diese nur in Neuseeland vorkommenden Tiere weisen viele Besonderheiten auf: u.a. fand ich faszinierend zu hören, dass es bei den „Sphenodon punctatus“ von der Bruttemperatur abhängig ist, ob die Nachkommen Weibchen oder Männchen sind. (Bei 18 Grad sind es ausschließlich Weibchen - bei 22 Grad  nur noch 23% Weibchen!) 

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Ein Grüngecko: Besonderheit: Sie bringen nach einer Tragezeit von 10-12 Monaten lebende Junge zur Welt!

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Ebenfalls endemisch ist dieser Vogel mit seinem auffälligem Federbüschel am Hals, der TUI oder auch Honigfresser genannt. Als typisch neuseeländischer Vogel ist er auch Markenzeichen einer hiesigen Biermarke. 

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Und dann kommen wir endlich zu den Kiwis! Leider war es mir nicht möglich einen echten Kiwi zu fotografieren oder zu filmen, da diese Tiere sehr lichtempfindlich sind und ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass man keinen Blitz verwenden darf. 

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Auf jeden Fall hat man das hier sehr interessant gestaltet. Die Kiwis (3 oder 4)) leben in einem abgedunkelten Raum. Mondlicht wird vorgetäuscht, der Boden ist mit Laub und Moos bedeckt und es gibt dort Insekten und Würmer. Als Besucher steht man im selben Raum, ist aber durch eine Glaswand von den Tieren getrennt und kann sie so gut beobachten. Geräusche, wie sie eben nachts in einem Wald vorherrschen, dringen leise durch einen Lautsprecher und so fühlen sich diese flugunfähigen nachtaktiven Vögel eben wie in ihrem natürlichem Lebensraum, in einem der Wälder Neuseelands.  Wir hatten Glück und 2 dieser „Schnepfenstrauße“ waren gerade besonders hungrig und pickten mit ihren langen Schnäbeln im Laubboden umher. Absolut sehenswert, da man diese Tiere in freier Natur kaum zu Gesicht bekommt. 

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Es gibt dann noch ein Museum auf dem Areal, das einen großen historischen Bauernhof darstellt. In diesem Museum wird die Kultur der Maori vorgestellt, eine Ausstellung über das Militär und die Veteranen des 1. und 2 Weltkrieges und Flora und Fauna von Neuseeland. 

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Das Skelett von einem Mink Wal, der 1980  in der Nähe von Dargerville strandete. 

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Außenanlagen! 

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Eine der kleinsten Kirchen von NZ - aus einem einzigen Kauri-Baum gebaut!

27. Dezember 2016

Parihaka Reserve - Summit Outlook

Nach den vielen Weihnachtsschlemmereien lechzt unser Körper förmlich nach etwas Ertüchtigung. Der Hausberg von Whangarei - Mt. Parihaka will heute erklimmt werden. 

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Der Berg ist ein erodierter vulkanischer Kegel auf ca. 250 m Seehöhe, den wir in 60 Minuten bestiegen haben. Das klingt jetzt nicht lange, war aber dafür steil und ziemlich anstrengend: 

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Parihaka - der Name stammt von „ haka“ - oder „Kriegstanz“. Von den frühen Maori wurde dieser Berg zu einer Festung geformt und galt als die größte Festung in ganz Neuseeland. Ein gemeißelter Fels (Kohatu) steht in der Mitte der Aussichtsplattform und wir haben wunderbare Fernsicht: auf die Stadt Whangarei, die lange Einfahrt zum Naturhafen, Limestone Island und sogar Bream Head können wir erkennen. 

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Ein weiteres Monument oben auf der Bergspitze : 

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Das hier ist das World War II Memorial - der Obelisk, der 1957 enthüllt wurde, soll an die Menschen erinnern, die im 2. Weltkrieg gestorben sind. 

Wir rasten uns ein wenig aus und dann gehts wieder bergab, durch den wilden Busch über Wurzeln und vorbei an den riesigen Silberfarnen, der berühmten neuseeländischen Nationalpflanze, deren Zweige im Wappen abgebildet sind. 

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26. Dezember 2016

35°43`419 S und 174°19`566 E

Stefanitag - Relaxen - und eine Pavlova 

Wir schieben einen totalen Relaxtag ein. Blauer Himmel und 23 Grad - herrlich zum Sonnenbaden und Kraft tanken. Stephania genießt ihren Namenstag in vollen Zügen auf der Cayenne:

Ich habe eine Lammkeule im Ofen, wasche Wäsche und bringe meinen Bordhaushalt wieder auf Vordermann. Muss auch mal sein.

Am Abend sind wir bei Randall und Alison eingeladen zu einem traditionellen neuseeländisches Nationalgericht: einer echten selbstgemachten Pavlova!

Alison and Randall von der Tregonic!

Auch die Australier behaupten übrigens, dass es „ihr" Nationalgericht sei. Fest steht jedenfalls, dass diese begehrte Süssspeise nach der großen Primaballerina Anna Pawlowna Pawlowa (1881-1931) benannt wurde. Nach ihrer Glanznummer, dem „sterbenden Schwan“ belohnte sich die Grande Dame des russisches Balletts besonders gerne mit süssen Sachen. Weshalb ihr ein begeistertet Patissier auch einmal die berühmte Pawlowa-Torte widmete. 

Ein herrliches, leichtes und vitaminreiches Dessert, das die Geschmacksnerven zum Tanzen bringt! 

25. Dezember 2016

35°43`419 S und 174°19`566 E

Kauri Forests

Um 7 Uhr morgens herrscht Kaiserwetter, doch der Wetterbericht prognostiziert einen bewölkten und windigen Tag. So entschließen wir uns einen Ausflug an die Westseite von Northland zu unternehmen. 

Für die 140 km brauchen wir dann fast 2 Stunden, da es fast keine Schnellstraßen bzw. Autobahnen in Neuseeland gibt. Die Straßen sind zwar gut und asphaltiert, aber eben eng und kurvenreich. 

Der Waipua Forest an der Kauri Küste ist Heimat der best erhaltenen und vor allem der größten Kauri Bäume von Neuseeland. 

Hier der Tane Mahuta oder „Lord of the Forest“ - in der Maori Mythologie ist TANE der Sohn von Ranginui (Himmelvater) und Papatuanuku (Erdmutter) und ist der Lebensgeber. Alle lebenden Kreaturen sind seine Kinder. Dies hier ist der größte Kauribaum NZ und misst im gesamten 51,5 m -  man vermutet, dass er über 2000 Jahre alt ist. 

Beim Betreten und Verlassen des Waldes wird darum gebeten sich die Schuhe penibel zu säubern, um so den Wald vor eventuellen Gefährdungen zu schützen. 

Es ist recht frisch, hat nur 17 Grad Celsius - aber optimal für einen kurzen Spaziergang auf den hervorragend angelegten Wanderwegen.

Das war beim Te Matua Ngahere, mit seinen 30 Metern ist er der „Father of the Forest“.

Wir besuchen noch die 4 Schwester, doch dann beginnt es leider zu nieseln. Gerne wären wir an einen Strand gefahren, aber bei diesem Wetter macht das keinen Sinn. Auch ein Restaurantbesuch ist nicht möglich, denn es ist Weihnachten und am 25. Dezember hat in Neuseeland alles geschlossen.

Bei den 4 Sisters….

24. Dezember 2016

35°43`419 S und 174°19`566 E

Tutukaka Coast / Matapuri Headland

The early bird catches the worm….

FROHE WEIHNACHTEN!!!!

Schon um 6:00 Uhr wecke ich Stephania, damit wir den Farmersmarket aufsuchen können, der nur Samstags von 6:00 - 10:00 vormittags geöffnet ist. Heute wollen wir dort ganz frischen Fisch für unser Weihnachtsdinner kaufen. 

Gut, dass wir so früh unterwegs sind, denn es ist bereits die Hölle los! Eine Stunde später sind wir bereits wieder auf dem Rückweg. Vollgepackt mit frischem Obst und Gemüse und einem herrlichen Red Snapper!

Nach einem ausgedehnten Frühstück beschließen wir einen Ausflug zur Tutukaka Küste zu machen. 

Tutukaka - Marina: Ein wunderschöner Wanderweg führt entlang der Küste - aber Vorsicht: Nur bei Ebbe ist es möglich am Strand entlang zu gehen, dafür kann man dann ansonsten kaum zugängliche Schluchten aufsuchen!

Etwas nördlich finden wir den Strand "Matapuri Headland“, der uns allen den Atem raubt, da braucht man nicht mehr viel dazu sagen:

Und jetzt ist es auch schon an der Zeit den Heilig Abend and Bord vorzubereiten. 

Allen unseren Homepagelesern wünschen wir auf diesem Wege ein frohes und harmonisches Weihnachtsfest!

23. Dezember 2016

35°43`419 S und 174°19`566 E

Wir entschließen uns am Sonntagabend ganz spontan den Bus am Montagmorgen  (6:00) nach Auckland zu nehmen, um uns dort noch schnell nach einem Auto umzusehen.

Ich mache es kurz: Um 13:00 Uhr waren wir von einem einzigen Autohändler bereits so genervt, dass wir beschlossen einen Nissan Presage privat von einem Inder zu kaufen. Mohan ließ mit sich handeln, besorgte uns noch am nächsten Vormittag das erforderliche Zertifikat für die Verkehrszuverlässigkeit  und war mit der Bezahlung via PayPal einverstanden. 

Die Ummeldung kostete 9 NZ$ und wurde mit dem Ausfüllen und Abschicken eines Formulares direkt beim Postamt erledigt. 

Einfacher, unbürokratischer und günstiger kann man wohl nirgendwo auf der Welt ein Auto an- bzw. ummelden! 

So konnten wir unsere Stephania vom Flughafen bereits mit unserem eigenen Auto abholen!

Heute haben wir unsere erste Wanderung gemacht. Direkt vom Town Basin spaziert man zum Hatea River und von dort führte uns ein wunderschöner Wanderweg zum Mair Park. Das subtropische Klima ist ideal, wir haben ca. 21 Grad C. und die Luft ist einfach herrlich!

Wir passieren die „award winning“ Parihaka Reserves, und dann geht es durch den AH Reed Memorial Kauri Park, wo wir die berühmten Giganten Neuseelands bestaunen können. 

Agathis Australis oder auch Kauri-Fichte genannt - die größte in Neuseeland heimische Baumart!

Das Kind beim Kraxeln ;-)

Nach etwas mehr als 2 Stunden sind wir dann bei den Whangarei Waterfalls angekommen: 

Einheimische junge Burschen imponieren uns dann tatsächlich mit dem Sprung ins kühle Nass

17. Dezember 2016

35°43`419 S und 174°19`566 E

Town Basin Marina - Whangarei

Wir liegen bereits in der Marina, die Wäscheleinen sind voll mit frisch Gewaschenem, der Kühlschrank gefüllt mit Leckereien aus dem lokalen Supermarkt,  wir haben schon in einem der tollen Restaurants hier in Downtown zu Mittag gegessen  und viele bekannte Gesichter in der Marina wieder gesehen! 

Die Brücke musste extra für uns geöffnet werden, damit wir mit unserem 19 m Mast durchkonnten. 

Ging sich locker aus...

Es hat bestimmt 25 Grad in der Sonne - gefühlt sind es noch weit mehr. Der Sommer ist fast schon eingekehrt in Whangarei, unser Töchterchen und Weihnachten kann kommen - wir freuen uns!

16. Dezember 2016

35°46`81 S und 174°21`40 E

Limestone Island

Es bläst mit 25 Knoten aus Südwesten und hier wird es ungemütlich. Nach einem ausgedehnten Frühstück in unserem „Wintergarten“ (wir haben die Kuchenbude wieder hervorgeholt und genießen so unser rundum geschütztes Cockpit), beschließen wir unseren Ankerplatz zu wechseln, bevor die Wellen noch heftiger werden. 

2 Segler kommen uns entgegen, sie kämpfen gegen den Wind die lange Hafeneinfahrt hinaus auf den Pazifik, dort werden sie guten Wind haben, um nach Norden in Richtung Bay of Islands zu segeln, das Urlaubsdomizil vieler Kiwis für die kommenden Feiertage.

Der Anblick des hart am Wind fahrenden Seglers gefällt meinem Kapitän offensichtlich….

Eine weitere Begegnung im langen Kanal nach Whangarei:

Hier befindet sich auch die größte Ölsammelstelle von ganz Neuseeland: 

In Limestone Island liegen wir dann sehr ruhig und morgen haben wir nur noch 3 läppische Seemeilen bis zur Whangarei Town Basin Marina.

15. Dezember 2016

Urquarts 

35°50`116 S und 174°31`792 E

Bevor man in die lange Hafeneinfahrt nach Whangarei von Norden kommend abbiegt, muss man noch um eine besondere Landzunge: Bream Head! 

Auch dieser Anblick lässt keinen gefühlsvollen Menschen kalt! Es kribbelt unter der Haut und im Magen macht sich ein flaues Gefühl breit, atemlos starre ich die hohen kahlen Felsen empor! Die Küste hier ist einfach spektakulär, aufregend, schroff und mächtig, atemberaubend schön! Die Faszination, die diese wilde Gegend ausstrahlt, kann man kaum mit der Kamera einfangen und schon gar nicht in Worte fassen. Das muss man selber gesehen haben!

Den Namen erhielt die gleichnamige Bucht „Bream Bay“ (Brassen-Bucht) übrigens von Captain Cook, der im Jahre 1769 hier ankam. Ich frage mich, ob er auch so imponiert war von der Küste Neuseelands. Auf jeden Fall feierten die Seeleute damals ihren Landfall mit Unmengen an Snapper, Flunder, Brassen und anderen Meerestieren, die diese, noch heute, so fischreichen Gewässer freizügig offerierten. 

Auch Hannes lässt diese Küste nicht unberührt. Er ist in seinem Element, strahlt wie ein kleiner Junge übers ganze Gesicht, fiert die Schoten und holt sie wieder dicht, verstellt den Holepunkt, trimmt permanent die Segel und kreuzt dann auch noch mit einer Höllenfreude gegen 5 Beaufort um das Kap.

Nur wenige Meilen nach dem geschichtsträchtigen Bream Head finden wir unseren Ankerplatz. Am Ufer sehen wir einige Menschen im Wasser Netze auslegen, andere sind mit kleinen Booten weiter draussen in der Bucht und angeln. Ein Fischer kommt vorbei und bietet uns großzügig seine Mooring an, die für ein 24 Meter Boot gebaut ist. Wir bedanken uns höflich, unser Anker liegt aber bereits sehr gut im Sand auf 6 m Tiefe - und jetzt beginnt es auch schon richtig zu blasen, der Wetterbericht stimmt - wie angekündigt erreichen uns die ersten Ausläufer der Front.

PS: Hannes hat mich gestern noch sehr gut zum Essen ausgeführt. Das uns empfohlene Restaurant „Schnappa Rock“ in Tutukaka Harbour ist wirklich einen Besuch wert! Wir saßen auf der urigen, äußerst gemütlichen Terrasse im Sonnenschein und haben uns fein bewirten lassen! Nachahmung wärmstens empfohlen!

14. Dezember 2016

Tutukaka Harbour

35°37`986 S und 174°32`158 E

Wie das schon wieder schön exotisch klingt: T u t u k a k a … („Tutu" - ist ein Baum mit Schlingen/Fallen und „Kaka“ bedeutet Papagei!)

Viel aufregender noch, als dieser Küstenabschnitt in den Ohren klingt, ist er anzusehen. Heute kommen wir mit Cayenne von der Seeseite und ich kann mir vorstellen, dass der Ausblick von der Straße aus noch spektakulärer sein muss. Wir liegen zwischen Philip Island und der Pacific Bay auf 5 m Tiefe. 

Wir haben Niedrigwasser und die scharfkantigen Felsen, die jeder Seemann für sein Schiff fürchtet, sind jetzt freigelegt, wild und gefährlich sieht das aus. An den Küstenrändern teils brauner Sandstrand und dahinter grüne mit Büschen durchspickte Hügel und Häuser mit wahrscheinlich unbezahlbarer Fernsicht. Eine seefahrerfreundliche Marina soll es hier geben, ein sehr gutes Kaffeehaus und angeblich auch ein weithin für seine exzellente Seafood-Küche bekanntes Restaurant! 

13. Dezember 2016

Whangamumu Harbour 

35°15`109S und 174°18`118 E

Am Donnerstag soll die nächste Front durchziehen und da wollen wir bereits in Whangarei sein, weil ja nächste Woche schon unser Töchterchen aus Österreich eingeflogen kommt. 

So gehen wir gleich nach dem Frühstück Anker auf und verlassen heute die Bay of Islands.  Wir umrunden das wunderschöne Cape Brett, das aber auch bekannt dafür ist, dass es manchmal sehr ungemütlich sein kann. 

Heute präsentiert es sich freundlich. Wir haben eine leichte Brise und nur wenig Schwell. Die steilen, schroffen Küsten des Kaps leuchten in der Sonne und majestätisch thront der weiße Leuchtturm auf einem saftigem grünen Fleckchen Wiese. 

Auf der anderen Seite von Cape Brett liegt die imposante Insel Motukokako. Viele Vögel flattern dort aufgeregt über dem Wasser und 2 Fischerboote versuchen ihr Glück. Wir wünschen Petri Heil, unsere Leine mussten wir leider wieder ohne Fang einholen, zum Letschogemüse mit dem Polenta hätte gut ein Stückchen gegrillter Fisch gepasst!

12. Dezember 2016

Waipiro Bay / Bay of Islands

35°15`155 S und 174°14`134 E

Ein Vogel, der nicht fliegen kann oder ein Adventsspaziergang im Frühling:

Gestern: 

Es bläst mit 25-30 Knoten von Südwesten, wir liegen aber sehr gut und relativ ruhig in der Orongo Bay (Pomare Bucht). Der Ritt mit dem Dingi quer durchs aufgewühlte, mit Schaumkronen gespickte,  Ankerfeld vor dem Russel Yachtclub, ist dann schon etwas ungemütlicher. Wir kommen aber trocken an Land und machen einen herrlichen Spaziergang nach Russell. Der Frühling erstrahlt hier auf der Südhalbkugel in voller Pracht, es duftet und blüht überall in den sehr sauber angelegten Vorgärten des schmucken Ferienortes und in einer windstillen Ecke, könnte man bereits im Sommerkleid sitzen. 

Den Spitznamen "Hellhole of the Pacific" erhielt das ehemalige Handelszentrum, das Walfänger und Händler hier zu Beginn des 19. Jhdts. gründeten, von unbeliebten Zuwanderern, wie Sträflingen von Australien und desertierten Seeleuten. Es war wohl nicht immer so ein idyllischer, beinahe romantischer und ruhiger Ferienort. 

Über den Hafen in der Kororareka Bay - Kororareka wurde der Ort im 18. Jhdt. ursprünglich von den ortsansässigen Maori genannt, fegt heute ein rauer Wind, die See ist sehr aufgewühlt und die Schiffe zerren heftig an den gespannten Ankerketten. 

Wir machen eine kurze, aber anstrengende Wanderung auf den Flagstaff Hill. Hier begegnen wir einer sehr seltenen Vogelart, der Wekaralle:

Der flugunfähige Vogel lebt als bedrohte Tierart im Busch oder an Waldrändern von Neuseeland und gilt eigentlich, vor allem auf der Nordinsel, als sehr scheu und zurückhaltend. Ich habe kurz mit einer Papiertüte geraschelt und siehe da, schon kam das braune Federvieh mit seinen kurzen stämmigen Beinchen angerannt, um zu sehen, ob da nicht was Essbares abfallen würde. Auch die Frau Gemahlin, oder wars der Herr Gemahl?, wurde vom Futter verheißenden Geräusch angezogen, war aber zumindest kamerascheu und konnte sehr schnell laufen!

Vom Flagstaff Hill aus hat man einen herrlichen Rundblick über die Bay of Islands. 

Wir sind verwundert, dass hier keine Flagge gehisst ist. In eine Eisentafel unter dem fahnenlosen Masten ist folgende Historie eingraviert:

Nachdem 1840 die Unterzeichnung des "Vertrages von Waitangi" Russel zur Hauptstadt machte, wurde hier auf diesem Hügel auch der Union Jack gehisst. Später im Jahr fiel die Neuwahl der Hauptstadt jedoch auf Auckland und durch den Abzug der Regierung verlor der Maori Stammesführer Hone Heke wichtige Einnahmen und fühlte sich von den weißen Männern getäuscht. Er brachte den Mast mit dem Union Jack auf dem Flagstaff Hill mehrere Male zu Fall und brandschatzte mit seinen Kriegern schließlich auch den Ort Russel.  

Die Christ Church blieb von den Unruhen 1845, unter der Führung Hone Hekes glücklicherweise verschont. Es ist somit das älteste erhaltene Gotteshaus von ganz Neuseeland (1836), man kann aber noch Einschußlöcher der Gefechte im Gebäude erkennen. 

Blick über Russel und Teile der Bay of Island! 2. Bucht von links: hier liegt Cayenne vor Anker!

Postkasterl sehen aus wie Vogelhäuschen!

Mit Moos bewachsene Strommasten

Eine sehr durstige Touristin ;-)

Knusperhäuschen in Neuseeland - hier wachsen auch Palmen! 

Russel Yacht Club 

09. Dezember 2016

Russel / Bay of Islands

35°16`425 S und 174°07´550E

Stromlos in Paihia !!!

Der Besuch in Paihia war dann eine kleine Enttäuschung. In der Stadt herrschte großes Durcheinander! Hunderte (meist deutschsprachige) Touristen vom Kreuzfahrtschiff „Celebrity Solstice“ liefen durch die kleine Stadt, hatten aber Mühe ihr hart gespartes Urlaubsgeld an den Mann zu bringen. Die meisten Geschäfte in Paihia und Umgebung blieben gestern geschlossen, denn es gab keinen Strom auf der Nordseite der Nordinsel. Angeblich hat ein Mann auf einen Transformator geschossen, andere Gerüchte sprachen von einem einfachen Kabelbruch. Auf jeden Fall hieß das: Keinen Kaffee, kein Internet, kein offenes Restaurant und auch die Lebensmittelgeschäfte blieben geschlossen, ebenfalls die Souvenirläden, da es weder Licht gab, noch Kreditkartenabrechnungen vorgenommen werden konnten. Einen Notstromgenerator hat hier offensichtlich kaum jemand. 

(Unser neuer Ankerplatz vor Russel )

Ich denke, dass einzig die Farmer auf dem Bauernmarkt gute Umsätze machen konnten. Hier wird sowieso meist mit Bargeld bezahlt und man ist nicht auf Strom angewiesen. Nur unsere gute Bäckerin war leider nicht anzutreffen, auch sie bäckt halt nur mit Strom.

Es gab aber hervorragende frische Erdbeeren und andere Köstlichkeiten, wie frischen Quark / Topfen (nach Jahren endlich mal wieder!), Salate, Gemüse, Eier, Wein  etc.  Interessant war für mich, dass die Preise auf den Bauernmärkten günstiger sind, als in den Supermärkten. In den USA war das genau umgekehrt. Die Produkte auf den Bauernmärkten waren immer wesentlich teurer!

Da auch unser geplanter Besuch beim Thai nicht möglich war, gab es dann halt an Bord  die frisch gekauften Austernpilze mit Mangoldgemüse! 

07. Dezember 2016

Paihia 

35°16`769 S und 174°05`900 E

Endlich wieder am Ankerplatz! Nachdem wir gestern Abend noch dem Opua Cruising Club einen Besuch abstatteten und herrlich diniert haben, verließen wir heute Früh die Marina Opua und haben uns ein paar Seemeilen weiter nach Paihia verlegt. Der Anker liegt vor dem winzigen Taylor Island auf 4 m Wassertiefe gut in Sand und Schlamm eingegraben. 

(Man verrechnete uns  in der Opua Marina übrigens nur die 15 m "Länge über Alles" von Cayenne mit ca. 30,00 NZ-Dollar pro Nacht (steuerfrei), obwohl wir einen 20m Slip benutzen durften!)

Paihia liegt wunderschön eingebettet zwischen grünen saftigen Hügeln und ist umgeben von türkis-blauem Wasser und biscuitfärbigen Sandstränden. Es ist die größte Ansiedlung in der Bay of Island und es gibt einige Souvenirläden, Cafes und Restaurants und man kann sehr gut einkaufen. Morgen findet hier der wöchentliche Farmerstarkt statt und wir sind extra hergekommen, weil wir uns hier wieder so ein wunderbares Roggenbrot besorgen wollen. 

Heute genießen wir die Ruhe und Stille auf Cayenne. Wir haben einen arbeitsfreien Tag eingelegt, faulenzen, schlafen und lesen im Cockpit und genießen zum Nachmittagskaffee die ersten selbstgebackenen Weihnachtskekse - ein herzliches Dankeschön nochmal an Annegret von der Meerbär für dieses sehr geschätzte und köstliche Mitbringsel. 

05. Dezember 2016

Advent in Opua / NZ

Danke der Nachfrage - ja, ich bin wieder gesund und mir gehts wunderbar!  

Da ich mir noch etwas Schonung gönne, habe ich die vielen Arbeiten, die am Schiff auf mich warten, schön in kleine Etappen eingeteilt. Jeden Tag ein bisschen, bis Weihnachten ist ja noch etwas Zeit.

Bis jetzt haben wir ja leider vom Advent noch nicht viel mitbekommen und so nehmen wir den 2. Adventssonntag zum Anlass und haben eine nette Runde Segler zum Dinner geladen! 

Die deutschsprachige Runde bestand aus unseren lieben Freunden Silvia und Benu von der SV Quo Vadis/CH und unseren neuen Bekannten, Annegret und Rainer von der SY Meerbär aus Deutschland. Die Gespräche gehen unter Seglern natürlich nicht aus und so wurde fast bis Mitternacht palavert, diskutiert und gelacht. 

Zum mediterranem Essen wurde reichlich Rotwein kredenzt und da mir ja verordnet wurde, dass ich viel mehr trinken muss, habe auch ich ordentlich mitgeschluckt beim Cabernet Sauvignon. Prost und eine wunderschöne Adventzeit Euch allen!

01. Dezember 2016

OPUA

Man ist an uns herangetreten mit der Bitte um ein Interview. 

Bei Interesse nachzulesen in der Website: www.segeln360.de unter

Portrait-Reihe außergewöhnlicher Segler 

30. November 2016

Opua 

Trinken, trinken, trinken...!!!

Die ersten Tage waren wir so voll gepumpt mit Adrenalin, dass wir wie geballte Energiebündel herumliefen. Nach Mitternacht gingen wir ins Bett, schon vor 6 waren wir wieder auf den Beinen, Wäsche wurde gewaschen, Leinen gewechselt, Reparaturen vorgenommen - wir fühlten uns einfach grossartig und unbezwingbar. Einzig morgens beim Aufwachen hatte ich das Gefühl eines sehr trockenen Mundes

Vorgestern dachte ich dann, dass ich mich verkühlt hätte. Haarewaschen ohne zu föhnen ist in diesen Breiten wohl nicht mehr drinnen! Abends ist dann meine linke Backe so zugeschwollen, dass ich den Mund nicht mal mehr öffnen konnte, um eine Olive zu essen! Gestern Abend war ich dann am Ende. Mein Allgemeinzustand verschlechterte sich, ich bekam starke Schmerzen und hohes Fieber gesellte sich zu der dicken Backe. Wir holten einen Arzt: Diagnose: Parotitis - Ohrspeicheldrüsenentzündung! 

Auslöser war nicht, wie von uns selbst vermutet, das nasse Haar im kalten Wind, sondern ich hatte ganz einfach zu wenig getrunken auf der Überfahrt! Erste Anzeichen, waren der trockene Mund! 

Auslöser der Parotitis sind Bakterien, die im Mund entstehen und dann zur Speicheldrüse hochwanden. Behandelt wird mit Antibiotika, Schmerzmitteln und viel, viel Wasser!

Hannes ist noch immer ein wandelndes Energiebündel, er trinkt ja auch genug, meint er schmunzelnd und prostet mir mit einem kalten Steinlager überzeugend zu ;-)

Unsere Freunde Amanda und Marc haben ihre „Balvenie" über Toppen geflaggt - sie haben nach 12,5 Jahren ihre Weltumsegelung soeben abgeschlossen! 

27. November 2016

Neuseeland - Opua 

35°18`990 S 174°07`246 E

 7 Tage und 1103 sportliche Seemeilen später erreichen wir Opua! 

Wir sind überglücklich Euch allen mitteilen zu können, dass wir gut in Neuseeland angekommen sind. Wir haben bereits die erste Party mit 80 Seglern hinter uns und liegen nun am nigelnagelneuen G-Dock der Opua-Marina. Mindestens 50 Boote sind in den letzten 5 Tagen hier aus Tonga und Fiji eingelaufen und fast alle sind bekannte Gesichter. Jeder hier ist in Feierlaune und alle haben ein big Smiley im Gesicht - es ist ein wunderschönes Gefühl angekommen zu sein - im Land unter der langen weissen Wolke.

27.11.2016

TONGA

24. November 2016

Unterwegs….Tag 6!

31°02`763 S und 175°31`107 E

15:00 Uhr NZ-Time: Cayenne gleitet sanft durch die Wellen, durch die Luken blinzeln warme, weiche Sonnenstrahlen. Hannes schläft tief und fest am harten Holzboden.Verträumt blicke ich empor zum blauen Himmel und verliere mich in den weißen, watteartigen Schäfchenwolken. In meinen Ohren rauschen die Wellen des Südpazifiks, der Windgenerator surrt leise und füllt unsere Batterien und dazwischen mengt sich das Knarren und Rattern des Autopiloten, der, dem Himmel und meinem Kapitän sei Dank, wieder für uns steuert. Ein Rundumblick im Cockpit: Ich sehe den Bug und das Heck des Schiffes, die straffen Segel und davor und dahinter nur die unsagbare Weite des tiefblauen Stillen Ozeans. Leichte bis moderate Winde wehen aus Osten, ein kaum nennenswerter Schwell schiebt aus Nordost - was für ein traumhafter Segeltag!

