Reise 2011 Kuba, Cayman, Panama, Costa Rica

26. November 2011

Im Regenwald der Österreicher

Was bei den Fischern als Anglerlatein gilt, gibt es natürlich auch unter den Seemännern, nur hier heißt es Seemannsgarn: Und da wurde einiges zusammengesponnen in Panama: Unter anderem war da die Rede von horrenden Einklarierungspreisen in Costa Rica…

Wir waren daher äußerst positiv überrascht, dass uns das ganze Einchecken hier nur umgerechnet USD 56,00 kostete, welches wir beim Ministerio de Agricultura zu bezahlen hatten. Abgesehen davon, dass wir fast einen ganzen Vormittag mit dem Aufsuchen der 4 Behörden beschäftigt waren, erwies sich das Einklarieren als relativ einfach und kostengünstig.

Unsere Cayenne liegt an einer Mooring bei Terra y Mar (Land and Sea) in Golfito. Die Besitzer dieser entzückenden Marina sind die beiden sympathischen Kalifornier, Katie und Tim, die selbst vor 18 Jahren hier mit dem Boot ankamen, sich in dieses Fleckchen Erde verliebten und geblieben sind.

Die kleine Hafenstadt Golfito liegt im Golfo Dulce und wenn ich morgens vom Lärm der Brüllaffen geweckt werde und aus der Luke schaue, dann sehe ich mich umgeben von grünen Hügeln über denen schwer eine Nebeldecke hängt. Ab 6 Uhr scheint dann meist die Sonne und nachmittags pünktlich zum Kaffee schüttet es wie aus Kübeln….kein Wunder: sind wir hier doch im niederschlagreichsten Gebiet der Welt!

Und eben hier gründete der Österreicher Michael Schnitzler vor 20 Jahren den Verein 
Regenwald der Österreicher. 1991 wurde der Esquinas-Wald zum Nationalpark erklärt und hier gibt es nun eine Lodge, die nicht mehr als 40 Gäste beherbergen kann. Es wird Naturschutz, Forschung, Ökotourismus und Entwicklungshilfe betrieben. Beinahe alle Angestellte stammen aus der näheren Umgebung und es werden Wanderungen und Ausflüge angeboten, wo man Reptilien, Säugetiere und Vögel in freier Natur beobachten kann, die man sonst eigentlich nur aus dem National Geographic kennt….


Wir haben auch eine lange und interessante Fahrt mit dem Bus nach San Jose gemacht. Die Hauptstadt selbst war nicht so überwältigend, doch während der 8 stündige Busfahrt lernten wir nicht nur das Land sondern auch einige Eigenheiten der Costa Ricaner kennen. So staunten wir nicht schlecht, als der Bus um halb Acht Uhr morgens Halt machte und sich unsere hungrigen Fahrtgenossen zum Frühstück riesige Portionen gebratenen Reis mit schwarzen Bohnen und Zwiebel (Gallo Pinto), Kochbananen und Rührei einverleibten. Mittags wird dann Bohnen mit Reis gegessen und abends dann wieder Reis mit Bohnen….:-)

Kein Wunder dass wir bei unserer Fahrt durchs Land so viele Reisfelder und Bananenplantagen sahen. Aber auch wunderbarer, sehr bekömmlicher Kaffee wird angebaut und natürlich das wichtigste Exportgut: die Ananas….

Als wir von unserem viertägigen Urlaub wieder in Golfito ankamen, wurden wir prompt auch noch zu einem Thanksgivingsdinner in der Marina eingeladen. Schon am Vortag wurde mit den Vorbereitungen begonnen und es wurde ein kulinarisches Erlebnis. Eine nette amerikanisch-kanadische Gruppe von 35 Leuten gab sich ein Stell dich ein und in dieser gemütlichen Atmosphäre wurden wir Segler – bestehend aus Veronique und Francois aus Frankreich und uns beiden – aufs herzlichste aufgenommen.

Nun sind wir ausgerastet, die Vorräte sind aufgefüllt und so haben mein Skipper und ich beschlossen, dass sich der Wind gefälligst unseren Wünschen anzupassen hat. Ab Montag wird er uns mit 25 Knoten von achtern zuerst durch den Golfo Dulce in den Pacifik und dann weiter nach Hawaii schieben. Oder auch nicht und wir haben es wieder gegenan….

Terra y Mar Golfito / Costa Rica

17. November 2011

Costa Rica ….

Genau vor einem Monat haben wir unseren letzten Logbucheintrag ins Netz gestellt und vor exakt 39 Tagen geschah diese unsinnige, schreckliche Tat auf den Marquesas, die uns und viele unserer Freunde so aus der Bahn geworfen hat.

Wir hatten viel Zeit zum Trauern, zum Grübeln, Nachdenken und zum Verarbeiten. Noch immer ist Stefan täglich in unseren Gedanken und Gesprächen präsent, noch immer sehen wir ihn geistig vor unseren Augen, er ist bei uns. Doch der Schmerz hat ein bisschen nachgelassen, wir können wieder über unseren Freund sprechen, ohne dass es uns gleich den Magen verkrampft oder das Wasser in die Augen treibt.

„Life must go on…“ – „das Leben muss weitergehen…“, das schreibt unser Freund Bertel von der Odin in seinem Logbuch. Er hat mit Hannes von der Pukuri und Stefans Vater den Katamaran Baju nach Tahiti überstellt. Die letzten Grüße meines Skippers an Stefan waren:“…wir werden weiterhin Stockbrot backen, einsame Buchten anlaufen, Funkrunden abhalten, wir werden in deinem Sinne weitermachen ..….“ – und dieses Versprechen lösen wir jetzt ein.

Wir waren 16 Tage auf den schönen Perleninseln, bevor wir am 07. November in Richtung Hawaii aufbrachen. Der Plan war die Südroute zu nehmen, doch wir waren noch nicht mal durch den San Miguel Golf, da drehte der Wind und Cayenne ihre Nase in Richtung Westen – also doch die kürzere Strecke!
Es folgten 9 Tage hartes am Wind segeln. Wir wären mit jeglichen Windrichtungen und Windgeschwindigkeiten einverstanden, außer Sturm und Westwind versteht sich….und was beschert uns der liebe Wettergott? Westwinde, Westwinde und nochmals Westwinde….

Nun sind wir bereits auf 08 Grad Nord und 83 West. Laut Wetterbericht soll sich die Innertropische Konvergenzzone gerade auf 09 Grad Nord befinden. Da müssen wir noch durch und dann sollten wir auf Nordostpassat stoßen….Doch nachdem wir gestern entlang der Küste Costa Ricas 72 Meilen gekreuzt sind und im Endeffekt 27 Meilen gutgemacht haben, bläst uns heute schon wieder starker Westwind entgegen, als wir den Ankerplatz verließen und die Nase aus dem Dulce Golf steckten.

Der Kapitän schaut mich an und kaum hörbar fragt er :“…ist das Kneifen, was wir grad tun…?“
Nun ich bin der Meinung: Das hat mit Kneifen nix zu tun! Wir sind seit 15 Tagen nicht an Land gewesen und haben nun die Möglichkeit hier in Costa Rica ein paar Tage auszuspannen, frische Lebensmittel einkaufen, das Boot wieder voll zu tanken und auf passenden Wind zu warten… Wieso sollen wir Cayenne und uns so strapazieren, wo doch nicht einmal die Hurrikane Saison offiziell vorbei ist? Wir wollen doch nicht 4500 Seemeilen nach Hawaii gegenan kreuzen!

Lass uns abwarten, irgendwann kommt er, der passende Wind, der Nordost-Passat, wie er in den Büchern so schön heißt und der uns eine schnelle Fahrt nach Hawaii verspricht……….

...hart am Wind wird gesegelt

17. Oktober 2011

STEFAN

….wir erinnern uns an Stefan:

Jung, gutaussehend, überdurchschnittlich intelligent, interessant, liebenswert, humorvoll, einfühlsam, hilfsbereit, wissbegierig, voll Tatendrang, energiegeladen, sportlich, durchtrainiert, abenteuerlustig, familiär, vielseitig, belesen, flexibel, naturverbunden, charmant, neugierig, kameradschaftlich, unabhängig, mitfühlend, ein wenig eitel, interessiert, aktiv….. diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Geburtstage, Atlantiküberquerungen feiern, morgendliche Funkrunden, Sterne gucken, Brotbacken, Spieleabende, Wanderungen, Geo-Caching, BBQ am Strand, Fischworkshop, Rum-punchen, Fischgrillen, Luftgitarrenabend, Schwimmen, Schnorcheln, Dinghidriften, Potlucks, Chiliessen, Autostoppen, Taxifahren, Radfahren, nächtliches Schildkrötensuchen, Diesel mit Kanister schleppen, Masthochziehen, Windgenerator reparieren, Haare schneiden, Buchtel essen, Jausnen, Frisbee spielen, Kokosnüsse aufschlagen, Philosophieren bis spät in die Nacht, Rotwein leeren, Palatschinken zum Frühstück und Manolo Caracol zum Abschied hier in Panama…

Wir werden es wohl nie begreifen. Vor 2 Tagen erhielten wir die schreckliche Nachricht. Stefan ist Opfer eines fürchterlichen Gewaltverbrechens in den Marquesas geworden.

Nach dem Schock die Trauer, das ohnmächtige Gefühl nichts tun zu können und nun langsam die Erkenntnis, dass es nie wieder ein „gemeinsam“ geben wird.

Wir haben einen Freund verloren, der uns in vielerlei Hinsicht ein Vorbild war und den wir nie vergessen werden.

Es ist uns nicht möglich in der momentanen Situation Logbucheinträge über unsere Reise zu führen. Wir werden Anfang November sowieso in Richtung Hawaii aufbrechen und der Trip wird in etwa 7 Wochen dauern. Zeit, die wir benötigen, um vielleicht danach wieder die schönen Seiten unseres Seglerdaseins genießen zu können….

