Preveza bis Marmarameer

Sind dann von Prevezza über Meganisi, wo wir natürlich Dimitri und Spiro einen Besuch abstatten mussten. Ein sehr gutes Speiselokal, direkt oberhalb der idyllischen Bucht. Ich bestelle mir einen „Tsipura“ und Hannes das beste Stifado Griechenlands! Neben Cayenne liegt die „Gioia“ mit einer sehr netten 7-köpfigen Männercrew aus unserer Heimat!

Weiter geht es dann über Petala und Messolongi. Unter der herrlichen, pompösen Brücke, die das Festland vom Peloponnes trennt, durch - dann im Golf von Korinth nach Trizonia, Anlegen bei 25 Knoten Seitenwind – Charly und Sane kennengelernt – zuerst dachten wir nur, dass die ein bisserl komisch sind – Bayern eben – bis wir bemerkten, dass die beiden „high“ waren....

Der Kanal von Korinth: vor dem Kanal ist eine kleine Brücke, da muss man funken und sich anmelden, dann erst wird die Brücke geöffnet und man kann passieren. Da hatte ich die Gelegenheit meinen ersten Funkspruch abzugeben. Ich war richtig aufgeregt, aber es hat gut funktioniert. Der Kanal ist nur 6.3 km lang und 25 m Breit! Links und rechts ragt 76 m hoch das Kalksteinmassiv, in das der Kanal geschnitten wurde. Wirklich ein tolles einmaliges Erlebnis. Eine spektakuläre Durchfahrt, da hinter uns ein großes Passagierschiff immer näher kam - und ich den Funker auch auf Griechisch mitgehört habe....naja  - jedenfalls - nach 30 Minuten war eh alles vorbei und gekostet hat diese Durchfahrt EUR 204,--! Nicht umsonst ist der Kanal von Korinth bekannt als der teuerste Kanal der Welt! Wir sind jedenfalls gut in der Ägäis angekommen!

Weiter ging es an der Insel Euböa vorbei. Die Landschaft ist atemberaubend wild, sehr spärlich besiedelt. Euböa ist die 2. größte Insel nach Kreta und die Ostküste ist steil und zerklüftet, sodass man kaum einen geschützten Ankerplatz für Yachten findet. Daher haben wir auch einen sehr langen Törn vor uns und kommen erst kurz vor Mitternacht auf der Insel Skyros an. Skyros gehört bereits zu den nördlichen Sporaden - und ist die größte Insel dieser Gruppe. In der Antike war es ein Königreich und einer seiner Herrscher war Lykomedes, dieser hat den Helden Theseus, den König von Athen, ermordet. Auch Achilles soll auf dieser Insel geweilt haben, denn seine Mutter Thetis hat ihn als Mädchen verkleidet hierher geschickt, um zu verhindern, dass ihr Sohn am trojanischen Krieg teilnimmt, da ja vom Orakel geweissagt, dass er dort den Tod finden würde.

Dann geht es weiter auf die idyllische kleine Insel Ag. Evstratios. Eine wunderbares kleines Dörfchen, nur 2 Tavernen und ein alter Tante Emma Laden, in dem es alles zu kaufen gibt - außer Briefmarken für mein Sassilein! Wir kaufen bei diesem Bakal Obst und Gemüse und dann stehen wir vor der schwierigen Entscheidung, welche Taverne wir anpeilen sollten. Wir nehmen die, die um 20:00 Uhr noch leer ist. Essen ausgezeichnete Souflaki, unser erstes Tsatsiki eine riesige Schüssel griechischen Salat und einen Liter Retsina. Als wir fertig gegessen haben, war auch die Taverne voll und es wurden permanent neue Tische und Bänke aufgestellt - es war Samstag und scheinbar geht das gesamte Dorf (dürfte max. 1000 Einwohner haben) aus! Wir bestellen Diesel fürs Boot, der uns am nächsten Tag zugestellt wird. Es gibt keine Bank, man kann nicht mit Kreditkarten zahlen - aber eben noch so typisch griechisch. Hat uns sehr gut gefallen.