So ist es heute - die ersten 4 Tage dieser Passage verliefen ganz anders,  zäh und zum Abgewöhnen:

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5 Beaufort Südostwind, hartes am Wind segeln mit sehr konfuser und chaotischer 2-3 m hoher Welle. Waschmaschinenfeeling - Schleudergang! Fast das gesamte Vorgekochte geht über Bord - zum Glück aus dem Tupper und nicht durch unseren Körper. Wir sind schlau genug, uns nur von Zwieback und Wasser zu ernähren. "Sportliches Segeln, was ihr da vor Euch habt“ - der Satz kommt von Patricia, Netcontroller  von Golf Harbour Radio  NZ , als wir bei unserer Abreise von Tonga via SSB bei ihr einchecken. An Bord bedeutet das für uns : Schonkost, horizontale Lage und Harren der Dinge, die da kommen. Sind die Segel einmal getrimmt, segelt Cayenne quasi von selbst. 

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Wir harren und in der 3. Nacht kommt dann das Ding, genau um Mitternacht, wie ein böser Geist. Der Kapitän tobt und flucht, doch die ganze Schreierei lässt den Angebrüllten kalt  - er zuckt nicht einmal. Der Autopilot spielt tot! 

Zum Glück haben wir einen Reserveantrieb. Ich werde ans Steuer abkommandiert, um die Arbeit des Abtrünnigen zu übernehmen. 21 Knoten Südostwind, Kurs 220 Grad, Wellenhöhe: keinen blassen Schimmer, sie hören sich riesig an, wie sie da an die Bordwand donnern. Ich bekomme einen Tunnelblick, starre auf die Instrumente und konzentriere mich einfach nur, Cayenne auf Kurs zu halten. 

Nach 1 1/2 Stunden hat Hannes den Ersatzantrieb eingebaut. Ich falle in die Lotsenkoje und bete ….

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Genau 24 Stunden lang wurden meine Gebete erhört, dann exakt zur Geisterstunde ist er wieder stumm und starr. Same procedure.... Ich am Steuer in pechschwarzer Nacht, Hannes bearbeitet die Kupplung vom Antrieb, irgendwie hat sie Fett vom Kettenantrieb abbekommen und deshalb dürfte sie gerutscht sein. Ausbauen, schmirgeln, schleifen und wieder einbauen .

 2 Stunden später liege ich wieder in der Koje. Eingepackt in Wollsocken, langen Baumwollhosen, T-Shirt, Pullover und Decke. Zum Beten ist mir zu kalt, ich falle in einen 5-stündigen Komaschlaf…..

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Gestern dann endlich entspanntes Segeln mit etwas Sonnenschein. Ich koche und backe, wir füllen seitenweise Papierkram für die NZ-Einreise aus. Morgen Freitag soll eine Front von der Tasmansee über Neuseeland ziehen, die uns Regen, Kälte und wieder sehr ungemütliche Bedingungen auf See bescheren soll. Aber was solls - Augen zu und durch - spätestens am Sonntag sind wir in Neuseeland - 249 Miles to go!

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18. November 2016

Aufbruch nach Neuseeland:

Ein Abschiedsspaziergang ums Inselchen, ein paar letzte eiskalte „Ikale“ mit Earl, Jonny, Linda und Ana (Big Mama´s wirklicher Name). Eine herzliche Umarmung zum Abschied  und ein wages Versprechen auf ein Wiedersehen 2019 - so verbringen wir die letzten Stunden in Tonga. 

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Die allerletzen Paanga werden für Internetcodes ausgegeben und deshalb können wir auch noch ein paar schöne Abschiedsbilder ins Netz stellen. 

Wir werden die warmen, weichen Sandstrände der Südsee bestimmt bald in Neuseeland vermissen.Obwohl jetzt laut Kalender ja bald Sommer in „ Kiwistan“ ist, soll es noch immer unangenehm kalte Temperaturen, um die 13° C, dort haben. 

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Cayenne vor Anker in Tongatapu. 

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Und weil wir solche Fotos wahrscheinlich längere Zeit nicht posten werden und sie doch so gut für die Seele und das Gemüt sind, gleich noch eines: 

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Der Beibootmotor hängt an der Reeling, das Dingi ist an Bord, 1 Portion Hühnchen mit Yams, 2 Portionen Gemüsecurry mit Reis befinden sich im Kühlschrank und die warmen langen Hosen und Wollsocken liegen griffbereit. 

Die letzten Wetterberichte deuten darauf hin, dass wir vielleicht doch ein ganz passables Wetterfenster für die Fahrt nach Süden haben könnten, aus heutiger Sicht. 

Wir starten morgen um 7:00 Früh, Tonga Zeit und Hannes wird sich bemühen, wieder alle 24 Stunden einen Positionsreport abzugeben, den ihr über den Button POS hier abrufen könnt. 

Geplante Ankunft in Opua - vielleicht am : Sonntag 27. November 2016.

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17. November 2016

Das Warten hat ein Ende….

Es ist soweit: Es gilt die letzte lange Etappe für das Jahr 2016 in Angriff zu nehmen. In den vergangenen 11 Monaten haben wir mit Cayenne ca. 6700 Seemeilen zurückgelegt. 1100 Seemeilen werden jetzt noch dazukommen, dann sollte es für dieses Jahr wirklich genug sein. 

Aber genau diese letzte Passage für heuer, liegt mir schwer im Magen. Lt. Wetterexperten gibt es östlich von uns erste Anzeichen eines "tropical cyclons" und einen "active throught“ - in Neuseeland gab es verheerende Erdbeben und noch immer wüten die Frühjahrsstürme ums Nordkap. 

Täglich hören wir jetzt gespannt Golf Harbour Radio auf SSB und Hannes brütet stundenlang über diversen Wetterseiten im Internet. Es wird kein optimales Wetterfenster vorausgesagt für die nächsten 10 Tage, müsste sich aber ausgehen. Sobald der Wind nach Süden dreht, starten wir in Richtung Minerva Reef. Ob wir dann noch Zeit für einen Stopp dort haben, wird sich zeigen. Auf jeden Fall sollten wir Neuseeland spätestens am 24. November erreicht haben. Dann zieht die nächste Depression über das Nordkap und soll für mehr als ungemütliche Seekonditionen sorgen. Soweit die Vorhersagen bis jetzt. 

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Big Mama und Linda erwähnen, dass es hier Hammerhaie gibt. Die tun den Menschen aber nichts, denn, das sind die, die das Maul so weit hinten haben,  wie sollen die denn zubeißen können? Wir können kaum glauben, was uns da blauäugig erzählt wird und sagen lieber mal gar nichts dazu. 

Das Unterwasser will noch ein letztes Mal geputzt werden und ich muss mich wirklich überwinden. Ich bitte Hannes uns in seichteres Gewässer zu verlegen, wo ich zumindest den Sandboden unter mir sehen kann. Über 1 Stunde habe ich dann doch wieder mit dem Hookermax unter Cayenne zu tun, damit wir mit Höchstgeschwindigkeit nach Süden segeln können. 

Unseren Beibootmotor werden wir jetzt an die Reeling montieren, das Dingi aufs Deck zurren, ich backe noch Bananenkuchen und frisches Brot und bereite unser Essen für die ersten beiden Tage vor. Einen Großteil unseres Frischproviants haben wir in der Wartezeit der letzten Tagen bereits aufgegessen. Nachdem Neuseeland aber sehr strenge Bestimmungen hat und die Vertreter der Behörden sich rigoros danach richten, kaufe ich auch nichts mehr ein für die nächsten 14 Tage. 

Um uns zu entspannen lesen wir uns abends abwechselnd die besten Passagen aus dem Buch „Frei Wie Der Wind“ von den österreichischen Langzeitseglern Doris Renoldner und Wolfgang Slanec vor. Besonders das Kapitel III „Rund um Neuseeland“, worin die „Seenomaden“ ihre Erfahrungen und Erlebnisse des Jahres 2006 und 2007 wiedergeben, interessiert uns brennend. Das sympathische Seglerpaar befindet sich gerade auf einer Vortragstournee in Österreich, leider können wir dieses Mal nicht unter den Zuhörern sein. In unserem Heimatbezirk Leibnitz starten sie ihre Tournee übrigens am 18.11.2016 im Kultursaal

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Wir werden uns aus Neuseeland wieder melden !

15. November 2016

Still in Tongatapu….

Und wieder mit dem Bus durchs Land…

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Die Nordostseite von Tongatapu haben wir noch nicht gesehen. Also rein in den Bus mit der Aufschrift : Niutoua. Von Nuku`alofa aus gibt es keine Brücke über die Lagune und so fahren wir entlang der Hala Taufa`ahau, vorbei an der Tufumahina Royal Residence, wo König George Topuo V. bis zu seinem Tod (2012) residierte. 

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Tufumahina Royal Residence

Weiter geht es durch den Ort PEA, vorbei am College und vorbei an der USP Tonga (University of South Pacific). Irgendwo in der Nähe von Malapo sehen wir einen „Prisoner Market“ an der Strasse, wo Tomaten, Papaya, Tarowurzel, Kraut etc. verkauft wurden. Im Anschluss an den Marktstand befinden sich groß angelegte Gemüsefelder und Obstplantagen, in denen die Häftlinge mit Umgraben und Ernten beschäftigt sind. Unmittelbar an die Felder grenzen die grauen Betonmauern des Gefängnisses. 

In der näheren Umgebung befinden sich sehr armselige Häuser und Shops: Kinder kaufen, wie überall auf der Welt, Süsses nach der Schule….

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Die "Fishing pigs“ sehen wir dann in der Gegend um Talafo`ou und Makaunga. Es herrscht gerade Ebbe und Dutzende solcher  "schwimmenden Schweine", wie sie auch genannt werden, suhlen sich im Schlamm oder graben nach Muscheln, Krebsen oder sonstigem Getier.

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Generell gibt es sehr viele freilaufende Schweine auf allen Inseln Tongas. Sehr oft sieht man eine Muttersau ihre Ferkel am Straßenrand, oder einem schattigen Platz im Gebüsch, säugen. Sie sind keineswegs wild, sondern nur freilaufend. Kommt man ihnen zu nahe, ergreifen sie panikartig die Flucht. Offensichtlich wissen sie ganz genau, dass,  nach einer von Menschenhand verabreichten Portion  Kokosnuss, oft der Erdofen auf sie wartet. 

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Wir erreichen die wunderschöne Pazifikseite im Nordosten. Weisser Sandstrand, glasklares Wasser und Sicht auf die vorgelagerten winzigen Inselchen. 

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Kurz vor der Endstation - zwischen Afa und Niutoua - steht dann der Ha`amonga Trilithon. Der Ha`amonga `A Maui ist ein Torbogen und besteht aus versteinerten Korallen. Er wurde ungefähr im 13. Jahrhundert errichtet - wir haben aber nicht herausgefunden, welche Bedeutung er haben sollte

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Ein Kreuzfahrtschiff - die Hanseatic mit 170 Passagieren ist zu Mittag im Hafen eingelaufen. Deshalb findet man heute auch Souvenirverkäufer an diesem sonst menschenleeren Platz. 

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Rasend schnell hat sich die Ankunft der Touristen herumgesprochen und im Nu hat auch die Schule Visavis der Touristenattraktion einen Stand mit der Bitte um „Donation“ aufgestellt. 

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Schulschluss: 

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Endstation: Niutoua - hier wendet der Bus und fährt wieder zurück in die Stadt. Regelmässig - alle 30 Minuten - kommen Busse hier an.

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Hier noch einige wunderschöne tonganische Handarbeiten: Zu finden im Visitorcenter im Zentrum von Nuku`alofa. 

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Ich hab hier natürlich auch ein paar Paanga ausgegeben und exklusive Handarbeiten als Erinnerung an diese ganz spezielle Insel gekauft. 

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13. November 2016

Tonga - Warten aufs Wetterfenster:

Und da warens nur noch 2….

Gestern gegen Mittag verließen uns dann auch David von der SY Shaundon/NZ und Donald mit seiner SY Lydia aus England. Beide nehmen die Etappe nach Neuseeland alleine und ohne Crew - also einhand - in Angriff. Ein Stopp auf dem Minerva Riff ist geplant. Wie wir von der morgendlichen Funkrunde am SSB wissen, werden dort am Nordriff fast 20 Boote vor Anker auf sie warten.  

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Sundowner auf der SY Shandon, mit David und Donald. 

Wir haben unsere geplante Abreise verschoben, weil die Wettersituation zur Zeit keine angenehme Überfahrt verspricht. Im Bereich der Nordinsel sind für die nächsten 2 Wochen durchziehende Fronten mit Starkwinden vorausgesagt. Solange hier in den Tropen keine Gefahr eines frühen Wirbelsturms besteht, sehen wir keine Veranlassung unnötige Strapazen in Kauf zu nehmen oder etwas zu riskieren. 

Neben uns liegt nur noch die andere Amel mit der französischen Crew, die offensichtlich der gleichen Meinung ist, wie wir. 

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Bei Big Mama ist es ruhig geworden. Alle haben sie jetzt auf einmal so viel Zeit für uns! Jonny holt seine Gitarre, spielt und singt für uns seine Eigenkompositionen, Linda, die Weltenbummlerin aus NZ ist seit 4 Monaten auf Pangaimotu und erzählt uns von ihrer Heimat und Big Mama ist zu Scherzen aufgelegt und unsere Bauchmuskel schmerzen vor lauter Lachen, nach diesem unterhaltsamen Nachmittag auf der Terrasse. 

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11. November 2016

Tonga / Nuku`alofa 

2 Jahre Neuseeland!

Wir haben heute nach mehr als 2 Wochen unsere Pässe bei der neuseeländischen Vertretung hier in Tonga abholen können. Obwohl wir nur für 18 Monate angesucht haben, erhielten wir  ein Multiple Entry Visa für 2 Jahre! 

Kostenpunkt: Null!

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Für alle, die interessiert sind, hier einige Informationen und das ungefähre Prozedere: 

Die Yacht (small craft) darf sich 2 Jahre in den Gewässern Neuseelands aufhalten, danach muss sie nach NZ eingeführt  werden.

Österreicher, Deutsche, Schweizer und viele andere Nationen können in Neuseeland einreisen, ohne ein Visum zu beantragen und dürfen dann 3 Monate im Land bleiben. 

Wenn man nun seinen Aufenthalt verlängern will, kann man um ein Visitor Visa via Internet ansuchen. Kostenpunkt für die Online Applikation ca. NZ-Dollar 170,— pro Person. Man bekommt dann im Normalfall weitere 3 Monate gestattet. Generell gilt, dass man sich mit einem Visitor Visa maximal 9 Monate innerhalb von 18 Monaten im Land aufhalten darf.  

Wir haben vor unserer ersten Einreise um ein Langzeitvisum für Neuseeland angesucht. In Papeete und Niue war es nicht möglich dieses zu bekommen, man empfahl uns, es in Nuku`alofa / Tonga oder Apia / Western Samoa zu versuchen. 

Hier bei der Immigration des High Commission Offices von Nuku`alofa hatten wir auch etwas bestimmter aufzutreten, bis man unseren Antrag  annahm. Wir mussten je 2 Passbilder und einen Nachweis unserer monatlichen Einkünfte und Ersparnisse (Kontoauszüge) vorlegen. Ausserdem ist ein aktuelles Röntgenbild, das beweisen soll, dass man nicht an TBC (Tuberkulose) erkrankt ist, beizubringen. Dieses wurde uns mit der Begründung erlassen, dass wir uns keine 3 Monate in einem Risikogebiet aufgehalten hätten. Die Bearbeitung des Antrages dauert  zwischen 15 und 20 Arbeitstage. 

10. November 2016

Tonga / Nuku`alofa

Der Countdown hat begonnen. Morgen können wir endlich unsere Pässe bei der Botschaft abholen!  Heute morgen waren wir nur noch 6 Boote im Ankerfeld - 50% davon sind Amel!

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Während wir auf den Fahrer für die Fähre nach Nuku`alofa warten, hilft Hannes Big Mama beim Entwirren der Absperrbänder für den Bereich der kleinen Austernfarm, die Earl hier anlegen will.  Die kleine Fähre haben wir heute für uns ganz alleine. 

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Die Haltestelle für die Busse ist voll mit Schulkindern, die nach Hause wollen. 

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Wieder ein wunderschöner Tag auf dieser wunderschönen Insel. 

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Hier sieht man die Einheitskleidung der Mädchen - alle haben sie wunderschöne schwarze Zöpfe und passend zu den Farben der Uniformen sind ihre Haarmaschen. 

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09. November 2016

Tonga / Nuku`alofa

Am vergangenen Samstag sollte hier ein Schwimmwettkampf stattfinden. Das Event musste aufgrund des Schlechtwetters verschoben werden.  Der Sonntag ist ja heilig und daher tabu, aber der Nationalfeiertag vom 4. November wurde erst am Montag zelebriert und eignete sich daher hervorragend. 

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Es regnete zwar nicht mehr so viel und auch der Wind hatte nachgelassen, aber die Sonne ließ sich auch an diesem Tag nicht blicken. 3,8 Kilometer mussten von den Athleten bewältigt werden - quer über die Bucht - von Nuku`alofa bis zum kleinen Pangaimotu. 

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Begleitet wurden die Schwimmer auf der gesamten Strecke von Kanufahrern. 

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Direkt am Bug von Cayenne kamen sie vorbei, wo wir sie einklatschen konnten, bevor sie die letzte Etappe zum Ziel ansteuerten und sich nochmal so richtig ins Zeug legten. 

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Bei diesen beiden Teilnehmern war bis zum Schluss nicht vorhersehbar, wer zuerst am Ziel sein würde. 

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Auch der letzte Wettkampfteilnehmer wurde bis zum Schluss betreut und angefeuert. 

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Insgesamt haben keine 10 Personen an dem Wettkampf teilgenommen. Meinen Respekt für die Leistung der jungen Leute schmälert diese Tatsache in keiner Weise. 3,8 km, bei doch recht unwirtlichen Bedingungen im Pazifik gegen den Wind zu schwimmen, ist sicher kein Honiglecken….

Gefeiert wurde dann bei Big Mama`s - wieder mit BBQ und Live-Musik bis in die späten Nachmittagsstunden. 

04. November 2016

Tongatapu / Ausflug nach Ha`atafu

Wieder so ein wunderschöner sonniger Morgen und wir beschließen die Nordostseite von Tongatapu aufzusuchen. Die Taxipreise variieren für einen 2 Stundentrip von 100 - 200 Paanga, der Bus kostet schlussendlich 12 Paanga (für beide, hin und retour)!

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Vielleicht lag es daran, dass der Autobus in die Nobelgegend der Insel entlang der Hala Hihifo fuhr, aber er war wesentlich neuer und sauberer, als der, mit dem wir vorgestern fuhren. Außerdem waren wir um 10:00 Uhr vormittags fast die einzigen Fahrgäste. 

Ganz im Nordwesten der Insel befindet sich der Ort Ha`atafu mit dem  "Christianity Landing Place“.  Selbstverständlich steht hier auch wieder eine schöne Kirche.  

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Sehr saubere Vorgärten, üppigste Vegetation, aber keine Shops und auch keine Obst und Gemüsestände finden wir hier. 

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Die Häuser sind schon recht ansehnlich, ein Grundstück hatte sogar seinen eigenen Tennisplatz - hier ist die Oberschicht von Tonga zu Hause.  

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Auf der Nordwestseite gibt es einige Gästehäuser direkt am Strand. Das Holty`s Hideway Holiday-House hat zwar offiziell noch bis 12:30 Uhr geschlossen, die nette australische Besitzerin verkauft uns aber gerne ein eiskaltes Bier und wir können uns kurz auf ihrer Terrasse ausruhen. Sie bietet ihren Urlaubsgästen einen Süßwasserpool im Garten oder diesen himmlischen, sehr einsamen Sandstrand am glasklaren, türkisen Pazifik.  

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Gegen Mittag fahren wir wieder zurück in die Stadt. Der Bus füllt sich. Stimmungsvolle, laute Musik dröhnt aus den Lautsprechern, die Mädel hinter mir singen mit und wir fühlen uns pudelwohl unter den gutaufgelegten, fröhlichen Tonganern. 

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Die Behausungen der Vororte von  Nuku`alofa sind armselige, einfache Hütten - mitten in dichter, grüner Flora. Es ist Freitagmittag und in der Stadt Nuku´alofa herrscht reges Treiben. Hier einige Strassenbilder: 

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Damen in traditioneller Kleidung 

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Immer mit Schirm - zum Schutz gegen die glühende Mittagssonne

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Schulkinder werden gerne fotografiert: 

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Und die beiden Süßen wollten auch unbedingt abgelichtet werden: 

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02. November 2016

Tongatapu / Ausflug nach Lapaha 

21°27´654 S / 175°09´698 W

Die Zykonsaison hat offiziell mit 1. November begonnen und täglich verabschieden sich jetzt Yachten, die in Richtung Minerva Riff oder direkt nach Neuseeland aufbrechen. Wir warten auf unsere Reisepässe,  die noch  bei der High Commission Office von NZ liegen, weil wir ein Langzeitvisum für 18 Monate beantragt haben. 

In Neuseeland hat es jetzt 12 Grad Celsius, da fällt das Warten hier bei angenehmen sommerlichen Temperaturen gar nicht schwer. Wir machen einen schönen langen Spaziergang auf dem Pangai-Inselchen:

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Auch unsere Freunde von der Windance III wollen natürlich steuerfrei tanken und wir begleiten die beiden, um etwas zur Hilfe zu stehen. 400 l Diesel werden mit einer Handpumpe umgefüllt, was bei 27 Grad eine ziemlich schweißtreibende Arbeit ist. 

Der Schlauch der Pumpe leckt und verursacht eine ziemliche Sauerei, so muss Werner sich erst einmal ums Abdichten der Leitung kümmern. Der Mann von der Tankstelle ist längst wieder verschwunden, man solle ihn anrufen, wenn die leeren Fässer und Pumpe wieder abzuholen wären…..

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Um 12 Uhr setzen Hannes und ich uns in den erstbesten Bus  und fahren querfeldein. Lapaha steht vorne am Bus und auf unserer Karte sind dort 2 Sehenswürdigkeiten eingetragen: Captain Cooks Landing und irgendwelche Gräber. Während unserer gesamten Reise sind wir noch nie in einem so alten, klapprigen Bus gesessen. Weder auf der Krim, noch in der Türkei, Venezuela, Panama - nicht einmal in Mexiko waren sie so schäbig und abgenutzt.  Zusammengequetscht sassen wir auf einer winzigen 2-er Bank zwischen Schulkindern. Mädchen  mit langen wunderschönenen, fest geflochtenen schwarzen Zöpfen und gelben Haarmaschen, alle gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen und junge Männer in langen einfärbigen Röcken und Bastmatten um den Bauch gewickelt. Dicke, selbstbewusste Frauen, ebenfalls mit Baströcken über    den fast bodenlangen Kleidern, die in Nuku`alofa wohl ihre Einkäufe getätigt haben. 

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1 gute Stunde lang fahren wir vorbei an üppiger grüner und blühender Vegetation. Viele kleine Shops, Papaya - und Bananenplantagen, Tarofelder und unzählige Kirchen sehen wir. 

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In Lapaha ist dann Endstation. Captain Cook ist hier 1777 in der Lagune von Tongatapu angekommen und wir sehen auch den Friedhof mit einem riesigen Baum. Vielleicht ist dieser Platz so sehenswert, weil der Baum eine Rarität auf Tonga darstellt. Er ist völlig kahl und nackt und in kein grünes Blätter- oder Blütenkleid gewickelt! 

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Die Lagune von Tongatapu

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Junge Mädchen in Schulkleidung

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Es gibt keine Bäckerei, kein Restaurant, keine Bar und wann der nächste Bus zurückfährt, weiss auch niemand so genau.  Also beschließen wir gleich wieder einzusteigen und zurück in die Stadt zu fahren, schließlich dürfen wir unsere Fähre nach Pangaimotu nicht versäumen. 

Junge Burschen  in Schulkleidung

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30. Oktober 2016

Nuku`alofa / Tongatapu 

21°27´654 S / 175°09´698 W

Streetwalks: 

Wir schlendert durch die Strassen von Nuku`alofa und nehmen Alltägliches wahr - wir wollen Euch ein paar Eindrücke wiedergeben und hier ein wertvoller Tipp für Segler bzgl.  Zollfreier Diesel vor der Ausreise:

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Nach dem Ausklarieren kann man hier zollfrei tanken - ca. 0,50 Eurocent kostet dann der Liter Diesel (das ist ca. die Hälfte vom Normalpreis!) Die notwendigen Papiere bekommt man auf Anfrage beim Ausklarieren, mit diesen geht man dann zur Tankstelle und bezahlt den Treibstoff. Mindestabnahmemenge: 200 L - auch wir bekamen unseren Diesel in so einem Fass zugestellt und mussten dann mit einer Pumpe manuell umfüllen. 

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Obst- und Gemüseverkäufer säumen die Gehwege...

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Friedhof: riesige Bilder von den Verstorbenen und viele Plastikblumen zieren die Gräber 

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Mary: macht wunderschöne Handarbeit - klagt aber über Materialmangel. Vor allem Silberdraht aus Europa hätte sie gerne….Gold und Silber ist kaum zu bekommen und wenn, dann unbezahlbar. So muss sie zB die schönen schwarzen und weißen Perlen teilweise mit einfachem Metall verarbeiten. 

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Hoch leben Ihre Majestäten : König Tupou VI und Königin Nanasipau`u 

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Der Königspalast : Bild oben und unten 

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Bild unten: Das Regierungsgebäude, das gerade renoviert wird 

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Arbeitspause : 

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Männer in traditioneller Kleidung 

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Eine der vielen Kirchen  

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Visavis: Gräber der königlichen Familie

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Bild unten: Marienkirche 

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Strassenboutique 

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Kinder in Schultracht 

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Napoleon Lippfisch :

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"Call it a Big-Ass or Big-lip …“ das war die Antwort der lokalen Fischer auf meine Frage, nach dem Namen dieses Prachtexemplars. Mit einer Maximallänge von 2,30 m gehört der Napoleonfisch zu den größten Korallenfischen und schmeckt angeblich ausgezeichnet. Für 1 kg dieses Fisches werden ja nach Qualität zw. 90 und 175 USD bezahlt! (Wikipedia)

29. Oktober 2016

Pangaimotu - Big Mama`s Yachtclub

Gestern gab es bei Big Mama eine Riesenfete. Es wurde das 17 jährige Jubiläum des Yacht Clubs  zelebriert und der Geburtstag der Nichte - sie  wurde süsse 16. 

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40-50 Segler waren anwesend, die Polizei-Band spielte auf und es gab literweise Rumpunsch, den Big Mama zum Empfang auf Kosten des Hauses kredenzte. Ein reichhaltiges Büffet bog sich unter Ferkel, Fisch, Huhn und Beilagen - ein traditionelles UMU-Feast.

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Big Mama bedankte sich bei allen Seglern, indem jede einzelne Crew aufgerufen und ein Mitgliedszertifikat zu Big Mama`s Yachtclub persönlich überreicht wurde. 

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Von Anfang an war die Stimmung hervorragend und barfuss wurde auf Sandboden bis Mitternacht getanzt. 

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Dem 16 jährigen Geburtstagskind wurde ein Tanz gewidmet und es wurde aufgefordert einen kleinen Beitrag zu ihren Studienkosten beizusteuern. Geldscheine wurden auf ihre eingeölte Haut geklebt wie bei einer griechischen Hochzeit und es kam ein ansehnliches Sümmchen zusammen. 

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Der Sohn von Big Mama 

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und seine Freundin Lydia ….

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Auch der Papa von Big Mama schwingt noch voller Freude sein Tanzbein

23. Oktober 2016

Tongatapu - Pangaimotu 

53 Seemeilen waren es dann von Nomuka nach Malinoa. Wir hatten 4 Beaufort SO-Wind und kamen daher schon am Nachmittag am Ankerplatz an. Die letzten 15 Meilen wurde die See immer ungemütlicher. Sehr viele Riffe gibt es hier und das Meer ist teilweise nur 10 Meter tief - in den Karten wird vor "schweren Brechern“ in diesem Gebiet sehr eindringlich gewarnt. 

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Der Eingang zu unserem Ankerplatz zwischen den Riffen, die die kleine schöne Insel Malinoa umgeben, ist sehr seicht. Die Karten stimmen exakt und so liegen wir bei diesen Windverhältnissen sehr geschützt und sicher. 

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Doch je später der Abend, desto ungemütlicher wird es. Cayenne schaukelt heftig von Steuerbord nach Backbord. Wir schlafen schlecht und werden immer wieder munter - erst nach 4 Uhr morgens schlafen wir wieder ein. 

Um 7 Uhr sind wir schon wieder wach und die Sonne blinzelt durch unsere Luken. Hannes schaut mich an: sollte die Sonne nicht durch die Steuerbordluke scheinen? 

Der Wind hat gedreht! Es bläst jetzt mit 25 Knoten von Westen, der Bug rupft und zerrt an der Ankerkette und wir liegen auf Legerwall. (Für Nichtsegler die Erklärung: auf Legerwall liegen bedeutet, dass man vom Wind so weit in Küstennähe getrieben werden kann, dass die Gefahr einer Strandung besteht. Die Küste befindet sich nun auf der Leeseite des Schiffes)

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Jetzt sind wir aber sofort putzmunter und starten quasi noch im Pyjama. Wir hören am Funk, dass auch die vielen Schiffe vor Nukualofa sehr ungemütlich mit dem Heck  zur Küste stehen. Hannes studiert die Karten und findet uns ein gemütliches Plätzchen vor FaFa-Island, wo wir dann sehr gut und geschützt liegen. Dann dreht der Wind am nächsten Tag wieder und auch hier wird es ungemütlich. Wir gehen Anker hoch und liegen jetzt vor dem PangaiMotu - direkt vor „BigMama`s Yachtclub", wo wir gestern schon zum Abendessen waren und sehr viele bekannte Gesichter wieder getroffen haben. 

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Hier dreht sich alles um den Aufbruch nach Neuseeland. Die erste Gruppe ist vor ein paar Tagen gestartet. Allgemeine Annahme der Zurückgebliebenen - schlechtes Timing - zu wenig Wind.

Die nächsten wollen diesen Mittwoch starten und wir werden die darauf folgende Gelegenheit wahrnehmen. Vielleicht. Wir müssen zuerst noch Einchecken, Auschecken, Diesel bunkern etc….