Aus Sicherheitsgründen und auch für unsere Freunde und Familie werden wir aber täglich einen Positionsreport absetzen, damit ihr unser Vorwärtskommen mitverfolgen könnt.

Stefan 1 (13).jpg

Erinnerungen an eine wunderschöne Zeit mit Heike und Stefan!

05. Oktober 2011

Jeder kann mal Farbe verlieren…..

Die abenteuerlichen Umstände, unter denen wir unsere Cayenne diesmal an Land gebracht hatten, sind aus den Bildern ersichtlich. Unsere dabei gemachten Erfahrungen sind derart unglaublich, dass wir zumindest eine davon niederschreiben möchten.

Nachdem Cayenne nun doch sicher an Land gezogen worden war, wurden wir von den Arbeitern förmlich bombardiert. Jeder wollte irgendetwas am Boot erledigen. Die Preisvorstellungen waren derart überzogen, dass ich vorübergehend die Farbe aus meinem Gesicht verlor.

Nach langem Hin- und Her haben wir uns dann mit einigen dieser Menschen dort geeinigt. P. hatte die Aufgabe das Unterwasserschiff zu reinigen und die Antifoulingfarbe aufzutragen. Während ich im Taxi unterwegs war um Besorgungen zu machen, erfuhr ich so nebenbei, dass eben genau dieser P. bekannt dafür war, sein Einkommen mit dem Verkauf von gestohlener Farbe aufzubessern!

Mein Anruf bei Sabine beruhigte mich, saß sie doch gerade auf dem Kübel, in dem sich noch gut ein Drittel dieser teuren Farbe befand. P. war zu diesem Zeitpunkt mit dem zweiten Anstrich fertig geworden und so holte ihm meine Frau ein Getränk vom Boot. Dies dauerte keine fünf Minuten, aber als Sabine wieder am Boden war, bemerkte sie eine gewisse Hektik und Unsicherheit bei P. Sofort fiel ihr auf, dass der Farbtopf plötzlich fast leer war.

Die Einzelheiten der nachfolgenden Diskussion erspare ich euch, eines jedoch sei gesagt, nach kurzer Zeit brachte P. die Farbe zurück!!! Als ich Minuten später im Club eintraf sah ich einen völlig zerknirschten P. umherschleichen. Der an sich recht dunkelhäutige Latino hatte nicht nur Farbe sondern nun auch sein Gesicht vor seinen Kollegen verloren. Dass mit dem Wort „Rottweiler“, welches ich nun ständig im Gemurmel der Arbeiter vernahm, meine Sabine gemeint war, wurde mir erst etwas später bewusst ;-).

Am darauffolgenden Morgen, als sie den Toilettenschlüssel vom „24 Stunden Security Man“ holen wollte, die nächste Überraschung. Sie solle doch ins Restaurant (zu diesem Zeitpunkt geschlossen) oder ins nächstgelegene Hotel gehen (ca. 1 Kilometer entfernt). Auf ihren lautstarken Protest wurde ihr noch süffisant eine Alternative angeboten: „Geh doch hinter einen Baum!!!“
Das energische Einschreiten des Clubmanagers zauberte auch ihr wieder eine gesunde Farbe ins Gesicht.

Auf gehts - die Arbeit wartet....

25. September 2011

Canal de Panama!

Mittwoch, 21. September 2011: Tag 1:

Cayenne ist bereit für die Kanaldurchfahrt.
Wir liegen vorschriftsbemäß in den Flats in Cristobal, Colon vor Anker und warten seit 4 Stunden auf unseren Advisor, der uns heute bis zum Gatun See begleiten soll.

4 x 40 Meter Leinen liegen griffbereit an Deck, je 5 Fender hängen steuerbord und backbord an der Reeling. Die Crew, die laut Anweisung aus 5 Mitgliedern zu bestehen hat, ist vollzählig.
Einer steht am Steuer und weitere 4 Personen fungieren als Linehandler.
Wir finden 3 Segler, die bereit sind sich uns anzuschließen und für Kost und Logis als Helfer bereit stehen werden. Alle sind bereits mindestens einmal durch den Kanal gefahren: Jutta, Albert und Gerhard.

Endlich kommt das Lotsenboot und 2 Minuten später gehen wir Anker auf und ab geht es in Richtung Abenteuer.

In der ca. 1000 Fuß langen Schleuse befindet sich bereits ein Frachter, der einen beachtlichen Teil des Locks blockiert. Wir machen dahinter längsseits an einem 120 Fuß langen Motorkatamaran fest.
Im Pazifik ist der Wasserspiegel nur 24cm höher als im Atlantik. Wir werden aber durch 3 Schleusen auf 26 Meter in den Gatun See gehoben.
Wir machen an einer Boje fest und Moses unser Lotse verlässt uns hier. Wir können uns ausruhen – morgen um 6:00 Uhr soll es weitergehen….

2. Tag:

Ein idyllischer Sonnenaufgang begrüßt die gut aufgelegte Crew. Nebel liegt am See und noch während wir unseren Kaffe trinken, wird auch schon der Advisor für den heutigen Tag bei uns abgesetzt.
Frank lehnt es ab uns durch den Banana Cut zu bringen und daher müssen wir die Route der Großschifffahrt nehmen.

Mit 7 Knoten über Grund bewegen wir uns durch die wunderschöne Natur Panamas. Plötzlich bemerken wir, dass unsere automatische Bilgenpumpe ständig arbeitet. Ein Blick in den Motorraum zeigt, dass ein Kühlschlauch geplatzt ist und große Mengen Wasser durch die undichte Stelle in den Motorraum gepumpt werden. Welch ein Glück, dass der Gatun See nur Süßwasser führt!!!

Bei achterlichem Wind rollen wir die Genua aus, um zwischen den Berufsschiffen manövrieren zu können, während Albert das Leck mittels Spezialklebeband notdürftig repariert.

So gelangen wir dann doch noch gut zur Miguel Schleuse und in weiterer Folge zu den beiden Miraflores Locks, wo uns Freunde via Webcam live beim Transit beobachten können.
In Balboa auf Pazifikseite machen wir an einer Boje fest, denn hier haben wir für kommenden Dienstag bereits einen Termin für unser alljährliches Antifouling streichen und Rumpf polieren.

Trotz dieses leidigen Zwischenfalls, war die Fahrt durch „Panama“ ein Erlebnis für sich, das wir gleich zwei Tage später auf der Najade von Gerhard wiederholten.
Diesmal war es uns vergönnt durch den landschaftlich besonders schönen Banana Cut zu fahren.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an unsere engagierten Helfer, ihr wart eine tolle Crew!

In 100 Jahren nur ein freier Tag!!!

18. September 2011

Ein weiteres Nadelöhr

Über die Häfen von Linton und Portobelo erreichen wir Colon, das karibische Tor zum Panamakanal.

Wir ankern vor dem Club Nautico, vermutlich dem schmutzigsten Wasser an Panamas Atlantikküste. Ein wesentlicher Vorteil dieses ungemütlichen Ankerplatzes ist aber, dass wir von hier aus innerhalb einer Stunde die Behördenwege für den Kanaltransit gänzlich unbürokratisch und ohne Agenten erledigen konnten.

Wir stiegen in ein Taxi, fuhren zum Copyshop, um Duplikate der Schiffspapiere anzufertigen, ließen uns zur Kanalbehörde bringen und erhielten dort für den folgenden Tag einen Termin für die in jedem Fall verpflichtende Vermessung des Bootes.

Wir hatten Glück, dass die Messung in unserem Fall nur 49,87 Fuß ergab, weil die Gebühren für ein Schiff mit einer Länge über 50 Fuß gleich um USD 250,00 teurer gewesen wären.

Danach mussten wir nur noch die errechnete Summe von USD 1500,00 bei der Citybank in Colon einzahlen. Um 18:00 Uhr desselben Tages bekamen wir dann telefonisch den Termin für die Schleusung.
Das Deposit von USD 891,-- können wir in Balboa auf der Pazifikseite, nach komplikationsloser Durchfahrt, wieder abholen.
Unsere Kosten für die Kanaldurchfahrt belaufen sich somit auf USD 609,00 plus USD 22,00 Taxigebühr.

Am Mittwoch ist es soweit. Wir werden Cayenne in den Pazifik bringen.
6 Schleusen und 80 km trennen uns noch vom stillen Ozean und den neuen Abenteuern, die dort auf uns warten…

Wer möchte, kann unter www.pancanal.com auf der Multimediaseite die Livecams anklicken und unsere Kanalpassage live miterleben.

Vermutliche Schleusungszeiten:
GATUNSCHLEUSE: 21.9.2011 15:00-17:00 Ortszeit (-7Std) und
MIRAFLORESSCHLEUSE 22.9.2011 11;00-13:00 Ortszeit.

Blick auf die Reede von Portobelo

10. September 2011

Gefahrenzulage im Paradies

Am 27. September haben wir einen Termin im Balboa Yachtclub. Für die bevorstehenden 5000 Meilen nach Hawai wollen wir ein einwandfreies Antifouling haben und so werden wir unserer Cayenne noch zwei neue Anstriche verpassen.

Somit verbleibt uns nicht mehr all zu viel Zeit zum Trödeln. Der Balboa Yachtclub liegt auf der anderen Seite des Kanals im Pazifik und wir müssen noch nach Colon und die Passage organisieren.

Bevor wir jedoch zum Ausklarieren nach Porvenir fahren und uns die Zarpe nach Colon holen, muss Cayenne dringend von den Algen befreit werden, die sich in den letzten 3 Monaten an Ruder, Kiel und Schraube angesetzt haben.