Der nächste Tag war Sonntag der 3. Juni und den wollen wir eigentlich aus unserem Gedächtnis streichen - bzw. vor allem den nächsten Tag. Wir sind auf Limnos und treffen den ersten Teil unserer Gruppe fürs schwarze Meer. Trude (57) und Günther (60), beide Wiener mit ihrer 16m langen Amel "Second Lady" erwarten uns bereits am Steg. Es hat sehr viel Seitenwind und wir hängen an der Kette von Trude und Günter. Irgendwie legen wir dann doch ganz außen an und ist nix passiert. Abends gemeinsamer Spaziergang auf die Burg, wo wir Hirsche sehen können und dann zurück ins Dorf und dort essen wir hervorragenden Fisch bzw. Scampi! Am nächsten Tag haben wir dann unseren ersten „Antuscher“ mit der Cayenne und sie hat ihre ersten Schrammen abbekommen. Es war extrem viel Wind im Hafen und wir wollten nur noch frühstücken und auch abhauen, da wir schon gewarnt wurden. Auf einmal hält unser Anker nicht mehr und Cayenne stößt an die Mole. Beim Hochziehen des Ankers haben wir dann auch gesehen warum: der Anker hat sich in ein Beiboot, das auf Grund lag, gebohrt und dürfte dann bei diesen Böen nicht mehr gehalten haben.....

Am nächsten Tag sind wir dann in Bozcaada, das ist ein kleine Insel von ca. 36 Km² - bereits in der Türkei. Dort erwartet uns der Rest der Gruppe. Ines (40) und Nik (50) aus Seiersberg mit ihrer "Independence" und Regula (65) und Oski (66) aus der Schweiz mit ihrer 12,5m langen "Antonella". Die letzteren lernen wir erst kennen und sind uns auf Anhieb sehr, sehr sympathisch.
Es gibt ein erstes gutes türkisches Essen und dann einen gemütlichen Umtrunk auf der Cayenne zu 8!
In der Früh gehen wir dann noch auf den Markt, dort gibt es frisches Obst und Gemüse der Saison und wir kaufen ordentlich ein - Kirschen, Melanzani, Zucchini, Tomaten, Schafskäse und Oliven und natürlich frische Nüsse.

Weiter geht es dann im Konvoi nach Canakkale. Das liegt bereits in den Dardanellen (Meeresstraße von 61 km Länge, die das Mittelmeer mit dem Marmarameer verbindet und die europäische Halbinsel Gelibolu vom kleinasiatischen Festland trennt). Wir haben Gegenströmung von permanent bis zu 3 Knoten und es geht langsam dahin. Es blitzt und donnert hinter uns und ich mach mich schon auf ein ordentliches Gewitter gefasst - aber wir entkommen doch noch. Anlegemanöver in Canakkale versau ich natürlich wieder, weil mir die Luv-Leine ins Wasser fällt und als mir ein Knäuel Mooring vor die Füße geworfen wird ich mich dann auch noch total verheddere und dann natürlich auch noch am falschen Ende ziehe.....aber es ist trotzdem noch alles gut gegangen...

Am nächsten Tag gehen die Männer einklarieren - was von 9:00 Uhr morgens bis 15:00 Uhr dauert - trotz eines Studenten, den sie bezahlten und der dabei war, um die Sache einfacher zu machen!
Ich organisiere in der Zwischenzeit eine Wäscherei, wo ich drei riesige Pinkerl Wäsche zum Waschen geben. Bekomme sie dann auch blitzeplank und getrocknet um Eur 15 zurück!
Tags darauf besuchen wir die archäologische Stätte in Troja. Auf den Spuren Homers "Ilias" suchen wir den Schatz des Priamus, den wir natürlich nicht finden, da ihn ja schon Heinrich Schliemann Ende des 18. Jhdts. ausgegraben hat. Die Fahrt mit dem Bus war schon ein Highlight! Paris, die schöne Helena - die Entführung - Menelaos und Agamemnon, Achill und Odysseus - Hektor - Homers Helden scheinen aufzuerstehen zwischen den alten Steinen. Das trojanische Pferd - die List des Odysseus steht auch noch da! Phantastische Stätte - hat uns sehr gut gefallen.