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19. Oktober 2016

Nomuka - Group / Tonga 

Die 39 Seemeilen nach Nomuka flogen wir förmlich - mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,1 Knoten brausten wir durch eine ziemlich ungemütliche Welle. Die Südostwinde haben eingesetzt und es gab „small craft advicery“ mit „choppy, heavy & short waves“ . 

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Glücklich, aber ziemlich geschafft gönnen wir uns ein eisgekühltes IKALE und eine Verschnaufpause - umgeben von Riffen liegen wir gut geschützt vor Nomuka Island und wollen morgen Früh zur Hauptinsel nach Tongatapu aufbrechen. 

Es bläst mit 20 Knoten und wir bleiben an Bord. 

Ich stelle mich in die Pantry und verwöhne meinen Kapitän mit kulinarischen Köstlichkeiten. 

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Mit den grünen, dicken Kochbananen kann man herrliche Pommes Frites machen. (Wenn sie noch ganz grün sind, dann schmecken sie wirklich wie Kartoffel…)

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Vorteil: Sie sind in 5 Minuten gebacken!  (Am besten in Kokosnussöl) 

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17. Oktober 2016

Uoreva - Ha`apai Group / Tonga

Wir haben ausklariert und müssen weiter, es sollen wieder stärkere Tradewinds kommen,  was toll zum Segeln ist, aber es gilt auch einen geschützten Ankerplatz zu finden. 

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Die Teenager sind aufgeschlossen und freundlich. Samstagnachmittag treffen sie sich zum Schwimmen im Hafenbecken und wollen alle von uns fotografiert werden. 

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Auch von den süssen freilaufenden Schweinchen müssen wir uns verabschieden!

Nur einige wenige Seemeilen weiter gibt es einen wunderschönen Ankerplatz vor der Insel Uoreva. Glasklares Wasser, weisser Sandstrand - ideal zum Unterwasserschiff putzen, meint mein Kapitän, der anhand der Geschwindigkeitseinbußen festgestellt hat, dass wir wohl wieder Bewuchs an der Schraube haben dürften. 

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Und er sollte Recht haben - fast 3 Stunden war ich trotz Hookermax damit beschäftigt, den Kiel, die Schraube, das Ruder und das restliche UW-Schiff sauber zu schrubben. 

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Abendstimmung vor Uoreva: ein wunderschöner voller Mond

15. Oktober 2016

Pangai: Oktoberfest im Mariner`s Cafe

Das Oktoberfest war ein voller Erfolg. Die viele Arbeit hat sich ausgezahlt und die polnische Chefin ist mit dem Ergebnis ihres 1. Oktoberfestes sehr zufrieden. Magda lebt seit einigen Jahren hier mit einem Tongener zusammen und hat mit ihm einen 3-jährigen Sohn. Sie führt das Lokal, züchtet jetzt selber Schweine und Hühner, lässt sich die Wursthaut und die getrockneten Pilze aus ihrer Heimat Polen schicken und macht wirklich alles selber, angefangen von drei verschiedenen Bratwurstsorten, dem Sauerkraut und natürlich den Brezeln. 

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Zeitweise hat sie auch 2 Angestellte, heute helfen die 2 einheimischen Ladies fleißig mit. Tavina und Nancy schneiden Kraut, Zwiebel, Karotten, grillen Hühnchen und dabei wird getanzt, gesungen und geblödelt. Das 3-Mäderlhaus hat richtig viel Spass bei der Arbeit.

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Am späten Nachmittag trudeln die ersten Gäste ein, zu denen auch wir zählen. 

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Die Australier, die hier im Resort arbeiten und in einem Bus zu 10. mit viel Trara eintreffen, haben sich als Münchner verkleidet - wir haben sie an den weißen Socken erkannt ;-)

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Und dann wird Bier getrunken und so richtig deftig gespeist: Die Platte des Tages besteht aus: 2 Würsten, 1 Stk. gegrilltem Hühnchen, Kartoffelsalat, Sauerkraut und Süsskraut - und war wirklich hervorragend. (25 Pangaan - das sind 10 Euro!)

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Dann wurde natürlich auch Karaoke gesungen und das Tanzbein geschwungen: Kalle eröffnet mit Nancy:

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Wir haben es jedenfalls sehr genossen dabei zu sein. 

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13. Oktober 2016

Tonga: Ha`apai Gruppe - Pangai

Die Schlechtwetterfront hat uns dann doch nicht so richtig erwischt - sie ging südwestlich von uns vorbei und bescherte uns nur gemäßigten Wind,  dafür aber sintflutartige Regenfälle. 

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Sonnenuntergang in Hunga Lagoon - nach dem ergiebigen Regen! 

Die Nachtfahrt zur Ha`apai Inselgruppe mussten wir dann großteils unter Maschine zurücklegen. 

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Auch diese Inselgruppe besteht aus 62 kleinen Inseln, wovon aber nur 17 bewohnt sind. Auf diesen 17 Inseln leben ca. 8000 Menschen, aufgeteilt auf  30 kleine Ansiedlungen. Von Norden kommend müssen wir durch die seichten Gewässer an Riff entlang und ankern dann in dem winzigen Hafen von Pangai auf Lifuka Island. 

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Wieder müssen wir den Behörden einen Besuch abstatten, um unsere Anwesenheit bekannt zu geben. Es ist erst 10 Uhr vormittags und wir leiden jetzt schon unter der brütenden Hitze. Eigentlich ist es noch Frühling hier im Südpazifik und viel zu warm für diese Jahreszeit. Ob das auch die Wale spüren, denn interessanterweise sind kaum mehr welche zu sehen…..

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Mariners Bar - die einzige im Ort wird aufgesucht und wir kommen gerade rechtzeitig: Magda, die polnische Chefin ist gerade am Vorbereiten fürs morgige Oktoberfest. Wir kommen in den Genuss die hausgemachten Bratwürste zu verkosten und werden dieses Event morgen natürlich nicht missen. 

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11. Oktober 2016

Tonga: Hunga Haven: 

Bei Cindy und Berry gibt es Internet zu kaufen, so konnten wir auch die vorigen Berichte ins Netz stellen. Die beiden Kanadier sind vor 4 Jahren hierher gezogen und haben sich hier einen schönen Garten Eden gebaut.

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Sie betreiben 3 Moorings, für die sie täglich umgerechnet 6 Euro verlangen. Sehr rasches Internet bieten sie pro Stunde für 2,— Euro vor Ort an. Ein Restaurant wollen sie nicht mehr betreiben, schließlich sind sie nicht zum Arbeiten gekommen, sagt Cindy und schmunzelt. Die Nachfrage wäre riesig, weil es hier weit und breit keine Bar gibt. Die Lizenzen zum Vertreiben von Alkohol wären aber auch so horrend, dass es sich nur für die Betreiber in der Stadt rentieren würde. Segler können aber in ihrem Garten den BBQ benutzen und Auskünfte über Wanderrouten oder attraktive Schnorchelreviere gibt man gerne weiter.

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Auch die Silbermöwe ist jetzt hier angekommen, um den Trans-Ocean-Stützpunktleitern in Analulu einen Besuch abzustatten. Abends laden wir zum Dinner auf die Cayenne - es gibt endlich wieder mal das Leibgericht des Kapitäns: Spaghetti mit Knoblauch, dazu einen sehr guten Merlot aus Neuseeland.

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Wieder wurde viel erzählt und gelacht mit den beiden sympathischen Berlinern. Hanne und Kalle gehören zu den Menschen, die sich, mit ihrer positiven, humorvollen Einstellung, im Sturm einen festen Platz in unseren Herzen erobert haben. 

10. Oktober 2016

Vava`u Gruppe: Noch immer in der Hunga Lagoon

Morgens um 6:45 Uhr klopft es an die Bordwand. Waha ist ein sehr höflicher Tonganer und möchte wissen, ob ich eventuell Obst und Kräuter aus seinem Garten haben möchte. 

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Im Gegenzug will er kein Geld. Er bittet mich um Trockenmilch, Kaffee, Nudel, Reis, Kräckers, Corned Beef in Dosen, Haarschampoo etc. - Auf jeden Fall etwas zum Essen und Hosen für seine Tochter - sein kritischer Blick streift mich von oben bis unten : Sie hätte genau meine Grösse!

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Am nächsten Tag - ebenfalls um 7:00 Uhr morgens - findet der Tauschhandel statt. Er ist sehr großzügig und bringt viele Papayas, Kochbananen, Kokosnüsse, Süsskartoffel

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Passionsfrüchte, Limonen und frischen Basilikum!

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Und für die 2 Paar Hosen, die ich bereitgelegt habe, bekomme ich eine sehr geschätzte Besonderheit: 2 Paar Ohrringe - selbst hergestellt mit selbstgezogenen Austernperlen. Wir haben beide ein zufriedenes Lächeln im Gesicht, als wir uns voneinander verabschieden!

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09. Oktober 2016

Vava`u Gruppe - Einladung auf Analulu

Als dann die High Flight mit ihrer Crew in der Hunga Lagoon eintrifft, steht einem Besuch bei Elke und Werner nichts mehr im Weg. Wir sind zum Kaffee eingeladen und da bringen wir natürlich viel Selbstgebackenes mit. 

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Das Anwesen auf dem Elke und Werner seit 26 Jahren leben heißt Analulu und liegt an der Blue Lagoon. Wir kommen von der anderen Seite, ein kurzer Weg durchs Gebüsch, vorbei an Papayafeldern und nach 15 Minuten stehen wir am Eingangstor - und werden dort herzlichst empfangen!

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Die Blaue Lagune - ein malerischer Ausblick vor dem Anwesen ANALULU

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Werner hat als Architekt das Haus selbst von der Picke auf geplant und gebaut und erzählt uns viel Wissenswertes und Neues über: Land und Leute und Flora und Fauna dieses Landes. Sehr  interessant und humorvoll berichtet er, wie er Herr der Rattenplage wurde und wie er die freilaufenden Hühner austrickst und hin und wieder ein Ei klaut. Was das Geheimnis seines selbstgebrauten Bieres ist, hat er uns zwar nicht verraten, aber wir durften seinen Göttertrank probieren: Ausgezeichnet! 

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Elke versorgt uns mit wertvollen Informationen über Wetter und Segelrouten in diesem Revier. Sie hat Seekarten und Reiseführer über Neuseeland und Australien für uns und dann erzählt sie uns von dem fürchterlichen Queens Birthday Sturm, den die beiden auf ihrer Segelyacht im Juni 1994 auf dem Minerva Riff abwettern mussten. Ca. 35 Yachten waren damals auf ihrem Weg von Neuseeland nach Tonga und Fidschi in Seenot geraten, 19 Boote setzten Mayday Rufe ab bzw. lösten EPIRB Signale aus,, 21 Personen mussten abgeborgen werden und 1 Boot, die Quatermaster mit 3 Personen Crew an Bord,  wurde nie wieder gefunden….

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07. Oktober 2016

Vava`u Inseln - Hunga Lagoon

Und wie so oft ändern wir unsere Pläne. Nach dem Ausklarieren lernten wir Elke und Werner Stumpe, die Trans-Ocean-Stützpunktleiter von Tonga, kennen. Die beiden Deutschen erzählten uns, dass sie seit 26 Jahren hier auf Tonga leben - in einer wunderschönen Ecke auf Fofoa Island. Wr haben schon von der schönen Hunga Lagoon gehört, befürchteten aber, dass wir mit unserem Tiefgang da nicht durchkommen würden. Werner versicherte uns dann, dass wir an der seichtesten Stelle, selbst bei extremem Niedrigwasser mit einem Wasserstand von 2,30 m rechnen können. 

Als wir 1 1/2 Stunden nach Hochwasser die kritische Stelle am Eingang zur Lagune passierten, hatten wir immer 1,30 m unter dem Kiel. 

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Wir liegen an der Hurrikan-Mooring von Werner, das Wasser ist spiegelglatt und hier an dieser Stelle 30m tief. Abends genießen wir unser Cockpit - die Stille wird nur vom Zirpen der Zikaden unterbrochen, der Saturn zeigt sich strahlend neben dem aufgehenden Neumond - dann folgen sie nacheinander : Alpha Zentauri, Libra, Leo und wie die Sterne alle heißen, die man hier am Himmelszelt zu sehen bekommt.

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Angeblich soll am Montag eine Starkwindfront durchziehen. Bis zu 40 Knoten sind prognostiziert und wir entscheiden uns diese hier abzuwarten. 

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04. Oktober 2016

Vava`u Inseln - Tonga

Unserer netten Urlaubsbekanntschaft „Teresa u. Taro“ bereiten wir noch eine kleine Überraschung. Nachdem die beiden mit den Buckelwalen geschwommen sind, laden wir sie zum Frühstück auf Cayenne ein und segeln dann mit ihnen in eine kleine hübsche Bucht zum Baden. 

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In dem kleinen Ort Neiafu beginnt es nun aber recht hektisch zu werden. Die Besitzer der Restaurants und Tourismusbetriebe sind in den letzten Vorbereitungen für das Blue Water Festival 2016. Es geht hierbei vorrangig um Informationen über die Reiserouten, Einreisebestimmungen, Wetterseiten etc. in und um Neuseeland. Diese sogenannte Godzone (NZ) wird von sehr vielen Seglern im Sommer angesteuert wird, um der Zyklonsaison auszuweichen. Begleitet wird dieses Festival von täglichen Frühstücks-Mittags- und Abendveranstaltungen und es wird viel Tamtam drum gemacht. Täglich trudeln mehr und mehr Segler ein, die sich zu diesem Festival angemeldet haben. Zeit für uns hier abzuhauen.

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5 Tage segelten und ankerten wir nun zu diversen Plätzen dieser bzaubernden Inselchen in der Vava`u Gruppe. Ca. 60 buschbewachsene und riffumgebene Inseln gibt es hier, die von schmalen Wasserwegen durchzogen sind und teilweise sehr geschützte Ankerplätze aufweisen. 

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Türkisfarbenes Wasser, schneeweiße Sandstrände, verborgene Grotten - wir verbrachten die letzten Tage in paradiesischer Einsamkeit und Idylle. 

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Veggie - Pizza am Grill - gut gemacht Herr Frühauf!

Heute sind wir wieder in Neiafu, um auszuklarieren und einige Einkäufe zu tätigen. Wir wollen übermorgen zu der südlicheren Inselgruppe Tongas aufbrechen - der Ha`apai Group - wo 1789 die folgenreiche Auseinandersetzung zwischen Fletscher Christian und Captain William Bligh stattfand. 

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25. September 2016

Neiafu: Ein Sonntag wie es sich gehört

Wir verbringen einen Sonntag, wie es sich eben gehört. Um 10 Uhr beginnen wir den Tag des Herrn mit dem Besuch der hiesigen Katholischen Kirche  - der riesigen "Holy Door of Mercy“. 

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Wir sind bereits eine halbe Stunde vor Messebeginn anwesend und können zusehen, wie die Einheimischen in ihren traditionellen Kleidern ankommen. Binnen 20 Minuten ist die große Kirche zum Bersten voll - teilweise sitzen die Leute sogar am Boden oder stehen an die Seitenwände gelehnt. 

1 1/2 Stunden hat die Liturgie dann gedauert und wieder einmal wurde die Hl. Messe vom Gesang eines schönen und stimmkräftigen Kirchenchors unterstützt.  

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Sehr exotische, gut aussehende, dunkle Menschen - diese Einwohner von Tonga.  

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Uns erwartet vor der Kirche bereits der Eigentümer und Gründer des Botanischen Gartens. Sein Garten Eden liegt ca. 20 Autominuten von Neiafu auf der Nord-Ostseite von Vava`u und wir haben uns in seinem Restaurant zum Mittagessen - einem sogenanntes UMU-Feast - angemeldet.  In Neiafu haben heute Sonntag fast alle Geschäfte und Lokale geschlossen. 

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Hannes hier mit Teresa, die mit ihrem Lebensgefährten Taro gerade einige Tage hier auf der Insel verbringt,  um mit den Buckelwalen schwimmen zu können. 

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Ein traumhafter Badestrand liegt direkt vor dem Restaurant und wir haben auch alle unsere Badesachen eingepackt. Leider haben wir nicht daran gedacht, dass es aus religiösen Gründen auch am Sonntag nicht gestattet ist in Badekleidung sprich Bikini oder Badehose diesem Vergnügen zu frönen. Wenn, dann nur in voller Bekleidung. Aus Respekt den übrigen Gästen gegenüber, haben wir also auf dieses Vergnügen verzichten müssen. 

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Es gab Spanferkel, Fisch, Hühnercurry, diverse Fleisch- und Wurzelbällchen, Süsskartoffel, Bananen etc. und als besondere Draufgabe gab es sogar einen Geburtstagskuchen. Die süsse Lena (Bild Mitte) wurde heute nämlich 6 Jahre alt. 

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Ich hatte zufällig einen kleinen Plüschaffen an meinem Rucksack, den ich ihr als Geschenk überreichte und es war einfach rührend mitansehen zu können, wie sehr sie sich über diese Kleinigkeit gefreut hat. Als wir uns verabschiedeten ist sie extra deshalb zu mir gekommen und hat sich noch einmal strahlend dafür bedankt. 

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Bei unserer Ankunft am Dinghisteg entdeckten wir, dass das Cafe Mango doch offen hatte und kehrten noch auf einen kurzen Absacker ein - und Kalle hatte wohl noch einen anderen Grund. Er kann die Finger von den hübschen jungen polynesischen Schönheiten einfach nicht lassen ;-) Verständlicherweise muss ich zugeben!

24. September 2016

Neiafu: Wir sind in Tonga!

Seit 2 Tagen sind wir nun im Königreich Tonga - genau genommen in der nördlichsten Inselgruppe, die sich Vava`u nennt. Die 254 Seemeilen von Niue hierher gehörten zu den wohl angenehmsten unserer gesamten Reise. Die See war glatt wie eine Tischplatte und es war so ruhig, dass wir richtig ausgeruht im Hafen von Neiafu ankamen. 

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Das Einklarieren war problemlos, Zoll und Immigration waren innerhalb einer halben Stunde am Einklarierungssteg erledigt und die Gesundheitsbehörde suchten wir am nächsten Tag mit dem Dingi auf. Kosten insgesamt 124 Pangaan ( 1 Pangaan sind ca. 0,40 Euro Cent) und Ausfüllen von ca.. 6 Formularen. 

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Auf der Fahrt hierher haben wir übrigens erstmals die Datumsgrenze überquert und so verloren wir einen kompletten Tag unseres Lebens, ohne es wirklich zu bemerken. Um es korrekt auszudrücken, muss ich aber erwähnen, dass wir ja auf unserer Reise in den Westen immer wieder einmal Zeitzonen überschritten haben und so die Uhren des öfteren zurückgestellt werden mussten. Diesen uns "geklauten Tag" haben wir also quasi in Etappen bereits über einen längeren Zeitraum konsumiert. 

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Traditionelle Kleidung auf Tonga: Hier tragen auch die Männer bodenlange Röcke.

Und mein erster Besuch gilt natürlich gleich dem lokalen Markt. Grosse Auswahl zu recht günstigen Preisen!

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Sehr viele Yam-Wurzeln - originell in den schönen Palmblätterkörben präsentiert: 

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Und wie überall auf der Welt gibt es auch hier die etwas lästigeren Einheimischen, die den Touristen allerhand, zu unverschämten Preisen und viel zu aufdringlich, andrehen wollen. Hier in diesem Fall stand „Mecki“ um 7 Uhr morgens plötzlich ungebeten in unserem Cockpit und forderte gleich einmal Kaffee….

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NIUE

19. September 2016

NIUE:

2 Wochen waren wir nun auf dieser wunderschönen Insel, diesem winzigen Sandkorn im Pazifik. Hannes checkt das Wetter für die nächsten Tage und sieht, dass die Gribfiles darauf hindeuten, dass es ab dem kommenden Wochenende hier ungemütlich werden könnte. Wir beschließen  heute noch nach Tonga aufzubrechen. 

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Ich öffne die Luken und eine leichte Brise von Land bringt den herrlich blumigen Duft der Insel zu uns heraus auf den Ankerplatz. 

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Die folgenden Bilder geben ein paar letzte Eindrücke von Alofi und Umgebung wieder. 

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Die Verstorbenen werden hier in den Vorgärten der Häuser begraben. 

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An der Hauptstrasse von Alofi 

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Papayabäume - reich beladen mit Früchten. Hier an jeder Ecke zu finden. 

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Es könnte ja sein, dass es auf Tonga kein Bier gibt ;-)

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Ausflug zum Mini-Golf Cafe 

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Sonnenuntergänge vor NIUE

18. September 2016

NIUE:

Ein spezielles Erlebnis mit den Buckelwalen 

Schon am ersten Tag unserer Ankunft sahen wir 2 Buckelwale und ein Kalb am Bojenfeld. Sie tauchten unter Cayenne durch, schlugen mit der Flosse auf das Wasser, zeigten die Fluken, tauchten ab und abends, als wir in unseren Betten lagen, hörten wir sie singen. 

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Die Töne liegen nämlich unterhalb der Frequenzen, die das menschliche Ohr normalerweise hören kann, aber durch die gute Schallleitfähigkeit des Wassers können wir sie im Boot ausgezeichnet wahrnehmen. 

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7 oder 8 Tage lang ging das so. Wir hatten den besten Platz - keine 200 m von Cayenne fand das schier Unglaubliche täglich statt: Whalewatching von der Cayenne aus. 

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Und dann kam der Tag, an dem wir die Buckelwale von einer ganz neuen Seite kennenlernten.  

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Die Walmutter stand Kopf und nur die Fluke war über Wasser zu sehen. In dieser Stellung verharrte sie für vielleicht 15  Minuten. Dann tauchte sie ab und wiederholte die Pose, die mich sehr an eine Asana aus dem Yoga erinnerte. Das Kalb sahen wir hin und wieder ganz nahe an der Fluke. Später erfuhren wir von den Walforschern, dass es sich hierbei um eine ganz besondere Art des Säugens handelt, das eigentlich nur die Buckelwale vor den Küsten Australiens in dieser Art und Weise ausführen. 

 

Das Baby ist übrigens erst 2 Wochen alt und benötigt täglich 500 Liter Milch!

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12. September 2016

NIUE:

Palmendiebe, Riesenbananen und Nachrichten aus der Zukunft

Die Einwohner von NIUE sind Bürger Neuseelands, obwohl das Land ein selbstverwaltendes Territorium ist und keinen gesetzlichen Bestimmungen Neuseelands unterliegt. Man hat hier zwar einen eigenen Radio- und Fernsehsender, die Nachrichten werden aber von Neuseeland übernommen. Und jetzt kommts: Die Uhren ticken hier gleich wie in Auckland, aber Niue befindet sich auf der anderen Seite der Datumsgrenze und gehört somit zu den ganz wenigen Ländern dieser Welt, das Nachrichten von „morgen“ empfängt.  

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Einwohner von NIUE - ein nettes Völkchen!

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Die Kokosnusskrabbe mit ihren extrem starken Scheren ist eine weitere Kuriosität, der man hier, am besten immer mit Respektabstand, begegnet. Unglaublich geschickt öffnet der Palmendieb, wie er auch genannt wird, die härtesten Kokosnüsse in Rekordgeschwindigkeit. 

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Die Wirtschaft leidet unter der geringen Bevölkerungszahl (1600 Einwohner) und im Jahr 2004 erschütterte ein Hurrikan die ohnehin empfindliche Wirtschaft. Das wenige Obst und Gemüse, das angebaut wird, braucht die Bevölkerung selbst. Einzige Einnahmequellen sind der eher schwache Tourismus, der Verkauf von Kunsthandwerk und Briefmarken. 

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Das Obst ist verhältnismäßig teuer (1 Banane - 1 Euro / heute dafür bezahlt) - schmeckt aber hervorragend! Hier wachsen die größten Bananen, die ich je gesehen habe….

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10. September 2016

NIUE : 

Höhlen, Schluchten und der Nacaduba niueensis

Nur 2 Segelboote liegen bei unserer Ankunft an den Moorings und eines davon führt eine Deutsche Flagge am Heck. Das ist doch die Silbermöwe mit Hanne und Kalle aus Berlin! Ein Auto wird gemietet und gemeinsam erkunden wir die Schönheiten dieses größten, gehobenen Atolls der Welt. 

Nennenswerte Sandstrände gibt es auf diesem isolierten Inselchen kaum, dafür kommen aber Höhlen- und Schluchtenliebhaber voll auf ihre Kosten. Wir fahren auf der ca. 65 km langen Küstenrundstrasse in Richtung Norden und besuchen die spektakuläre Avaiki Cave in Makefu. 

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Hier landete angeblich das Kanu, das die ersten polynesischen Siedler „anschwemmte“ . Ein kurzer Wanderweg führt an diesen speziellen Ort, der übrigens nur bei Low-Tide besichtigt werden kann. 

Der Zugang zu dieser historischen Stätte war früher nur den Königen gestatten, die hier ihre privaten Bäder nahmen. Heute dürfen auch südsteirische Prinzessinnen hier planschen ;-)

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Die größte und am leichtesten zugängliche Höhle befindet sich nur 1-2 km weiter nördlich. Es handelt sich hier um die Palaha Cave in Tuapa. 

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Wunderschöne Sandsteinformationen gilt es zu bestaunen und man hat einen gigantischer Blick durch eine Felsöffnung auf den Ozean. Leider gelang es mir nicht den Fernblick auf den Pazifik fotografisch einzufangen. 

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Das folgende Bild zeigt die Matapa Spalte. Hier sickert Regenwasser durch das poröse Korallengestein und vermengt sich in der Schlucht mit dem Salzwasser des Pazifiks. Ebenfalls eine beliebte Badesstätte, die früher nur der Oberschicht zur Verfügung stand. Heute ist dieser geschützte Einschnitt mit den steil hochragenden Felswänden ein besonders beliebter Ausflugsort zum Schnorcheln und Baden und  jedermann zugänglich . Glasklares Wasser in dem zauberhafte bunte Fische leben, ein mystischer Ort, dessen Schönheit uns Gänsehaut verursacht! 

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Auf unseren kurzen Wanderwegen durch die tropischen Wälder bekommen wir auch eine Besonderheit der hiesigen Faune vor die Linse: 

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Den Nacaduba niueensis - diesen, nur in Niue vorkommenden, hübschen braunen Schmetterling mit den weißen zarten Flecken. 

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Und wir müssen höllisch aufpassen, nicht mit unseren Köpfen die vielen, tiefhängenden Spinnennetze niederzureißen. Ich bin immer wieder fasziniert von den fragilen Meisterwerken, die da scheinbar schwerelos mitten in der Luft hängen, ekle mich aber auch fürchterlich vor jeglichem hautnahen Kontakt mit ihren vielbeinigen Baumeistern.  

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Einen etwas längeren Spaziergang über spitzes Korallengestein müssen wir in Kauf nehmen, wollen wir einen Blick auf den imposanten Talava Bogen erhaschen. Wieder führt der Weg durch einen Märchenwald mit dichtem Gestrüpp und buntem Blütenzauber - und wieder hängen diese endemischen Schmetterlinge wie große Trauben an den Bäumen oder schwirren quirlig um uns herum. 

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Der Eingang in die Tavala Höhle in Hikutavake ist niedrig und ich donnere gleich, trotz Warnung, voll mit meinem Kopf gegen dieses harte, spitze Gestein. Ich gönne mir einige Sekunden Verschnaufpause, um das Brummen in meinem Kopf abklingen zu lassen und dann öffne ich die Augen und als ich mich an die Dunkelheit im Inneren der Höhle gewöhnt habe, erblicke ich uraltes Gestein. Stalagmiten und Stalaktiten heißen uns in ihrer Welt willkommen: 

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Um einen Blick auf den Talava Arch ergattern zu können, müssen wir uns abseilen. An einem dicken, kräftigen Tau hantelt sich der rüstige Kalle bereits die 20 m in die Tiefe -  ich schlucke einmal kräftig und folge dem agilen 70 jährigen Berliner in den Abgrund.  

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Leider scheint heute keine Sonne, um diesen zauberhaften Anblick im rechten Licht mit der Kamera einfangen zu können. In Natura ist dieser Ort und der Ausblick durch eine Felsöffnung so einmalig, dass wir einige Sekunden lang völlig überwältigt, staunend und stumm davor stehen bleiben. Wieder so ein Wunder dieser Welt und ich nehme mir sehr viel Zeit dieses Kunstwerk der Natur Pixel für Pixel tief und fest in meinem Gehirn abzuspeichern, um es jederzeit, an jedem anderen Platz der Erde, wieder abrufen  zu können. 

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 Ach ja - und dann waren wir u.A. auch noch im Hikulagi Skulpturenpark im Osten der Insel. 

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Hier kann man das schöpferische Gestalten der einheimischen Schüler bewundern.

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Ich frage mich gerade - hat das Wort „Kunst" eigentlich etwas zu tun mit dem Wort „Können“? 

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Aber etwas kunstvoll und schön zu finden, das liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters…originell ist es auf jeden Fall!

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Sondermüll, Restmüll, Sperrmüll - alles wird zum Kunstobjekt 

08. September 2016

NIUE - ein kleines, isoliertes Juwel in der Südsee

Cayenne schaukelt, etwas unruhig, an der Mooring des „Biggest, little Yacht Club in the world“ vor Alofi.  Ankern ist hier nicht ratsam, weil die Insel die Spitze eines erloschenen Vulkans ist und der Rand dieser Koralleninsel aus einem steil aufragenden Kalksteinriff besteht.

Es gibt hier keinen Hafen, aber an der künstlichen Mole der Hauptstadt können mit Hilfe eines Kranes kleine Fischerboote und Dingis, sehr unkompliziert, an Land gehievt werden. 

 

Für die Beiboote der Segler gibt es dann auch eigene Parkplätze

 

Das Einklarieren erfolgt sehr unbürokratisch und recht untypisch im Heck des Autos der Zollbehörde. Einige Formulare werden ausgefüllt, Reisepässe vorgezeigt - welcome in NIUE!

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Wir werden von den netten Beamten auch gleich zum Yachtclub kutschiert, um dort vorstellig zu werden. Sehr herzlich werden wir von IRA und ihrem Mann Bryan in Empfang genommen. 

