Mangalia RO - Krim UK

Von Mangalia geht es dann weiter nach Constanzia. 


Die Einfahrt nach Port Tomis / Constanzia zieht sich. Eine sehr lange Steinmole – direkt bei der Einfahrt haben wir dann kurzfristig nur noch 1 m Wasser unterm Kiel und da hohe Wellen fürchte ich schon, dass wir bald aufsitzen. Geht aber gut und dann im Hafenbecken ist es auch gleich ruhig. Anlegen nur auf der Südseite des Hafens möglich. In der Mitte ist ein Springbrunnen und auf der Nordseite ist es sehr seicht! Wir gehen ins Marinarestaurant essen. Günter bestellt Fisch, in der Annahme Zander. Es kommt dann aber ein sehr schmaler länglicher Fisch und die Gräten sind türkis-grün! Wir erfahren am nächsten Tag, dass dies ein sehr guter Fisch sein soll, bedingt durch den Phosphatgehalt haben die Gräten aber diese Farbe! Die Stimmung ist wieder sehr gespannt und wir wollen eigentlich gleich am nächsten Morgen auslaufen und weiter nach Sulina. Werden dann aber von den anderen überredet und so beschließen wir auch einen Tag Constanzia zu besichtigen und erst am übernächsten Tag auszulaufen. Welche Überraschung war es dann, als wir am nächsten Tag von unserer Sightseeingtour gegen 18 Uhr zurückkamen und unsere 6 Freunde schon alle ausgelaufen waren!

Wir lernen dann noch die beiden Journalisten Marcel und Aurel kennen. Sie sind auf dem Motorboot, das neben uns liegt und auf einmal deuten sie auf das Radio. Wir hören, dass wir über Radio Vacanca gegrüßt werden und es werden die fantastischen 4 gespielt. Wir klären auf, dass wir aus Österreich sind und 2 Minuten später noch mal ein Gruß an die Cayenne, die in Port Tomis liegt und uns zu Ehren: Falco mit der Kommissar!!!!!!!

Wir laden die beiden dann zu uns an Bord ein auf ein Flascherl steirischen Wein und erfahren, dass sie beide bei Radio Vacanca beschäftigt sind. Ein sehr netter Abend!

Am nächsten Tag fahren wir los in Richtung Donaudelta. Wir hatten sehr guten Segelwind und kamen schnell voran. In den frühen Abendstunden hörten wir unsere Freunde am Funk wie sie über den bevorstehenden Deltaausflug diskutierten. Sie wollten diesen Ausflug wegen uns verschieben und wir konnten ihnen trotz großer Entfernung via Funk mitteilen, dass wir die Nacht durchsegeln wollten, damit wir spätestens um 9 Uhr am nächsten Tag auch bei diesem Ausflug dabei sein könnten. Gegen 3 Uhr morgens waren wir dann auch kurz vor der Einfahrt in den Kanal nach Sulina. Dieser Kanal ist nur an seinem äußersten Ende befeuert und so konnten wir nur unter Radar diese Passage bewältigen. Als wir dann gegen 6 Uhr vor dem Amt des Hafenmeisters anlegten, war die Sonne bereits aufgegangen. Das Einklarieren ging rasch von Statten und so kam es, dass wir wirklich wie angekündigt so gegen 8:30 unseren Anker in einem Seitenarm der Donau ausbringen konnten. Um 10 Uhr kam das Ausflugsboot und wir machten einen Fahrt durchs Delta. Die Natur dort ist unbeschreiblich schön. Angefangen von unzähligen Wasservögel, einschließlich Pelikanen bis hin zu Reihern, Störchen, Schwäne, Enten und Gänsen war alles zu sehen. Darüber hinaus konnten wir einige Wasserschlangen und tausende Frösche sehen.

