Neuseeland Südinsel mit dem Auto

11. März 2017

Ka kite ano - wir kommen wieder!

Auf Wiedersehen Du wunderschöne Südinsel Neuseelands! 

Der Regen hat nun auch die Südinsel erwischt und nach einem ausgedehnten Frühstück in der „kitchen“ des Campgrounds fahren wir nach Picton. Die Fähre haben wir zwar erst für Montag gebucht, aber als wir die tausenden Touristen in ihren Regenmänteln, alle gefährlich bewaffnet mit Schirm, orientierungslos umherirren sehen, spätestens da wissen wir - wir müssen weg hier und zwar schleunigst! Ein riesiges Kreuzfahrtschiff ankert im Queen Charlotte Sound!

Wir haben Glück und können unser Ticket umbuchen - am Samstag um 14:30 Uhr sind wir bereits auf der Fähre nach Wellington!

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Die Überfahrt auf der Interisländer war…hm...  Fakten: In der Cook Strait hatten wir ca. 25 Knoten und 2,5 m See. Vom gemütlichen Sitz aus sah das alles unspektakulär aus, aber auf dem Weg zur Toilette kam ich mir wie ein Trunkenbold vor! Ich, die ich mich doch selber als recht seefest bezeichne, schwankte doch tatsächlich von einer Wand zur anderen…. (Wie peinlich! Gut, dass keiner weiß, dass ich seit 10 Jahren auf einem Schiff lebe!)

Wellington begrüßte uns dann so, wie wir es kennen. Die Windy-City machte ihrem Namen wieder alle Ehre! Sturmböen, Regen, bedeckter Himmel. Nau mai - haere mai (willkommen) auf der Nordinsel!

10. März 2017

Fush & chups und „green-lipped mussels"

Auf der Nordinsel herrschen seit Tagen Unwetter und sintflutartige Regenfälle. Auf der Coromandel-Halbinsel hat man Schulen evakuiert und für die nächsten Tage soll es lt. Medien keine Besserung geben. Der Regen sollte auch die Südinsel erreichen - angeblich bereits heute Nachmittag und dann sollte es bis Sonntag auch hier so richtig schütten. 

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Malerisch: Der Strand von Kaiteriteri

So haben wir uns entschieden, die steile und schmale Bergstrecke vom Abel Tasman Nationalpark über die Takaka Hills, Motueka und Nelson nach Havelock und weiter bis nach Blenheim noch an den letzten beiden Schönwettertagen zu befahren. 

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Mapua: ein entzückender kleiner Ort in der Tasman Bay. Wir machen einen Lunch-Stop und unterhalten uns ein wenig mit Bruce, dem Eigner dieser Yacht. Er lebt seit einigen Jahren hier und kann uns recht interessante Details über die navigatorischen Besonderheiten des Hafens verraten. 

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Was man hier isst? Fish & Chips - oder „fush `n chups“ - wie es bei den Kiwis heisst ;-) Wir können den gebackenen Fisch nicht mehr sehen und entscheiden uns heute für geräucherten Lachs - obligatorisch die Beilage: Pommes. 

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In dieser Region herrscht jetzt übrigens absolute Hochsaison. Der heuer geerntete Hopfen gärt bereits in den Fässern der unzähligen Micro-Brauereien und die Obsternte hat auch gerade begonnen: Äpfel, Kiwis, Birnen, Blaubeeren, Feigen - alles wird jetzt gleichzeitig reif und will geerntet werden. 

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Auch die Traubenlese steht bald an:

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Kiwis:

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Wir verbringen eine Nacht in Nelson, wo wir auch den Hafen aufsuchen und unter all den vielen Booten nur ein uns bekanntes Schiff sehen. Leider sind die Eigner aber nicht an Bord.

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Wunderschön der Pelorus-River! Zum Wandern, Schwimmen oder für einen Bootsausflug - das Wasser ist glasklar und recht erfrischend!