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Mooringgebühren von NZ-Dollar 20 pro Tag werden am Tag der Abreise abgerechnet, Getränke können selbst aus dem Kühlschrank genommen werden, Wifi gibts gratis und Vertrauen ist selbstverständlich. An der Wand steht den lesehungrigen Reisenden eine riesige Tausch-Bibliothek zur Verfügung, die wohl auch Dank der internationalen Gäste, die IRA in ihrem Back-Packerhostel beherbergt, über belletristische, internationale Literatur verfügt. Auch sonst ist man hier sehr bemüht, dem ausländischen Gast seinen Aufenthalt so schön und unkompliziert wie nur irgend möglich zu machen.  

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Wir fühlen uns auf Anhieb pudelwohl hier!

07. September 2016

NIUE - 30 Miles to go….

Wir haben die 8. Nacht auf See hinter uns, ich blinzle in die ersten aufgehenden Sonnenstrahlen im Osten und mein Herz macht einen Freudensprung: nur noch 35 Meilen bis nach NIUE - wir werden heute tatsächlich ankommen!

Die Strecke zwischen Tahiti und Tonga gehört zu den anstrengenden und gefährlichen Passagen in der Südsee. Das ist bekannt. Hier können die äquatorialen, vorherrschenden Südostwinde auf die Nordostwinde prallen und die See kann sehr ungemütlich werden. Auch das wissen wir - zumindest in der Theorie. 

Am 4. Tag frischte der Wind auf 7-8 Beaufort auf und sollte sich die folgenden 60 Stunden dort fest einpendeln. 5 m hohe Wellen türmten sich um Cayenne auf und heftige Regenschauer prasselten stundenlang auf uns nieder. Wir befinden uns am Rande eines Tiefdruckgebietes, das über den Cook Islands liegt. Zu gerne hätte ich auf diese Wettererfahrungen in der Praxis verzichtet - wäre liebend gerne unter den Unwissenden geblieben.

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Auf Taschentuchgröße sind unsere Segel getrimmt und so können wir großteils den Kurs halten - nur einige Stunden lang müssen wir nach Norden abschwenken, da der Wind nun aus Süden kommt und wir den Steuerboard-Spibaum nicht mehr abmontieren können, auf dem unsere Genua fixiert ist. 

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Unsere Körper stellen sich sofort um auf Sparflamme, als das Schiff wie eine Nussschale in einem brodelnden Hexenkessel zu schaukeln beginnt. Zwieback und Bohnensalat sind neben ein paar Stück Obst die einzigen Nahrungsmittel, die wir unseren beleidigten Mägen in den nächsten Tagen zuführen durften. Die Pantry sollte bis zum Ende dieser Reise kalt bleiben. 

Ich schleife mich von einer Koje in die nächste, um ein halbwegs gemütliches Plätzchen zu finden. Mein Gehirn scheint lose im Kopf herumzubaumeln, meine Rückenmuskulatur ist total verspannt und die (beschädigten) Bandscheiben fordern mit brutaler Vehemenz die ausständigen (momentan unmöglichen) Yogastunden ein. Meine Magennerven befinden sich in kriegsähnlichem Zustand mit den umliegenden Organen. 

Hannes zwängt sich zwischen Tisch und Bank im Salon auf den Boden und harrt beharrlich (mit seinem heiligen Ipad) dort aus - bis zum heutigen Tag. 

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Was würde ich dafür geben jetzt in meinem ehemaligen, ungemütlichen, Drehsessel im Büro sitzen zu dürfen? Der Gedanke an dutzende unbeantwortete Mails, Berge unerledigter Papiere, Kollegengesichter mit typisch missmutiger Montagmorgenlaune und der ewig gleiche Fensterblick auf das Nachbargebäude, an dem sich vielleicht ein grauer, nebeliger Septembermorgen heftet, scheinen mir wie das Paradies im Vergleich zu diesem Irrsinn, dem wir uns hier aussetzen!

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Und dann hat der Spuk ein jähes Ende. Poseidon hat sich beruhigt und zeigt sich von seiner charmanten Seite. Er schenkt uns eine angenehme Brise aus Südosten, 0,5 m Welle und Cayenne gleitet - sie schwebt fast - durch den wunderschönen Morgen, der sich in den unterschiedlichsten Blautönen um uns auszubreiten beginnt .

Wie schnell sich so ein menschlicher Körper, eine deprimierte Seele doch erholt. Eine ruhige Nacht, ein Sternenhimmel, der überschwänglich seine Schönheit am Firmament präsentiert, ein golden funkelnder Neumond der uns leuchtet, ein Sonnenaufgang und eine heiße Tasse Kaffee und wir sind psychisch und physisch wieder dort, wo wir hingehören!

Dankbarkeit, Demut, Erleichterung, Freude und ein wenig Stolz erfüllen mich. Wie leicht verliert so mancher seine Nerven auf solch einem Trip. Mein Kapitän lamentiert nicht, er meckert nicht und fordert nicht. Souverän passt er sich der gegebenen Situation an, navigiert sein Schiff durch die stürmische See und entlastet die (sich tagelang absolut jämmerlich fühlend und aussehende) Crew wo immer es nur geht. 

Mit dem nötigen Respekt, der erlebten Erfahrung von nunmehr fast 50000 Seemeilen am Buckel, dem angelernten seemännischen Know How, mit viel Geduld und Liebe füreinander haben wir schlussendlich auch diese Passage wieder zu unser beider Zufriedenheit gemeistert. 

Wieder einmal mehr haben uns die Tage auf See unheimlich bereichert und mit einem Gefühl des Glücks und der tiefen Zufriedenheit, das sich gerade in meiner Brust auszubreiten beginnt, schreibe ich diese Zeilen nieder.

FP - Gesellschaftsinseln

30. August 2016:

BORA BORA - Aufbruch nach NIUE 

Gestern haben wir bei der Gendarmerie ausklariert, unsere Lebensmittel sind aufgestockt, der Beibootmotor hängt sicher an der Reeling, das Dingi ist verzurrt und der Spi-Baum montiert. Wir sind bereit für die 1100 Seemeilen nach Westen. Die südpazifische Koralleninsel NIUE soll unser nächstes Ziel auf dem Weg nach Tonga werden.

Noch hängen dichte Wolken über den Bergen von Bora Bora, es regnet und die Sicht ist schlecht. Wir werden voraussichtlich erst gegen Mittag ablegen. 

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Jetzt freuen wir uns beide schon auf diesen längeren Schlag, auf das unendliche Blau des Pazifiks, die Abgeschiedenheit und Einsamkeit, die Ruhe und die damit verbundene Möglichkeit all diese letzten Monate in Französisch Polynesien revue passieren zu lassen, zu verarbeiten und abschließen zu können. Es war wunderschön hier und die Tränen, die der Himmel heute vergießt, scheinen ein wenig vom Abschiedsschmerz widerzuspiegeln, den wir doch auch beim Verlassen dieser schönen Inseln empfinden. 

Aber, jeder Abschied ist ein Neubeginn und in diesem Sinne sagen wir ADIEU und Maruru zu diesen bezaubernden Inseln, Atollen und Archipelen und ihren freundlichen und liebenswerten Einwohnern. 

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Pampelmusen für die Überfahrt 

24. August 2016

BORA BORA - Squash Zone: 

Eigentlich wollten wir ja morgen hier aufbrechen und ein paar hundert Meilen weiter nach Westen segeln. Hier am Bojenfeld vor dem MaiKai YC in Bora Bora ist es richtig voll geworden. Keine einzige Mooring ist frei und die Yachten, die nicht so viel Glück hatten wie wir, müssen jetzt auf 25-30 m Tiefe ankern. 

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Die Grib-Files zeigten, dass wir ca. 25 Knoten Wind von Südosten erwarten könnten. Eigentlich ideal. Doch nun checkt mein Kapitän natürlich auch noch andere Wetterseiten und da findet er auf der Homepage des Meteorologen „Bob McDavitt“ aus Neuseeland folgendes unter Voyage Outlooks:

Tahiti to the west: There is likely to be a squash zone of enhanced trade winds between French Polynesia and Vava`u from Tue to Sat/Sun 27/28 August local. Avoid. 

Nun, was ist denn eine Squash Zone bitte schön?

Mein Kapitän klärt mich auf: 

Kurz zusammengefasst, geht es da um die gefährliche Region zwischen einem südlichen Hochdruckgebiet (über 1030mb) und einem Tiefdruckgebiet, das in den Tropen hier deutlich über 30 Knoten Wind und 3 Meter Wellen verursachen kann. 

Die Seglergemeinschaft trifft sich jetzt fast täglich bei der Happy Hour im MaiKai YC und diskutiert die Wetterphänomene und, da der Grossteil der Segler hier aus Australien, den USA oder Neuseeland ist, werfen sie mit mir unbekannten, neuen Vokabeln um sich:Instability Line, Stationary Front, Trough, Squash, Bomb, Shear Line…..

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Wir entschließen uns noch ein paar Tage abzuwarten und haben so noch etwas Zeit uns mit dieser Wetter-Terminologie vertraut zu machen bzw. auseinander zu setzen  und vor allem die unglaubliche Schönheit Bora Boras noch etwas zu genießen.

Bora Bora - Megayachten: 22. August 2016 

134 ft bzw. 41 m lang ist die wunderschöne Megayacht „Destination“, die da vor 2 Tagen hier am Steg vom MaiKai YC angelegt hat. Da sieht doch selbst die Motoryacht "Ata Rangi“ aus NZ mit ihren 89 ft klein aus daneben. Von unserer Cayenne will ich gar nicht reden, die könnte als Beiboot fungieren! 

 

Eine Woche auf der „Destination" kostet - ohne Extrakosten und Anreisekosten versteht sich - stolze USD 96.000,—.  Ausgelegt für 8 Gäste in 4 Kabinen. Ein richtiges Schnäppchen auf Bora Bora ;-)

 

Die „Destination“ am Anker in Bora Bora - ein wunderschönes Schiff!

Um nicht auf dumme Gedanken zu kommen, schleppe ich meinen Kapitän am Sonntag wieder in die Kirche. Anfahrt ganz schick in unserem Beiboot - der Aufwand frühmorgens an Bord eine adrette Frisur für den Kirchgang hinzubekommen, erwies sich nach der Fahrt als ziemlich unnötig. 

 

Wir mussten dann ganz vorne bei der Familie vom Priester sitzen. Die Gattin vom „Minister“ sprach exzellent Englisch, hieß uns im Namen der Gemeinschaft herzlich willkommen und erklärte uns, dass heute die Eröffnung der Sonntagsschule stattfand. Wir bemerkten dann später, dass ihr Mann, der Priester und ihre kleine Familie als Ehrengäste zu diesem Ereignis geladen waren. Die Liturgie wurde von 6 verschiedenen LehrerInnen gehalten und der Priester hörte nur zu. 

Dieses Mal war der Chor mit Abstand der schlechteste, den wir bis jetzt gehört hatten, aber es sangen alle mit so viel Begeisterung, dass ich über das strenge Stirnrunzeln einer Lehrerin nur schmunzeln konnte. 

 

Kirche in Vaitape - Bora Bora  

 

Schöner Pool im MaiKai Yachtclub 

Bora Bora mit dem Rad : 19. August 2016 

32 schweißtreibende Kilometer um die Insel sind wir heute geradelt. Gestartet sind wir in Vaitape und dann gegen den Uhrzeigersinn entlang der Küste gefahren. Anfangs ging es noch recht turbulent zu, Autos, Mopeds, Radfahrer und insgesamt sehr viel Verkehr im Ballungszentrum, wo viele Shops und ein paar Fruchtstände vorzufinden waren. 

 

Entlang der Pavai Bucht radeln wir bis zum wohl bekanntesten Restaurants von Bora Bora. Dem Bloody Marys, das 1979 mit 5 kleinen Tischen seine Pforten öffnete und sich in den letzten 35 Jahren zum beliebten Treffpunkt von Menschen aus aller Welt entwickelte. Viele berühmte Namen kann man da am Eingangsbereich in Holz eingraviert sehen.

 

Am südlichsten Punkt der Insel dem Raititi Point finden wir dann die großen teuren Hotelanlagen, wie das Intercontinental Resort, das Bora Bora, das Maikai usw. Dort liegt nämlich der wunderschöne und weltbekannte Matira Beach. Es ist der einzig wirklich von Land zugängliche Strand auf Bora Bora. 

 

Feiner, weißer Sand, der in türkisblaues, glasklares Wasser führt und zum Schwimmen, Tauchen und Schnorcheln einlädt. Ich muss mich selber kneifen, um mir klar zu machen, dass ich das tatsächlich in Natura vor mir habe. Unglaublich schön!  

 

Zwischen Intercontinental und Matira Hotel finden wir einen Publik Beach, wo wir einen wunderschönen Blick auf die Lagune haben und eine längere Verschnaufpause einlegen. 

 

Dann umrunden wir den Südzipfel und fahren an der Küste wieder entlang in Richtung Norden und kommen in das uns bereits bekannte Fischerdorf Anau. Hier frage ich eine Einheimische, ob sie mir ein paar grüne Papaya für unseren Thai-Salat verkauft. Hinano (wie das Bier) nimmt mich gleich bei der Hand und führt mich in ihren Obstgarten. Zwischen Bananen und Mangobäumen finden wir dann endlich auch ein paar passende Papaya, die sie mit einer langen Stange runterholt. Momenten ist grad nicht die richtige Zeit zum Obst ernten, die Früchte sind alle noch nicht reif, aber zum Salatmachen eignen sich die Papaya und Mangos jetzt schon.

 

Jetzt kommen wir in den Bereich der Insel, der am wenigsten besiedelt ist. Wir sehen eine kleine Werkstätte, die zauberhafte Pareos herstellt (Batikarbeit) und sehen vom Land aus auf die brenzlige Stelle, wo uns gestern der Traktor auf See begegnet ist, zwischen Fitiiu Point und Taihi Point. 

 

Die letzte halbe Stunde ist dann wirklich ziemlich hart. Wir haben ordentlich Gegenwind, sind inzwischen total durchgeschwitzt und unsere Oberschenkel beginnen zu schwächeln. Am Fanaui Pt. machen wir nochmals kurz Halt, um das Hurrikan Hole genauer zu betrachten und dann ging es aber direkt ins MaiKai Restaurant, um einen riesigen Pitcher Amber zu leeren….. 

Bora Bora Begegnungen mit Traktor auf See: 

18. August 2016

Eine letzte Yogarunde um 7 Uhr morgens, ein letzter Sprung ins türkisblaue, lauwarme Wasser und dann brechen wir - schweren Herzens - doch auf und verlassen, den für mich bisher schönsten Ankerplatz in der Südsee. 12 adrenalinreiche Seemeilen warten auf uns, doch heute haben wir wenigstens keine 25 Knoten Wind und außerdem wissen wir jetzt bereits, dass die seichteste Stelle in der Fahrrinne doch stattliche 3 m hat, solange wir auf unserem Track fahren ….

 

Trotzdem ist es wieder ein Nervenkitzel. Hannes manövriert uns souverän durch die doch recht enge Passage, nur eine halbe Schiffslänge an den Markern vorbei, die alle auf den scharfkantigen Korallenköpfen stehen…. 

 

Und dann kommt uns ausgerechnet an der brenzligsten Stelle ein Traktor entgegen - d.h. natürlich eine „barge“, also so ein flaches Lastschiff, das einen Traktor durch die Lagune transportiert. Ich stehe am Vorschiff, halte den Atem an, presse die Augen zusammen und warte auf den großen Knall……

 

…die Sekunden vergehen und ich kann es immer noch nicht fassen, dass es doch nicht gekracht hat! Und schon sind wir wieder im sicheren Gewässer und müssen nur vereinzelt einigen Korallenköpfen ausweichen. Die Sonne fällt von hinten ein und die Untiefen sind sehr gut mit unseren polarisierten Sonnenbrillen zu erkennen. 

 

Jetzt liegen wir an einer Mooring vor dem MaiKai-Hotel, haben ausgezeichnetes Internet, einige sehr gut ausgestattet Supermärkte und abends schlemmen wir im MaiKai mit unseren deutschen Freunden von der Silbermöwe und lassen es uns so richtig gut gehen. 

 

Ach ist das Leben doch schön!

Bora Bora -  Schimpansen der Meere 

17. August 2016 

Gestern sahen wir die vielen Adlerrochen und heute wollen wir mal auf Tuchfühlung mit ihren größeren Geschwistern gehen, den Mantarochen, die ebenfalls zur Gattung der Adlerrochen - Unterfamilie: Teufelsrochen gehören. Schon um 7 Uhr morgens brechen wir auf und fahren mit unserem Dingi durch die Lagune.

 

Angeblich gibt es hier ganz in der Nähe einen „Schönheitssalon" für die Mantas, wo sie sich von 7-9 Uhr morgens von sogenannten Putzerfischen die Haut von Parasiten säubern und ihre Haibisse verarzten lassen. 

 

Die Sonne scheint, der Otemanu wacht hinter uns und wir sind die einzigen so früh am morgen, die in der Lagune schnorcheln wollen.

Am Riffrand, der in die Tiefe führt, sehen wir aber schon bald den ersten Hai auf dem Weg zum Frühstück

 

Nach einer halben Stunde glauben wir schon am falschen Fleck zu sein, dann sehen wir endlich den ersten Mantarochen aus der Tiefe kommen. Diese Riesen können eine Spannweite von bis zu 7 m haben und bis zu 2 Tonnen schwer sein! Majestätisch schwebt er über das Korallenriff und wir starren ungläubig und wie gebannt. Wir können unser Glück kaum fassen, diese edlen Tiere in ihrem Element beobachten zu können.  Die Riesenmantas haben ungewöhnlich große Gehirne (wie eine Apfelsine) und gelten als extrem sozial und klug - naja für einen Fisch halt. Sie sind reine Planktonfresser und besitzen keinen Stachel - kein Grund also, sich irgendwelche Sorgen machen zu müssen und trotzdem halten wir 2-3 m Abstand und der wunderschöne Rochen duldet uns und lässt sich gerne bewundern und fotografieren.

 

 Nach 1 1/2 Stunden wird es uns dann doch zu kalt und als wir wieder ins Dingi steigen sehen wir, dass gerade eine riesige Truppe Touristen hier ankommt. 2 Ausflugsboote mit Tauchern und 3 weiter Dingis mit Schnorchlern. Zeit für uns nach Hause zu fahren und Platz für die nächsten Bewunderer zu machen….

Bora Bora : 16. August 2016

„….und dann steh ich da und staune über das, wofür sich`s jeden Tag zu leben lohnt…. „ Gestern hörte ich erstmals den Song von Gilbert „I WILL FLIAGN“ - worin diese Textzeilen vorkommen und ich denke mir, da hat dieser Mensch doch tatsächlich meine Gefühle, Gedanken und Erlebnisse in einen Liedertext gepackt. Genau so empfinde ich tagtäglich und ganz besonders intensiv gerade hier und jetzt in der Lagune von Bora Bora. 

So viel Schönheit auf einem Fleck, ich kann mich gar nicht satt sehen und trennen will ich mich schon gar nicht von diesem paradiesischen Fleckchen Erde…. 

 

In der Früh nach meiner Yogastunde bin ich gleich über die Reeling ins lauwarme Wasser geköpfelt und hätte beinahe 2 Adlerrochen verrammt. Gesehen haben wir dann nochmals ganz viele, als wir einen Ausflug mit dem Dingi machten. 

 

Am späteren Vormittag folgt dann ein ausgedehnter Spaziergang am Motu. Keine Welle, keine hohe Mauer zum Kraxeln - einfach den Anker im Sand eingraben und schon hängt das Beiboot sicher und gut. 

 

Der Sand ist weiß, warm und weich und wir sind barfuß unterwegs.

Wir sehen wunderschön dekorierte Kokospalmen in den Vorgärten der recht einfachen, doch sauberen Hütten. 

 

Statt Autos gibt es hier Kanus - weit gesünder - nicht nur für die Umwelt 

 

Blick auf die beiden so bekannten Gipfel (Otemanu und Pahia) von Bora Bora (Das Bild ist übrigens nicht bearbeitet!!!) 

 

Dieser Katamaran (Vitamin Sea) bietet täglich um 220 Euro pro Person einen Breakfast-Cruise in die Lagune an…. Verständlich - oder ?  Ich meine, dass ich hierbleiben will, und es macht mir auch gar nichts aus, dass wir uns zur Zeit nur noch von Spaghetti, Reis, Bohnen und Linsen ernähren können…

 

Hm, was die auf dem Kat wohl zum Frühstück kredenzen…????

Bora Bora : 14. August 2016 - Österreichertrag

Heute waren wir bei den äußerst sympathischen Grazer Ankernachbarn auf ihrem Katamaran zum Nachmittagskaffee eingeladen und wurden mit orig. Salzburger Mozartkugeln verwöhnt! (Meine Lieblinge …) Außerdem hat Kian, der jetzt bald seinen 8. Geburtstag feiern wird, eine ganz außergewöhnlich tolle Muschelausstellung in seiner geräumigen Kabine für uns vorbereitet. Hannes und ich durften uns sogar eine aussuchen! Danke Kian!

 

Wir verbringen einen wunderschönen, viel zu kurzen Nachmittag mit der jungen Familie und erkennen mal wieder, dass die Welt doch wirklich ein Dorf ist. Eva und ich hatten sogar beruflich einmal miteinander zu tun und auch vom Seglerleben her gibt es viele gemeinsame Bekannte. Walter und Hannes haben natürlich auch ein unendliches, gemeinsames Gesprächsthema gefunden: Katamarane - what else ;-)  

 

Schade, dass die 3 schon weiterziehen müssen, aber es gibt ein Wiedersehen in Österreich - versprochen!

Und abends haben wir dann wieder Gäste geladen. Christina und Werner sind Kosmopoliten mit kärntner und tiroler Wurzeln. Schon vor Jahrzehnten sind sie in ihre Wahlheimat Südafrika ausgewandert und mit ihrer schönen Privilege bereisten sie bereits viele Länder von Florida bis hierher in die Südsee.  Faszinierende Erzählungen über ihre Entdeckungsreisen mit ihrem Unimog in den afrikanischen Busch, die wilden Tiere in den riesigen Nationalparks, die edlen Lodges in denselben, vom Leben generell in Kapstadt, die Vorteile und Probleme dort u.v.m. füllen unseren Abend bis beinahe Mitternacht und wir sind schon wieder vom Reisefieber gepackt - auch diesen Teil der Welt muss man unbedingt gesehen haben. It`s on our list ;-) 

 

Ein ausgesprochen interessanter und bereichernder Abend mit Christina und Werner. 

Bora Bora - 14. August 2016

Gestern hatten wir die beiden interessanten Schweden Lisa und Sven bei uns zu Gast. Das abenteuerlustige Paar ist bereits seit sechs Jahren mit ihrer Overseas 40 „Randevåg“ unterwegs. Ihre spannenden Erzählungen der Passage um das Kap Hoorn und dann weiter bis zu den Osterinseln haben uns besonders gefesselt. 

 

Irgendwo spukt ja auch in unseren Hinterköpfen der Gedanke diese wilde unberührte Gegend um das Feuerlandarchipel irgendwann einmal auf dem eigenen Kiel zu besuchen und vielleicht einmal  im Beagle Kanal herumzukreuzen. Das ist aber eine andere Geschichte. Vorerst genießen wir noch ein wenig die paradiesisch warmen Gefilde der Südsee und die Vorstellung vom Aufkreuzen bei hoher stürmischer See mit Regen, Kälte, Schnee und Eisbergen gehören in die ferne Zukunft.


Bora Bora - 12. August 2016

Die 7 kg Edelstahlkette waren dann doch etwas zu viel, vor allem weil ich meinen Neoprenanzug nicht anhatte. Ich musste ordentlich strampeln, damit ich nicht auf den Meeresgrund abgesackt bin und deshalb hab ich heute auch lauter wunde Zehen von meinen Flossen. Der für heute geplante Schnorchelnachmittag mit den Mantarochen muss also verschoben werden und wir entscheiden uns einen Strandspaziergang zu machen. 

 

Durch Zufall entdecken wir die Windance III, von denen wir schon so viel gehört haben. Die beiden Österreicher sind uns auf Anhieb sympathisch und wir machen den Ausflug gemeinsam mit Christina und Werner. 

 

Werner schüttelt uns eine Erfrischung von den Bäumen. 

 

Herrlich durstlöschend  so eine frische Kokosnuss! 

 

Die Einheimischen dieses Motus sind Spezialisten im Bau dieser Palmendächern, die überall auf den Bungalows in den Resorts hier auf Bora Bora zu sehen sind.  In mühevoller Arbeit werden die Palmenblätter getrocknet und dann wieder befeuchtet, glatt „gebügelt“ und ineinander verflochten. 

 

Fast das gesamte Motu ist im Privatbesitz und picobello sauber. Täglich wird hier der Strand, der sogenannte Vorgarten, gefegt und gekehrt. Die Kinder sind sehr höflich, grüssen und winken schon von weitem und sehen aus wie kleine Schokoladenkekse - zum Anbeißen süss. Wir werden wohl noch ein paar Tage hier bleiben…..

Bora Bora - UW-Arbeiten 

12. August 2016

Heute nach dem Aufstehen, noch vor dem Frühstück, sind wir in unseren überdimensionalen Pool in der Lagune von Bora Bora gesprungen. Dabei habe ich festgestellt, dass die Zinkanode vom Propeller wieder einmal gewechselt werden muss. Sabine liebt solche Aufgaben und kurze Zeit später habe ich für sie den „Hooker Max“ vorbereitet, damit sie auch genug Luft bekommt unter Wasser. Das Arbeiten unter dem Boot ist anstrengend genug und deshalb ist dieser Tauchkompressor eine große Hilfe.

 

Ausgerüstet mit Schraubenschlüssel und Tauchzeug (inkl. 7 kg Edelstahlkette um den Bauch gebunden) springt sie ins lauwarme Wasser und die Anode ist schnell gewechselt.

 

Die anschließende Reinigung hat dann doch wieder eine Stunde gedauert und war ziemlich anstrengend. 

 

Den Nachmittag haben wir uns heute frei genommen ;-)

Bora Bora -Operation "bobcat"

08. August 2016

Seit Tagen bläst der „maraamu“ - der „southeast trade wind“, wie der vorherrschende Wind hier genannt wird und endlich weiß ich auch, woher das Vorgängermodel unserer Amel „Santorin" seinen Namen hat. Fast 24 Stunden lang haben wir jetzt bereits den 4. Tag zw. 20 und 30 Knoten, was für diese Jahreszeit hier aber absolut normal ist. Am Montag waren wir mit dem Dingi an Land, um unsere Füße etwas zu vertreten und uns etwas umzusehen in ANAU. 

 

Protestantische Kirche in ANAU 

Der Ort ist wie ausgestorben. Die Menschen arbeiten fast alle in den Resorts oder in anderen Bereichen des Tourismus. Wir spazieren auf asphaltierten Straße entlang der Lagune, kaufen frisches Baguette und bewundern die üppige Vegetation. 

 

Dass James Cook hier war, das wissen wir ja alle. Aber dass die USA im Jahre 1942 mit ihrer Armada und fast 4600 Soldaten hier landete, das war mir neu. Dieser Umstand ist auf die Bombardierung von Pearl Harbour auf Hawaii zurückzuführen, welche ja den Krieg im Pazifik ausgelöst hat. Von 1942-46 hat die Operation „bobcat“ die gesamte Insel belagert und umgewandelt. Insgesamt waren 6000 Männer auf Bora Bora stationiert und mussten zuerst einmal feststellen, dass es hier keine Infrastruktur gab.  Straßen um die gesamte Insel mussten gebaut werden, für die Süßwasserversorgung mussten Leitungen gelegt werden, 1 riesiger Gastank mit einem Fassungsvermögen von 150000 l Benzin konnte bereits drei Monate nach Landung in Betrieb genommen werden und 30 weitere Gastanks sollten noch folgen, auf dem Motu MUTE wurde eine Landebahn errichtet….. 

 

Wie würde Bora Bora wohl heute ohne Einwirkung der Amerikaner aussehen? 

Bora Bora - Happy Birthday Honey 

07. August 2016

Mein Kapitän feiert heute Geburtstag. Wir befinden uns auf Bora Bora - der "Perle der Südsee“! Schon wieder so eine Glamour-Destination, wo wir ihm zu Ehren bereits frühmorgens die Korken des eisgekühlten Champagners knallen lassen. Wir ankern auf der Ostseite in der Lagune, deren Blau-und Grüntöne unbeschreiblich sind. Hinter uns erhebt sich der fast 800 m hohe, die Spitzen in Wolken verhüllte, Mt Otemanu und vor uns sehen wir das palmenbewachsene Außenriff mit seinen kleinen Moto-Inselchen. 

 

 „Bora Bora“ steht nun also an der Spitze der Liste, die ziemlich originelle Orte aufweist. Orte an denen mein extravaganter, südsteirischer Liebling sich in den letzten Jahren hochleben ließ: 

2015 Reykjavik / ISL

2014 Dana Point, CA / US

2013 Sikta, Alaska / US 

2012 Vancouver / KA

2011 Gratkorn / A :-)

2010 New York City / US

2009 Tobago / Karibik

2008 Mallorca / Spanien

2007 Jalta / RUS 

 

…..und wo werden wir seinen 55-er feiern? Ich lasse mich gerne überraschen. 

05. August 2016 

RAIATEA und TAHA`A

Wir besuchen die Werft „Carenage“ in Raiatea. Hier kann man sein Boot während der Cyclonsaison an Land stellen. Wir sind hier, um unsere Gasflasche zu füllen. Fast 21 Euro für 3 kg Butan - so viel hat es in den letzten 10 Jahren noch nie gekostet, aber wir sind froh, dass wir sie überhaupt füllen lassen können.

 

Da wir 2 Stunden auf die Gasflasche warten müssen, nutzen wir die Zeit und fahren mit dem Beiboot die halbe Meile zur Marina APOOITI, die dort ein sehr schön gelegenes und sehr empfehlenswertes Restaurant an der Wasserfront hat.

In der Marina liegt vorwiegend die Katamaran-Flotte, die man hier chartern kann. Einen Liegeplatz als Durchreisender zu bekommen ist fast unmöglich.

 

Aber auch einige Einrumpfboote sehen wir. 

 

In Uturoa können wir dieses Mal nicht lange bleiben. Es ist Mittwoch und die Charterflotte benötigt ihre Plätze. So bleiben wir nur kurz, um neu zu verproviantieren und ins Internetcafe zu gehen, um unsere Mails zu checken. Dann entschließen wir uns noch etwas in der Lagune um Taha`a zu bleiben, bevor wir nach Bora Bora weiter segeln wollen. 