Auch den Markt haben wir in Canakkale besucht - der findet jeden Freitag statt und ist ein Muss! Canakkale hat ca. 100.000 Einwohner und ist eine Hafenstadt am Südufer der Dardanellen, an der engsten Stelle quasi. Neben Obst und Gemüse gibt es am Markt auch Kleidung, einfache Haushaltsgeräte, Fische und vieles mehr. Handeln ist aber nicht mehr möglich. Wir kaufen neben Kirschen, Marillen, Nüssen, Käse, Bohnschotten auch Socken für Hannes und ich bekomme zwei paar schöne Holzpantoffel. Wir besichtigen auch ein militärisches Museum in der Festung - im Garten ist ein Minenleger aus der Zeit des ersten Weltkriegs ausgestellt und natürlich ist auch Mustafa Kemal - besser bekannt als ATATÜRK überall präsent.

Sportliches Highlight: mit Ines eine Stunde gelaufen in der prallen Sonne. Durch das Glasscherbenviertel von Canakkale, wo wir eine Meute junger Buben am Hals hatten. Eine johlende Menge , die Männer und Frauen haben uns angefeuert, gelacht und gewunken - dann kam uns noch eine Prozession entgegen. Kinder in Festtagstrachten auf einem Kamel....es war einzigartig!!!
Ach ja: und der liebe Muezzin - alle 2 Stunden hören wir ihn vom Minarett zum Gebet rufen! Die Türkei hat schon noch was orientalisches!!!

Ich koche meine erste Marillenmarmelade - gleich 9 Gläser voll - und sie gelingt fantastisch.
Am 9. Juni feierten wir auch Trudes 57. Geburtstag und es gab sogar eine Geburtstagstorte - Mallakow! Lange haben wir herumgetüftelt, wie wir das angehen. Dann haben wir Babybiskotten gekauft und der Rest war dann eh einfach - man bekommt fast alles hier - aber die herkömmlichen Biskotten waren nicht aufzutreiben und Torte backen im Gasofen will geübt sein. Jedenfalls hat Ines eine wunderschöne Torte herbeigezaubert und es war ein gemütliches Beisammensein auf Second Lady.

Vorgestern sind wir dann nach Gallipoli - Halbinsel in den Dardanellen. Hier gibt es eine Reihe von Denkmälern und Friedhöfen, die an den Kampf des osmanischen Heeres gegen die Alliierten im Ersten Weltkrieg erinnern.

Gestern haben wir dann die erste Ausfahrt mit eigenem Beiboot gemacht. Der Motor (OPA!!!) ist beim ersten Mal angesprungen und wir haben uns gefreut wie kleine Kinder! Lobeshymnen auf Opa folgten und wir waren mit der Huldigung noch nicht am Ende, da ist er schon wieder abgestorben!!! Dann folgten 10 Minuten Kampf und Krampf und Hannes hat Blasen an den Händen vor lauter Starten - aber wir waren selber schuld, da wir vergessen haben den Benzinhahn aufzudrehen. Ich hab uns schon gesehen, wie wir durch die Dardanellen bei Mondlicht im Beiboot treiben .... nein, nein, wir haben eh die Paddel an Bord gehabt. Jedenfalls funktioniert der Motor jetzt ganz toll und war super lustig zu fahren mit dem Beiboot!

Dann weiter nach Marmara – im Marmarameer. Die Angel im Schlepptau - aber seit unserem ersten Petri Heil leider nix mehr gefangen. Hatten  einen wunderschönen Segeltag heute hinter uns -  ich hab Musik gehört und  hab Bohnschottengulasch gekocht! Marmara ein netter kleiner Urlaubsort. Viele gute Einkaufsmöglichkeiten und Internetcafe!