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In Havelock, der Welthauptstadt der "green-lipped mussels“ kehren wir auch wieder am Hafen ein. Das Slip-In ist für seine Grünschalenmuscheln berühmt und obwohl wir diese Meeresfrüchte eigentlich nicht essen, fühlen wir uns verpflichtet sie doch wenigstens zu probieren. So nach dem Motto, wenn nicht hier - wo dann?

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So kommt es, dass wir nach 10 Jahren Abstinenz heute Mittag gleich 2 kg dieser „weltbesten" Delikatesse verspeisten. Danach gabs aber ein ordentliches Stamperl Jamison, den wir für alle Fälle immer griffbereit im Handschuhfach haben. Die Muscheln (in Weisswein-Knoblauchsauce) waren zugegeben wirklich ausgezeichnet,  - aber jetzt haben wir wahrscheinlich für die nächsten 10 Jahre unseren Gusto wieder gestillt. 

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So und jetzt sind wir in Blenheim gelandet - der Weinregion Neuseelands schlechthin. Und was tut der interessierte Reisende hier wohl am Abend? Wir fragen einen Einheimischen ….

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Na klar! Angesagt ist hier das lokale Münchner-Hofbräuhaus, man trinkt ein kühles Blondes, bestellt sich Bratwürste mit Sauerkraut und Brezen. 

(Ich glaub wir sind jetzt wirklich reif für einen Heimaturlaub!)

Unser Frühstücksplatz morgen - vorausgesetzt es regnet nicht!

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Und ein paar nette Nachbarn haben wir auch:

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08. März 2017

Farewell Spit und die Falle in der Golden Bay

Ganz im äußersten Nordwesten der Südinsel von NZ liegt das Farewell Kap. Der niederländische Seemann Abel Tasman war wahrscheinlich der erste Europäer, der diese lange, schmale Landzunge vor ca. 350 Jahren zu Gesicht bekam. Den Namen Farewell Cap erhielt es aber erst fast 100 Jahre später vom berühmten James Cook, da es das letzte Stückchen Land sein sollte, das der abenteuerlustige Kapitän sah, bis er wieder in seiner Heimat England ankam. 

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Eine kleine Robbenkolonie spielt weit unten am Strand, ein eisiger Wind peitscht weiße Schaumkronen über die blaugrüne, aufgewühlte Tasmansee in die Cook-Strait und mir frieren fast die Ohren ab!

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Der Farewell Spit grenzt die große Golden Bay im Norden ein, die erst  Anfang Februar mit tragischen Meldungen weltweit für Aufsehen sorgte. 

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Über 400 Grindwale waren dort gestrandet und mehr als 2/3 der Pilotwale, wie sie auch heißen, verendete am Strand, obwohl hunderte Freiwillige an die Unglücksstelle eilten und versuchten den Tieren zu helfen. Warum es immer wieder zu solch tragischen Massenstrandungen kommt, darüber sind sich selbst die Meeresbiologen nicht einig. 

In Puponga sahen wir heute - einen Monat nach diesem furchtbaren Unglück - auch so einen Walkadaver. Man kann diese Überreste, im Durchschnitt wiegen diese Meeressäuger 800 kg, ja schwer entsorgen und es stinkt bestialisch. 

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Bei Ebbe zieht sich das Wasser hier an manchen Stellen bis zu 7 Kilometer zurück und legt eine Küstenlandschaft frei, die bis zu 80km2 groß ist und ein Schlaraffenland für die hier lebenden Vögel darbietet. Leider, so vermutet man, ist aber gerade dieses Naturphänomen mitverantwortlich, warum hier immer wieder so viele Wale stranden. 

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Es hat in Böen heute sicher 40 Knoten und so macht das Wandern nicht wirklich Spaß. Da ist es doch viel schöner, sich ein nettes Plätzchen mit Aussicht zu suchen und eine gute Tasse Kaffee zu trinken. Kuchen gibts keinen - wir sind seit 2. Februar auf Diät und essen keine Süssigkeiten. Ich zähle die Tage bis Ostersonntag, wo dieses Martyrium endlich aufhören soll ;-)

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Dann fahren wir noch nach ins Marine Reserve Westhaven. Der Wind wirbelt Staub auf, dass unser Auto bald mit Sand einpaniert ist. Zum Glück haben wir kein Cabrio. 