Ruben von der Nachbarinsel Isla Blanca, der uns immer mit frischem Fisch und Kokosnüssen versorgt, ist nur zu gerne bereit dies zu tun. Pünktlich um 8 Uhr kommt er mit seinem Sohn und ich springe ins Wasser um ihm zu zeigen, was zu tun ist.

Noch liegen wir an der Boje, Tiefe unterm Kiel ca. 20 Meter.
Flink wie ein Wiesel und wendig wie ein Fisch taucht der kleine zähe Ruben unterm Boot auf und ab verrichtet brav seine Arbeit. Sein Sohn hält das Ulu auf Abstand zu Cayenne und sieht seinem Vater zu….

Keine 10 Minuten später steht Ruben außer Atem im Ulu. Er ist ziemlich aufgeregt und versucht in einem Kauderwelsch aus Kuna und Spanisch uns begreiflich zu machen, dass er ein Problem hat….
Gut – wir verstehen: Er hat ein Problem, er kann da unten nicht weiter arbeiten….. - aber warum???

Immer wieder hören wir das Wort „Tiburon – grande tiburon….“ Und er zeigt auf seine Ferse ….ahhhh unser Wörterbuch bringt Aufklärung: ein großer Hai ist unter unserem Boot und wollte Ruben gerade anknabbern, na logo, da würde ich auch nicht freiwillig weiterputzen ….

Wir verholen uns 100 Meter weiter nach Westen, wo keine 2 Meter unterm Kiel schöner weißer Sand ist. Hier putzt unser Kuna-Freund brav weiter und keine 2 Stunden später ist unser Unterwasser glatt wie ein Kinderpopo.

Bezahlt bekommen Kuna für diese Arbeit hier normalerweise 10 USD – wir bezahlen gerne das doppelte – 100% Gefahrenzulage sozusagen ….. Ruben strahlt und wir freuen uns auch…..

Ruben und sein Sohn mit ihrem Ulu

05. September 2011

Von Daheim nach Zuhause….

Gibt es ein Plural von Heimat?
Kann man überhaupt mehr als einen Ort sein Zuhause nennen?

Gerade erst haben wir 2 unglaublich tolle und abwechslungsreiche Monate in unserem schönen Österreich verbracht. Dort, wo unsere Wurzeln sind, wo wir geboren wurden und aufgewachsen sind, dort wo Familie und Freunde leben – daheim in der Südsteiermark.

Beim Abschied sind Tränen geflossen, viele Tränen, im Bewusstsein, dass uns etliche tausend Seemeilen Wasser und Land für lange Zeit von unseren Lieben und unserer Heimat trennen werden.

Kaum betreten wir 20 Stunden später den panamaischen heißen Boden am Tocumen Airport, verspüre ich ein Kribbeln in der Magengegend. Es ist Aufregung und Freude: Freude, bald wieder Zuhause zu sein!

Cayenne, unser kleines Reich am Wasser, unser Obdach, unsere Zufluchtstätte.
Seit mehr als 4 Jahren ist sie unser 2. Heim, womit die eingangs gestellte Frage mit einem deutlichen JA beantwortet wird.

Wir erreichen unser Schifferl in den San Blas Inseln über die einzige Verbindungsstraße von Panama City. 70 km Autobahn und dann mühsame 40 km durch die raue wilde Bergwelt. Gerade noch rechtzeitig, denn die starken Niederschläge haben einen Teil der Straße abgerissen und folgedessen wird die einzige Landverbindung nach Kuna Yala für die nächsten Monate gesperrt bleiben.

Nach einer weiteren halben Stunde mit dem Speedboot finden wir unsere Cayenne ruhig schaukelnd an der Boje vor Isla Elefante vor.
Verlassen scheint der Ankerplatz, obwohl beinahe 30 Schiffe hier liegen.
Es ist noch Regensaison und fast alle Bootsbesitzer sind „nach Hause“ geflogen. Die wenigen, die jetzt noch da sind, treffen wir zur Happy Hour in der Strandbar bei Miguelito. Gleich wird Feuer gemacht, frische Langusten gegrillt und gemütlich beisammen gesessen.

Wir sind wieder da, wo wir sooo gerne sind….. zu Hause ;-)

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Cayenne vor der Isla Elefante in den San Blas 

20. Juni 2011

Party, Party und nochmals Party

Nach einer Rundreise durch die San Blas Inseln kommen wir an unseren Ausgangspunkt zurück. Die Isla Elefante ist der Treffpunkt der deutschsprachigen Seglergemeinschaft hier im Archipel. Komplett durch Riffe und kleine Inseln geschützt ankert man hier in glasklarem Wasser auf Sandgrund. Hier ticken die Uhren etwas anders. Man bekommt kalte Getränke und gutes Essen an der Bar und hat sogar die Möglichkeit via Satellit einmal kurz ins Internet zu gelangen, um zB diesen Bericht ins Netz zu stellen.


Die kleine Runde, die hier mit ihren Booten die Hurricanseason verbringt hat natürlich fast täglich einen Grund zum Feiern. So werden Potluckparties, Beachparties oder eben anfallende Geburtstage von Österreichern und Australiern gefeiert. Es wird ein Feuer von den Kuna`s angefacht und alle bringen Fleisch oder Fisch zum Grillen mit. Es gibt leckere Saucen und Salate aus den unterschiedlichsten Ländern und alles wird geteilt und ausprobiert.

Die Zeit hier vergeht wie im Fluge und wir müssen nun wirklich weiter, um Cayenne an einem sicheren Ort unterzubringen. Danach wollen wir nach Panama City, um unseren Flug zu buchen, der uns Drei hoffentlich noch Anfang Juli in die Heimat bringen wird.

Wir melden uns wieder Ende August und wünschen allen unseren Lesern einen wunderschönen Sommer!!!

Austria & Australia are celebrating birthday !

30. Mai 2011

Drei Südsteirer im Dschungel Panamas:

Wir ankern vor der unbewohnten Insel Narrasgardupdummat und warten auf unseren Guide für die vereinbarte Tour durch den Dschungel.

Gegen 8 Uhr kommen die beiden Kunas und holen uns mit ihrem Holzboot ab. Auch 2 deutsche Touristen, Susanne und Dag, sind mit von der Partie.

Der Guide ist die 49jährige Lisa, berühmt für ihre schönen Molas und ein offensichtlicher Transvestit. Wir wissen inzwischen, dass Homosexualität in Kuna Yala keine Seltenheit ist und vor allem nicht mit einem Stigma behaftet ist.

Allein die 30minütige Fahrt zu 7. in diesem instabilen Lanchia bei flacher See ist ein Erlebnis für sich.
Westlich liegt Sidra, die 1100 Seelenstadt, in der Lisa seit ihrer Kindheit lebt.
Kunas sind sehr gläubig und bevor wir durch den dichten Dschungel wandern wird daher ein Kuna Kreuz geschnitzt, dass Lisa bei sich tragen wird. Es soll uns vor wilden Tieren, giftigen Schlangen oder sonstigem Unheil bewahren. Diese Tradition hat Lisa von ihrem Schwager übernommen, als sie vor 18 Jahren begann Touren durch den Regenwald anzubieten.
Stolz erzählt sie, dass sie bis dato die Einzige ist, die diese Erlaubnis vom Congreso erhalten hat.

Egerino marschiert mit seiner Machete voraus und ebnet uns den Weg. Es ist feucht und schwül und die Luft ist voll von würzigen unbekannten Düften. Wir sehen kleine Affen, die im Dickicht umherspringen und wir hören viele unterschiedliche Laute von Tierstimmen, die kaum zuzuordnen sind. Es ist anstrengend, interessant und vor allem aufregend. Wir passieren 3 Friedhöfe, die liebevoll von den Hinterbliebenen gepflegt werden. Kleine Sandhügel, auf denen ein Tongefäß mit glosender Asche aus spirituellen Gründen steht. Darauf Gegenstände des täglichen Gebrauches, wie Schuhe, Tassen und Teller für die Verstorbenen oder Spielzeug auf den Gräbern von Kindern. Die Ruhestätten sind außerdem alle mit Palmendächern überdeckt.

Wir kommen an einen Fluss und es ist sumpfig. Lisa bemerkt, dass es hier Krokodile gibt und Hannes glaubt sogar eines gesehen zu haben – mir wird momentan ziemlich mulmig.
Sie zeigt in der Ferne auf den „Heiligen Berg“, wo es heute noch Leoparden gibt und den nur die Kunas betreten dürfen.
1925 als es hier zu den gewalttätigen Aufständen mit der panamaischen Regierung kam, die zur Unabhängigkeit Kuna Yalas führte, war dieser Berg die einzige Region, die von den Kämpfen ausgeschlossen war.

Endlich erreichen wir den Wasserfall und gönnen uns eine Pause. Wir springen von hoch oben in den Fluss, tauchen durch kleine Höhlen und plantschen wie die Kinder in diesem schönen kalten Swimmingpool der Natur.

Der Abstieg wird spektakulär: Wir müssen uns über felsiges Gestein unseren Weg durch den Fluss bahnen. Wir kraxeln, rutschen, waten und schwimmen oder wir lassen uns einfach mit der Strömung ein Stückchen hinabtreiben.
Keiner denkt an Schlangen, Krokodile oder sonstiges Ungeziefer, wir sind alle damit beschäftigt nicht unkontrolliert auszurutschen und uns vor allem nicht zu verletzen.

Nach guten 5 Stunden sind wir wieder auf unserer Cayenne: Hundemüde mit einem Bärenhunger, einem Leuchten und Funkeln in den Augen und dem Gefühl etwas ganz Besonderes erlebt zu haben!

Lisa

20. Mai 2011

Kuna Yala….