Tags darauf verließen uns Antonella und Independence und wir verabredeten uns mit Trude und Günter zu einer Fahrt ins Blaue mit dem Dingi. Wir richteten alles her, einschließlich Leatherman, der sich als sehr hilfreich erweisen sollte! Dann ging es los wiederum in einen weiteren Seitenarm. Unser Beibootmotor funktionierte auch wie schon immer zuvor auch auf dieser Fahrt nicht richtig. Nach geraumer Fahrt ins Delta verwickelte sich die Schiffsschraube in einem Knäuel von Schlingpflanzen. Der Sicherungsstift brach und so mussten wir diesen ersetzen. Dabei war uns Günter sehr behilflich. Dazu mussten wir uns weit über das Boot hinauslehnen und waren bis zu den Oberarmen im Wasser. Wir witzelten noch über die Situation, die aus dem Film „Anaconda“ stammen hätte können!

Keine 10 Minuten später wollten wir weiterfahren. Wir starteten den Motor, gaben den Gang hinein und es passierte nichts. Die Kontrolle ergab, dass sich die Schiffsschraube verabschiedet hatte! Günter meinte, dass man so eine Schraube nicht so leicht aufgeben dürfte und wir müssten sie suchen. Er stieg mutig in das schlammige, trübe, blubbernde Schlingpflanzenwasser und begann den Bereich ums Boot systematisch abzuwaten, in der Hoffnung mit seinen Füßen die Schraube zu ertasten. Auf meine Ansage hin, dass ich ja wüsste, dass mein Hannes kein Crocodile Dundee wäre (er hat grundsätzlich etwas gegen Wasser, Schlangen und sonstiges Ungeziefer!) riss sich mein „Held“ blitzartig die Hose vom Leib und war schon bis über die Knie im Schlamm! Das Wasser stand ihm fast bis zum Hals. Unsere beiden Helden wateten dann bestimmt eine Stunde das gesamte Revier um das Boot ab, aber leider blieb diese mutige Aktion unbelohnt! Günter schleppte uns danach zurück zur Cayenne! Die Fahrt dauerte 1,5 Stunden – jetzt kann man sich vorstellen, wie lange wir bei 35 Grad gerudert hätten! Abends versuchten wir noch unser Anglerglück, aber die Fische waren offensichtlich auf Urlaub! Ebenso auf Urlaub waren auch zum Glück die Milliarden Gelsen, die angeblich im Donaudelta eine erhebliche Spannweite und Bisskraft haben sollen.....

Die Überfahrt von Sulina (Donaudelta) nach Odessa betrug 110 Seemeilen und dauerte ca. 15 Stunden. Wir hatten eigentlich guten Wind bis kurz vor Mitternacht. Dann war der Wind auf einmal weg und wir wollten die Maschine starten und da ging auch schon der Alarm los. Wir hatten Kühlwasser verloren und wussten nicht warum. Wir füllten 7 Liter Wasser nach und dann lief die Maschine auch wieder. Kurz vor der Einfahrt nach Odessa hielt uns dann die Lebed auf und kontrollierte uns. Die Lebed ist die berühmt-berüchtigte Küstenwache. Eine militärische Spezialeinheit noch aus den Zeiten der ehemaligen Sowjetunion. Beim Anlegen auf offener See haben sie uns dann auch noch ein Stück vom Beibordmotor ausgebrochen - ansonsten waren sie aber nett. Das ganze Theater dauerte eine Stunde, obwohl wir uns brav via Funk bei der Port Controll angemeldet hatten und auch die Erlaubnis fürs Einlaufen in den Hafen via Funk hatten.
Als die Lebed wieder von Bord ging, hatten wir wieder dasselbe Problem mit dem Kühlwasser. Wir füllten wieder 6 Liter nach und schafften es gerade noch in die Marina von Odessa. Im Hafen holten wir dann einen Mechaniker und der entdeckte auch rasch wo das Problem lag und wurde es dann auch innerhalb einer Woche behoben. Daher  fiel unser Ausflug nach Kiev aus. Aber wir haben die Woche in Odessa sehr genossen.