 

Eine Nacht verbringen wir an einer Mooring in der Joe Dassin Bucht. Die ist aber so überfüllt, dass wir gleich am nächsten Morgen nochmals zu unserer Lieblingsbucht nach Tapuamu fahren. Dort machen wir einen herrlichen Spaziergang nach Tiva, kaufen unterwegs frisches Obst von Einheimischen und lernen unsere Ankernachbarn Sven und Lisa, die beiden Schweden näher kennen. 

 

Spaziergang nach Tiva

 

Die Kirche von Tiva 

 

Die süsse Kleine hats uns angetan….

               

Statt Autobus gibts Taxiboote auf der Insel. 

2. August 2016   WESTSEITE TAHA´A

Das gleichmäßige Prasseln des starken Regens am Achterdeck weckt mich - der Duft von frischem Kaffee dringt in meine Nase und ich öffne ungläubig die Augen. Hannes hält mir eine dampfende Tasse Nespresso hin und lächelt. Mein Kapitän weiß wirklich, wie er mich morgens schon in gute Stimmung versetzen kann!

 

Blick auf das Motu Tau Tau und dahinter Bora Bora - von unserem Ankerplatz in Tapuamu fotografiert. 

Nach dem Frühstück fahren wir los. Es herrscht absolute Flaute und das Wasser in der Lagune ist spiegelglatt. Diese Bedingungen wollen wir nützen und unseren Wassermacher starten. Unser Wassertank hat ein Volumen von 800 Liter und ist zur Zeit mehr als halb voll. In einer Stunde können wir mit der Technologie der Umkehrosmose ca. 160 L Süsswasser produzieren. Unser Wassermacher wird mit einem Keilriemen über den Bordmotor angetrieben und so müssen wir sowieso den Motor starten. Wenn es, so wie heute, windstill und der Himmel bedeckt ist, dann macht es Sinn auf diese Weise die Batterien zu laden und gleichzeitig kommen wir in den Genuss von Warmwasser.  

 

Bild: Die Taporo VI, das Versorgungsschiff am Anlegesteg in Tapuamu. 

Wir fahren entlang der Westseite der "Vanille-Insel“. Diesen Spitznamen hat die Insel Taha`a, weil eben hier 3/4 der Französich-Polynesischen Vanilleproduktion, nämlich ganze 25 Tonnen jährlich, produziert werden. Das Kg kostet 450 Euro - 100 gr gibt es zum Vorzugspreis von 35,— Euro zB im kleinen "Tante Emma Laden" von Tapuamu.

 

Westküste der Isle de Vanille - heute mit bedecktem Himmel

 

Die eingerollte Genau trennt die Westküste von Taha`a von der Nachbarinsel Raiatea. 

 

Die Kirche von Tiva auf der Westseite

1. August 2016 - Taha`a MOTU Tau Tau 

Heute fahren wir mit dem Dingi rüber zum Motu Tau Tau. Mit unserem 18 PS Motor dauert die Fahrt nur ca. 5 Minuten. Das Le Taha`a Private Island and Spa Resort verfügt hier über einige entzückende Bungalows und zählt zu den exklusivsten Resorts. 

 

Von den Oberwasser-Bungalows hat man entweder einen Blick auf Taha`a oder auf Bora Bora. Um 850 Euro / Tag ist man dabei und kann sich die Aussicht aussuchen. Zwar ist man hier sehr isoliert, hat aber im Gegenzug auch sehr viel Privatsphäre, einen hauseigenen Pool, ein Gourmet-Restaurant, Cocktail Bars und für Sportbegeisterte werden sehr viele Indoor- und Outdoor-Aktivitäten angeboten.  Atemberaubenden, unvergessliche Sonnenauf- und Untergänge werden ebenfalls garantiert. 

 

Gleich nebenan befindet sich im Kanal der angeblich gesündeste Korallengarten weit und breit. Wer aber, wie wir, bereits in den Marquesas und den Tuamotus schnorcheln oder tauchen war, den wird dieser Korallengarten nicht mehr umhauen. Wir sind fast etwas enttäuscht. Zwar gibt es im seichten Wasser sehr viele bunte Fische zu beobachten, die Korallenstöcke sind aber braun und fast alle tot - nicht so bunt und voller Leben, wie wir sie uns vorgestellt haben. Trotzdem einen Ausflug wert. 

 

Hier im Bild oben: ein Ausflugsboot im Korallengarten - dahinter die Insel Taha`a. 

 

Der Kanal zwischen den Motus mit dem Korallengarten. Wunderschönes glasklares, seichtes Wasser mit vielen bunten Fischen, aber kaum lebenden Korallen. 

 

An Land: Palmen, weißer Sandstrand und türkises Wasser - Urlaubsfeeling pur! 

31. Juli 2016

Am Sonntag gehen die Leute hier in die Kirche, wie fast überall auf der Welt. Auf der Insel Taha`a gibt es insgesamt 8 kleine Orte und wir sind schon ziemlich neugierig, wie viele Menschen wir in dem winzigen Ort Tapuamu beim Sonntagsgottesdienst antreffen werden. 

Es ist erst halb acht Uhr morgens und wir sind die ersten in der sehr schlichten Kirche „Macedonia“ und so mache ich noch schnell ein Foto für Euch, bevor die ersten Kirchengeher kommen. Was mir sofort auffällt, sind die beiden Uhren, die links und rechts neben dem Kreuz hängen. Uhren habe ich in einer Kirche noch nie gesehen. Was mir noch aufgefallen ist: Beim Eingang gab es kein Weihwasser. Es gibt 3 Eingänge und 2 große Fenster, alles sperrangelweit offen. Ein angenehmer Luftzug streicht durch den Kirchensaal und es ist beinahe kühl. 

Um 5 Minuten vor 8 beginnen die Glocken zu läuten, die Menschen kommen in die Kirche und gleichzeitig beginnt es draußen in Strömen zu regnen.

Insgesamt sind ungefähr 30 Menschen in der Kirche - etwas mehr als die Hälfte sind Frauen, die ausnahmslos alle Hüte tragen. Bunte schöne Kleider, die die Oberarme bedecken und Strohhüte mit Blumendekorationen. Die Männer tragen alle lange Hosen und mehrfarbige, meist mit Blumenmotiven bedruckte, Hemden. Ich komme mir in meinem Sommerkleid, das zwar die Schultern bedeckt, aber ärmellos ist und ohne Kopfbedeckung schon beinahe „nackt“ und „anders" vor.  

Sehr freundlich werden wir begrüßt. Die Liturgie beginnt mit einem Lied in polynesischer Sprache. Alle in der Kirche singen inbrünstig mit und der „Chor“ sitzt bunt gemischt in den Bänken. Mehrstimmig, im Kanon und a capella - die Frauen haben kräftige klare Stimmen und drei Männerstimmen hört man besonders tief und laut heraus. Eigentlich hörten sich manche der Lieder  gar nicht wie Kirchenlieder an, fehlt nur noch der Trommelwirbel…. Einfach unglaublich schön und fast unmöglich zu beschreiben. So etwas muss man selbst erlebt haben, um zu wissen, wie tief einem so eine, eigentlich doch laienhafte, musikalische Darbietung  unter die Haut gehen kann. Ich habe wirklich Mühe meine Gefühl im Griff zu haben. 

Alle sitzen gemütlich in den Bänken, teilweise haben sie die eine Hand sogar ganz entspannt an die Rückenbank gelegt, als ob sie bei einem Plauderstündchen wären. 2 Damen und 2 Herren leiten die Messe in der Sprache der Einheimischen. Nur um uns zu begrüßen benutzt man die Französische. Ein Mann scheint besonders Humorvolles von sich zu geben, denn er bringt die Männer und Frauen während seiner „Predigt“ andauernd zum Kichern und Lachen. 

Den Teil, wo man in der Liturgie seine Sünden bereut und die Kommunion verteilt wird, hat man weggelassen, was mich vermuten lässt, dass kein Priester anwesend war. 

 

Als die Messe beendet war, wollten wir durch den Eingang, durch den wir gekommen sind, wieder hinausgehen. Da werde ich von einem Einheimischen angesprochen und er zeigt mir, dass wir uns in die Menschenschlange einordnen sollen, die um die Kirchenbänke zum anderen Ausgang führt. Dort stehen die 4 Personen, die die Messe geleitet haben und man verabschiedet sich schließlich persönlich mit Handschlag und mit einem herzlichen „Maruru“.

30. Juli 2016 

Es ist Samstag und ein wunderschöner sonniger Morgen. Unsere Beine kribbeln und wollen endlich wieder einmal ordentlich bewegt werden, also packen wir unsere Räder aus und bringen sie an Land. 

 

Wir radeln auf der sehr gut ausgebauten Asphaltstraße in Richtung Norden. Die ganzen 70 km um die Insel wollen wir zwar nicht abfahren, aber zumindest bis Patio - dem kleinen Hauptort - ca. 15 km von hier - im Norden - wollen wir kommen. Wir hoffen dort ein gutes Restaurant vorzufinden, wo wir unser Mittagessen einnehmen können. 

 

Rechts und links ist die Straße gesäumt von Hibiskussträuchern, Bananen- und Mangobäumen und natürlich Kokospalmen. Die Kokosnussernte ist in vollem Gange. Überall sieht man schweißgebadete Männer mit Macheten und Äxten, wie sie die getrockneten Nüsse zerschlagen. Dann wird das weiße reife Kokosfleisch herausgenommen und zum Trocknen ausgelegt. Die Schale und Blätter werden verbrannt. Die Sonne brennt jetzt gnadenlos vom Himmel und der leicht säuerlicher Geruch der gärenden Kokosnüsse vermengt sich mit dem Rauch des verbrannten Abfalls und über all dem liegt der Duft von frisch gemähtem Gras und den blühenden Bäumen und Sträuchern.

 

Kuriosum: Im Briefkasten liegen 5 frische Baguette und eine Fahrradpumpe!

Autos begegnen uns wenige, dafür scheinen die Bewohner dieser Insel eher begeisterte Fahrrad - und Motorradfahrer zu sein. Nach ca. 20 Minuten kommen wir an einer Perlfarm vorbei und nehmen die Gelegenheit beim Schopf uns endlich einmal so eine Zuchtfarm näher anzusehen. 

 

Die IAORANA - Perlfarm ist eine kleiner Privatbetrieb und gerne zeigt man uns, wie hier „das schwarze Gold der Südsee“ gezüchtet wird. 

Bild unten: Eine Auster wird mit einem Farbstoff und einem Antibiotikum, das in einer echten Austernschale eingeschlossen ist „geimpft“. (Gelbe kleinen Kugeln sind die „Muscheln" mit dem Antibiotikum, das im Mississippi-Delta erzeugt wird) Das rote daneben ist der Farbstoff, der verantwortlich für die zukünftige Farbe der Perlen ist. 

 

Das Ernten erfolgt 18 Monate später. Hier werden die ersten Perlen herausgenommen und neue künstliche Kügelchen (jetzt ohne Antibiotikum) in der Größe der geernteten Perle eingesetzt. Weitere 18 Monate später sollte man eine wunderschöne Perle ernten können, die gut und gerne 300-400 Euro wert ist. 

 

Man erklärt uns, dass hier 6 Tage die Woche gearbeitet wird. Täglich erntet man ca. 500 Perlen. Die gesamte Perlenfarm verfügt über 800.000 Austern, die in der Lagune gezogen werden. Und dann gibt es natürlich den hauseigenen Shop mit den schwarzen Juwelen. Atemberaubende Einzelstücke, aber zu horrenden Preisen!

 

Als wir nach gut 1 1/2 Stunden endlich selbst ziemlich schweißgebadet in Patio angekommen sind, erleben wir eine bittere Enttäuschung.  Die Kirche in Patio finden wir - aber kein Restaurant und keine Bar….

 

So kaufen wir Baguette und Brie im Supermarkt und natürlich eiskaltes Hinano und suchen uns ein schattiges Plätzchen in der Nähe des Vergnügungszentrum des Ortes. Erwachsene und Kinder spielen Tischfussball und andere Ballspiele, Frauen sitzen in einer Gruppe und unterhalten sich. Man genießt den Samstag 

 

 - und wir rasten uns nach dem Lunch erstmal aus. 

 

Der Rückweg fällt uns etwas leichter, denn wir haben Rückenwind und ein kurzer Regenguss sorgt für etwas Abkühlung. Nach fast 4 Stunden erreichen wir hundemüde unseren Ankerplatz, wo Cayenne geduldig auf uns zu warten scheint. 

 

Schön

29. Juli 2016 - Taha`a - Tapuamu

Noch immer bläst es mit 25 Knoten aus Südost. Herrlich zum Segeln. Wir gehen nach dem Frühstück Anker hoch und segeln unter gereffter Genua im Uhrzeigersinn um die schöne Insel. Die Route Navette in der Lagune ist sehr gut markiert und wir haben keine Probleme mit Untiefen oder Korallenköpfen. Einzig der Ankerplatz vor dem Örtchen Patio im Norden hält nicht, was er verspricht. Zumindest hält unser Anker nicht im lehmigen Boden und das Riff ist zum Greifen nah - zu nah!

 

So fahren wir weiter nach Westen. Südsee pur erwartet uns. Türkisblaues Wasser und das mit Palmen bestickte Motu Tau Tau mit dem bekanntesten und angeblich schönsten Korallengarten. 

 

Auch hier sind wir mit den uns gebotenen Ankermöglichkeiten nicht zufrieden. Zu seicht, zu viele Korallen - ideal für Katamarane, nicht aber für Cayenne mit ihrem 2m Tiefgang.  (Schade, aber wir werden mit dem Dingi wiederkommen)

 

So fahren wir auf die andere Seite und legen uns in die schöne Bucht vor dem Ort Tapuamu.  Wir sind hungrig und müde, kein Mensch weiß warum, aber Segeln verursacht bei uns immer einen Bärenhunger und so stelle ich mich in die Pantry und tobe mich so richtig mit dem frischen Gemüse, das ich in Uturoa am Markt gekauft hab, aus. Mangold, Auberginen, Karotten, Lauch, Tomaten, Rettich, Kartoffel ….

 

Ein wahrer Gaumenschmaus folgte und eine Stunde später hörten die Ankernachbarn wohl nur noch ein leises, zufriedenes Schnarchen aus der Luke des Vorschiffs von Cayenne ;-) 

28. Juli 2016 TAHA`A

Die beiden Inseln Raiatea und Taha`a sind umgeben von einem gemeinsamen Riff und liegen daher in einer Lagune. Obwohl geografisch so nah beieinander, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Raiatea ist die 2. größte Insel nach Tahiti und auch das zweitwichtigste Handelszentrum in den Gesellschaftsinseln - also sehr geschäftig und busy Ausserdem soll sich dort das spirituelle Zentrum des Polynesischen Dreiecks befinden. Die Landschaft ist geprägt von hohen, steilen Bergen und den tosenden Wellen, die über das Außenriff prallen - Sandstrände findet man jedoch kaum. 

 

Motu: Atger (Toahotu) und Mahae vor der Ostseite von Taha`a

Ganz anders die Schwesterninsel Taha`a. Hier gibt es flache Hügel und unser erster Eindruck: die Insel scheint sich im Dornröschenschlaf zu befinden. Das Außenriff ist gespickt mit Motu`s. - diesen kleinen Inselchen mit den vielen schattenspendenden Kokospalmen drauf. Weiß-grüne Sandjuwele, deren Anblick alleine das Herz jedes Südseeliebhabers höher schlagen lässt.

 

Wir liegen auf der Ostseite  von Taha`a, türkis-blaues Wasser, Ankertiefe angenehme 6m. Einige Korallenköpfe sind vereinzelt zu sehen, aber unser "Jambo" hat sich in weißem Sand eingegraben. Die letzten paar Meter der Kette haben wir mit unserem Kugelfender geliftet, damit sie sich nicht in einem Korallenstock verheddern kann und zu großer Belastung ausgesetzt wird. Wir haben nämlich 20 Knoten Südostwind bekommen, der auch etwas Welle verursacht. 

 

Unseren geplanten Schnorchelausflug in den wunderschönen Korallengarten vor dem Motu Atger mussten wir dann bei ziemlich viel Wind und nicht so guter Sicht machen. Es gab ganz viele bunte Fische zu sehen, aber die Korallen waren jetzt nicht so wahnsinnig toll - zumindest nicht auf der Seite, wo ich geschnorchelt bin. Beim Pass ging es mir viel zu wild zu heute.  Außerdem war es dann ziemlich kalt, als ich aus dem Wasser kam

 

Unten - privates Motu: Mahae

 

Morgen wollen wir weiter - gegen den Uhrzeigersinn werden wir Taha`a mit Cayenne umrunden. 

25. Juli 2016  - Ungeschminkt !

Drei Wochen können wirklich ziemlich lange sein. Wir hatten ja unsere kalifornischen Freunde zu Besuch und in den letzten Tagen ist es auf Cayenne ehrlich gesagt immer enger geworden. Aber so ist das nun mal, wenn sich 4 Erwachsene 24 Stunden am Tag 20 Tage lang nicht aus dem Weg gehen können und sich quasi in einer Nussschale aufhalten. 

 

Abschied von Wes und Dee 

Unsere Freunde aus den USA sind eigentlich seit 20 Jahren begeisterte Kreuzfahrtschiff-Urlauber und hatten wohl etwas Schwierigkeiten sich auf Cayenne zurecht zu finden. Hier gibt es keinen 24 Stundenservice und Eiswürfel für den (eh) eisgekühlten Rosé oder den Cuba Libre sind ein Wunschtraum in den entlegenen Buchten vor Anker. Die Bordfrau erfüllt zwar gut und gerne drei Mal täglich die kulinarischen Vorlieben und Bedürfnisse der Gäste, weigert sich aber energisch, dann auch noch den Abwasch hierfür zu übernehmen. Klimaanlage und Waschmaschine gibt es zum Leidwesen der schwitzenden Gäste auch keine an Bord. 

 

Waschtag im Paradies 

Was es aber u.a. uneingeschränkt gab, waren malerische Buchten und atemberaubende Sonnenuntergänge, einen Himmel voller Sterne und ein türkisblaues Swimmingpool vor der „Haustür“ - das man sich nur zu 4. oder manchmal mit ein paar Haien oder Rochen teilen musste. 

 

Rückblickend können wir sagen, dass wir doch eine schöne Zeit miteinander hatten und die Herausforderung, die dieses hautnahe und intensive Miteinander auf so engem Raum über eine so lange Zeit doch mit sich bringt, recht gut gemeistert haben. Wir sind noch immer Freunde und Wes und Dee fiel der Abschied von Cayenne, der Südsee und uns dann tatsächlich noch sehr schwer. 

               

Mein Kapitän und ich haben überraschenderweise erkannt, dass wir, obwohl wir schon ziemliche Eigenbrötler geworden sind, doch noch anpassungsfähig, tolerant und vor allem geduldig sein können. Dennoch sind wir heute Abend sehr glücklich unser Boot wieder für uns alleine zu haben. 

 

Nicolas, der lokale Segelmacher hier in Uturoa , hat heute unsere Genua abgeholt, deren Sonnenschutznaht sich unter der extremen UV-Belastung hier in der Südsee aufgelöst hat und nun neu angenäht werden muss. Ausserdem bietet er nebenbei auch Reinigungsservice an und endlich kann ich die Schmutzwäsche wieder in einer Maschine waschen lassen, was in den letzten Monaten recht schwierig war. 

 

Genua am Steg von Uturoa 

 

Heute liegt auch die Wind-Spirit im Hafen und abends gab es (vielleicht wegen des Kreuzfahrtschiffes) direkt hier im Hafen eine ganz außergewöhnlich tolle Heiva-Tanzveranstaltung.


RAIATEA 

Wer viel fragt, der erfährt auch viel! Meine Neugierde ist ja kein Geheimnis und so habe ich von einer einheimischen Boutique-Besitzerin von der Tanzveranstaltung erfahren, die gestern Abend anlässlich des Heiva-Festivals hier stattfand. Ein 20 minütigen Spaziergang entlang der Lagune brachte uns zu einem großen Platz mit Food-Trucks und Karussells - zuerst dachten wir es wäre ein Jahrmarktspektakel für Kinder. 

 

Naja, ganz so falsch lagen wir ja nicht - es traten hauptsächlich Kinder und Jugendliche auf. Ich glaube der Jüngste war 8 Jahre alt und es war wirklich zu reizend, diesen jungen Polynesier/innen zuzusehen. Je später der Abend, desto älter die Solo-Tänzerinnen und desto ausgelassener die Stimmung im Publikum. 3 tolle Musikgruppen begleiteten die Auftritte mit Trommelgewirbel, Panflöte etc. und Madame Cicil erntete am meisten Applaus und Gejohle - siehe Bild unten:

 

Mein Favorit: 

 

Eine von den Trommelgruppen

 

23. Juli 2016

RAIATEA - Uturoa 

Seit gestern liegen wir am Stadtkai von Uturoa auf Raiatea. Strom und Wasser gibt es nicht, aber dafür liegt man auch kostenfrei. Obwohl es die 2. größte Stadt in den Gesellschaftsinseln ist, hat man den Eindruck in einem kleinen Dörfchen zu sein. Die hübschen strohgedeckten Pavillons sind heut fast alle geschlossen, denn das Kreuzfahrtschiff mit den vielen kaufwütigen Touristen kommt erst am Montag.

 

In der 2. Reihe gibt es noch einige Geschäfte, in denen auch Dee und ich noch fündig werden. Perlen kann man hier nicht finden, aber schöne Pareos, diese Wickeltücher, die die Polynesierinnen tragen. Die nette Verkäuferin zeigt uns dann auch noch, auf welche Weise diese Tücher gebunden werden können. 

 

Die Markthalle hat auch noch offen und davor sitzt eine Gruppe von 10 Einheimischen, die gemeinsam musizieren und traditionelle polynesische Lieder singen. 

 

Am anderen Ende der Markthalle gibt es ebenfalls eine Band. Männer und Frauen sitzen am Boden und basteln Hüte, Taschen und andere Utensilien aus Palmblättern. 

 

Es ist schön hier in der Südsee….

 

21. .Juli 2016   Huahine - Fare

Die Überfahrt nach Huahine dauerte 15 Stunden. Wir hatten guten Wind zum Segeln, aber wieder einmal eine ungemütliche Welle und unser weiblicher Gast hat zum ersten Mal erlebt, was Segeln bedeutet und wäre nur all zu gerne ausgestiegen.  

Um 1 Uhr morgens fuhren wir wieder einmal mit dem Licht des Vollmondes durch den Pass, der tief, breit und unkompliziert war. Morgens nach dem Frühstück sind alle Strapazen des Vortages vergessen und wir erkunden das kleine verschlafene Örtchen Fare. Vor dem Huahine Yacht Club lassen wir unser Beiboot und dann spazieren wir entlang der Wasserfront, wo die Einheimischen Früchte, Gemüse etc. anbieten. Der lokale Supermarkt ist sehr gut ausgestattet und für Inselverhältnisse riesig.

 

Weißer Sandstrand lädt zum Sonnenbaden ein und tükises Wasser zum Baden. Es gibt ein sehr idyllisches Resort, deren Gäste in der Hochsaison 400 Euro pro Nacht für einen Bungalow im Südseestil bezahlen - Frühstück inklusive. Eine Honeymoon-Destination wie sie im Bilderbuch steht. Wer Party und Nachtleben haben will, der hat hier nichts verloren. Ruhe, Abgeschiedenheit und Romantik, Südseecharme pur, das ist hier auf der kleinen Insel Huahine noch zu finden. 

 

Und natürlich kommen die Taucher und Schnorchler hier ebenfalls auf ihre Kosten. Wir wollen durch den Avapeihi Pass in Fare schnorcheln. Die Unterwasserwelt ist wie ein Aquarium, aber die Strömung sehr stark und das Dingi driftet unkontrolliert zu den hohen brechenden Wellen des Riff. So bleibt Hannes im Beiboot und ich lasse mich an einer Leine hinterher ziehen. Langsam schwebe ich im lauwarmen, glasklaren Wasser, unter mir zieht die faszinierende Welt der Korallen mit ihren bunten Bewohner vorbei und eine Schidkröte, die ich wohl beim Mittagsschlaf gestört habe.

 

Am Nachmittag machen wir einen Strandspaziergang und hören (hawaiianische) Musik - in einem strohgedeckten Häuschen lehrt eine Polynesierin, wie „Frau“ ihre Hüften zu den Südseeklängen zu schwingen hat. 

 

Den Sonnenuntergang genießen wir faulenzend im luxuriösen Resort am Pool und genehmigen uns einen der besten Pina Coladas in den Societies - bis uns die Trommeln der Einheimischen aufschrecken. 

 

Das Heiva-Festival ist auch hier in vollem Gange. Heute wird das schönst dekorierte Inselboot gewählt. Bei Sonnenuntergang sind alle Einwohner am Strand versammelt. Wir sehen wohl ein Dutzend von Hand mit Blumen und Palmenblättern verzierte Boote ins Wasser gleiten. Südseeklänge ertönen, Menschen singen und die exotischen jungen Schönheiten wiegen sich zu den Klängen der Musik…...

 

20. Juli 2016

Mo`orea - Schwimmen mit Haien und Rochen 

Mt. Rotui trennt die berühmte Cooks Bay von der nicht weniger schönen Opunohu Bucht auf Moorea. Eigentlich war letztgenannte ja die Bucht, in der Kapitän James Cook im Jahre 1777 auf seiner 3. Südseereise den  Anker fallen ließ bevor er seine Entdeckungsreise nach Hawaii fortsetzte. Die wunderschönen zerklüfteten Berggipfel dieser Insel dienten schon oft als Kulisse für Hollywoodfilme wie z.B.  für Szenen des Klassikers „Bounty“, die 1984 teilweise in der Opunohu Bucht gedreht wurden. 

 

Wir ankern in glasklarem 5 m seichtem Wasser auf Sand, ein riesiger Tiki liegt neben unsere Ankerkette - wie der wohl hierher kam?

Aber eigentlich interessiert uns heute dieser Tiki gar nicht so besonders. Wir sind alle ziemlich aufgeregt, weil wir vorhaben mit den Haien und den riesigen Stachelrochen zu schwimmen.  Angeblich sind die gleich südlich vom Intercontinental - Hotel zu finden. 

 

Keine 10 Min. dauert die Fahrt mit dem Beiboot und wir können an einer Boje festmachen. Was uns hier erwartet ist fast unbeschreiblich. Dutzende von Schwarzspitzenhaien und großen grauen Stachelrochen halten sich hier auf wenigen Quadratmetern auf. Offensichtlich werden sie hier gefüttert, damit sie für die Touristen auch wirklich immer präsent sind. (Die organisierten Ausflüge für dieses Erlebnis der Extraklasse werden für Euro 150,— pro Person angeboten)

Das Adrenalin schießt mir durch die Adern wie ein dreifacher Espresso, als ich im glasklaren Wasser stehe und mich quasi sofort Mitten im Geschehen befinde. Auf einmal fühle ich mich von etwas Weichem von hinten umarmt! Ein unkontrollierter kurzer Aufschrei entweicht meiner Kehle, aber gleich habe ich mich wieder im Griff und genieße fasziniert den Augenblick und streichle die samtige Haut des Rochen. Es fühlt sich gut und angenehm an. 

 

Die Haie bleiben zum Glück auf ca. 2 Meter Distanz und wir beäugen uns gegenseitig neugierig und mit großem Respekt. Das Wasser ist wirklich teilweise nur 1 m tief und man kann im weichen Sand stehen. 

Hannes mit Rochen 

 

…und Haien

 

Ein unvergessliches Erlebnis 

 

Nachdem wir eine gute Stunde mit diesen wunderschönen Meeresbewohner auf Tuchfühlung waren kehrten wir in dem sehr noblen Hotel Intercontinental ein und genehmigen uns einige Bierchen und eine ausgezeichnete Pizza. Im Nachhinein erfuhren wir, dass der Tagespass für dieses Resort 100 Euro pro Person beträgt. Da wir aber mit dem Beiboot von der Strandseite kamen, hat keiner von uns diese Eintrittsgebühr kassiert. Und der Infinity-Pool war trotzdem total klasse ;-)

 

16. Juli 2016

Mo`orea - Gesellschaftsinseln

Gehören wir eigentlich zu den glücklichsten Menschen dieser Erde?

Moorea - unsere 2. Gesellschaftsinsel mit der spektakulären Cooks Bay liegt direkt vor uns. Unter Segel gleitet Cayenne durch den Pass des Außenriffs und wir sind umgeben von hohen vulkanischen, üppig bewachsenen grünen Bergen. Schwere weiße Wolken hängen auf den Bergspitzen von Mt. Rotui und darüber strahlt blauer Himmel. 

 

Das Wasser in der Lagune ist lauwarm und rund um die geschützte Bucht sind kleine Geschäfte und Resorts angeordnet. Wir machen einen kurzen Spaziergang zu der St. Joseph Kirche in dem verschlafenen Örtchen Paopao. 

 

Daneben ist eine Schule und die Kinder haben gerade Pause und sind ganz begeistert uns ihre Englischkenntnisse näher zu bringen.  

 

Das Dingi haben wir an dem Anlegesteg des Resorts Bali Hai festgemacht. Als wir fragen, ob wir dort unseren Müll irgendwo abliefern könnten, erklärt uns der sehr zuvorkommende Matthai, dass wir auch herzlich willkommen wären den hauseigenen Pool zu benutzen und gern gesehene Gäste im Restaurant wären. 

 

Unter der Woche wird zwar nur Lunch serviert, aber das Mittagessen war hervorragend und die Kostprobe vom Haus - poisson cru in coconutmilk - war ein Gedicht. So verbringen wir einige Stunden in diesem idyllischen Resort, heben den Barumsatz und lassen unsere Seele baumeln an diesem bezaubernden Ort. 

Eingehende Frage wird eindeutig mit JA beantwortet!.

PAPEETE   10. Juli 2016

Wir beginnen den Sonntag mit einem Besuch in der Kathedrale Notre Dame. Unsere Segelfreundin Leslie von der SY KANDU, die 12 Jahre an der Oper von Los Angeles in Kalifornien mitwirkte, wird heute als „Stargast“ dort auftreten und das Ave Maria singen. 