… so nennen die Einheimischen ihre Heimat, die ungefähr aus 350 Inselchen an Panamas Karibikküste besteht.

Die Kunas sind körperlich sehr kleine Menschen mit ausgeprägten Backenknochen, teilweise fast blauschwarzem Haar und wirken sehr gesund und kräftig. Kein Wunder, denn schließlich paddeln sie stundenlang in ihren Einbäumen durch die Inselwelt.
Kaum fällt unser Anker kommen alsbald die Frauen in ihren „ULU`s“ um Dutzende ihrer traditionellen und inzwischen weltberühmten Molas anzubieten.
Nach ihrer Entdeckung durch die Spanier war es ihnen verboten nackt umherzulaufen und daraufhin übertrugen sie ihre Körperbemalung auf Stoffe. Der Wert ist unterschiedlich. Je nachdem wie viele Lagen Stoff verwendet werden oder wie aufwendig die Nähte und Stiche gemacht sind und natürlich ist auch das Motiv maßgebend. Einzigartig sind sie alle und meist zeigen sie abstrakte Bilder, wie Tiere oder Pflanzen oder auch Szenen aus dem täglichen Leben am Meer.
Einige von diesen Molas kann man übrigens bereits im Museum of Modern Art in New York bewundern.

Die Kuna verwalten ihr Land als autonome Region. Comarca de Kuna Yala wird es genannt und die panamaische Regierung lässt ihnen weitgehend freie Hand.
Hauptsächlich leben sie vom Handel mit Kokosnüssen, Langusten, Königskrabben oder anderen Meerestieren . Wöchentlich kommt die Fähre aus Kolumbien und bringt im Gegenzug Lebensmittel in Dosen, Reis, Zwiebel, Öl und andere Güter des täglichen Bedarfes.

Auch die Segler werden von den Einheimischen versorgt und wir sind froh über die Möglichkeit des fahrenden Supermarktes, der uns Bier, Brot, Obst und Gemüse und frischen Fisch direkt ans Boot liefert.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Menschen ihren Traditionen weiterhin treu bleiben, dass ihnen bewusst ist, dass sie einzigartig sind auf dieser Welt und in einem Paradies leben dürfen.

Schöne Menschen in Kuna Yala

10. Mai 2011

09°34`... N 078°55…W ….im Paradies gelandet:

Nach 109h 40`erreichen wir am 07. Mai um 2 Uhr morgens die Hauptinsel des San Blas Archipels.
Bei leichtem Regen versuchen wir mit unserem elektronischen Kartenmaterial und dem örtlichen Panama Cruisingguide die Bucht von Porvenir anzulaufen.
Kein leichtes Unterfangen, doch wir wollen keine weiteren vier Stunden bis zum Sonnenaufgang warten und schließlich fällt unser Anker in den schneeweißen Sand, unmittelbar vor der kleinen Insel, die nur aus einer Landebahn und einigen wenigen Hütten bestehen soll….

Plötzlich sind wir gar nicht mehr müde und feiern unsere Ankunft bis in die frühen Morgenstunden mit Habana Club Spezial und Eierspeis. Danach fallen wir in unsere Kojen in einen tiefen Schlaf, um gegen 7:00 Uhr morgens von Flugzeuglärm geweckt zu werden…???
Hier in diesem abgeschiedenen paradiesischen Fleckchen Erde gibt es tatsächlich täglich Flugverbindungen nach Panama City!

Nach dem Einklarieren verlassen wir Porvenir, um einige Meilen weiter östlich mit unseren Freunden von der Baju zusammen zu treffen.
Dolcefarniente pur: Schnorcheln, Katamaransegeln, BBQ am Strand und wir wohnen diversen gesellschaftlichen Veranstaltungen mit Seglern aus der ganzen Welt bei.

Wir erfahren viel über Australien, wir treffen Charly, der 2004 für die USA hinter Roman Hagarer die olympische Silbermedaille in Athen ersegelt hat und erstmals sind wir auch bei einem „Dingidrifting“ dabei, was einer Party mit eingeschlossenem Abendessen in vielen durch die Bucht treibenden Schlauchbooten gleichkommt.

Darüberhinaus werden hier in den Eastern Holandes täglich nach dem Frühstück Yogastunden oder Spanischunterricht unter Palmen angeboten.

Wir genießen es in vollen Zügen, aber uns treibt es weiter, weil wir die ursprüngliche Lebensweise der Kuna Indianer in entlegeneren Gebieten kennenlernen wollen….

HP KY Sabine 1.jpg

01. Mai 2011

Iron Fritz und der Cayman Triathlon

Bereits die vierte Woche liegen wir in der malerischen Bucht vor dem 7 Miles Beach. Wir kennen nun wirklich beinahe jeden Winkel der kleinen Insel – sogar eine Wanderung quer durch Grand Cayman von Süd nach Nord haben wir gemacht!

Unser Buschauffeur, der nette Jamaikaner, meint, dass wir gute 2,5 bis 3 Stunden einplanen sollten und schmunzelnd fragt er noch, ob wir nicht einen „umbrella“ bräuchten?
Schirm? Mittags um 12, wo doch die Sonne im Zenit steht und kein Wölkchen weit und breit zu sehen ist? Nein, also Schirm brauchen wir wirklich keinen…..

Voller Elan und frohen Mutes machen wir uns auf den Weg. Wir spazieren entlang eines schön angelegten Wanderweges inmitten der Natur. Papageien zwitschern von Baumwipfeln, Mangobäume voll mit fast reifen Früchten säumen den Weg, nur heiß ist es ein bisschen…
Schon nach kurzer Zeit wird der gemütliche Spaziergang zu einer Herausforderung. Bei gefühlten 35 Grad im Schatten klettern wir über Baumstämme, Felsbrocken und Geröll. Spätestens jetzt wissen wir, warum am Beginn des Mastic Trails darauf hingewiesen wurde, dass diese Art der Inseldurchquerung nicht für Kinder geeignet ist.

Nach guten zwei Stunden haben wir es endlich geschafft. Schweißgebadet und dem Verdursten nahe, fielen wir förmlich in die nächstgelegene Bar.

Der schwedische Barkeeper blickte ziemlich verdutzt drein, als Hannes gleich drei große Bier orderte….Fritz und ich erreichten nämlich erst einige Minuten später die Oase der Seligkeit!
Detail am Rande: wir haben hier im „Cafe in the edge“ noch etliche Krügerl gehoben und auch herrlich gespeist. In der City hätten wir um diesen Preis nicht einmal unseren Durst stillen können….

PS: Diesen hier üblichen Dreikampf bestehend aus: Wasserspringen, Querfeldeinlaufen und Unmengen Bier trinken, hat in unserem Fall Fritz mit knappem Vorsprung gewonnen ;-)

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25. April 2011

Grün oder Blau….überlebenswichtiges Detail auf Kaiman:

Fortuna war uns wieder einmal hold und so konnten wir den hier endemischen Blauen Leguan in freier Natur bewundern. Angeblich gab es vor dem Zuchterhaltungsprogramm keine 25 Stück in freier Wildbahn und so gehörten die Grand Cayman Leguane zu den seltensten Tieren der Welt. 

Seit 2004 gibt es hier daher ein Rettungsbemühen: Man züchtet diese Tiere, um sie dann wieder frei ansiedeln zu können.
Ob diese vom Aussterben bedrohte Art schön ist, sei dahingestellt. Ich finde sie majestätisch anmutig und imposant. Den Kamm mit Dornen aufgestellt vom Hals bis zu der Schwanzspitze, mit hocherhobenem Haupt, uns keines Blickes würdigend, bewegte sich dieses prähistorische Schuppenkriechtierchen im Zeitlupentempo, um ganz plötzlich mit der Natur eins zu werden….
Bestimmt kein Kuscheltierchen, aber niemals käme ich auf die Idee, dass man diese Echsen auch als kulinarische Delikatesse sehen könnte….

Tage später folgt die Aufklärung über Sitten und Bräuche der Kaimans:
Die Schlagzeile der lokalen Zeitung lautet: „Greene taped up seven days!“

Da wird von einem Kind ein 
Grüner Leguan entdeckt, der bereits seit 7 Tagen mit einem Klebestreifen um den Körper befestigt, gebändigt wurde.

Im selben Garten werden dann noch zwei weitere Tiere gefunden, ebenfalls grausamst in Gefangenschaft gehalten.

Erst voriges Jahr wurde der „geschützte Status“ dieser Reptilien vom Gesetz aufgehoben und seither wird der „greene“ gejagt, eingefangen, getötet und verspeist!!!
Interessant, dass selbst die Landwirtschaftliche Behörde in ihrer Broschüre ein Kochrezept für „grüne Hähnchen“ veröffentlicht und bestätigt, dass dies legal sei….

Nach Veröffentlichung dieser gefühllosen Haltungsmethode fühlt sich die Landwirtschaftsbehörde nun doch bemühsigt, die Inselbewohner aufzuklären, wie man diese Tierchen „menschenwürdig“ behandelt, ob mit Beißkorb oder Schlinge, bis hin zum artgerechten Schlachten derselben.

Am kommenden Freitag gibt es hier wieder einen Feiertag. Schließlich heiratet der Enkel des derzeitigen Staatsoberhauptes. Ob der britische Thronfolger wohl auch so eine Inseldelikatesse beim Hochzeitsmenü vorfinden wird? The Queen will probably not be amused ….

Blue Iguana

11. April 2011

Seit über einer Woche befinden wir uns auf Grand Cayman, einer der idyllischen Inseln, die zum Vereinigten Königreich gehören.