Wir mussten zwar jeden Tag 25 Minuten Fußmarsch in Kauf nehmen, um ins Zentrum zu gelangen, über die 192 Stufen der Potjomkin`sche Treppe - aber dafür gab es hier sehr viele schöne Gebäude zu sehen. Odessa erstreckt sich über 50 Km an der Küste entlang und hat etwa eine Mio. Einwohner. Es gibt sehr viele breite, gerade Strassen, die sich im rechten Winkel kreuzen. Alle Straßen im Stadtkern führen ausnahmslos zum Meer, welche mit Akazien und Platanen bepflanzt sind.

Die Oper kann sich mit der Mailänder Scala messen - wurde übrigens von zwei Österreichern gebaut (Fellner u. Hellmer Ende des 19. Jhdt im Wiener Barockstil)
Leider wurde die Oper gerade wieder restauriert und wir konnten sie nicht besuchen. Als Alternative gönnten wir uns Karten für La Traviata im Ukrainischen Theater ( ca. 3 Eur/Stk Bestplatzkarten) und konnten eine sensationelle Sopranistin hören. Eine wunderbare altmodische Aufführung wie ich sie liebe....
Wir besichtigen natürlich diverse Museen und Kirchen und fahren mit der O-Bahn (Trolleybus-nicht mal 10 Cent die Fahrt) und mit diesen kleinen weißen Linienbussen. Anfangs gestaltete sich das alles sehr mühsam. Die kyrillische Schrift und dann versteht dich kein Mensch! Die Menschen sprechen - wenn sie eine Fremdsprache sprechen - Russisch - und das beherrscht von uns niemand.
Aber mit ein bisschen gutem Willen, einem freundlichen Lächeln und den Zauberwörtern "Spasiba" und „Baschalska“ geht schon einiges.....

Wir verbringen eine ganze Woche in der Perle des Schwarzen Meeres, wie Odessa auch bezeichnet wird. Wir genießen herrlichen Borschtsch - die rote Beetesuppe mit Kraut und Fleisch und Kartoffeln, "Wareniki" - die gefüllten Teigtäschchen - ähnlich wie Ravioli - und auch einen herrlichen Apfelstrudel finden wir. Preise sind von sehr günstig bis teuer, wobei teuer gemeint ist : für 2 Personen Abendessen 40-50 Eur.

Nachdem unser Motor wieder funktionierte ging es weiter auf die Krim. Das "Ausklarieren" von Odessa war überraschend einfach. Da 4 unserer Segelfreunde ein paar Tage vor uns abgereist sind und es sich sehr kompliziert gestaltete, wunderte es uns umso mehr, dass Olga vom Marinabüro alles für uns erledigte. Vom Zoll über die Einwanderungsbehörde hat sie alles gemacht und teilt uns das sogar mit, indem sie zu uns zum Schiff gekommen ist. Vielleicht liegt es doch an der Art und Weise wie man mit den Menschen hier umgeht....? Jedenfalls waren wir sehr erfreut, ob dieser positiven Erfahrung und dann erst als dann auch noch alle Stegnachbarn beim Ablegen behilflich waren und gewunken und freundlich gelächelt haben und uns gute Reise wünschten...

Wir fahren im Konvoi mit Second Lady - Günter und Trude aus Wien. Zwei Amel-Schifferl nebeneinander bzw. hintereinander im Schwarzen Meer. Wir sind schon ganz schön aufgefallen wo wir auch hinkamen. Stationen waren dann Tendrov und Olinevka - Inselchen ca. 90 Km lang und Naturreservat für Vögel. Wir lagen vor Anker und die Lebed war natürlich wieder präsent. Bis Mitternacht wurden wir bewacht und fühlten uns dadurch eigentlich sehr sicher. Am Tag werden wir dann auch von der Lebed via Funk gerufen. Die Second Lady öfters als die Cayenne - das liegt aber sicherlich am Namen, da die Ukrainer Second Lady leichter aussprechen. Jedenfalls können wir unser Sprücherl jetzt schon auswendig auf Englisch und bereitet uns das keine Probleme mehr. Position durchgeben, Namen buchstabieren, woher wir kommen, wohin wir gehen, Nationalität, Personen an Bord, Flagge etc.