In der Kirche bleiben heute aber einige Reihen leer, spielt doch die Equipe Tricolore um 9:00 vormittags Ortszeit und wer einen Sitzplatz in den Bars mit Live-Übertragung ergattern will, muss mindestens um 7:30 selbst vor Ort sein, um zu reservieren. So sind es vorwiegend Touristen, Frauen und Kinder, die heute der Liturgie beiwohnen. Ein wundervoller, sehr stimmkräftiger Chor begleitet die Messe und das Solo von Leslie rührte nicht nur mich zu Tränen, sondern war der absolute Höhepunkt der Heiligen Messe. Impulsiv wie diese Inselmenschen nun mal sind, gab es anschließend tosenden Applaus im Gotteshaus. 

 

Die Vertreter der Kirche begrüßen jeden einzelnen Besucher der Hl. Messe persönlich, was für eine nette Geste!

Als wir uns auf den Weg zur Bar machen, sehen wir, dass alle Lokale bis auf den letzten Stehplatz besetzt sind und sind glücklich, dass Wes sich (freiwillig…) bereit erklärte, auf den Kirchgang zu verzichten und für uns zumindest einen Stehplatz reservieren konnte. Die Stimmung war bombastisch, wie man sich vorstellen kann und wir hätten zu gerne erlebt, dass Les Bleus heute die EM gewonnen hätten. Leider beendete Eder durch sein Tor in der Nachspielzeit abrupt diese Jubelstimmung und es gab, um es milde auszudrücken, sehr enttäuschte Gesichter. Hannes und einige wenige Portugiesen im Lokal gehörten nicht zu jenen und freuten sich lautstark über den Ausgang des Spiels. Es war wirklich faszinierend anzusehen, wie diszipliniert und fair sich die Franzosen dieser Minderheit gegenüber benahm.

 

Die Sieger der EM 2016

 

Und die fairen Verlierer….

Nachdem es nach diesem enttäuschenden Ergebnis keine Party in Papeete gab, entschlossen wir uns Cayenne zu verlegen. So sind wir nun ein paar Meilen nach Westen gefahren und ankern jetzt im Ankerfeld neben der Marina Tahina. Unsere Freunde wollen dem Yachtclub einen Besuch abstatten und wir speisen im dazugehörigen Restaurant - und gefeiert haben wir trotzdem ein bisschen, schließlich hatten wir ja einen unter uns, dessen Favorit heute gewonnen hatte ;-)

 

Zur Feier des Tages tragen auch wir heute die Blütenkränze.

TAHITI -  09. Juli 2016

Tahiti ist eine Doppelinsel. Sie besteht aus Tahiti Nui (Groß-T.) und Tahiti Iti (Klein-T.) Auf der Nordostseite von Tahiti Nui liegt die Matavai Bucht, wo wir bereits vor Anker lagen. Gestern besuchten wir diesen Ort, an dem James Cook mit seiner Endeavour 1769 einlief, mit dem Auftrag einen Venustransit zu beobachten. Dort wo er die Sternwarte errichtete steht heute ein Leuchtturm - der Venus Point und am schwarzen Lavasandstrand vergnügen sich 400 Mormonen. Sie haben eine Sportveranstaltung und sichtlich ihren Spaß.

 

Venus-Point 

Einige Kilometer weiter östlich gibt es eine Blow Hole Attraktion und den Wasserfall Faarumai. Der Wanderweg ist wegen Arbeiten geschlossen, aber wir erhaschen einen tollen Blick - endlich auf einen Wasserfall, ohne 30.000 Schritte oder mehr dafür tun zu müssen. 

 

Abends haben wir Tickets für die Heiva-Veranstaltung. Diese traditionelle Kulturveranstaltung dauert einige Wochen und Ende Juli werden die Sieger bekannt gegeben. Wir besuchen eine 5-stündige Tanzveranstaltung, wo Vertreter verschiedener Inseln in prachtvollen Kostümen originalgetreue und farbenfrohe Vorstellungen bieten. Gruppen mit bis zu 300 Menschen waren auf der Bühne und man sieht, dass diesen Menschen das Tanzen im Blut liegt. Sogar die üppigsten Tänzerinnen mit wohl 200 kg wirkten anmutig und reizvoll in ihren Bewegungen. Das Alter der Teilnehmer reicht vom Kind bis zum Greis und sie bereiten sich monatelang auf dieses kulturelle Highlight vor. Eine unglaublich faszinierende Darbietung, die einen Einblick in die Tradition dieser Inselwelt gewährt. (Fotografieren war nicht erlaubt)

Parallel gibt es traditionelle sportliche Wettbewerbe wie Kokosnussweitwurf, Palmenklettern etc. und natürlich fehlen auch nicht die einheimischen Künstler, die ihr einzigartiges Handwerk ausstellen. 

 

Wind Spirit im Hafen von Papeete 

TAHITI - Wanderungen 

08. Juli 2016    

Gestern machten wir eine wunderschöne Wanderung im Fautaua Tal. Zuerst mussten wir uns eine Genehmigung bei der Gemeinde holen und umgerechnet ca. 6 Euro pro Person Eintrittsgebühr bezahlen. Bei Regen oder Aussicht auf Regen ist es verboten dort zu wandern, erklärt mir der junge Polynesier freundlich aber bestimmt und ich muss ein Formular unterzeichnen mit einigen Regeln, die wir einhalten müssen. 

Der Weg beginnt ca. 10 km außerhalb von Downtown bei den Gebäuden der Wasserverwaltung. Dort kann man das Auto parken, kontrolliert werden wir aber nicht.  

Die erste Stunde geht es gemächlich durch die dschungelartigen Wälder und wir sind fasziniert von der tropischen Vegetation. Das Trinkwasser für die Hauptstadt wird in eben diesem Fautaua Tal gefördert. Rund um uns ragen hohe Vulkanberge in bis zu 2000 m Höhe. In der Nacht hat es geregnet und der Boden ist weich und matschig. Doch jetzt ist der Himmel blau und die Sonne blinzelt vereinzelt durch das dichte grüne Walddach. 

Nach 1 Stunde erreichen wir eine Brücke - hier gabelt sich der Weg. Einer führt hoch bis zum Beginn des Wasserfalls und der andere weiter entlang des Flusses bis dorthin, wo der fast 1000 Ft. hohe Wasserfall am Boden auftrifft. Das ist der kürzere und wir schlagen diesen ein. Jetzt wird es richtig schwierig. Der Weg wird felsig und richtig rutschig und ist auch nicht abgesichert. Wir müssen den Fluss einige Male durchwaten und stehen bis zu unseren Oberschenkeln im Wasser. Mühsam und im Teamwork arbeiten wir 4 uns durch das reißende Wasser. Als wir entlang einer Felswand krabbeln müssen, gibt Dee auf. Sie kann nicht schwimmen und ist bereits ziemlich entkräftet. Hannes leistet ihr Gesellschaft, während Wes und ich weitermarschieren. Es wird noch mühsamer, steiler und eine hohe Steintreppe ist mit Seilen zu erklimmen. Nach 30 Min. noch immer kein Wasserfall in Sicht. Wir hören zwar das Rauschen, aber wir wollen Hannes und Dee nicht so lange in der Felswand hängen lassen und kehren schließlich um, ohne einen Blick auf einen der höchsten Wasserfälle erhascht zu haben. 

Auf dem Retourweg finden wir ein schönes Plätzchen und machen endlich nach fast 3 Stunden das erste Mal Rast und genießen unsere mitgebrachte Jause. 

Abends flanieren wir in Downtown entlang der Waterfront und kehren in eines der schönen Restaurants ein. Das Essen ist hervorragend im Le 3 Brasseurs und die Live-Band einfach unglaublich gut. Sehr müde, aber zufrieden und glücklich stoßen wir auf einen gelungen Tag in Papeete an!

 

PAPEETE - 07. Juli 2016

Jetzt sind wir also auch da, wo schon die großen Weltumsegler, wie u.a. der berühmte Bernard Moitessier, mit ihren Booten gelegen sind. Im Herzen der Hauptstadt von Tahiti - am Quai de Yates in Papeete vor dem Bougainville Park. Ein warmes Gefühl der Zufriedenheit breitet sich in mir aus und ich weiß, wie mein Kapitän sich fühlt, wenn ich in seine glänzend leuchtend blauen Augen schau….

Unsere Freunde aus Kalifornien sind vorgestern um Mitternacht eingeflogen und gemeinsam erkunden wir die Hauptstadt der Gesellschaftsinseln. Gestern statteten wir dem "Museum von Tahiti und ihren Inseln" einen Besuch ab und am Nachmittag war relaxen angesagt. Der PK18 Beach auf der Westseite von Tahiti Nui mit dem wunderschönen weißen Sandstrand - ein öffentlicher Beach nicht unweit von Downtown -schien uns gerade passend, um unsere Freunde Wes und Dee so richtig in Südseestimmung zu versetzen: Ein Picknick unter Palmen mit einer guten Flasche Rotwein und Blick auf die Nachbarinsel Moorea!

 

Welcome on Board: Deirdre and Wes!        

FP - TUAMOTUS

Tuamotus zu den Gesellschaftsinseln 25. Juli 2016

Ca. 10 Seemeilen sind es vom Ankerplatz in N-Fakarava bis zum Pass. Wir haben herrlichen Wind und können segeln. Schon von weitem sehen wir den Katamaran, der soeben durch die Öffnung fährt. Einmal schaukelt er etwas heftiger, aber das war es dann auch schon, die Bedingungen scheinen gut zu sein. Auf der Westseite sehen wir ziemlich heftigen Schwell, an der Ostseite des Passes hingegen ist es ruhig und wir lassen die Genua stehen, ohne den Motor einzuschalten. Ich gehe mit der Kamera aufs Vorschiff - ich möchte ein paar Fotos von den aufschäumenden Wellen der Durchfahrt machen. 

Urplötzlich befinden wir uns mitten im Strudel. Ich drehe mich um und sehe das besorgte Gesicht von Hannes und gleichzeitig höre ich ihn etwas schreien. Er will wahrscheinlich, dass ich mich festhalte. Cayenne wirft es von Steuerbord nach Backbord und wieder retour und die Gischt steigt ins Cockpit ein, was quasi so gut wie nie vorkommt. Die Strömung war so heftig, dass sie uns mitten in die tosenden Wellen gezogen hat.

Inzwischen sitze ich verkeilt mit Händen und Beinen in der Reling, die Spiegelreflexkamera schützend an mich gepresst. Völlig überrumpelt vom Geschehen überlege ich: was nun? Zurückgehen ins Cockpit ist jetzt unmöglich und so entschließe ich mich wenigstens ein paar spektakuläre Bilder und Filme zu machen….. ich denke, das ist ganz gut gelungen. Jeder Segler weiß, wenn er sich diese Fotos ansieht, was da gerade bei uns los war….

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Nordpass Fakarava / Tuamotus

30. Juni 2016

Nord Fakarava - unsere letzte Destination in den Tuamotus. Viel zu kurz war die Zeit, die wir zwischen diesen 76 Atollen verbracht haben und wir würden gerne noch etwas in diesem enorm großen Korallenbogen, der sich zwischen den Marquesas und den Gesellschaftsinseln erstreckt, verweilen.

Jedem, der sich einen erholsamen und gleichzeitig kräftespendenden Urlaub wünscht, dem können wir diese faszinierende Lagunenwelt herzlichst empfehlen. Wassersportfans werden besonders begeistert sein. Ob Tauchen oder Schnorcheln, ob Kyten oder Surfen oder simples Schwimmen - hier kommen alle, die gerne im Wasser sind voll auf ihre Kosten. Ein Bungalow kostet pro Woche und Person ca. 850 Euro / Vollpension inkludiert. In dieser Zeit kann man um 750 Euro einen Open Water - Tauchschein machen und anschließend die angeblich schönsten Pässe der Welt betauchen - hunderte von Haien und tausende von Fischen sind im Preis inkludiert und werden garantiert! Wir haben 2 Schwedinnen kennengelernt, die bereits das 2. Jahr ihren Urlaub hier verbringen und schon für die nächste Sommersaison ihre Buchung deponiert haben. Wir haben vollstes Verständnis. 

Morgen werden wir die 230 Seemeilen nach Papeete in Angriff nehmen, um am 5. Juli unsere Freunde aus Kalifornien an Bord begrüßen zu können. Gerade rechtzeitig für die Festivitäten in Tahiti: Die „Haiva“ ein mehrwöchiges Festival, das ihren Höhepunkt am 14. Juli hat - dem französischen Nationalfeiertag zum Gedenken an „Den Sturm auf die Bastille".

Wir freuen uns schon auf die Abwechslung in der Hauptstadt von Französisch Polynesien, die kulturellen Veranstaltungen und das reichhaltige Angebot an frischem Obst und Gemüse, auf das wir in den letzten Wochen verzichten mussten.

 

Alltäglich: Madame holt Baguette ….

26. Juni 2016

Als wir am frühen Nachmittag vor dem Pass in Katiu ankommen, prallt ein heftiger Schwell gegen die recht seichte und enge Passage. Der Ankerplatz im Pass soll auch nicht wirklich gut sein und so drehen wir den Bug ab und nehmen Kurs auf Fakarava. Wir planen langsam durch die Nacht zu dümpeln und gegen 14:00 Uhr am nächsten Tag durch den Südosteinlass zu gehen. Der Wind frischt dann doch etwas auf und wir rauschen mit 7 Knoten durch die laue, mondhelle Nacht. Der Himmel ist übersät mit tausenden Sternen - eine überraschend angenehme und schnelle Überfahrt wird uns geboten!

Die Sonne geht gerade auf, als wir vor dem Durchlass ins Atoll stehen. Wir sind das erste Boot, das heute von dieser Seite in die Lagune einlaufen wird und am Kanal 16 werden wir, als wir Mitten im Strudelwasser sind, bereits von anderen Seglern angefunkt, die die Bedingungen  für die Durchfahrt wissen wollen. Hinter uns reihen sich mit der aufgehende Sonne bereits 4 weitere Segelboote ein, die teilweise, wahrscheinlich schon seit einigen Stunden, auf diesen Moment vor dem Pass gewartet haben.  

3 Knoten Strömung haben wir gegen uns und alles geht gut. Die Navionicskarten am Ipad stimmen 100%ig - nur unsere Garminkarten am GPS zeigen, dass Cayenne sich bereits auf Land befinden müsste. Die Untiefen auf dem Weg zum Ankerplatz sind gut markiert, wir fahren auf die östliche Seite des Passes in der Lagune und werfen den Anker 15 m in die Tiefe. 

Es gibt einige Moorings, die alle besetzt sind und so müssen wir unseren Anker mit 50 m Kette wieder zwischen weissen Sand und Korallenköpfen fallen lassen. Die nächsten Tage zieht wieder eine Schlechtwetterfront über uns hinweg. Bis zu 30 Knoten am Ankerplatz, gepaart mit vielen Regengüssen und bedecktem Himmel. Aus unserem geplanten Passtauchen wird wieder nichts. Wir bleiben an Bord, lesen und machen das Schiff klar. 

 

Dann finden wir zur Abwechslung doch noch eine andere Beschäftigung:  Brotkrümel über Bord werfen und damit die vielen bunten großen und kleinen Fische unter unserem Kiel hervorlocken. Mit ihnen tauchen für uns ganz unerwartet auch die imposanten  Haie auf - ein halbes Dutzend Schwarz- und Weißspitzenhaie mischen sich in unser Aquarium. Obwohl diese Spezies angeblich keine Menschen angreift, sind wir doch recht, sagen wir mal „ beeindruckt" von ihrem Erscheinen und mit gemischten Gefühlen nehmen wir zur Kenntnis, dass wir unser Swimmingpool in Fakarava nun wohl oder übel mit diesen Tieren teilen werden müssen. 

23. Juni 2016

Der Ort Makemo ist wirklich hübsch anzusehen. Wir finden einen kleinen Laden auf dem Weg zum Leuchtturm (visavis der Kirche), der frische Eier anbietet (lokale Hühnerfarm) und auf Anfrage auch Papaya aus seinem Garten verkauft. Die Bäckerei hatte gerade frisches Kokosnussbrot und das relativ kalte Bier aus dem Supermarket durften wir in der schattigen Laube des (gerade geschlossenen) Restaurants genießen. 

Frische Lebensmittel konnten wir ansonsten keine kaufen. Die nächste Lieferung sollte am Samstag mit dem Flieger kommen und würde erst am Montag in den Geschäften erhältlich sein. So lange wollten wir nicht warten, denn nach der 2. äußerst ungemütlichen Nacht vorm Dorf  (wir hatten ziemlich starken Südostwind) wollten wir nur noch weg. 

Wir segelten im Atoll weiter nach Westen und 17 SM und unzählige Korallenstöcke später, die wir mit Augapfelnavigation und Sonne im Rücken aber sehr gut sehen konnten, erreichten wir einen malerischen Ankerplatz, wo bereits einige Segelboote lagen. Ein wunderschöner weißer Strand mit vielen schattenspendenden Kokospalmen lädt zum Spazieren und Grillen ein. Es ist aber noch immer sehr windig und so bleibt die vorhandene Feuerstelle an Land in dieser wunderschönen Vollmondnacht ungenützt. 

 

Ca. 11 SM weiter westlich im Atoll liegt der andere Pass von Makemo. Hier wollen wir auslaufen. Leider hatten wir uns beim „Anker hoch Manöver“ etwas verspätet, da unsere Kette sich an einigen Korallenstöcken verfangen hatte. Als wir endlich vor dem Pass angekommen waren, sahen wir, dass die Bedingungen gar nicht mehr ideal waren und so ankerten wir auf der Südseite des Passes vor der Koprastation in 15 m Tiefe.

Eigentlich sollte das Wasser in die Lagune jetzt einlaufen, aber wir beobachteten die deutsche SY Silbermöwe, wie sie unter Maschine gerade mal 1 Knoten machte und mühsam gegen das heftige auslaufende Wasser ankämpfte. 

Nachdem dann auch noch eine Schlechtwetterfront angesagt war, mussten wir Tags darauf den gegen Nordostwind nicht geschützten Ankerplatz schnell verlassen und verlegten uns wieder auf die Nordseite des Atolls. Heftige Regenschauer mit bis zu 30 Kn Wind und schlechte Sicht machten diese Fahrt nicht gerade angenehm, aber wir fuhren exakt auf unserem aufgezeichnete Track, die Silbermöwe im Schlepptau und die Bordfrau als Galionsfigur in der „Schlechtwetterjacke“ am Bug. Problemlos erreichten wir den Ankerplatz vom Vortag. Hier verbrachten wir dann noch 2 Nächte und genossen gestern Abend doch noch ein idyllisches Lagerfeuer am Strand mit den anderen Seglern. 

Dutzende Einsiedlerkrebse krabbelten im weißen Sand herum und bei Sonnenuntergang waren es wohl hunderte, die sich wie eine Kompanie Soldaten von allen Seiten invasionsartig dem Lagerfeuer näherten. Es wurde Gemüse, Folienkartoffel und Hühnchen gegrillt und ein reichhaltiges Vorspeisen - bzw. Salatbuffet lud zum Schlemmen ein. Die Kinder von Sangvang und Pesto hielten nach amerikanischer Tradition ihre Marshmallows in die Glut und tollten bis spätabends im Sand herum. Ryan und Nicole sorgten für die musikalische Unterhaltung und der helle, volle Mond für eine romantische Beleuchtung, ein wunderschöner Abend im Paradies.  

 

Nicht alle Pässe in den Tuamotus sind weit und tief genug, um mit einem Segelboot durchzukommen. Die Strömungen können sehr stark werden, abhängig von Mondzyklen, Wind und Wellenkonditionen, wie eng so ein Pass oder wie groß das Atoll ist. 

Wenn der Wind gegen die Strömung steht, (so wie wir das in Raroia hatten) können grosse Wellen entstehen und wenn viel Wind vorherrscht, dann können die Stromgeschwindigkeiten schnell mal 8 Knoten erreichen. Also am besten ist es so einen Ein- oder Ausgang bei Stillwasser zu passieren. Ein Pass, der nach Osten offen ist, kann bei auslaufender Tide brenzlig werden und ein Pass der nach Westen offen ist, könnte bei einlaufender Tide eine prekäre Situation entstehen lassen. 

Tja und dann sollte man natürlich immer zur richtigen Zeit vor so einem Pass stehen, was auch nicht immer einfach ist, weil die Distanzen zwischen den befahrbaren Atollen doch relativ lange sind. Die Ankerplätze sind zusätzlich mit Korallen durchspickt und unsere diesbezügliche Bilanz in den Tuamotus: 3 von 6 x Ankern kämpften wir je 1 1/2 Stunden lang, um unsere Ankerkette hoch zu bekommen. Vor der Coprastation am NWestpass mussten uns sogar 2 einheimische Fischer helfen, da die Kette sich auf 15 m Tiefe mehrfach in Korallenköpfen verheddert hatte. 

Das Makemo Atoll ist sehr fischreich und soll angeblich frei von Ciguatera sein. Wir sehen auch viele kleine Haie, die ganz ungeniert bis zum Boot oder sogar bis zum Ufer kommen. Der NW Pass ist wunderschön zum Tauchen, wenn die Wetterbedingungen passen, was in unserem Fall leider in den letzten Tagen nicht möglich war.  

Heute Donnerstag konnten wir endlich gegen Mittag aus der Lagune auslaufen. Die ganze Strecke im Atoll wurde gesegelt, die Sicht war hervorragend und als wir den Pass gegen 12:00 Uhr mittags, ca. 1 Stunde vor Niedrigwasser erreichten, hatten wir 4 Knoten auslaufende Tide und konnten unter Vollbesegelung durchrauschen. Auch ein tolles, aufregendes Erlebnis ;-) 

Jetzt haben wir Kurs gesetzt auf Katiu oder Fakarava….

 

Makemo NW-Pass 

17. Juni 2016

Wir waren also über eine Woche in Raroia und die meiste Zeit davon am Kon Tiki Ankerplatz, weil wir dort so geschützt direkt beim Außenriff lagen. Der Wind blies teilweise mit bis zu 30 Knoten, es gab permanent Squalls und Regenschauer und keiner von den Seglern wollte raus aus dem geschützten Atoll. 

Es gibt im Dorf gegenüber 2 Perlenfarmen, die man besichtigen kann und in einer davon kann man auch (zu überteuerten Preisen) schöne schwarze Südseeperlen kaufen. Eingepackt werden sie sehr originell in ein Stück Küchenrolle ;-) 

Morgens und abends gibt es hier in Französisch Polynesien täglich ein Funknetz, das Poly Mag Net auf SSB 8173,  Wir kennen ein paar der Netcontroller persönlich und wenn wir „unterwegs“ sind, dann checken wir auch meistens ein. David von der Maluhia und Chuck von der Jacaranda machen ihre Sache wirklich sehr gewissenhaft und gut. Zuerst wird gefragt, ob es einen „Emergency Fall“ gibt und danach werden Segler, die unterwegs sind, aufgefordert sich zu melden. Es werden Schiffsnamen, Crewnamen, Position, Windrichtung, Fahrtgeschwindigkeit, Wellenhöhe, Destinationen etc. bekannt gegeben. Dann können sich noch die Segler melden, die irgendwo vor Anker liegen.  Wetterinformationen werden ausgetauscht und jegliche Art von Hilfestellung für die Segler geboten. Wohin kann ich ein Paket schicken, wann kommt das Versorgungsschiff wohin, was für Aktivitäten gibt es in den jeweiligen Ortschaften oder wo hält sich dieser oder jener Segler gerade auf etc. Übrigens: Die Netcontroller arbeiten alle ehrenamtlich!

Also wir hören morgens das Netz (quasi die Nachrichten) und gegen Mittag fahren wir zum Riff zum Schnorcheln. Wir schwimmen mit tausenden bunten Fischen und werden in angemessenem Abstand von Schwarzspitzenhaien umkreist. Ein Octopus flirtet 20 Minuten mit mir und verändert seine Farben wie ein Chamäleon - und im 30 Grad warmen Wasser lässt es sich auch richtig lange aushalten. Abends laden wir meistens jemanden ein, man darf das gesellschaftliche Leben ja nicht vernachlässigen. Der Proviant, vor allem das frische Gemüse, wird rar, aber irgendwas findet sich immer in der Bilge und wir genießen so die doch recht windigen und regnerischen Tage im Atoll. 

Gestern war dann allgemeine Aufbruchstimmung und wirklich alle Boote liefen mit unterschiedlichen Zielhäfen aus Raroia aus. Der Pass war dieses Mal wesentlich angenehmer zu durchqueren und wir hatten sehr guten Wind, um die 80 Seemeilen nach Makemo zu segeln. Nur die letzten 6 - 7 Meilen mussten wir die Maschine starten und so erreichten wir gegen 23 Uhr den Pass Arikatimiro im Osten der Insel. Der fast volle Mond leuchtete uns von oben und das war gut für die Stimmung. Hannes fuhr laut seinen Karten, ich kontrollierte auf dem Ipad und beide Karten stimmten mit unseren Google Earth Karten im Navigationsprogramm überein. 3 Knoten einlaufende Strömung schob uns durch die Engstelle und kurz darauf fiel der Anker in 15 m tiefes, glasklares Wasser. Geschafft!  

Und als die Sonne am Morgen aufging, kam mit ihr auch gleich wieder der starke Wind auf - aber die Überraschung des Tages war dann das freie Internet - und deshalb gibts heute gleich 2 neue Einträge für Euch! Viel Spass beim Lesen und Bilder schauen!

 

Mole in Makemo / Tuamotus 

FP - Tuamotus

Raroia - Kon Tiki Ankerplatz 10. Juni 2016

Der Wind kam dann doch erst am Freitag, aber fürs Warten wurden wir mit einem Bilderbuchsegeltag belohnt. 24 Stunden Winde aus 60-70 Grad, kaum Welle, wolkenloser Himmel und Sonnenschein. Ich verbrachte diese erste Nacht mit meinem IPod im Cockpit und konnte mich nicht satt sehen an dem unglaublich prachtvollem Sternenhimmel und den vielen Sternschnuppen, die in jener Nacht vom Firmament nieder prasselten. 

Hannes Eindrücke an diese Nacht sind wesentlich weniger romantisch. Er lag mit heftigen Bauchschmerzen und allem was so dazu gehört schlaflos in seiner Koje. Vermutlich waren es doch Nachwirkungen des poisson cru, das wir am letzten Tag in Ua Pou aßen. 

Am 2. Tag der Überfahrt wurde der Wind stärker und auch die Welle wurde unangenehmer. Heftige Squalls gingen über Cayenne nieder und wir verbrachten die letzten beiden Tage der Überfahrt quasi wieder in einer Waschmaschine. 

Die letzte Nacht unseres Törns lag ich die meiste Zeit in der Koje und Cayenne, vom wiederauferstandenen Kapitän zurückhaltend getrimmt, schoss mit bis zu 9,5 Knoten während der 40 Knoten Squalls, durch die Nacht.  Schöner Nebeneffekt: das Boot wurde aufgrund der zwischendurch immer wiederkehrenden heftigen Niederschläge komplett vom Salz befreit und sauber gewaschen. 

Nach 68 Stunden und 430 Seemeilen erreichten wir schließlich die Einfahrt zu unserem ersten Atoll. Raroia in den Tuamotus! Wir warteten noch auf den Sonnenaufgang und befanden uns vorm Pass 1/2 Stunde nach Hochwasser, lt. unserem Tidenkalender. Optimal - eigentlich, wenn wir nur nicht diesen Nordwind gehabt hätten, der gegen die auslaufende Strömung stand und so eine ganz extrem ungemütliche See entstehen ließ. Cayenne wurde von Steuerbord nach Backbord geworfen und es ging tatsächlich zu wie in einem brodelnden Hexenkessel. Der Kapitän hatte am Steuer wirklich alle Hände voll zu tun und ich schickte stille Gebete nach oben - "….lass den Motor jetzt bitte nicht ausfallen…"

Nach 15 Minuten war der Spuk zu Ende und wir waren im Atoll. Dort ist es wie in einem Binnensee. Spiegelglattes Wasser und eine schöne Fahrrinne, die sicher vorbei an den Korallenköpfen zum Ankerplatz führt. Dieser, "Kon Tiki Landing" genannt, liegt genau an der Stelle, an der Thor Heyerdahl, am 7. August 1947, nach über 3 Monaten auf See, mit seinem Floß hier gestrandet ist. Heyerdahl und seine Crew starteten in Südamerika und wollten damals beweisen, dass die polynesischen Inseln von dort aus besiedelt worden waren. 

Auf der idyllischen Insel am Riff gibt es ein kleines Denkmal, das an diese aufsehenerregende und einmalige Fahrt der 6 jungen Männer erinnert. 

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Thor Heyerdahl Monument  - Kon Tiki Landing / Raroia 


FP - Marquesas

Hakahau Bay - Insel Ua Pou 31. Mai 2016:

Wir befinden uns, auf der für uns voraussichtlich letzten Insel, auf den Marquesas,  auf Ua Pou. Die Taporo ist gerade ausgelaufen und die Aranui 5 läuft gerade ein. Aber dieses Mal kommt sie nicht, um die Insel mit Lebensmittel zu versorgen, denn das haben die beiden Frachtschiffe bereits vor mehr als einer Woche gemacht. Jetzt ist die Aranui -  die „Lebensader“ - auf dem Rückweg nach Papeete und macht hier nur wenige Stunden halt, um noch schnell Post etc. abzuholen. In Nuku Hiva (45 SM nördlich) war sie heute schon in aller Früh, um getrocknete Kokosnüsse - „Copra“ aufzuladen. 

Die „ Aranui 5“ ist nicht nur ein 105m Cargo Vessel, das seit 20 Jahren (inkl. ihrer Vorgängermodelle)  zwischen Tahiti und den Marquesas hin und her pendelt und die Menschen mit Lebensmitteln und anderen Gütern versorgt, sondern sie fungiert so nebenbei auch noch als Kreuzfahrtschiff. In nur 15 Tagen kann man so als Gast / Tourist 6 Inseln und 2 Atolle in Französisch Polynesien besichtigen.  

Ua Pou ist viel trockener als Nuku Hiva und hat dennoch genügend tropische Früchte, um 10 Mal mehr Menschen damit versorgen zu können, als hier leben. Hohe schmale Basaltfelsen bilden eine unverwechselbare Skyline und wir ankern mit Heckleine neben 5 weiteren Seglern im relativ kleinen Hafenbecken. 