Die Kaimaninseln verdanken ihren Namen übrigens den hier lebenden Echsenarten, die wild in den verschiedensten Größen durch die Gegend streunen.
Wir erkunden die nicht mal 200km2 große Insel vorwiegend mit den lokalen Bussen. Man hebt einfach die Hand, steigt ein und je nach Fahrtdauer bezahlt man dann 2-3 Cayman Island Dollars, aber auch USD werden anstandslos akzeptiert.

Nachdem auf den Inseln Steuerfreiheit herrscht, ist es nicht verwunderlich, dass George Town als einer der größten Finanzplätze der Welt gilt. In der Steueroase gibt es unzählige internationale Banken und der Hafen ist umgeben von Schmuck- und Juweliergeschäften. 5 Mal wöchentlich laufen täglich zwischen 3 und 5 Kreuzfahrtschiffe hier ein und tausende Menschen werden ausgeladen, um ihr Geld hier loszuwerden.

Wir hängen an einer Boje, die direkt an Korallen befestigt ist und so haben wir die Möglichkeit schon vor oder nach dem Frühstück ins glasklare Wasser zu springen. So sehen wir unzählige bunte Fische, Adlerrochen und Schildkröten, wie sie normalerweise nur an entlegenen Tauchspots anzutreffen sind.

Außerdem besuchen wir den Botanischen Garten, fahren mit dem Submarine in 35 Meter Tiefe und nachdem wir uns im Taucherparadies schlechthin befinden, entschließe ich mich endlich wieder mal unter das Volk der Scubadiver zu mischen. Es war der bisher schönste Tauchgang meiner Unterwasserweltexpeditionen….

Wir werden wohl noch einige Tage an diesem paradiesischen Fleckchen verweilen, zumal wir auch ein sehr gemütliches Lokal gefunden haben, das eine gute „Happy Hour“ in sehr relaxter Atmosphäre direkt am Wasser anbietet ;-)

Cayman 8 [Desktop Auflösung].jpg

Üppig, üppig meine Mannschaft ;-)

04. April 2011

Kein Aprilscherz oder das laute Wiehern eines karibischen, kommunistischen Amtsschimmels:

Beim Einchecken in der Marina Hemingway wird uns ein 2-Monatsvisum ausgestellt, welches man nach einem Monat aber verlängern muss.
Kein Problem für uns, weil man kann das ja in jedem Hafen auf dieser schönen Insel durchführen (wurde uns gesagt).

Wir verlassen La Habana und unsere Reise führt uns zu der malerischen Insel Cayo Levisa. Der dortige Offizielle erklärt uns, dass wir das Visum in der internationalen Marina Los Morros verlängern können. Ok. Nächste Station – Santa Lucia. Dieser kommerzielle Hafen ist für Jachten gesperrt. Wir versuchen trotzdem unser Vorhaben dort umzusetzen – leider dürfen wir nicht einmal das Land betreten und werden nach Los Morros oder zurück in die Marina Hemingway verwiesen. Kein Problem für uns und wir erreichen ein paar Tage später diese sogenannte internationale Marina. Die Beamten erscheinen wie immer sofort, aber auf unsere Frage um Visaerweiterung erhalten wir zur Antwort: „No computer – you have to go to Pinar del Rios!“ Auf meinen Einwand, dass Pinar del Rio 4 Autostunden entfernt in den Bergen liegt, bekommen wir den Rat ein Taxi zu nehmen und dann eben einen Ausflug zu machen!
Nun soviel liegt uns auch nicht an dieser Visaerweiterung….und so fahren wir um das Cabo San Antonio in das Taucherzentrum Cubas nach Maria la Gorda. Es wird natürlich keine Überraschung für euch sein, dass wir auch dort und danach auch auf der Isla de la Juventud keine solche Verlängerung erhalten können.

Inzwischen sind natürlich ein zwei Wochen vergangen und wir erreichen den Port of Entry Cayo Largo. Pflichtbewusst mit unseren Papieren erscheinen wir bei den Behörden und fragen um Erledigung der Papiere. „Don`t worry – come tomorrow or better before you are leaving….“ Was wir auch befolgten.
Plötzlich setzte sich der an sich lethargische Amtsapparat in Bewegung. „You are illegal in the country!!!“ Die Pässe wurden uns abgenommen und wir hatten Cayenne unverzüglich vom Ankerplatz in die Marina zu bringen.

Natürlich hat sich am nächsten Tag alles aufgeklärt. Aber da war die „bedenkliche Angelegenheit für die Sicherheit Kubas“ bereits in Havanna und unseren örtlichen Beamten die Hände gebunden. Die Entscheidung lautete: Wir hätten binnen 4 Tagen das Land zu verlassen! Von der Verhängung einer Strafe wurde abgesehen, aber unsere Abreise wurde genauestens überwacht….

So sind wir nun hier in Grand Cayman und werden das Leben in der Zivilisation wieder genießen, bevor wir zu den San Blas Inseln aufbrechen werden.

..nicht nur wir haben einen Vogel....!

30. März 2011

Ein Affentheater auf Cayo Campos….

Von Isla de la Juventud aus segeln wir gegen Osten in das Archipielago de los Canarreos und erreichen noch vor Sonnenuntergang die Insel Cayo Campos. Wir sind ziemlich überrascht zu sehen, dass dort bereits zwei Boote in „unserer“ Bucht vor Anker liegen und dann weht auch noch die Kärntner Landesflagge von der Backbordsaling! Max, Edith, Richard, 2 x Ulli, Günther ….eine reizende Runde Österreicher, die uns mit frischem selbstgebackenem Vollkornbrot und Espresso verwöhnt!

Auf Cayo Campos sind gerade Noel und Felix als Ranger stationiert. Felix ist von Beruf eigentlich Kardiologe und spricht daher ein wenig Englisch. Auch hier wird 20 Tage Dienst gemacht, bevor man für 10 Tage nach Hause fahren darf. Die beiden kümmern sich dort unter anderem um die 60 Affen und erzählen, dass es auch 2 Krokodile auf der Insel geben soll. Vormittags dürfen wir bei der Fütterung der Primaten dabei sein und mittags werden wir dann auch noch liebevoll in ihrer Arbeiterunterkunft bewirtet. Es gibt wie üblich Lobster und Red Snapper und bezahlt wird wieder mit T-Shirts, Angelzeug, Lebensmittel, Seife etc…. Fritz unser Kampftaucher besteht nach dem Mahl auf seine Trainingsstunde und so beenden wir mit Schnorcheln am Riff im glasklaren Wasser einen weiteren Tag im Paradies!

Der Weg nach Cayo Rosario wird mühsam. Der Wind kommt mit 5 Beaufort aus Ost, aber wir haben kaum Welle und so kreuzen wir 8 Stunden lang über nicht mal 3 Meter Wassertiefe. Müde, aber glücklich und zufrieden lassen wir nach 48 Seemeilen den Anker fallen. Da die Insel außer schönen Wanderwegen nicht viel zu bieten hat beschließen wir schon am nächsten Tag uns weiter nach Osten vorzukämpfen.

Cayo Largo: die Touristeninsel schlechthin. Cubanern ist der Zutritt nur als Dienstleistern und Arbeitern gestattet und es gibt nur den Convertiblen Peso als Zahlungsmittel. Blendend weißer Sand, Korallenriffe zum Tauchen und Schnorcheln und türkisblaues Wasser, die Insel ist ein isoliertes Paradies für alle Urlauber. Viele kommen aber auch und chartern sich hier ein Boot, um die umliegende Inselwelt zu erkunden. So lernen wir bald wieder eine sehr lustige Runde Österreicher kennen, mit denen wir einen schönen langen Abend verbringen konnten….und warum aus unserer geplanten Tour nach Cienfuegos, Trinidad und dem Archipielago de los Jardines de la Reina nix mehr geworden ist, erzählt mein Skipper selbst im nächsten Bericht…..

Cuba - Cayo Campos

24. März 2011

Isla de la Juventud – die Insel der Jugend

Schon Robert Louis Stevenson ließ sich von dieser schönen Insel inspirieren, als er sein weltbekanntes Buch „die Schatzinsel“ geschrieben hat.
Die Insel ist bekannt für ihre faszinierende Unterwasserwelt und ihre schönen Strände, die sich wahrscheinlich seit der Entdeckung durch Kolumbus 1494 nicht wirklich verändert haben.

Wir ankern einige Nächte in der riesigen Ensenada de Siguanea bevor wir zur Hauptstadt Nueva Gerona aufbrechen. Laut Coast Guard dürfen wir den Hafen dort nicht anlaufen und wir beschließen daher einfach in der Bucht östlich davon zu ankern. Wir liegen, außer gegen Norden, gut geschützt vor den Marmorbergen Sierra de Caballo und Sierra de Casa. Die Wetterbedingungen lassen es zu, dass wir zwei Tage hier verbringen können und so machen wir uns gleich auf den Weg in die Stadt, um uns wieder einmal mit frischem Obst und Gemüse vom Bauernmarkt zu verproviantieren.

Der Landgang wird etwas abenteuerlich, denn wir müssen schon einige Meter durch das Wasser waten, das uns teilweise bis an die Oberschenkel reicht. Ein 45 minütiger Fußmarsch folgt und führt vorbei an der örtlichen Mülldeponie in die 20.000 Seelen Stadt. Wir lernen Roberto kennen. Er ist ebenfalls auf dem Weg in die Stadt mit seinem frischen Fisch. Wir gratulieren zum Fang und erfahren, dass er ihn nicht behalten darf, sondern bei der Fischvereinigung abgeben muss – schließlich ist er Fischer von Beruf. Das Boot auf dem er normalerweise arbeitet, wird gerade repariert, deshalb hat er heute in der Bucht mit dem Speer gefischt.

Der Einkauf dauert etwas länger als geplant, aber wir erhalten schließlich alles was auf unserer Liste steht. Es bleibt sogar noch Zeit für ein bisschen Sightseeing und ein anschließendes kubanisches Mittagessen.