Dann sind wir einen Tag in Jevpatorija.
Ich besichtige alleine die Meschee Dshuma-Dshami. Diese moslemische Kathedrale wurde 1552 nach dem Vorbild der Agia Sofia erbaut. Auf beiden Seiten der Moschee gibt es viele Kuppeln und es ragen auch zwei 30 m hohe Minarette empor., die von kleinen Balkons umgeben sind, damit der Muezzin auch Platz hat, wenn er seines Amtes waltet. Ich musste mir natürlich eine Art Bademantel und Kopftuch drüberziehen und dann bin ich brav zwischen ca. 20 Gleichgesinnten gestanden und habe der Vortragenden gelauscht. Die sprach leider nur ukrainisch und somit verlor ich bald mein Interesse am Vortrag. Ich lernte IRA aus Kiev kennen und die war so nett und hat für mich übersetzt. Hannes, Trude und Günter warteten unterdessen im Restaurant bei einem kühlen Bierchen.

 

Die Fahrt mit dem Bummelzug durch die Stadt war sehr interessant und außerdem luftig und angenehm kühl. Vorbei an der griechischen Kirche, der orthodoxen Kathedrale des hl. Nikolai Tschudotworez,, dem Heimatkundemuseum, dem Stadttheater – machten wir dann Station im geistigen Zentrum der Karaimer. Die karaimische Gemeinde wurde Ende des 18. Jhdt gegründet und bauten sie Gebet-Häuser nach dem Projekt der Gebrüder Babowitsch. 

Das Essen war hier nicht besonders gut – wir wählen ein Restaurant direkt am Hafen, mit Blick auf Second Lady und Cayenne, aber erstens versteht uns der Kellner nicht und wir ihn natürlich auch nicht und es gibt wieder einmal keine Speisekarte auf englisch und so essen wir alle Schaschlik und Salat. War nicht gut, aber dafür teuer.

Weiter geht es nach Sevastopol. Wir sind in der Marina Mobby Dick bereits von Nik avisiert worden und stehen bereits 5 Mann am Steg, um uns beim Anlegen behilflich zu sein. Dass die alle stockbesoffen waren, bemerken wir erst später. Es geht eh alles gut und das Gewitter kommt erst in der Nacht. Der Wind hat wieder mal über 25 Knoten auch im Hafen und reißt uns unsere Spring um 3:30 morgens. Auch die anderen Leinen sind bereits angeknackst von den starken Belastungen in Burgas und Baltschik, aber wir bekommen keinen Ersatz. So nehmen wir unsere alte Großschot jetzt als zusätzliche Absicherung und hoffen, dass alles hält. Die Nacht ist sehr kurz und wir sind eigentlich recht müde am nächsten Tag, als wir zu 4 in unserem Beiboot in die nächste Bucht zu unseren Freunden fahren. Der kürzeste Weg nach Sevastopol ist eben 15 Minuten mit Beiboot / bei 20 Kn Wind , Wellen und Seegang / und dann per Pedes 20 Minuten weiter. Wir sind also laufend unterwegs - machen etliche Kilometer am Tag zu Fuß und haben auch immer etwas zu schleppen, sei es Wasser oder Bier oder Wurst/Käse bzw. Obst und Gemüse für die Jause.(Ich habe Sehnsucht nach Badeurlaub......)

Die Stadt breitet sich entlang der Sewastopol-Bucht, die 8 Km lang in die Landtiefe eindringt, aus und hat ca. eine halbe Mio. Einwohner. Sevastopol wurde berühmt, als die vereinigten Kräfte Englands, Frankreichs und der Türkei 1854 nördlich des Hafens landeten und die Einwohner Sevastopols 349 Tage lang heldenhaft dem Angriff standhielten.