Hier wird zur Zeit werktags von 6:00 am bis 4:00 pm fleißig an einer neuen Mole gearbeitet. Dies bedeutet zwar schon vor Sonnenaufgang ziemlich viel Lärm, der die Idylle stört, ist aber nunmal notwendig. Während der Bagger neben uns riesige Felsbrocken von A nach B schaufelt und ich mein tägliches Yoga am Bug absolviere, sind auch schon einige junge Burschen in ihren Auslegerkanus unterwegs und drehen ihre morgendlichen Runden.  Ein ausgewachsener Mantarochen schlägt permanent Purzelbäume unter Wasser, zeigt einmal seine weiße Bauchseite und dann wieder die schwarze Oberseite. Keine Ahnung, ob  das Morgensport bedeutet oder ob er so sein Frühstück anlockt. Auf jeden Fall zieht er 2 ausgewachsene Franzosen an, die nun ebenfalls ihre müden Glieder mit Schwimmen in Schwung bringen. 2 Boobies und 2 Fregattvögel beobachten das turbulente Hafentreiben mit Argusaugen aus der Luft und vor allem das Ende der Angeln, welche die ersten Fischer bereits vom Strand aus ausgeworfen haben.

Das Dorf ist in einigen Minuten erkundet. Es gibt eigentlich nur ein Zentrum, wo man Post, Bank, Bäcker, Künstlergalerien, Bücherei etc. recht nah beinander hat. Manchmal gibt es in dem schönen offenen Pavillon, wo man einem Künstler bei der Arbeit zusehen kann auch frisches Obst und Gemüse zu kaufen. Heute gab es nur Pampelmusen und Zitronen - aber eine hausgemachte Guavenmarmelade konnte ich noch ergattern. Im Supermarkt erstehe ich noch Karotten, Kartoffel und Zwiebel und einige Stangen Baguette. Das muss,  neben all den anderen Lebensmittel, die ich auf Cayenne habe, jetzt für die nächsten 4 Wochen in den Tuamotus reichen. Am Donnerstag soll der Wind kommen und wir werden Kurs nach Westen setzen. 

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Hakahau Bay / Ua Pou 

Hakatea Bay - Hakaui Valley - Daniels Bay 

 NUKU HIVA 31. Mai 2016

Ca. 6 Meilen westlich der Taiohae Bay liegt die (für uns) erste Bucht in den Marquesas, wo man sehr geschützt und auch sehr ruhig liegen kann. Hier wollen wir den höchsten Wasserfall in Französisch Polynesien besuchen. Wir fahren mit dem Dingi in die wunderschöne Lagune. Ganz dicht an den Felsen muss man bleiben, um genug Tiefe zu haben und vor allem, um sich vor dem heftigen Schwell zu schützen, der gefährlich an den dunklen Sandstrand donnert. Wenn man in der Lagune angekommen ist, dann ist das Wasser spiegelglatt und die Ufer sind mit Kokospalmen gesäumt. 

Paul erwartet uns bereits und nimmt uns die Leinen ab. Er stellt sich als „Tourguide“ vor und macht uns darauf aufmerksam, dass wir uns in einem privaten Tal befinden. Wenn wir Früchte wollen, dann sollen wir uns bitte an die Einheimischen wenden, der Weg zum Wasserfall wäre schwierig zu finden und vor allem gefährlich, wegen der fallenden Felsbrocken, die von den wilden Ziegen oft losgetreten werden. 

Wir bedanken uns für seine Ratschläge, wollen aber diesen Weg heute alleine gehen, den Grund dafür werden wir ihm nicht nennen. 

Die erste Strecke führt durch das Dorf, entlang der alten königlichen Ahnenstraße. Das Tal war einst ein Lehen König Te Moana`s und Königin Vaekehu`s. Ein dunkles Schwein steht mitten am Weg und erst als wir ganz nahe sind, sehen wir, dass es am linken Bein angebunden ist - an einer Staude. 

Es ist erst halb acht Uhr morgens, als wir durch das menschenleere Dorf wandern. Die Einwohner befinden sich alle in der Hauptstadt, um an den Muttertagsfeierlichkeiten, die an diesem Wochenende stattfinden, teil zu nehmen. Grüntöne in allen Variationen und die Fruchtbarkeit scheint keine Grenzen zu kennen. Die verschiedenen Bäume sind alle schwer beladen mit großen reifen Früchten.  Chilesträucher wachsen am Wegrand und dann sind wir im Dschungel. Ein von Menschenhand angelegter Wanderweg ist schön gepflegt und wir können uns gar nicht verirren. Nach ca. 2 Stunden finden wir uns in einem von Steinen ausgelegten Rechteck wieder. Die Steinfiguren weisen in Richtung Fluss und wir folgen den Zeichen. Von hier hat man einen sehr guten Ausblick auf den 350m hohen Vaipo Wasserfall, doch führt jetzt kein Weg weiter. Wir überqueren den Fluss einige Male und suchen nach Zeichen, finden aber keine mehr. So knapp vorm Ziel geben wir nicht auf und waten nun durch den reißenden Fluss, der vom Wasserfall gespeist wird. Die letzten 30 Minuten sind wirklich schwierig und extrem anstrengend. Unsere Beine sind zerkratzt vom Geäst, wir waten knietief durchs reißende Wasser und über glitschiges Felsgestein - dann endlich sind wir am Ziel. Ein riesiger grüner Platz, umgeben von hohem, dunkle Vulkangestein ist am Fuße den Wasserfalls, den man von hier aber nicht sehen kann. Das Wasser im Becken ist trüb und dunkel vom gestrigen Starkregen und lädt gar nicht zum Baden ein. Wir vermuten den Wasserfall hinter diesen dunklen Felsspalten, hören auch sein Rauschen, suchen uns aber ein Plätzchen mitten im Grünen und lassen die Mystik und Magie, die dieser Platz ausstrahlt auf uns wirken. Die Ruhe geht auf uns über und wir sind in Gedanken bei 2 sehr lieben Menschen.....

Zurück im Dorf wartet Paul bereits mit einer Bananenstaude auf uns. Er bietet uns noch Pampelmusen und Papaya an und wir geben ihm dafür Wein und Nüsse. Für den nächsten Tag vereinbaren wir eine große Lieferung, da wir auf dem Weg in die Tuamotus sind. Für umgerechnet 20 Euro bekommen wir 25 Pampelmusen, 8 Papaya, 5 kg Sternfrüchte und einige Zitronen - 

 

geliefert wird "Frei Dingi!

25. Mai 2016 Taiohae Bay - NUKU HIVA 

76 lange und sehr ungemütliche Seemeilen waren es von Hiva Oa bis in die Controller Bay nach Nuku Hiva. Wir mussten uns einen ganzen Tag von den  Strapazen dieses Segeltages erholen und außerdem wieder „Klar Schiff machen“ , denn die Bordfrau war etwas nachlässig und es ist wieder alles durch die Gegend geflogen! 

Seit 3 Tagen sind wir aber schon in der Hauptstadt der Marquesas - in der Taiohae Bay, die idyllisch am Fuße des Mont Muake (ca. 900 m) liegt. Nuku Hiva ist die am dichtest besiedelte Insel und wir freuen uns, dass wir endlich wieder ein Restaurant in unserer Nähe haben, wo wir von äußerst charmanten Südseeschönheiten bewirtet werden. Die jungen Damen tragen täglich einen neuen frischen Blütenkranz im Haar (einen sogenannten Lei, der ein Symbol für Gastfreundschaft und Vergnügen darstellt) und sie sehen wirklich sehr süß und exotisch damit aus. Uns fällt vor allem die Freundlichkeit auf, mit der man den Fremden hier begegnet. Wirklich alle grüßen höflich, geben bereitwillig Auskunft und lächeln uns an - man gibt einem wirklich das Gefühl willkommen zu sein. 

Schon Frühmorgens gehen wir an Land, da es gegen Mittag so heiß und schwül ist, dass es uns gar keinen Spass macht herumzulaufen. Es gibt eine schöne Kathedrale im Ort , die "Notre Dame“ und obwohl wir noch keiner Messe beigewohnt haben, konnten wir im Inneren der Kirche bereits die extrem schön geschnitzten Skulpturen bewundern.   

Direkt am Hafen gibt es auch einen Markt, wo man Obst und Gemüse kaufen kann und eine Kunstgalerie, die wunderschöne Handarbeiten von einheimischen Künstlern ausstellt und verkauft. Vor der Galerie kann man den begnadeten Handwerkern sogar beim Anfertigen der Werke zusehen. 

Und dann gibt es natürlich überall die Tikis. Die Künstler schnitzen sie aus Holz, aber in freier Natur sehen wir sie meist in Stein gehauen. Obwohl Tiki in Polynesien „Mensch" oder „Mann" bedeutet, sollen diese Skulpturen eigentlich Ahnenfiguren darstellen, welche wiederum hier in der Südsee gleichbedeutend mit Götterfiguren sind. Hm - ich stelle mir unsere Vorfahren und auch die Götter zwar etwas anders vor, aber ich bin ja auch in einem anderen Kulturkreis geboren.

 

Tiki auf Nuku Hiva / Taiohae Bucht 

16. Mai 2016 - ATUONA - HIVA OA 

Ca. alle drei Wochen kommt das neue schicke Versorgungsschiff, die Aranui 5, in den Hafen von Hiva Oa. Am Funk hört man schon Tage davor, dass sich von den umliegenden Inseln die Segler auf den Weg nach Atuona machen, um sich dort wieder mit Lebensmittel eindecken zu können. Dieses Mal war einen Tag davor sogar ein 2. Versorgungsschiff da - die Taporo VI und die Angestellten in den drei Supermärkten kommen mit dem Auffüllen der Regale nicht nach. Die Einheimischen und Touristen stehen Schlange - und wir natürlich auch. Wir besorgen uns  auch das Papier für den steuerfreien Diesel (über Internet - ca. 100 Eur für den Agenten) und können dann den Treibstoff um den halben Preis kaufen.  1L um 64 CFP statt um 128 CFP. Leider kann man nicht mit der Yacht an der Tankstelle anlegen und so schleppen wir über 2 Stunden lang 2 Stück 20 L Kanister von der Tankstelle zum Dingi und vom Dingi zur Cayenne, bis wir endlich die fehlenden 200 Liter im Tank haben. 

Eigentlich wollten wir nach 2 Tagen den übervollen und doch recht schmutzigen Hafen wieder verlassen haben. Dann lernen wir aber so nette Menschen kennen, mit denen wir unbedingt noch zumindest einen Abend gemeinsam verbringen wollen. Und dann trudelt auf einmal jeden Tag ein deutschsprachiges Schiff ein. Den Start machte Sven auf seiner „ Seven". Er kam als Einhandsegler nach 48 Tagen (von Panama) hier an. Ein sehr sympathischer und gut aussehender Deutscher, der nach dieser Pazifikpassage erkannt hat, dass das Segeln wohl nicht ganz seinen Bedürfnissen gerecht wird und sich entschlossen hat, das Boot mit allem „Drum und Dran" wieder zu verkaufen. Schade, Sven ist eine Bereicherung für die Segelgemeinschaft und wir hätten gerne noch viel öfter das Kielwasser mit ihm gekreuzt. 

Und dann kommt die österreichische Flotte an: Den Beginn machte die SY Esperanza mit Martina und Florian an Bord. Die Wiener sind seit 3 Jahren unterwegs und kamen von den Galapagos. Wir erfahren von den beiden, dass am nächsten Tag die SV Modesta mit Maria und Thomas aus Graz erwartet wird. Da können wir natürlich auch nicht abreisen, denn von den „Schrei`s“ haben wir schon so viel gehört und wir wollen unsere Südsteirer mit der Sunbeam nun endlich auch kennenlernen. Beim österreichischen Frühstück auf der Cayenne erfahren wir dann, dass am folgenden Tag auch die Plastik Plankton mit Kathi und Wolfgang eintrudeln wird. Das sind die beiden Österreicher mit denen wir schon via Funk Kontakt hatten. Also nochmals Abreise verschoben.  

Es werden gemeinsame Mittagessen mit musikalischer Unterhaltung organisiert und abendliches Potluck veranstaltet. Florian spielt wunderbar auf seiner Gitarre, trägt u.a. seine Eigenkompositionen vor und wenn wir unter uns Österreicher sind, dann gibt er STS, Fendrich, Danzer und Co zum Besten -  und wir stimmen alle mit Begeisterung mit ein. 

Und noch etwas genießen wir: Hannes und ich können endlich mal wieder reden, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Unseren südsteirischen Dialekt eben - und alle verstehen uns. Die Schweizer, der Deutsche, die Wiener, der  Vorarlberger und die Grazer sowieso. Weil - wie sagts der Tiroler Franz aus Oregon so treffend? Zitat "Wenn oaner sein Dialeckd valernt im Auslaund, daun hot er koan Charakta net :-)“

Soeben ist jetzt auch die SV Muktuk eingelaufen, die wir bereits aus Mexiko kennen. Sie war am Weg nach Alaska, hat aber diesen 3000 Seemeilen Umweg in Kauf genommen, um Freunde hier zu treffen. Für uns die wohl beeindruckendste Seglerfamilie, , die wir bisher kennengelernt haben. 

Jetzt sind wir 5 österreichische Yachten im Hafen und fühlen uns pudelwohl mittendrin.  

 

Muttertagsdinner im exklusiven „Pearl“ Resort in Atuona / Hiva Oa 

28. April 2016

Fast um die halbe Welt sind wir bereits gesegelt - mehr als 40.000 Seemeilen habe ich mittlerweile in unser Logbuch eingetragen, seit wir am 29. April 2007 den Hafen von Porec / Kroatien verlassen haben.

Momentan schaukelt Cayenne im fast 30 Grad warmen Wasser in der französisch polynesischen Inselwelt! 

Inzwischen ist auch der Kapitän und seine Crew psychisch angekommen in der Südsee und wir lassen uns berauschen von den Inseln mit den klingenden Namen, die wir bis dato nur aus den Büchern kannten: Hiva Oa, Fatu Hiva, Tahuata

Die Marquesas bestehen aus 12 Inseln, wovon 6 bewohnt sind. Nachdem wir in Hiva Oa einklarierten (sehr unbürokratisch: Man spaziert zur Gendarmerie ins Dorf, zeigt Pässe und Papier, füllt ein Dokument aus und geht mit einer Kopie davon zur Post, frankiert dasselbe und schickt es ab!) und uns einige Tage in Atuona umsahen, verließen wir den kleinen, rolligen Hafen und segelten mit herrlichem Wind die 46 SM in Richtung Südosten, zu der angeblich schönsten Bucht der Welt: der Bay of Virgins auf Fatu Hiva. Schon von weitem sehen wir die imposanten, bewaldeten Klippen, die steil ins Meer abfallen und je näher wir kommen, desto atemberaubender wird die Kulisse. Die Felswände sind übersät mit Palmenhainen und zwischendurch sieht man kleine, weiße Punkte, die sich langsam auf diesen extrem steilen Hängen auf- und ab bewegen. Das können doch keine Menschen sein! Nein, natürlich nicht, es sind wilde Ziegen, die da blöken und sich von den Gipfeln abwärts bewegen, um sich das für sie so begehrte Salz vom Meer zu holen. 

Das Gefühl, das mich beim Anblick von soviel Schönheit überkommt, ist so überwältigend, dass ich den Atem anhalte und es mir die Tränen in die Augen treibt. Ich werde ziemlich nostalgisch und verstehe nur zu gut, dass Captain James Cook, Paul Gauguin und Jack London ebenfalls dem Charme dieser Inseln verfallen sind.

Am nächsten Tag wandern wir zum legendären Wasserfall. 2 schweißtreibende Stunden querfeldein und durch matchigen, lehmigen Boden hinauf auf den Berg. Ich barfuß, weil meine Flip Flops für diesen Ausflug natürlich nicht geeignet sind. Belohnt werden wir mit einem Wasserfall, der sich 200 Meter in die Tiefe stürzt - dort wo er auf den Boden auftrifft, gönnen wir uns ein kühlendes Bad, um wieder für den Abstieg gerüstet zu sein. 

Es gibt einen Laden, der, wie schon auf Hiva Oa, fast ausschließlich Lebensmittel in Dosen anbietet. Brot gibt es im nächsten Dorf ca. 17 km von hier .  Es wird kein Obst angeboten:  Kein Wunder, schließlich hat das einheimische Volk keinen Bedarf daran. Überall gibt es üppige Mango-, Orangen- oder Guavenhaine, die leider gerade nicht Saison haben. Dafür sind die Bäume der Papaya und Pampelmusen schwer beladen und Bananen gibt es sowieso immer und in vielen Variationen. Ich spreche drei sehr üppige Südseeschönheiten an und bin ziemlich gut ausgestattet mit Tauschmaterial, das ich in meinem Rucksack mitschleppe. Hier will man kein Geld, denn kaufen kann man sich ohnehin nichts. 

Selistine und ihre beiden Töchtern Hina und Rupa bitten mich meine „Schätze“ auf den Tisch ihrer Veranda auszubreiten. Die Damen bemühen sich, ihre Begeisterung nicht zu zeigen, ich sehe aber sehr wohl, wie ihre Augen zu leuchten beginnen. Rupas Augen sind aufs Makeup fixiert, Hina freut sich über die Lotionen und Shampoos und die Mama schnüffelt am Kaffee und fragt, ob ich keinen Rum hätte. Wir sprechen mit Händen und gestikulieren kompliziert miteinander. Rupa kann einige Wörter Englisch und ich krame in der hintersten Lade meines Gehirns nach einigen französischen Vokabeln aus meiner Schulzeit ….irgendwie geht es dann doch. 

Nach einer halben Stunde marschierte ich schwer beladen mit Obst zurück zum Dingi.

In der Zwischenzeit ankern wir schon fast eine Woche auf der Insel Tahuata. Für uns gleicht die Bucht Hanamoenoa einem Garten Eden mit riesigem Swimmingpool und die benachbarten Ankerplätze sind mindestens genau so schön….

 

Fatu Hiva / Bay of Virgins

Mexiko - Französisch Polynesien

TEIL 3: ANGEKOMMEN 

2897 Seemeilen und 26 Tage später: 

Pos: 9°48´436 S  und 139°01´916 W - Hiva Oa / Marquesas 

Um 2:30 morgens fällt unser Anker nach 26 langen Tagen auf See endlich in -  naja eigentlich vielmehr auf - einen festen, großen Korallenkopf, mit dem wir noch eine halbe Stunde lang kämpfen müssen, bevor  wir endlich sicher liegen und uns ein paar Stunden Schlaf genehmigen können. Der Einklarierungshafen auf Hiva Oa liegt ca. 15 Meilen von hier und wir wollen dort bei Tageslicht einlaufen. 

Dichte Regenwolken hängen über der Insel und der heftige Niederschlag versperrt uns die Sicht auf die saftigen grünen Hügel von Hiva Oa. Wir sind bereits kurz vor der Einfahrt, als wir von achtern die Aranui - das Inselversorgungsschiff - aus dem Nebel kommen sehen und vom Kapitän via Funk noch gebeten werden, Platz zu machen. Der Hafen Atuona ist sehr klein und die Aranui ist hier quasi manövrierunfähig. 

So legen wir uns in das Ankerfeld außerhalb vom Hafen, wo bereits mindestens ein Dutzend weitere Segler liegen. Auch hier ist relativ wenig Platz und es ist rollig - aber : 

Wir sind angekommen! 

In wenigen Tagen sind wir bereits 9 Jahre mit unserer Cayenne auf den Weltmeeren unterwegs und nun erstmals auch im Südpazifik! Dies war also unsere 4. Ozeanüberquerung - nicht unsere längste, aber es sollte eindeutig unsere langsamste werden. Die Innertropische Konvergenzzone südlich und nördlich des Äquators hielt was sie in all den Büchern verspricht: wenig bis gar kein Wind, Gewitter, Starkregen und heftige stürmische Böen gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit und extremer Hitze. 

Am meisten haben uns wohl die saunaartigen Verhältnisse an Bord zu schaffen gemacht. Im Schiff hatte es schon um 8 Uhr morgens 32 Grad und draußen gab es kaum ein schattiges, luftiges Plätzchen. Und es gab wenig, das irgendwie unsere Aufmerksamkeit erregt bzw. für Ablenkung gesorgt hätte: Während der gesamten Überfahrt sahen wir kein einziges Flugzeug am Himmel, nur 2 Schiffe am AIS und die 2 erwähnten Fischkutter ohne AIS. Kein einziger Funkspruch war auf Kanal 16 zu hören und wir haben auch nur einen einzigen Fisch gefangen.

Der Kapitän musste sich 2 Mal (erfolgreich) mit einem streikenden Autopiloten auseinandersetzen und ich habe mich, sofern es die Temperaturen halbwegs erlaubten, in der Pantry ausgetobt. Einige Bücher wurden gelesen, manchmal etwas Musik gehört und nachts sorgte meist ein wunderschöner Sternenhimmel für ein paar Stunden grenzenloses Staunen und Bewundern. Doch die Tage waren wirklich sehr, sehr lange. 

Fazit: 

Wir sind beide überglücklich, dass wir angekommen sind und sehr dankbar, dass diese Überfahrt ohne Schäden an Boot oder Mannschaft beendet werden konnte. Es wurde uns wieder einmal bewusst, was für ein solides und zuverlässiges Schiff wir haben und sind Henry Amel dankbar für die absolut hochseetauglichen Yachten, die er konstruiert und gebaut hat. 

Weiters ist uns wieder einmal klar geworden, wie klein und unbedeutend der Mensch doch ist im Universum. Wie stark und unberechenbar Naturgewalten sein können und wie demütig man sich ihnen beugen muss. Poseidon war uns wohlgesinnt und gnädig und all die anderen Götter waren es offensichtlich auch. 

Wir danken allen, die in Gedanken bei uns waren und die im Herzen mit uns mit gefahren sind - und last but not least danke ich meinem souveränen Kapitän. 

Ich danke ihm für seine Wachsamkeit und Vorsicht, für diese Reise und für unser abwechslungsreiches, erfüllendes Leben! 

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Hiva Oa - der Hafen Atuona

TEIL 2: 5.4.2016

Auch die darauf folgenden Tage fordern Kapitän und Crew aufs äußerste. Wir befinden uns zwar im berühmten Nordwest-Passat und können auch ganz gut unseren Kurs nach WSW halten, aber eine sehr unangenehme, achterliche Welle und ein bedeckter Himmel sind unsere ständigen, unbeliebten Begleiter. Sintflutartige Regenschauer und Starkwindböen, sogenannte Squalls mit bis zu 40 Knoten, beuteln uns so richtig her. Dazu haben wir Klimabedingungen wie in einer Dampfsauna. Wir sind permanent mit einer Schweißschicht überzogen und kämpfen mit Sonnenbränden, die wir uns trotz wolkenverhangenem Himmel zugezogen haben. Jeder einzelne Knochen tut uns weh und wir haben Knie, die sich in der Früh beim Aufstehen anfühlen wie Butter in der Sonne! Es ist wahrlich kein Honiglecken diese Tage!

Ein wunderschöner Gelbflossenthunfisch beißt in unseren Köder, kann sich aber selbst wieder vom Haken befreien und mit ihm verlässt uns auch das Petri Heil für die folgenden Tage.  Eine zweite eigenartige Begegnung  haben wir mit einem Fischkutter - wieder nicht am AIS  zu orten - wieder mitten in der Nacht. Wir hatten gerade totale Flaute, die Segel waren eingerollt, der Motor abgestellt und wir wollten uns zur Nachtruhe begeben. Auch dieser Fischkutter ist vollbeleuchtet und steuert direkt auf uns zu - meldet sich aber nicht am Funk. Wir beschließen, dass wir keine Begegnung auf offener See mit einem unbekannten Boot wollen. Wir starten und fahren nach Westen. Fast eine Stunde lang fährt der Fischkutter mit der selben Geschwindigkeit parallel neben uns. Als wir dann aber den Kurs auf 200 Grad abändern, entfernt er sich langsam in Richtung Norden.

In den nächsten Tagen sehen wir kaum Vögel, nur wenige fliegende Fische, keine Schildkröten, keine Delfine oder gar Wale, keine Seelöwen - nur eine Eier- und Orangenschale und zwei leere Plastikflaschen treiben an Cayenne vorbei und deuten darauf hin, dass da noch wer in den Weiten des Pazifiks unterwegs ist. 

Die Nächte sind schwül und der Mond lässt sich auch nicht mehr blicken.  Der pechschwarze Himmel ist übersät mit hunderttausenden Sternen - wir sind fast am Äquator und so können wir den gesamten Himmel beobachten. Manche dieser Sternbilder kann man auf der Nordhalbkugel niemals sehen. Völlig problemlos erkennen wir hier mitten in der Milchstraße das Kreuz des Südens - dann das falsche Kreuz im Sternbild Segel und natürlich den großen Wagen, Orion usw. 

Seit gestern kommt der Wind aus einer anderen Richtung. Es hat den Anschein, dass wir bereits mit dem Südost-Passat segeln, den wir eigentlich erst nach Durchbruch der Kalmen erwartet hätten. Wir sind auf 2 Grad Nord und werden wahrscheinlich morgen erstmals den Äquator überqueren. Aus diesem Grund habe ich heute bereits Apfelkuchen gebacken, eine gute Flasche Sauvignon Blanc liegt im Kühlfach, der Rote Beete-Kartoffelsalat ist vorbereitet und ich warte nur noch auf den großen Catch fürs Dinner. Stundenlang sitzen wir am Vorschiff, sehen den riesigen Pazifikwellen zu, wie sie Cayenne langsam heben und senken und in Richtung Süden schieben. Stefanie Werger, Pavarotti, Willi Nelson und Jimmy Buffet begleiten uns den ganzen Tag mit ihren wunderschönen Liedern und wir lassen die Seele baumeln und die Gedanken schweifen.

 

Wir sind uns einig: Wunderschön ist sie, so eine Ozeanüberquerung ;-)

TEIL 1 - Überfahrt: 

Antonio von der Marina Fonatur besorgt den Stempel für unser Klarierungspapier beim Hafenmeister, auf dem da steht: next destination: Hiva Oa / F.P. Das Zarpe (das Papier für die internationale Ausklarierung) kann hier in San Blas nicht ausgestellt werden. Nachdem wir von mehreren Freunden erfahren haben, dass in den Marquesas die Behörden nicht danach fragen, zumindest nicht, solange man Staatsbürger eines EU-Raumes ist, haben wir uns entschlossen, auf dieses Papier zu verzichten. 

Um 7 Uhr morgens sind die Bedingungen genial, um die tückische Hafeneinfahrt zu passieren. Kaum Schwell und der Wasserstand ist 1 m über normal. Ohne Probleme erreichen wir die offene See und können auch gleich Segel setzen. Die folgenden 3 Tage brauchen wir diese auch nicht mehr oft zu verstellen, was gut ist, denn mein Kapitän hat sich leider noch am letzten Tag an Land eine äußerst schmerzhafte Zerrung am linken Fuß zugezogen. Die folgende Woche wird er fast ausschließlich auf der Couch mit hochgelagertem, stark angeschwollenem, Bein verbringen. 

Der Stille Ozean hält was er verspricht: er ist sehr ruhig und wir rauschen mit einer herrlichen Brise aus NNW auf beinahe spiegelglatter See in Richtung WSW. Die berühmten Isla Revilla Gigedo sind genau auf unserem Kurs und so beschließen wir spontan uns dort ein oder zwei Nächte auszuruhen. Wir wissen, dass es auf Socorro, der Hauptinsel, einen Militärstützpunkt gibt und dass man mit ziemlicher Sicherheit eine Genehmigung braucht, um diese Inseln  betreten zu können. Irgendwo im Internationalen Seerecht steht aber auch etwas geschrieben, wonach man als Seefahrer das Recht hat, überall auf der Welt, auch ohne Genehmigung, zumindest bis zu 36 Stunden sich aufzuhalten, um sich auszuruhen oder etwaige Hilfe in Anspruch nehmen zu können...

Nach 374 Seemeilen fällt unser Anker dann auf Pos 18°43´71 N und 110°56´ 339 W im Süden der malerischen Insel Socorro in tiefblaues Wasser. Unsere amerikanischen Freunde werden hier in einem Monat ihren Tauchurlaub verbringen und wir schreiben ihnen gleich eine Mail über SSB, welch wunderbares paradiesisches Fleckchen sie hier erwartet. Dann schlafen wir 12 Stunden ohne Unterbrechung durch! Den nächsten Tag verbringen wir ebenfalls nur im Cockpit und beobachten die Delfine und die vielen bunten Fische in der kleinen Bucht und beschließen noch einen Tag zu bleiben. Um 17 Uhr bekommen wir dann aber ungebetenen Besuch: 6 Soldaten vom Marinestützpunkt kommen mit einer kleinen Panga angerauscht, 3 springen an Bord, 1 mit einer Maschinenpistole im Anschlag! Ein komisches Gefühl sag ich Euch.

Der Soldat mit dem Namensschild „Venancio“ setzt sich zu uns ins Cockpit und fragt höflich nach unseren Papieren. Er spricht nicht eine einzige Silbe Englisch und konzentriert sich auf unsere Pässe, das temporäre Permit für Cayenne (ein sehr wichtiges Dokument in Mexiko, das bestätigt, dass das Schiff für 10 Jahre die Genehmigung hat, sich in mexikanischen Gewässern aufzuhalten) und all die anderen Bootspapiere. Dann fragt er uns nach dem Permit für diese Insel. Wir dürften ohne Genehmigung nicht hier sein. Um das Ganze kurz zu machen, wir haben keines und so erwähne ich diese Internationale Regel, wonach man sich ja 36 Stunden….. Er scheint diese Regelung zu kennen und bietet uns an, dass wir auf der anderen Seite der Insel ankern können. Aber nur noch diese eine Nacht, weil wir wären ja bereits gestern zu Mittag hier angekommen…. (Natürlich wurden wir beobachtet!)

Man wünscht uns noch eine gute Reise und nach einer Stunde sind die Männer wieder weg. Und wir auch. Kaum ist der Anker gelichtet und die Segel gesetzt, füllt diese auch schon wieder ein schöner abendlicher Nordwestwind und wir denken gar nicht mehr daran, gegen diesen schönen Wind anzukämpfen, um auf die andere Seite der Insel zum angebotenen Ankerplatz zu gelangen. 