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Wieder sind wir in einem Naturparadies.

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Übernachten tun wir übrigens noch immer in unserem Auto. Gestern und heute in Collingwood, wo wir das begehrteste Platzerl am Campground haben. Direkt am Strand. 

Das sehen wir, wenn wir morgens die Augen öffnen:

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Und bei dieser Gelegenheit fallen mir die Zeilen von Wilhelm Busch wieder ein, die ich grad erst im FB bei einer lieben Bekannten wiedergefunden hab:

Viel zu spät begreifen viele

die versäumten Lebensziele:

Freuden, Schönheit und Natur,

Gesundheit, Reisen und Kultur.

Darum, Mensch, sei zeitig weise!

Höchste Zeit ist’s! 

Reise, reise!

06. März 2017

Die Big 5 von Neuseeland

Wer kennt sie nicht - die Big Five?  Die Großwildjäger meinten damit früher bestimmte Tiere in Afrika, nämlich: das Nashorn, den Elefanten, den Büffel, den Löwen und den Leoparden. 

In einem Tourismus-Führer las ich, dass es auch in Neuseeland sowas wie die Big 5 der Tierwelt gibt. Gemeint sind hier damit folgende Tiere : KIWI, KEA, TUATARA, KAKA und TAKAHE. Einige davon haben wir bereits in freier Wildbahn gesehen, andere im Zoo. 

Und das sind sie:

Der KIWI, den wir im Kiwi-North Museum in Whangarei sehen konnten. Dieser flugunfähige, nachtaktive Vogel ist der kleinste unter den Laufvögel und wir konnten ihn leider nicht fotografieren, da er so lichtempfindlich ist. Das hier ist ein ausgestopfter vom Museum. Wenn man sehr viel Glück hat, dann kann man ihm in freier Natur nachts in den Wäldern Neuseelands begegnen. 

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Der KEA - oder auch Bergpapagei, den wir in freier Wildbahn im Milford-Sound auf der Südinsel mehrfach sahen. Dieser kecke und gar nicht scheue Papagei ist einer der wenigen seiner Gattung, der auch außerhalb der Tropen - in einer schneebedeckten Winterwelt überleben kann Sein grün-olives Federkleid ist unter den Flügeln grell orange und er sieht beim Fliegen spektakulär aus. 

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Nr 3.: Tuatara oder Brückenechse! Die konnten wir ebenfalls im Museum in Whangarei und in Invercargill beobachten. In letzterem gibt es sogar ein Pärchen, das für Nachwuchs sorgt! Dieser Nachwuchs wird nach einer gewissen Zeit dann in freier Natur ausgesetzt, um die Population wieder zu fördern. Diese endemischen Tiere werden als lebende Fossilien bezeichnet, da sie zur Gattung der Sphenodontia gehört, die vor ca. 150 Mio. Jahren lebte. 

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KAKA: Diesen Waldpapagei haben wir leider weder im Museum, noch in freier Natur gesehen. Vielleicht haben wir ja noch das Glück und ich kann ein Foto ins Netz stellen, das ich selbst einmal machen werde. Inzwischen muss das Internet herhalten, von wo ich das Foto ausgeborgt habe: 

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Und last, but not least: Nr. 5: TAKAHE! Dieser flugunfähige Vogel gehört zu den Purpurhühnern und wir haben heute einige auf unserem ausgedehnten Spaziergang im Abel Tasman NP auf einem Feld gesehen. Ich konnte sogar beobachten, wie der schöne tiefblaue Vogel einige Meter hoch über einen Zaun flog….die Zeiten ändern sich, vielleicht überlegt es sich der einst fast ausgestorbene Takahe noch und wird wieder zu einem richtigen fliegenden Vogel!

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