Wir besuchen den tollen Markt und verabschieden unsere Freunde, die genug haben vom Schwarzen Meer und am nächsten Tag in die Türkei abreisen. Die Amelflotte ist alleine und segelt weiter nach Balaklava. Das ist ein wunderschöner Ort und eine tolle Marina mit vielen Booten. Das Meer ist wieder blau und reges Leben herrscht hier. Wir fühlen uns wie in Kroatien.

Beim Anlegen heißt es, dass es keine Mooring mehr für uns gäbe und so müssen wir mit Buganker anlegen. Am nächsten Tag ist Relaxen angesagt - da kommt Sergej der Marinaboss und meint wir müssen uns verlegen, da wir auf einem Dauerliegeplatz liegen. Ok - kein Problem - wäre ja in 10 Min. erledigt. War aber nicht so, weil der Anker irgendwas eingefangen hat. Günter steigt in die Tauchermontur mit Sauerstoffflasche und geht tauchen. Nach dem 2. Tauchgang kommt er hoch und spuckt Blut - und das permanent. Wir sind total fertig. Es stellt sich dann aber heraus, dass ihm nur ein Aderl geplatzt ist und es halb so schlimm ist.
Wir organisieren über die Marina einen Profitaucher und der ist dann ganz schön beschäftigt mit unserem Anker. Wir üben Anlegemanöver. 4 x raus und rein, natürlich bei Seitenwind - bis endlich der Anker frei ist und wir mit Mooring anlegen können - die dann natürlich mit 3 anderen Moorings verknäult ist und der Taucher noch einmal rein muss, um den Kauderwelsch zu entwirren. Fazit: 1 Anlegemanöver ca 4 Stunden!!!! Ich gehe dann mit Trude einkaufen und als wir zurückkommen sitzen die Männer schon wieder am Heck der Cayenne und basteln, beim Nachziehen des Achterstags ist die Halterung gebrochen!!!!

Das war es dann aber auch für den Tag! Abends um 20 Uhr ist der Spuk vorbei und wird nur noch gemütlich und gut an Bord gegessen!

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Bus um 6:20 nach Sevastopol und dann weiter nach Jalta. Der Bus ist eine Zumutung. Drei Löcher in der Windschutzscheibe - aber keine kleinen und natürlich über die ganze Scheibe Sprünge. Ein uraltes Ding rumpelt und pumpelt 1,5 Std. durch die mit Schlaglöchern übersäte Strasse. Die Fahrt kostet 20 Hrywnja pro Person - ca. 3 Euro! - da muss man nicht erste Klasse fahren! Aber man muss ein Ticket am Schalter kaufen - es geht nur mit Platzreservierung - also Stehplätze gibt es keine!

Jalta : der populärste Kurort an der Südküste! Wir besichtigen natürlich gleich den Liwadija-Palast. Der schneeweiße Palast, der als Sommerresidenz des letzten Zaren Nikolai II. und seiner Familie diente, war 1911 im Stil der ital. Renaissance errichtet worden. Er hat 58 Zimmer und die Innenhöfe sind nach arabischen und italienischem Stil. Hier fand die Jaltakonferenz der Staatsoberhäupter der Antihitlerkoalition statt. Die UdSSR, USA und GB, die das Schicksal des Nachkriegseuropa bestimmt haben, waren hier 1945 versammelt. Dieser Versammlung ist eine besondere Ausstellung gewidmet. Im ersten Stock kann man dann noch eine Ausstellung der Romanoffs besichtigen. War wirklich sehr interessant. Mittags besteigen wir dann noch den Pfad zur Hl. Johannes-Chrysostomos-Kathedrale. Ihre Glocke ist in alle Lotsenhandbücher der Welt eingetragen. Leider war gerade Mittagspause und geschlossen, als wir endlich oben ankamen - das Gezeter von Hannes - hört ihr es??
Nachmittags dann - auf Hannes Wunsch - Fahrt in den Botanischen Garten. Im Nikitskij - Garten machen wir dann eine Weindegustation mit 6 verschiedenen Weinen, die in diesem Areal hergestellt werden. Der berühmte Magaratsch-Wein. 1 weisser, 1 roter , ein Portwein und drei süsse Rotweine können wir probieren. Die trockenen Weine sind sehr gut, aber es werden nur 5% trocken Weine hergestellt und der Rest ist süß! Eine sehr nette Dame erklärt uns auch, dass hier in diesem wissenschaftlichen Forschungsinstitut über 1000 Angestellte arbeiten und 200 Doktoren beschäftigt sind. Es gibt über 450 Pflanzen und Baumarten und über 2000 Rosenarten. Exotische Bäume, wunderschöne Blumen, Bambusalleen - wir gehen alles ab! Sehr müde fahren wir mit den kleinen Linienbussen zurück in die City und flanieren noch ein bisserl am Hafen herum, bevor wir zu Abend essen. Dort wollten sie uns ordentlich über den Tisch ziehen und wollten uns weismachen, dass wir jeder 280 g Fleisch gegessen hätten - aber nicht mit mir! Ich hab einen ordentlichen Wirbel geschlagen und im Endeffekt haben wir statt 566 Hrywnja nur 300 bezahlt und die "Administratorin" des Restaurants hat sich noch 2 x bei mir/uns entschuldigt!