Die folgenden Tage sind mühsam. Wir haben nur wenig Wind und werden ordentlich durchgebeutelt. Außerdem gibt dann in der 2 Nacht auch noch der Autopilot seinen Geist auf und während der Kapitän unseren Reserveantrieb einbaut, sitzt die Crew - zum Glück nur 2 Stunden - am Steuer. Kaum auszudenken, wenn wir keinen Autopilot hätten auf dieser langen 2800 Meilenstrecke und womöglich immer jemand Tag und Nacht - 24 Std. lang - am Steuer sitzen müsste! 

Am Ostersonntag sehen wir abends nach Sonnenuntergang ein Licht am südwestlichen Horizont, das wir uns nicht erklären können. Am AIS ist nichts zu sehen und es dauert noch einige Stunden bis wir das Rätsel lösen können. Um 1:45 Uhr morgens sehen wir den vollbeleuchteten Fischer ca. 5 Meilen vor uns. Komisch ist nur, dass dieses riesig große Ding - Hannes schätzt den Kutter so 150 Fuß lang, nicht am AIS zu sehen war…. Wir sind froh, als wir ihn einige Stunden später wieder aus unserem Blickwinkel verloren haben und wieder nur auf uns aufpassen müssen.

 

Isla Revilla Gigedo 23.3.2016

Mexiko

18. März 2016:

Wir sind in dem netten Fischerdörfchen San Blas - das liegt zwischen Mazatlan und Puerto Vallarta. Die Hafeneinfahrt ist sehr seicht und der Pazifikschwell macht das Passieren derselben somit zu einer äußerst heiklen Angelegenheit. Vor allem Hannes ist ziemlich gestresst, denn ich beginne aufgeregt zu gackern wie ein Hendl. Das mach ich übrigens immer, wenn ich „die Hosen voll habe“ und das mag er gar nicht, mein Kapitän! (Das Gackern!!!)

Kurzerhand setzt er mich ans Funkgerät - ich soll doch mit dem Hafenkapitän „plaudern“ und die Lage auskundschaften. Der spricht natürlich weder Englisch noch Deutsch und "yo no hablo muy bien español". Inzwischen geht die Sonne unter und mein Blutdruck rauf! Es sind dann wieder einmal die netten Fischer, die das Ruder übernehmen, uns durch die Passage lotsen und sogar noch zeigen, wo wir unseren Anker fallen lassen sollen.  Mangrovenwälder und ihre kleinsten Bewohner - tausende winzige und blutrünstige Jejenes ( Stechmücken) beißen uns am Ankerplatz willkommen.

Das Dorf selbst ist klein und von Touristen fast unberührt. Nur wenige Blocks von der Marina entfernt liegt das Zentrum. Ein Platz mit 2 Kirchen (eine alte - eine neue), das Gemeindeamt, 1 Heldenstatue und natürlich Obst-Gemüsehändler und Souvenirläden. Täglich sind auch wir jetzt dort vertreten, um Vorräte für die Überfahrt an Bord zu schleppen. Vorher wird aber das Cafe besucht, um Espresso und Tarta de Queso zu schlemmen  und danach pendeln wir eine Ecke weiter, um ein eiskaltes Cerveza zu genießen. Von hier aus haben wir den besten Blick über den Platz und können das fröhliche Treiben stundenlang ganz ungeniert beobachten. (Fast) keine Autos, (fast) keine Touristen, dafür Schulkinder in Einheitskleidung, rostige Fahrräder und klapprige Karren, auf denen die Nachkommen der Azteken und der Spanier irgendetwas anbieten. Eine Handvoll Erdnüsse, ein Sackerl geschnittenen Kaktus, 1 grüne Papaya vom Garten, ein selbstgebasteltes Ketterl, frisch gepresste Obstsäfte...… und alle, wirklich ausnahmslos alle hier sind freundlich und hilfsbereit und  - absolut ehrlich! 

Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein in San Blas - es ist, als wären wir mitten drinnen in so einem uralten Schwarzweißfilm aus den 30er Jahren - nur ist hier alles bunt! Wunderbar, einfach und wunderbar!

Doch nun heißt es wirklich Abschied nehmen von Mexiko. Heute haben wir die letzen Einkäufe getätigt, das Schiff ist voll und wir sind bereit. 2800 Seemeilen liegen vor uns und wir rechnen damit, dass wir spätestens in ca. 4 Wochen auf den Marquesas eintreffen werden. Unseren Positionsreport werden wir täglich wieder aktualisieren! 

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 Der Dorfplatz von San Blas / Nayarit / Mexiko 

13. März 2016:

Der Pazifik empfängt uns mit traumhaften Bedingungen.  Stundenlang segeln wir mit bis zu 8 Knoten - ein Segeltag, wie er im Bilderbuch steht. 

Die Nacht ist sternenklar und lauwarm, der zunehmende Mond verabschiedet sich bereits vor Mitternacht wieder hinter eine Wolke. Dafür leuchtet jetzt Orion über uns und es scheint, als befinde sich das Kreuz des Südens direkt über der von uns angesteuerten Insel. Nach 94 Seemeilen fällt unser Anker um 3 Uhr morgens 14 Meter in die  Tiefe, hinter den Las Monas auf der Ostseite von Isla Isabel.  

Die Insel vulkanischen Ursprungs liegt ca. 18 Meilen entfernt von der Küste des mexikanischen Festlandes und  wird auch "Galapos von Mexiko" genannt, weil sie Heimat von tausenden Vögeln und Leguanen ist.  Dadurch, dass die Insel so isoliert im Pazifik liegt, haben die hier einheimischen Tiere fast keine natürlichen Feinde und sind überhaupt nicht scheu. Mit großen Augen sehen uns die Blaufuß- und Weißbauchtölpel an, (E: yellow foot boobie - daher nenn ich sie mal einfachhalber „Gelbfußtölpel"), die gerade ihre Babies zur Welt gebracht haben, oder noch dabei sind das Ei auszubrüten. (Ich hab immer nur ein einziges Ei oder Junges gesehen!) Wir können sogar beobachten, dass sich Männchen und Weibchen dabei abwechseln - sehr emanzipiert diese mexikanischen Tölpel! 

Seit 1981 hat die Insel den Status eines Nationalparks und 2003 wurde sie sogar zum Weltkulturerbe ernannt. Tausende Leguane sonnen sich auf den Felsen, die Äste der Bäume sind belagert von den riesigen Fregattvögel und die Pelikane und Möwen scheinen zurück auf die schroffen Felsen im Pazifik gedrängt worden zu sein.

12 armselige Hütten stehen am Strand und die braven Fischer arbeiten auch heute am Sonntag und tragen riesige Körbe voll mit Fisch und Lobster in die Boote, um sie ans Festland zu bringen.  Eine Grauwalmutter und ihr junges Kalb gönnen sich hier offensichtlich ebenfalls eine Verschnaufpause auf ihrem langen Weg nach Norden. Wir hören und sehen sie 3 Tage lang, manchmal keine 10 m von Cayenne entfernt und am 2. Nachmittag, gerade recht zur Happy Hour, entzückt uns das Kalb mit einer minutenlangen faszinierenden Vorstellung: es schlägt wie wild mit der Rückenflosse auf das Wasser, taucht dann wieder ab, nur um gleich wieder den kleinen, wenn doch schon sehr massigen Körper halb aus dem Wasser zu strecken und wieder von vorne mit der Darstellung zu beginnen. 

Ein wirklich idyllisches Plätzchen zum Verweilen - wäre nur der Ankerplatz etwas geschützter und  nicht mit so vielen Felsen durchspickt. 

Aber lassen wir die Bilder sprechen: (mehr in unserer Bildergalerie) 

 

Ein Blaufußtölpel auf Isla Isabel 

12. März 2016:

Es ist soweit: Der Motor ist wieder funktionstüchtig und das Trinkwasser wieder sauber. Die Vorräte sind aufgefüllt und wir starten in die Südsee! 

Hoppala - ganz so einfach geht das doch nicht! Denn, obwohl wir die Information hatten, dass die Marina uns hier für Französisch Polynesien ausklarieren könnte, haben wir vorgestern erfahren, dass das doch nicht möglich ist. Wir müssten nach Downtown und das selber tun und mit USD 300 Ausklarierungsgebühren rechnen. In anderen Städten wird dies aber für umgerechnet 10 Euro und wesentlich unbürokratischer gehandhabt. 

Also haben wir uns entschlossen noch ein paar Tage auf Isla Isabel und in San Blas, ca. 100 Seemeilen weiter südlich, zu verbringen. 

Vorgestern machten wir noch einen schönen Ausflug zum Hafen, dem größten kommerziellen Hafen in ganz Mexiko, wo die Kreuzfahrtschiffe anlegen und die Tuna- und Shrimpsflotte ihre Fänge anbietet. 

Wir konnten frische Shrimps bei den Marktfrauen kaufen und in einem der unzähligen Restaurants gleich Visavis wurden diese dann für jeden einzelnen von uns individuell zubereitet - für eine Gebühr von umgerechnet 2,5 Euro pro Person. Ob mit Knoblauch, mit pikanter Chipotlesauce oder einfach nur gekocht.

 

"Shrimps-Capital of the World

3. März 2016:

10 Tage später - noch immer in Mazatlan / MEX. 

Heute sollen unsere Ersatzteile mit DHL kommen, dann kann mit den Arbeiten im Motorraum begonnen werden!

In der Zwischenzeit sind wir aber nicht untätig am heißen, schönen Sandstrand von Mazatlan gelegen, sondern haben uns für die Überfahrt auf die Marquesas vorbereitet. Tagelang testeten wir diverse Kaffeesorten - Chiapas und Veracruz sollen ja angeblich den besten Kaffee Mexikos anbauen! Wir suchten vor allem nach ganzen Kaffeebohnen, die wir selber täglich frisch mahlen wollen für unseren morgendlichen French-Press. Endlich bekamen wir einen Tipp von einem Einheimischen und wurden dann auch wirklich am Markt in Downtown,  zur sehr großen Freude der Standinhaberin,  fündig. 5 Kg Kaffee und 1000 Pesos wechselten den strahlenden Besitzer. 

Ein Großeinkauf beim Walmart beschäftigte uns einen ganzen Tag und 7 Angestellte waren 1 Stunde lang damit beschäftig unseren Einkauf einzupacken, in den kleinen Zustell-PKW zu verfrachten und vor allem uns eine Rechnung auszustellen. Letzteres war nicht möglich und obwohl beim 2. oder 3. Versuch über 1000 Pesos mehr als Endsumme rauskamen, winkte man großzügig ab und begnügte sich mit der Summe, die wir beim ersten Mal via Visa berappt hatten. Dafür gabs dann aber auch keine detaillierte Aufstellung ;-)

2 Tage lang versuchten wir einen Simmering für die Rollanlage zu organisieren. Gestern wurde dann kurzerhand die Rollanlage dem Simmering angepasst - für ganze 8 Euro! 

Während der langen Busfahrten und der noch längeren Fußmärsche, die wir tagtäglich absolvieren sehen wir viel vom historischen Downtown und bekommen einen guten Eindruck vom alltäglichen Leben der hier ansässigen Mexikaner.  Die sogenannte Golden Zone, wo sich die Hotelanlagen und das Touristenzentrum befinden, besuchen wir mit unseren Klapprädern, die schon nach dem 2. Ausflug auf den holprigen Straßen gequält nach einem Service riefen. Ich bereite Chutneys für den Fisch, den wir ganz bestimmt einmal fangen werden und natürlich beteiligen wir uns auch am sozialen Marinaleben. 

Alles in Allem gefällt es uns hier ausgezeichnet. Die Menschen sind allesamt sehr freundlich und hilfsbereit und dass in einem Drittweltland die Uhren eben etwas anders ticken als in Österreich oder in den USA, das war uns von vornherein klar. Mit  einem weinenden und einem lachenden Auge sehen wir dem nahenden Abschied von Mexiko entgegen

 

Frischgepresste Säfte vorm großen Markt - 1 L für 1,50 Euro!

24. Februar 2016

Obwohl die Wettervorhersage nicht optimal scheint, überzeugt uns dann doch eine leichte Brise aus Norden, die Sea of Cortez von Ensenada de los Muertes aus zu überqueren. Wenn wir nämlich diesen leichten Wind nicht gleich ausnützen würden, dann könnten wir das geplante Treffen mit unseren amerikanischen Freunden in Puerto Vallarta ganz sicher abhaken.

Beinahe euphorisch segeln wir unter Vollzeug mit 6-7 Knoten in die mondhelle Nacht. Leider bewahrheitet sich die Wettervorhersage dann nach 12 Stunden doch noch : Wir haben absolute Flaute und müssen die Maschine starten.  

Nach einigen Stunden bemerken wir, dass der Motor sich überhitzt und wir Kühlflüssigkeit verlieren - außerdem entdecken wir so komische gelbe Spritzer, die offensichtlich über den Keilriemen des Wassermachers  im hinteren Bereich des Motorraumes verteilt werden.  Wir besprechen die Lage und unter Berücksichtigung der neuen Gegebenheiten korrigieren wir den Kurs von 120° OSO auf 90° Grad Ost.  

200 Seemeilen und 41 Stunden später erreichen wir Mazatlan, den „Platz des Hirschen“, wie die Stadt aus der Sprache der Nahuatl übersetzt wird. 

Wir sind etwas übermüdet und beim Anlaufen der Tankstelle haben wir eine Grundberührung. Zum Glück waren wir nur mit 1 Knoten unterwegs und es ist nichts weiter passiert. Im Nachhinein erfahren wir, dass dort Teile der alten, abgerissenen Brücke unter Wasser liegen, die natürlich weder in den Seekarten vermerkt, noch sonst irgendwie gekennzeichnet sind. 

Hannes ist stinksauer und mit seinen Gedanken noch bei der Grundberührung, während meine sich bereits unter der kalten Dusche befinden, die ich gleich nehmen werde - und schon ist das Malheur passiert!

 Ein Becher Grota Mar und 16 Liter Diesel befinden sich in unserem Wassertank! Jetzt sind wir aber auf einmal beide, ohne kalt zu duschen, putzmunter …..! 

Der Rest der Story in Kurzform:

Inzwischen sind 5 Tage vergangen und in und aus unserem 800 Liter - Kunststofftank sind 15000 Liter Süsswasser, 4 Liter Geschirrspülmittel, 20 Liter Essig und 20 Kukidenttabletten geflossen. 

Zuerst wurde der Diesel von der Oberfläche abgesaugt, danach mit Fleecetüchern nochmal die oberste Schicht aufgetunkt (Diesel schwimmt ja auf dem Wasser) und danach wurde gespült. Nach dem dritten Mal Auspumpen habe ich mich in die schmale Öffnung des Tanks gezwängt  (meine täglichen Yogaübungen seien gepriesen) und mit reiner Seife die Wände des Tanks abgeschrubbt. 

Fazit: Der Tank ist sauber und das Wasser hat wieder Trinkqualität. 

Nettes Detail am Rande: Als ich meinen Kapitän aus reinem Interesse die Frage gestellt habe, was er gemacht hätte, wäre das seiner Crew passiert, erhielt ich die absolut vorhersehbare Antwort: ICH HÄTTE DICH UMGEBRACHT! (Diese Drohung nehme ich aber mit ziemlicher Gelassenheit hin, schließlich weiß ich ja, dass man Diesel nicht in den Wassertank füllt...….) 

Jetzt liegen wir in dieser schönen Marina, die zum Isla Mazatlan Golden Resort gehört und warten auf eine neue Kühlwasserpumpe und einen neuen Zahnriemen aus den USA, welche Anfang März hier eintreffen sollen. Wir haben unsere Fahrräder ausgepackt und sehen uns jetzt mal in Ruhe diese Großstadt im Bundesstaat Sinaloa an, der nicht nur wegen dem gleichnamigen Kartell berüchtigt, sondern auch für seine traumhaften Sandstrände an der Pazifikküste als begehrtes Urlaubsdomizil bekannt ist.

 

Grüner Leguan (Iguana iguana)

16. Februar 2016:

Unser Anker liegt tief eingegraben im Sand in Ensenada de Los Muertes, der Bucht des Todes, wie dieser Hafen früher genannt wurde. Jetzt hat dieses herrliche Fleckchen an der Südostspitze der Baja einen weitaus angenehmer klingenden Namen: Los Suenos - die Bucht der Träume. 

Eine kleine Delphinfamilie zieht neugierig ihre Bahnen um Cayenne, kleine Manta-Rochen springen aus dem Wasser, um dann mit einem Bauchfleck laut wieder aufzuklatschen, Pelikane hocken auf den schroffen, von der Ebbe freigelegten, Felsspitzen am Riff und holen sich ihr Frühstück aus dem reichhaltigen Unterwasser-Buffet. Die Sonne geht gerade auf und taucht den Horizont im Südwesten in wunderschöne Rosa- und Blautöne.

Wahrhaftig eine Bucht zum Träumen und die Seele baumeln zu lassen. 

Eigentlich wollten wir ja schon auf der Isla Isabel sein, stattdessen haben wir unsere Route, wetterbedingt, etwas abgeändert und sind noch immer in Richtung Süden auf der Baja unterwegs.

Zwei  Tage verweilten wir in Aqua Verde, wo uns dieses Mal bereits 10 weitere Segelschiffe beim Einlaufen erwarteten. Im vorigen Jahr teilten wir uns diese idyllische Bucht mit nur einer weiteren Amel. Nachdem wir einen ausgedehnten Wandertag eingelegt und zwei junge sympathische Journalisten, die übrigens seit Flagstaff Arizona mit ihren Bikes und Zelt unterwegs sind, auf ein sehr vitaminreiches Abendessen an Bord eingeladen hatten, ging es weiter nach Isla San Jose, die drittgrößte Insel in der Sea of Cortez. 

Eine Nacht verbrachten wir auf San Francisco, einem kleinen Inselchen mit sehr gutem Ankerplatz, wo wir unsere Australier Carola und Jim von der KOZA wieder trafen und bei einem gemütlichen Sundowner am Beach wieder einmal feststellten, dass die Welt ein Dorf ist. Wir haben gemeinsame österreichische Bekannte - die Crew der SY Second Lady. (An dieser Stelle herzliche Grüsse an Trude und Günther von den beiden!)

Auch am nächsten Tag mussten wir motoren und erreichten nach langen 28 Seemeilen endlich die Insel Espiritu Santo. Kaum fiel der Anker ins Wasser,  fing es dort aber auch schon an zu blasen. Stundenlang hatten wir Schaumkronen in der Bucht und der Windanzeiger pendelte zwischen 25 und 30 Knoten. Etwas irritiert bemerkten wir, dass dieses Windphänomen aber offensichtlich nur am Ankerplatz vorherrschte, denn die Segler weiter draußen liefen alle unter Motor vorbei. 

Die Wettervorhersage passt auch für die nächste Zeit noch nicht und es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis wir endlich die Sea of Cortez überqueren können. 

 

Eine Delphinfamilie unter Wasser

08. Februar 2016

Seit Wochen bläst er täglich mit bis zu 25 Knoten und sorgt nicht nur für volle Batterien auf der Cayenne, sondern auch für wirklich kalte Temperaturen. Aber gut, es ist schließlich auch Winter in der Baja California und so packen wir unsere warmen langen Hosen und Pullover wieder aus. Ganze drei Wochen lagen wir in der idyllischen Bucht der Bahia Concepcion und beinahe tagtäglich waren wir unterwegs. Einladungen hier und Festivals da, Wanderungen und Verabschiedungen von liebgewonnenen Freunden. Doch am Samstagabend hieß es dann doch "Anker auf - wir segeln in den Süden!“ Es war gerade windstill geworden und so motorten wir die 10 Seemeilen bis an das Nordende der Bahia Concepcion, wo wir eine angenehme Nacht in der Santo Domingo Anchorage verbringen konnten. 

Zeitig am nächsten Morgen fuhren wir dann um die Nordspitze und dann ging es wirklich in Richtung Süden. Hannes hat mir versprochen, dass wir ab jetzt den Wind immer mit uns haben werden - bis in die Südsee nur achterlichen Wind, so die eindeutige Ansage meines Kapitäns. Na, das klingt doch schon mal gut.

Wir baumen unsere Genua aus, was eine ziemliche Herausforderung war, denn der starke Nordwind bringt auch ordentlich Schwell mit sich. Cayenne führt sich auf wie eine wildgewordene Stute und wir haben wirklich beide Hände voll zu tun, die Leinen für den Spibaum auszubringen. Natürlich müssen wir das Manöver wiederholen, weil es ja so lustig ist, haben wir die Leinen falsch am Baum angebunden….

Endlich nach einer halben Stunde füllt sich die Genua und wir schießen mit über 8 Knoten in Richtung Süden. 

Schon gegen 15 Uhr erreichen wir die Caleta San Juanico, eine traumhaft schöne Bucht, die wir im vorigen Jahr schon besucht hatten. Heuer müssen wir uns leider beeilen, weil wir zu viel Zeit in Puerto Peñasco und Bahia Consepcion verbracht haben. Aus diesem Grund bleiben wir nur eine Nacht und segeln, wieder mit dem kalten Nordwind, weiter nach Süden. Unser heutiges Ziel ist der geschützte Hafen von Puerto Escondido, eines der wenigen Hurricane Holes in der Sea of Cortez. Hier gibt es endlich wieder gutes Internet und eine Wäscherei in der Marina - beides nutzen wir ausgiebig, dann wollen wir noch in die Stadt Loretta zum Einkaufen und mit dem nächsten passenden Wind werden wir entweder von hier oder von Aqua Verde aus den Golf von Kalifornien in West - Ostrichtung überqueren.

 

Caleta de San Juanico

24. Jänner 2016

Abrupt wird die Idylle gestört. Die beiden Kanadier vom benachbarten Segelboot verfolgen mit aufheulendem Motor in ihrem Schlauchboot die kleine Schule Delphine, die eben noch sorglos und zu unserer größten Freude ihre Bahnen um Cayenne gezogen haben. Bald haben die beiden, mir jetzt auf einmal äußerst unsympathischen, Ankernachbarn ihr Interesse verloren, aber die anmutigen Säugetiere leider auch ...

Cayenne liegt in der wohl längsten und bestgeschützten Bucht an der Ostseite der Baja California. Keine 5 km breit, dafür aber über 30 km lang ist die Bahia Concepcion und bietet eine äußerst reizvolle Küstenlandschaft. Das Wasser im Ankerfeld ist smaragdgrün und wird, je weiter man sich dem Ufer nähert, heller, bis es türkis und schlussendlich beinahe durchsichtig an den weißen Sandstrand schwappt. 

Hier in Posada erwarteten uns Franz und Greet bereits mit einer eisgekühlten Flasche Sekt und einer sehr warmen Umarmung. Wie schon im Vorjahr verbringen wir auch jetzt wieder wunderschöne Tage in diesem paradiesischen Fleckchen von Mexiko. Unser „Einstein“,  wie wir Franz nicht nur wegen seiner optischen Ähnlichkeit zum Genie des 20. Jahrhunderts nennen, ist wieder einmal äußerst bemüht für Ausgewogenheit zwischen Körper und Geist zu sorgen. Er schleppt uns auf die kargen, relativ steilen Anhöhen dieser hügeligen Landschaft, um uns die schönsten Aussichten zu bieten, nimmt uns mit ins Restaurant Estrella del Mar zum wöchentlichen Kinoabend und zeigt uns das älteste Gefängnis des Staates in Mulege, in dem es  überraschenderweise neben einem abgestürzten Satelliten auch eine recht interessante Bilderausstellung eines lokalen Künstlers zu sehen gibt. Franz ist Österreicher, ein regelrechter Feinspitz und liebt gutes Essen. Folgedessen kehren wir zwischendurch auch immer wieder irgendwo ein und lernen kulinarische Köstlichkeiten der Baja kennen.  Ob Tamales oder Empanadas, Birria oder Quesadillas, gewöhnliche Eier, Oliven oder Ziegenkäse - der Franz weiß, wer die Besten macht oder wo das Beste zu bekommen ist. 

In der nächsten Bucht, in Escondida, gibt es einen Campingplatz, der so pittoresk ist, dass es schon fast wieder kitschig ist. In diversen Reisemagazinen werden eben solche Bilderbuchstrände abgelichtet, um für irgendeine exotische Landschaft Werbung machen. Genau dort  haben sich Wolfgang und Anni mit ihrem Wohnmobil niedergelassen. Die beiden sympathischen Gmundner sind seit beinahe 17 Jahren mit ihrem blauen Mercedes Sprinter in der Weltgeschichte unterwegs. Der „Palmedes“ wie sie ihr Action Mobil liebevoll nennen, steht neben einer „Palapa". Das entzückende, aus Palmblättern gedeckte und nach vorne offene, Holzhüttchen dient als zusätzliches Wohnzimmer und ist mit 85 Pesos pro Tag im Campingpreis inkludiert. 

Das reiselustige Pärchen hat, so glaub ich, schon alle Kontinente dieser Welt bereist und verbringt jetzt die Winter in Nordamerika und die Sommermonate zu Hause am schönen Attersee. 

Was die beiden alles mit ihrem „Palmedes"bereist und erlebt haben, würde die Kapazität unseres Logbuches sprengen, interessierte Leser haben aber die Möglichkeit sich die informativen und lustigen Reiseerzählungen von Wolfgang Zellinger „Aus Neugier ziehen wir um die Welt“ in Buchform besorgen. 

(Am besten beim Autor selbst unter: awzellinger@yahoo.de)

 

Franz fordert meinen Kapitän: Segelfreuden in der Bahia Concepcion

08. Jänner 2016

Nachdem wir dieses Hafenstädtchen schon vom Vorjahr so gut kennen, verspürten wir nicht die geringsten Entdeckungsgelüste. So verbrachten wir die letzten Tage hier in der Marina Fonatur, um einige Arbeiten zu erledigen, die auf unserer „to do“ Liste standen. Hannes hat sich tagelang um den Außenbordmotor gekümmert und als er endlich alle korrodierten Schrauben lösen konnte und ins Innenleben unseres Tohatsu vordrang, war die Ursache schnell festgestellt. Der Impeller hatte sich fast komplett aufgelöst! Gut, also das darf er nach fast 7  Jahren im Dauereinsatz aber auch wirklich! Blöd ist nur, dass wir hier auf der Baja California wohl sehr schwer ein Ersatzteil auftreiben werden und das widerum bedeutet, dass  die nächsten Landgänge, zumindest bei einem von uns beiden, Bizeps, Trizeps und Co. ziemlich fordern werden. 

Mastarbeiten gehören in mein Repertoire und so hat mich Hannes auf den 18,5m hohen Mast  gewinscht, damit ich einen neuen Windanzeiger montieren konnte. Der alte wurde nämlich von einem Pelikan attackiert und komplett zerstört. 

Wir haben natürlich auch etliche Male den hiesigen Eissalon und die exzellente Bäckerei (seit 1901)  aufgesucht und ein paar nette Segler kennengelernt. Interessanterweise ist es sehr ruhig in der Marina. Sehr wenig Boote sind hier und Elias, der Marinearbeiter, erzählt uns, dass auch in den letzten Monaten sehr wenig Gäste hier waren. 

Morgen verlassen auch wir Santa Rosalia mit Kurs Punta Chivato, wo wir von ein paar Bekannten erwartet werden, die wir voriges Jahr dort kennen gelernt hatten. 

 

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen. 

08.Jänner 2016

12 Tage waren wir jetzt unterwegs - nur wir beide und unsere zuverlässige Cayenne! 12 Tage ohne Internet- und ohne Telefonverbindung, ohne Nachrichten zu hören oder Weihnachts- und Neujahrswünsche austauschen zu können, abgesehen natürlich von der Korrespondenz, die wir via SSB mit den Amateurfunkern halten können - unserer einzige Verbindung zur Außenwelt.  

Poseidon war uns gnädig und unser erster Schlag, 107 Seemeilen kerzengrad nach Süden,  war sehr ruhig und angenehm. Als wir um 7 Uhr morgens  die geschützte Bucht von Puerto Refugio  erreichten, ging gerade die Sonne auf und tauchte die Inseln und den Horizont in leuchtendes Morgenrot - bienvenido auf der Isla Angel de la Guarda!

Relativ bald haben sich unser Körper und unser Geist dann wieder auf diesen „Segelmodus“ eingestellt. Wir verbringen den halben Vormittag im Bett, schmökern in Zeitschriften und haben wieder Muße Bücher zu lesen. Gegen Mittag gibts einen ausgedehnten Brunch und dann verbringt mein Kapitän etliche Stunden am Navigationstisch, während ich mich in der Pantry austobe. Wir sind dankbar für diese sorgenfreien Tage und wir schätzen uns sehr glücklich, dass wir die Weihnachtszeit so harmonisch in Ruhe und Frieden verbringen können. 

Wir denken an unsere Familie, an unsere Freunde zu Hause und auf der ganzen weiten Welt. Stundenlang sehen wir uns alte Fotos an, wir lachen und scherzen und wir gedenken unserer Lieben, die nicht mehr hier bei uns sind und die uns alle sehr fehlen.

Gestern hatten wir dann nochmal einen langen Tag - 86 Seemeilen galt es zu bewältigen. Wir verließen unseren Ankerplatz in Salsipuedes bereits um 6 Uhr morgens und der Wind kam stets aus nördlicher Richtung und kreierte mit seinen 5-6 Beaufort eine äußerst unangenehme Welle. Es war bereits stockfinster, als wir gegen 8 Uhr abends unseren Ankerplatz suchten. Google Earth Karten, AIS, Radar, IPad, GPS - alle Navigationsgeräte waren eingeschaltet und wir beide in höchster Alarmbereitschaft.  Es ist wirklich nicht lustig unter solchen Bedingungen in einem unbekannten Revier mit 25 Knoten Wind und 3er Welle zu segeln, noch dazu in einem Gebiet, wo man den Seekarten absolut nicht trauen kann, Segelhandbücher Fehler ohne Ende aufweisen und Hurrikane alle paar Jahre Sandbänke verschieben, wie Schachspieler ihre Figuren.  


Es ist allesgut gegangen und seit heute befinden wir uns wieder in der Zivilisation. Wir liegen in der Marina in Santa Rosalia in der Baja CaliforniaSur und werden voraussichtlich eine Woche hier bleiben. Es gibt wieder Internetund Telefon, Restaurants, Eisdielen und liebe Menschen, die wir schon vom Vorjahr kennen.