Den Retourweg wollen wir, bepackt wie wir sind, nicht mehr zu Fuß in Angriff nehmen. Als wir jedoch den überfüllten Bus sehen, ist klar, dass wir uns ein Taxi rufen werden: und das sieht in Cuba auf der Insel der Jugend dann so aus :......

Kuba-Taxi.....

16. März 2011

Eine fürchterliche Nachtfahrt und wunderbare Begegnungen...

Wir starten abends bei Sonnenuntergang von Maria La Gorda, um in Richtung Isla de la Juventud aufzubrechen. Langsam motoren wir in die Nacht hinein, doch schon bald ist es richtig ungemütlich und wir kämpfen gegen 30 Knoten Nordostwind und gegen eine sehr ungemütliche Welle. Cayenne ächzt und stöhnt und wir fahren mit 2 Knoten (!) und können den Kurs zum geplanten Ziel nicht halten. Nach 18 fürchterlichen Stunden können wir dann doch endlich den Anker in Cayo Real auf Cayos de San Felipe fallen lassen.

Nachdem unser Freund Larry dann mit frischgefangenen Langusten für das Abendessen auftaucht, das wir bei untergehender Sonne einnehmen, sind die Strapazen bald vergessen und wir fallen zufrieden und todmüde in unsere Kojen.

Am nächsten Morgen wollen wir die unberührte Natur vom Strand aus bewundern. Bei unserem Landgang sehen wir schon vom Dingi aus einen Hai und einen kleinen Rochen, der sich im weißen Sand vergraben hat. Schon bald werden wir von zwei Kubanern begleitet. Es wäre verboten hier an Land zu gehen, doch als wir zurückgehen wollen, winken die beiden ab - gemeinsam mit ihnen dürften wir schon....

Sie zeigen uns den Isthmus, wo es eine starke kalte Strömung gibt. Dort treffen wir auch auf ein kleines Fischerboot und die Männer schenken uns einen schönen bunten Fisch! Nach gut zwei Stunden sind wir wieder beim Dingi und nun laden uns Rafa(el) und Juancarlos ein, ihr schönes Biohaus zu besichtigen. Sie haben es mit Hilfe eines Dritten in nur drei Monaten selbst gebaut und die Fertigstellung erfolgte erst vor zwei Monaten. Stolz zeigen sie uns ihre Küche, das Schlafzimmer, die Toilette und den Wohnraum, in dem sie einen TV, ein Radio, ein Funkgerät und vier Stühle stehen haben. Besonders stolz sind sie auf die elektrischen Installationen, die mit Solarstrom bedient werden. Sie arbeiten bereits seit 12 Jahren auf der Insel, sind immer zu 2 stationiert und werden im 8 Tage Rhythmus ausgetauscht. Auch Pepe, dem Leguan stellen sie uns vor….

Sie bieten uns kubanischen Kaffee an, den sie auf ihrem offenen Holzkohlegrill zubereiten. Rafa holt uns frische Kokosnüsse gegen den Durst und zeigt uns wie wir das frische Kokosfleisch mit einem Löffel aus der Frucht auskratzen können. Es schmeckt süßlich und sehr gut! Während Juancarlos für uns den Fisch zubereitet, können wir informative Kindersendungen ansehen und Rafa bietet uns an, abends wieder zu kommen, denn dann würde im Fernsehen auch das Wetter für die nächsten Tage gesendet.

Wir sind wieder einmal beeindruckt ob der Herzlichkeit der Kubaner und würden für diesen unvergesslich schönen Nachmittag sofort wieder eine fürchterliche Nachtfahrt in Kauf nehmen…..

Larry bringt frische Langusten!

10. März 2011

Es gibt nix in Kuba…..

„…kauft ein was ihr kriegen und stauen könnt, denn in Kuba gibt es nix“… diesen wohlgemeinten Ratschlag haben wir etliche Male gelesen und von „Kuba-kennern“ gehört!

Wir von Bord der Cayenne können nur sagen, so gut wie auf Kuba haben wir selten gespeist! Meeresfrüchte oder Fisch, täglich frisch, gerade rechtzeitig zum Dinner gefangen oder von den lokalen Fischern geliefert, stehen seit einiger Zeit mehrmals wöchentlich auf unserem Speiseplan.
Zwischendurch veranstalten wir mit unseren kanadischen Freunden Moreen und Larry einen Pizzabackkurs, Fritz und ich experimentieren und machen frische Pasteten mit selbstgebackenem Brot versteht sich, wir probieren unseren in Olivenöl eingelegten Käse, machen Yoghurt …. kurz: wir leben wie die Maden im Speck!

Auf unserem Weg von La Habana entlang der Nordküste haben wir die Gelegenheit einige sehr schöne Fleckchen von Kuba zu sehen. Leider dürfen aber auch wir nicht überall das Land betreten. In Santa Lucia, wo wir wetterbedingt zwei Nächte in einer Mangrovenbucht vor Anker lagen, war uns zB von der Coast Guard der Weg an Land verboten worden.
Anders in Cayo Levisa. Wir werden sehr nett empfangen und dürfen den weißen Strand vorm Resort mit den Liegen und all den Annehmlichkeiten wie Duschen, Restaurants etc. mitbenutzen. Auch in Cayo Rapado machten wir sehr nette Erfahrungen mit den einheimischen Fischern. Gerne waren sie bereit mit uns Tauschhandel zu führen. Red Snapper, Grouper und Langusten werden gegen Spielkarten, T-Shirts, Kappen und/oder Rum abgegeben. Geld wollen sie kaum…

Hannes konnte auch den „bolsa negra“ erforschen. Der Diesel kostet im Normalfall zur Zeit 1,50 CUC pro Liter. Mein Kapitän konnte ihn für sagenhafte 0,60 CUC pro Liter erstehen – wie schade, dass wir nur 44 Liter benötigten….

Bei den Menschen, die bereits mehr Erfahrungen mit den Touristen haben, muss man allerdings auf der Hut sein. Gerne verrechnen sie horrende Preise, die man aber nicht unbedingt bezahlen muss. So konnte ich zb den Preis für gewaschene Wäsche von 1 CUC / Stk auf 5 CUC pro Maschine herabsetzen…

Bevor wir das berüchtigte Cap Antonio umrunden, kehren wir noch in der Marina los Morros ein. Maximal drei Schiffe passen hier längseits an die Mole und wir sind bei unserem Besuch vorerst die Einzigen. Im Umkreis von 100 km gibt es keine Stadt und ich fahre wirklich eineinhalb Stunden in eine Richtung mit dem Fahrrad ohne auf eine Menschenseele zu stoßen. Einzig ein Militärisches Sperrgebiet gibt es beim Leuchtturm und drei Kilometer entfernt von der Marina gibt es ein „Hotel“, dessen Strand über ein Volleyballnetz und exakt drei Liegestühle verfügt.

In Maria La Gorda an der Südseite Kubas geht es im Vergleich dazu schon „turbulent“ zu. Hier gibt es ein Tauchzentrum und an der Mole liegen drei Tauchboote, die zwei Mal täglich zum Tauchen fahren. Für Segler gibt es zwei Moorings. Unsere kanadischen Freunde von der Lady Blue hängen an der einen davon und wir nehmen die zweite…. Wieder ist der Strand aus feinstem weißen Sand und wir sehen von Cayenne aus in 8 m Tiefe den Meeresboden. Glasklar ist das Wasser und es gibt um uns viele bunte Fische und schöne Korallen, die wir beim Schnorcheln bewundern können….aber sonst gibt es nix in Kuba ;-)

Fisch und Langusten [Desktop Auflösung].jpg

03. März 2011

Pinar del Rio – Tabak, Höhlensysteme und Felsmalereien

Jorge unser Reiseführer bringt uns mit seinem Lada 1500 aus dem Jahre 1975 in die bergige Provinz Pinar del Rio in den Westen von Kuba. 150 km Autobahn, die wir uns mit Pferdekutschen, Oldtimern und Radfahrern teilen. Hunderte Menschen stehen seitlich der Schnellstraße und wollen mitgenommen werden. Etwas ganz Alltägliches und Normales in Kuba. Wir können niemanden einsteigen lassen, erstens weil keiner mehr rein passt in unser antikes Gefährt und zweitens, weil es verboten ist, Touristen und Kubaner gemeinsam zu chauffieren.

Nach nicht ganz 2 Stunden Fahrt erreichen wir die Wiege der weltbesten Zigarre. Rotbraun ist die Erde und saftig grün sind die Felder. Hier werden 80% des kubanischen Tabaks angebaut. Es ist gerade Erntezeit und wir können den Bauern bei der Ernte zusehen. Überall sieht man die palmengedeckten Scheunen, denn auch heute noch werden die Blätter in diesen 
casas del tabaco getrocknet. 

Im Zentrum der Provinz liegt das unter Denkmalschutz stehende Vinales. Ein verträumtes kleines Dörfchen mit einer Kirche mitten im Ort. Wir passieren den Mogote Dos Hermanos und können die riesige Wandmalerei (Mural de la Pristoria) auf der Außenseite des Berges sehen. Es stellt die Entwicklung vom Kopffüßer bis zum Homo sapiens dar und wurde in den 1960er Jahren von Morillo geschaffen. 

Bevor wir in einem privaten Restaurant zum Mittagessen einkehren, besuchen wir noch einige Höhlen. Beeindruckend und sehenswert fanden wir die Cueva del Indio, wo wir eine interessante Bootsfahrt in einem unterirdischen Fluss machen konnten.