Am nächsten Tag ist wieder relaxen angesagt - sprich Vorräte wie Krimsekt bumkern, Apfelsaft, Gemüse und Obst an Bord schleppen. Die gewaschen Wäsche wieder einsortieren, staubsaugen, telefonieren UND E-Mails schreiben, Logbuch schreiben, Fotos ordnen - tja so gut gehts uns! Um 18 Uhr bin ich endlich fertig und hab noch eine gute Stunde mich herzurichten für das Abendessen. Wir gehen ins Marinarestaurant und dann war wirklich genießen angesagt. Wir bestellen Krimsekt, essen ausgezeichneten Fisch und es wird tolles Service geboten.

Am nächsten Tag geht es wieder um 6:20 mit dem Bus nach Jalta! Leider müssen wir auf den Anschluss von Sevastopol nach Jalta über eine Stunde warten. Sind dann gegen 10:30 in Jalta und steigen in Alupka aus. Dieser Vorort hat ca. 10.000 Einwohner und liegt direkt an der Küste. Die Luft ist besonders rein! In Alupka steht der Woronzow-Palast im Stil der Tjudor gebaut. Ca. 45 Minuten Fussmarsch folgen bis wir endlich dort ankommen! Graf Michail Woronzow, ein berühmter Kriegsheld im Beginn des 19. Jhdt. hat ihn von den englischen Architekten Blor und Gunt bauen lassen. Es wurden verschiedenste Stilrichtungen verwendet. Späte englische Gothik, Elemente aus der Indischen Architektur, und europäischer Stil. Der Palast hat 150 Räume, viele offene Kamine, einen wunderschönen Wintergarten, viele Bronzestatuen, Chinesisches Porzellan, Kristallwaren, Skulpturen und wunderschöne Ölgemälde von Russischen und Europäischen Künstlern. Gesamt über 11000 Ausstellungsstücke. Der wunderschöne Park beinhaltet über 200 verschiedene Baumarten, wunderschöne Alleen und verschiedenste Blumenbeete. Wir verbringen gute 3 Stunden dort und nehmen dann wieder den Bus und fahren nach Massandra. Dort gibt es ein Weingut auch aus Beginn des 19. Jhdts und das wollen wir natürlich auch noch sehen. Mit Umsteigen ca. 45 Minuten unterwegs. Dann fragen wir einen jungen Mann und er meint wir sollten ihm folgen – in 5 Minuten wären wir dort. Er rast vor uns her, Stiegen rauf, durch einen Park, wieder Stiegen rauf – dann Asphaltstrasse runter und wir haben Mühe ihm zu folgen. Sicher 25 Minuten – dann endlich beim Weingut. Wir kaufen Eintrittskarten mit Führung. Ist auch sehr interessant – nur leider verstehen wir wieder kein Wort und die Dame meint sie hätte keine Zeit uns was auf Englisch zu erklären! Tja – leider sind nicht alle so freundlich und hilfsbereit...