Paladares werden die privaten Speiselokale genannt. Drei spindeldürre Frauen erwarten uns schon im Vorgarten, in dem Bananenstauden stehen, üppig mit Früchten beladen. Das Häuschen an sich ist sehr einfach und die Einrichtung recht dürftig, aber penibel sauber. Die Kochnische ist winzig und es ist einfach sagenhaft, was diese drei Senoras mit den bescheidenen Mitteln an Kochgelegenheiten für uns gezaubert haben. Es gibt drei verschiedene Arten von Kartoffeln, Langusten und Fisch, Kochbananen, natürlich Reis mit schwarzen Bohnen, Früchte und Salate. 


Auf dem Heimweg erstehen wir noch Obst und Gemüse und direkt an der Autobahn einen frischen lokalen Käse, welcher mit Guavemarmelade gegessen wird.

Einmal mehr wird uns bewusst, dass wir diese schöne Insel noch so kennen lernen dürfen, wie es sie wahrscheinlich bald nicht mehr geben wird……

Felsmalerei in Pinar del Rio

28. Feber 2011

K U B A - die außergewöhnlichste Insel der Karibik

Das flächenmäßig größte Eiland im Antillenbogen liegt sozusagen im Hinterhof des Erzfeindes USA.
11,5 Millionen Menschen leben hier zum Großteil in ärmsten Verhältnissen. Das Einkommen eines Kubaners beträgt umgerechnet 12 Euro im Monat und die spärlich vorhandenen westlichen Güter wie Seife, Toilettenpapier und Waschmittel haben ein Preisniveau wie in den USA. Der Treibstoff kostet sogar wesentlich mehr. Die prachtvollen Bauten in der Hauptstadt La Habana verfallen zusehends und es fehlt an den erforderlichen Mitteln, diese einstige Perle der Karibik vor dem endgültigen Untergang zu bewahren. Durch das US-Handelsembargo ist es für Kuba natürlich schwierig einen wirtschaftlichen Aufschwung zu erzielen und seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und den verbündeten Staaten des ehemaligen Ostblocks fehlen auch die Unterstützungen von dieser Seite. Im September 2005 stimmten auf einer Vollversammlung der vereinten Nationen 182 der 191 Mitgliedsstaaten für einen Resolution, die zur Aufheben des seit vier Jahrzehnten geltenden US–Embargos aufruft. Dagegen stimmten neben den USA nur drei weitere Länder: Israel, Marshallinseln und Palau.

Trotz dieser enorm widrigen Umstände sind die Menschen hier lebensfroh, freundlich und herzlich.

Grundnahrungsmittel werden noch immer über das „Libreta“ ausgegeben, ein Buch indem die monatliche Zuteilung aufgelistet ist. Auf den Bauernmärkten kann man für wenige nationale Pesos reichlich saisonales Obst und Gemüse erwerben, welches hier auf der Insel angebaut wird.

Kuba hat die niedrigste Kindersterblichkeitsrate der Welt und den niedrigsten Anteil an Analphabeten vom gesamten amerikanischen Kontinent. Die Schulausbildung, die medizinische Versorgung mit sehr guten, zum Teil in Europa ausgebildeten, Ärzten, die Telekommunikation und vieles, vieles mehr, bezahlt der Staat. Kuba pflegt freundschaftliche Beziehungen mit Venezuela. Dadurch kommt es in den Besitz von Erdöl und im Austausch dazu können sich Venezolaner hier medizinisch versorgen lassen. Desweiteren werden auch kubanische Ärzte in Venezuela eingesetzt. Ein weiterer wesentlicher Wirtschaftsfaktor ist die Produktion von Rum und die Herstellung der angeblich besten Zigarren der Welt.

Diese Dinge machen sich nahezu alle Kubaner zum Nutzen. Wir können die weltberühmte Cohiba, die in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts von Fidel Castro persönlich kreiert wurde zu sensationellen Preisen erwerben. Natürlich heißt es Vorsicht vor Fälschungen, aber aufgrund einer fachmännischen Beratung durch unseren französischen Freund Marc wird uns einwandfreie Qualität geliefert.
Durch diese Einnahmequelle erhalten die Kubaner ihre CUCs (relativ stabile Touristenwährung 1 EUR = 1,20 CUC) und so kommen auch sie an die sonst unerschwinglichen westlichen Luxusgüter und an billigen Treibstoff vom Bolsa Negra, dem Schwarzmarkt.

Spezialisten sind die Kubaner auch in der Rumerzeugung. Es gibt nur 9 Rummeister auf der Insel, die das Geheimnis der Rumherstellung hüten. 6 davon sind für die Weltmarke Habana Club tätig.
Wir waren von deren bemerkenswerten Fähigkeiten beeindruckt ;-)

Aufgrund der unendlich vielen Eindrücke, die sich uns hier bieten, fiel es uns unglaublich schwer Bilder für die HP auszusuchen. Von schon gut tausend Fotos haben wir 170 für euch ausgewählt: viel Spaß beim Schmökern……

Cafe de Cuba

13. Februar 2011

Key West – die Conch Republic

Mit unserem Beiboot landen wir in dem überfüllten Hafenbecken, das für Dingis vorgesehen ist. Beim Hafenmeister wird das Ticket für die Anlegeerlaubnis eingeholt und dann sind wir bereit Key West am Landweg zu erkunden.

Im Durchschnitt hat es hier um diese Jahreszeit 24 Grad Celsius. Heute hat es 29 Grad und die hohe Luftfeuchtigkeit lässt uns glauben, dass es einige Grade mehr sind….

Wir sind von den Pauschaltouristen kaum zu unterscheiden, geschützt mit Kopfbedeckung und bewaffnet mit Fotoapparat klappern wir die Sehenswürdigkeiten und Touristenattraktionen ab. Ernest Hemingway lebte für einige Jahre hier und sein ehemaliges Domizil ist nun ein Museum, gleich in unmittelbarer Nähe ragt der schöne Leuchtturm in den Himmel und natürlich will auch der südlichste Punkt des Festlandes der USA gesehen und fotografiert werden.

Heute liegen 2 Kreuzfahrtschiffe an der Pier und wir teilen uns Key West mit tausenden Touristen, die sich großteils jedoch mit Bussen, Fahrrädern oder sonstigen Transportmitteln durch die Stadt führen lassen. Es kommen aber auch sehr viele Besucher mit dem eigenen Auto hierher, denn seit es den über 42 Brücken führenden Overseas Highway gibt, ist Key West auch auf dem Landweg erreichbar. Die ehemalige Eisenbahnlinie, die durch einen Hurrikan im Jahre 1935 zerstört wurde, gibt es nicht mehr.

In wenigen Stundenwerden wir die 90 Meilen nach La Habana in Angriff nehmen und da wir von vielen Segelfreunden gehört haben, dass es in Cuba wenig Internetmöglichkeiten gibt, werden wir uns wohl einige Zeit nicht melden können. Ihr könnt jedoch zumindest unter „wo sind wir“ an Hand unseres Positionsreports erkennen, wo Cayenne vor Anker liegt. Unsere Eindrücke über Fidels Eiland werden wir bei nächster Gelegenheit in unserer Website veröffentlichen:
In diesem Sinne: Hola Cuba!!!

Key West Meilenstein Süd [Desktop Auflösung].jpg

10. Februar 2011

Portugiesische Galeeren, spanische Makrelen und zwei Wasserratten….

Ca. 220 Seemeilen waren es von Fort Lauderdale bis Key West und in der Zwischenzeit haben wir auf Cayenne die Badesaison eröffnet. Das glasklare, türkisblaue Wasser hatte ungefähr 23 Grad und Fritz und ich waren fast gleichzeitig in unserem riesigen Swimmingpool.

Leider wurde unsere Freude gleich wieder getrübt. Tausende bläulich schimmernde Gasblasen trieben mit dem Wind durch die Wellen und bei genauerer Betrachtung mussten wir feststellen, dass es sich um Portugiesische Galeeren handelt, deren zahlreiche rotviolette Tentakel bis zu 50 Meter lang werden können. Die Berührung mit denselben soll äußerst schmerzvoll sein und in einzelnen Fällen kann dies sogar bis zum Tod führen…Also raus aus dem herrlichen Nass – schließlich ist eh gleich Sonnenuntergang und die Zeit ist reif für unseren täglichen Sundowner ;-)

Auch Petri Heil war uns gegönnt: Eine spanische Makrele beging mehr oder weniger Selbstmord – sie hing schon ein Weilchen an der Angel, bevor wir sie bemerkten und das arme Fischchen war schon ganz müde und hat sich gar nicht mehr so heftig gewehrt, als ich es endlich zappelnd an der Leine entdeckte und an Bord gezogen habe ;-) Abends wurde der Leckerbissen dann mit viel Gemüse gedünstet und hat uns allen sehr gemundet!

Wir bereiten uns jetzt auf unseren Landgang in Key West vor. Der Wetterbericht verspricht noch keinen passenden Wind für La Habana und so werden wir uns wohl noch einige Tage in der Touristenhochburg Key West umschauen….

Spanische Makrele zum Abendessen!

06. Feber 2011

Flipper, Flipper gleich wird er kommen....

Es ist Zeit Abschied zu nehmen von Fort Lauderdale. Ein letzter gemütlicher Abend mit unseren schwedischen Freunden von der Snowbird und der Unicorn und los geht es.