Wir sind dann schon sehr geschafft und müde und daher beenden wir Sightseeing und fahren in die City und setzen uns in eine Grillhendelstation. Das wird Hannes Geburtstagsessen. Mein Bub ist nämlich 45 Jahre alt geworden. Das Henderl ist sehr gut und auch das kalte Bier mundet. Gegen Mitternacht sind wir dann endlich wieder in Balaklawa.

Am nächsten Tag wollen wir uns um die Papiere kümmern, die wir für das Ausklarieren brauchen. Oski hat uns via E-Mail mitgeteilt, was wir alles vorbereitet haben sollten, damit wir nicht auch den ganzen Tag warten müssen. Sergej hat für uns angerufen bei den Customs und wir könnten die Papiere dort abholen.

Die Reise beginnt schon spektakulär als wir mit dem Bus nach Sevastopol fahren. Über 1 Stunde und 3 Mal umsteigen und mind. 5 Mal jemanden fragen. Dann sind wir endlich am Ziel. Meinen wir.2 Ukrainische Beamte bemühen sich sehr um uns. Führen uns zum Dispatcher, der will uns gleich einen Agenten aufbrummen. 200 Dollar pro Schiff teilt uns der Agent dann mit und dass ohne Agenten keine Ausreise aus der Ukraine in Sevastopol möglich wäre. Wieder zurück zu unseren netten 2 Beamten. Dort ist uns dann auch noch ein Junge behilflich beim Übersetzen. Keine Chance – wir bekommen diese Formulare nicht ....Verständigungsprobleme....Irgendwie erfahren wir dann doch die Adresse der Einwanderungsbehörde und machen uns dorthin auf den Weg – vielleicht geht ja dort was.

Zuerst schaut es gar nicht gut aus – ein junger Mann – versteht nix , die Damen verstehen nix und dann kommt doch unser „rettender Engel“. Eine blonde Beamtin mit sehr guten Englischkenntnissen ist dann äußerst hilfsbereit und teilt uns mit, was wir genau brauchen und dass wir diese Dokumente zwar nicht blanko erhalten, wir die aber selber schreiben könnten. Nur das Ecologikal Document müssten wir im Ecologikal Office mit Stempel abholen. Günter und Trude haben genug – wir bieten an, das jetzt alleine zu machen.

Also marschieren Hannes und ich wieder retour zum ersten Gebäude – ca. 20 Min. Fußmarsch! Wir sehen Gott sei Dank wieder den netten Ukrainer, der uns schon 2 Mal geholfen hat die Büros zu finden und der geht mit uns bis in das gewünschte Büro. Wir hätten das alleine NIE gefunden! Dort verbringen wir dann die nächsten 45 Minuten und wissen eigentlich nicht warum. Wir erhalten die Formulare, der junge Mann war auch ganz nett, aber als wir den Stempel wollten, hat er sich geziert. Wir wissen beide nicht, ob er Schmiergeld wollte, oder einfach nur aus Kompetenzgründen den Stempel für Montag nicht rausrücken wollte (vordatiertes Formular wäre nicht erlaubt....) Wir hatten beide das Gefühl, dass er kurz davor war uns den Stempel zu geben, denn er ließ uns das Formular ausfüllen und machte sich Kopien. Währenddessen hat er Hannes gefragt, ob er Zigaretten hätte – wir sind leider – Gott sei Dank! – Nichtraucher....???

So schaut es aus. Ich habe dann abends noch bis Mitternacht die Formulare im Computer geschrieben und nun hoffen wir, dass wir irgendwo einen Drucker auftreiben und einen Kopierer, um diesen ganzen Papierkram vorzubereiten. Wie die Sache ausgeht – erzähle ich das nächste Mal! Haltet uns bitte alle die Daumen!