Wir passieren die Las Olas Blvd. Bridge und die SE 17th Street Brooks Memorial Bridge – dann sind wir wieder am Atlantischen Ozean mit unserer Cayenne. Zuallererst wird gleich einmal wieder unser Wassermacher aktiviert. Wir haben es so gut es geht vermieden im ICW Süßwasser zu machen, da wir 2 Mal aufgrund der vielen Sedimente unsere neu gewechselten Filter bereits nach 30 Minuten tauschen mussten…

Die erste Nacht verbringen wir vor der Skyline Miamis, der idyllische Ankerplatz heißt Fischer Island und wir genießen ihn ganz alleine. Am nächsten Tag geht es mit gutem Wind in die Biscayne Bay entlang der Florida Keys. Wir ankern in Elliott Key und starten zeitig am nächsten Morgen, um noch am selben Abend in Marathon sein zu können. Leider gibt es dann im Black Water Sound auf Key Largo zwei Grundberührungen. Stundenlang segeln wir mit fast 6 Knoten und 0,3 Meter Wasser unterm Kiel, dann wird es dem Kapitän doch zu heiß und wir motoren langsam durch die sehr seichten Gewässer der Keys. Schlußendlich entschließen wir uns Tow Boat US anzurufen. Der nette Herr an der anderen Seite des Telefons ratet energisch ab mit unseren 6,5 Fuß durch den Dusenbury Creek zu fahren. So müssen wir leider kehrt machen und 12,5 Seemeilen wieder in Richtung Norden segeln.

Zerknirscht ist unser Skipper, aber es hilft nix. Nun haben wir auch noch die etwas tückische Passage durch Key Largo vor uns. Angelfish Creek würde uns wieder raus auf den Atlantik führen, wo wir wieder tiefere Gewässer hätten. Doch leider ist diese Durchfahrt auch sehr seicht und mit einigen Untiefen bestückt. Wir telefonieren nochmals mit Tow Boat US und recherchieren auch im Internet. Es sollte machbar sein.

Wir starten eine Stunde vor der high tide und unsere Nerven sind zum Zerreißen gespannt. 0,3 m unterm Kiel, keine 20 m breit ist der Kanal ….

Nach fast einer Stunde höre ich das Kommando: Kaffee kochen!!!
Fritz und ich blicken uns erleichtert an, denn wir wissen: Gefahr vorbei – wir sind durch….!!!

Key Largo - Florida Keys

1. Feber 2011

Killerwal und Co….

Die Tage vergehen wie im Flug und wir kommen gar nicht richtig zum Verschnaufen. Da wir ja in wenigen Tagen aus dem Einkaufsparadies Amerika ausreisen werden, wollen wir vorher noch alle wichtigen Einkäufe hier erledigen. So klappern wir sukzessive alle großen Baumärkte und Einkaufszentren ab, um unsere To-Do Liste abzuarbeiten.

Aber auch das Sightseeing kommt bei diesem Marathoneinkauf nicht zu kurz. So beschließen wir dem berühmten Seaquarium in Miami einen Besuch abzustatten. Wir sind alle drei überwältigt, als wir erfahren, dass wir gerade rechtzeitig eintreffen und einer Show mit einem Killerwal beiwohnen können. Angeblich soll dieses Seaquarium das einzige sein, in dem sich ein Orca mit Delphinen ein Becken teilt. Wir genießen diesen Openair Erlebnispark in vollen Zügen. Neben Seekühen und Seelöwen gibt es auch Haie und Rochen und vieles mehr unter freiem Himmel zu bewundern und wir schätzen die kompetenten Mitarbeiter dieser Institution, die sehr aufschlussreiche und informative Vorträge über die Problematik gefährdeter Spezien halten.

Auf dem Nachhauseweg machen wir noch einen Abstecher an den Beach von Florida, kehren in einem peruanischen Restaurant zum Dinner ein und unser Fritz ist innerhalb weniger Tage bereits zum begeisterten Meeresfrüchtegenießer geworden.

Wir haben unsere Pläne zwischenzeitig wieder geändert: Nicht die Bahamas sind unser nächstes Ziel – sondern La Habana auf Cuba ….aber vorher müssen wir natürlich noch nach Key West, wo es angeblich die schönsten Sonnenuntergänge geben soll….

A Goodbye FL Sabine [Desktop Auflösung].jpg

27. Jänner 2011

Fort Lauderdale – Cayenne-Crew bekommt Verstärkung

Nach nunmehr 7 Monaten und einer Reise von mehr als 2000 Seemeilen ist Cayenne wieder an dem Punkt angelangt, wo sie auch das erste Mal in den USA vor Anker lag. Wir haben hier viele liebe Freunde getroffen und unser Partyleben hat wieder einmal einen kräftigen Aufschwung erhalten. Nicht zuletzt deshalb haben wir sehnsüchtigst unsere Unterstützung aus Österreich erwartet.

Jetzt ist er endlich da. Wir holen unseren Fritz am Airport Miami ab und gleich am nächsten Tag fahren wir mit ihm gemeinsam in die Everglades.

Im Gegensatz zu unserem ersten Besuch, wo sich die Alligatoren ziemlich rar zeigten, haben wir dieses Mal mindestens 50 Alligatoren in freier Wildbahn, direkt neben den Autostraßen beobachten können!!! Die Temperaturen sind unüblich niedrig in den Nächten und diese prähistorischen Echsen nutzen jede Gelegenheit, um Sonne zu tanken. Ihr Stoffwechsel verläuft wesentlich langsamer, als der der Krokodile und durch diese ruhige Lebensweise werden Alligatoren auch doppelt so alt wie ihre Verwandten. Eigentlich kann man Alligatoren auch relativ einfach von Krokodilen unterscheiden: Bei den Alligatoren liegen die Zähne des Oberkiefers nämlich an der Außenseite und sind nur bei geschlossenem Maul sichtbar. Im Gegensatz zu den Krokodilen beißen auch ihre Unterkieferzähne nicht gegen die obere Zahnreihe – sondern sind einwärts gerichtet.

Für uns alle war dieser Ausflug ein unvergesslich aufregendes Erlebnis. Wir werden noch einige Tage mit dem Auto in Florida Besichtigungstouren machen und haben beschlossen, dass wir Mitte nächster Woche zu den Bahamas aufbrechen werden….

Blick von unserem Ankerplatz .....

13. Jänner 2011

Mechaniker, Mediziner und Manatee-Verwarnung

Melbourne ist ein kleines Städtchen mit nicht einmal 100.000 Einwohnern im Gebiet Brevard County, Florida. Hier liegen wir bereits seit einer Woche etwas außerhalb des ICW im Indian River und warten bis unsere Ersatzteile für den Motor geliefert werden.

Uns macht das nichts weiter aus. Wir unternehmen ausgedehnte Fahrradtouren in die nähere Umgebung und natürlich kehren wir immer wieder auf einen Kaffee irgendwo ein. Dabei fällt uns auf, dass sich die Menschen hier überhaupt nichts mehr zu sagen haben. Egal ob beim Frühstück oder Abendessen, jeder hält einen I-Pod, I-Phone oder irgendein Handy in der Hand und ist intensivst mit seinem technischen Spielzeug beschäftigt….

Auf unserem Nachbarboot lebt ein Argentinier. Wir laden ihn zum Abendessen ein und erfahren, dass er bereits seit 41 Jahren in Amerika lebt. Mit 17 hat er an Guerillaaufständen in seiner Heimat teilgenommen und musste dann relativ bald flüchten. In den USA hat man ihm Asyl gewährt und er hat es dann bis zu seinem 23. Lebensjahr geschafft gleich drei Mal zu heiraten. Nach seinem abgeschlossenen Architekturstudium fühlte er sich jedoch berufen Arzt zu werden. Er promovierte als Doktor der Medizin und beschäftigt sich seither mit der umstrittenen Stammzellentherapie.
Trotz allem fand er noch Zeit ein Boot zu bauen. Mit seiner 36 Fuß langen Hydra will er nun über die karibischen Inseln und Brasilien in seine Heimat Argentinien segeln, das Kap Horn runden, um danach nach Bora Bora zu gelangen, wo er seit Jahren ein Grundstück besitzt, dass er bis heute noch nicht gesehen hat….. Sofern es uns möglich ist, werden wir Carlos dort besuchen, um weitere Geschichten aus seinem interessanten Leben dort zu erfahren!

Übrigens: Heute hat mein Skipper seine erste offiziell im Polizeicomputer vermerkte Verwarnung wegen Geschwindigkeitsüberschreitung mit dem Dinghi erhalten. Er fuhr mit mehr als 20 Knoten durch eine gekennzeichnete Manatee-Zone, in der nahezu nur Schritttempo gestattet ist ;-)

Carlos - aus Argentien

06. Jänner 2011

Cape Canaveral

Wir ankern mitten in SEAWORLD.
Niemals zuvor haben wir so viele Meeresbewohner in freier Natur auf so engem Raum gesehen. Dutzende Delfine tollen um unsere Cayenne und selbst Manatis (Seekühe) können wir beobachten. Lt. Internet sollen sich hier auch bis zu 5000 kleine Alligatoren in freier Wildbahn aufhalten. Diese dürften zu unserem Glück aber gerade auf Weihnachtsurlaub in Südflorida sein….

Die Region um Cape Canaveral ist trotz des Kennedy Space Centers und der damit verbundenen Umweltbelastung ein Wildlife Refugium erster Klasse.
Von unserem Ankerplatz im Banana River trennt uns nur eine Schleuse von Port Canaveral, wo sich täglich mehrere Kreuzfahrtschiffe einfinden. Dort stehen auch unsere Freunde Nannie und Ben mit ihrem Katamaran an Land, um Servicearbeiten durchzuführen.

Eben dieses Lock wird jetzt für mindestens zwei Monate geschlossen, da sich schon mehrfach Manatis beim Öffnen und Schließen der Anlage verletzt haben sollen. Dieser Umbau kostet einige Millionen Dollar, aber hier ist Naturschutz kein leeres Wort, sondern wird wirkich sehr ernst genommen.

Wir verbringen eine lustige Woche mit Nannie, Ben und Monique und sind nun wieder auf dem Weg weiter in den Süden, um rechtzeitig am 24. Jänner in Miami zu sein, damit wir unseren Freund Fritz dort abholen können.

Sonnenuntergang in Cape Canaveral