FP - Gesellschaftsinseln

30. August 2016:

BORA BORA - Aufbruch nach NIUE 

Gestern haben wir bei der Gendarmerie ausklariert, unsere Lebensmittel sind aufgestockt, der Beibootmotor hängt sicher an der Reeling, das Dingi ist verzurrt und der Spi-Baum montiert. Wir sind bereit für die 1100 Seemeilen nach Westen. Die südpazifische Koralleninsel NIUE soll unser nächstes Ziel auf dem Weg nach Tonga werden.

Noch hängen dichte Wolken über den Bergen von Bora Bora, es regnet und die Sicht ist schlecht. Wir werden voraussichtlich erst gegen Mittag ablegen. 

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Jetzt freuen wir uns beide schon auf diesen längeren Schlag, auf das unendliche Blau des Pazifiks, die Abgeschiedenheit und Einsamkeit, die Ruhe und die damit verbundene Möglichkeit all diese letzten Monate in Französisch Polynesien revue passieren zu lassen, zu verarbeiten und abschließen zu können. Es war wunderschön hier und die Tränen, die der Himmel heute vergießt, scheinen ein wenig vom Abschiedsschmerz widerzuspiegeln, den wir doch auch beim Verlassen dieser schönen Inseln empfinden. 

Aber, jeder Abschied ist ein Neubeginn und in diesem Sinne sagen wir ADIEU und Maruru zu diesen bezaubernden Inseln, Atollen und Archipelen und ihren freundlichen und liebenswerten Einwohnern. 

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Pampelmusen für die Überfahrt 

24. August 2016

BORA BORA - Squash Zone: 

Eigentlich wollten wir ja morgen hier aufbrechen und ein paar hundert Meilen weiter nach Westen segeln. Hier am Bojenfeld vor dem MaiKai YC in Bora Bora ist es richtig voll geworden. Keine einzige Mooring ist frei und die Yachten, die nicht so viel Glück hatten wie wir, müssen jetzt auf 25-30 m Tiefe ankern. 

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Die Grib-Files zeigten, dass wir ca. 25 Knoten Wind von Südosten erwarten könnten. Eigentlich ideal. Doch nun checkt mein Kapitän natürlich auch noch andere Wetterseiten und da findet er auf der Homepage des Meteorologen „Bob McDavitt“ aus Neuseeland folgendes unter Voyage Outlooks:

Tahiti to the west: There is likely to be a squash zone of enhanced trade winds between French Polynesia and Vava`u from Tue to Sat/Sun 27/28 August local. Avoid. 

Nun, was ist denn eine Squash Zone bitte schön?

Mein Kapitän klärt mich auf: 

Kurz zusammengefasst, geht es da um die gefährliche Region zwischen einem südlichen Hochdruckgebiet (über 1030mb) und einem Tiefdruckgebiet, das in den Tropen hier deutlich über 30 Knoten Wind und 3 Meter Wellen verursachen kann. 

Die Seglergemeinschaft trifft sich jetzt fast täglich bei der Happy Hour im MaiKai YC und diskutiert die Wetterphänomene und, da der Grossteil der Segler hier aus Australien, den USA oder Neuseeland ist, werfen sie mit mir unbekannten, neuen Vokabeln um sich:Instability Line, Stationary Front, Trough, Squash, Bomb, Shear Line…..

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Wir entschließen uns noch ein paar Tage abzuwarten und haben so noch etwas Zeit uns mit dieser Wetter-Terminologie vertraut zu machen bzw. auseinander zu setzen  und vor allem die unglaubliche Schönheit Bora Boras noch etwas zu genießen.

Bora Bora - Megayachten: 22. August 2016 

134 ft bzw. 41 m lang ist die wunderschöne Megayacht „Destination“, die da vor 2 Tagen hier am Steg vom MaiKai YC angelegt hat. Da sieht doch selbst die Motoryacht "Ata Rangi“ aus NZ mit ihren 89 ft klein aus daneben. Von unserer Cayenne will ich gar nicht reden, die könnte als Beiboot fungieren! 

 

Eine Woche auf der „Destination" kostet - ohne Extrakosten und Anreisekosten versteht sich - stolze USD 96.000,—.  Ausgelegt für 8 Gäste in 4 Kabinen. Ein richtiges Schnäppchen auf Bora Bora ;-)

 

Die „Destination“ am Anker in Bora Bora - ein wunderschönes Schiff!

Um nicht auf dumme Gedanken zu kommen, schleppe ich meinen Kapitän am Sonntag wieder in die Kirche. Anfahrt ganz schick in unserem Beiboot - der Aufwand frühmorgens an Bord eine adrette Frisur für den Kirchgang hinzubekommen, erwies sich nach der Fahrt als ziemlich unnötig. 

 

Wir mussten dann ganz vorne bei der Familie vom Priester sitzen. Die Gattin vom „Minister“ sprach exzellent Englisch, hieß uns im Namen der Gemeinschaft herzlich willkommen und erklärte uns, dass heute die Eröffnung der Sonntagsschule stattfand. Wir bemerkten dann später, dass ihr Mann, der Priester und ihre kleine Familie als Ehrengäste zu diesem Ereignis geladen waren. Die Liturgie wurde von 6 verschiedenen LehrerInnen gehalten und der Priester hörte nur zu. 

Dieses Mal war der Chor mit Abstand der schlechteste, den wir bis jetzt gehört hatten, aber es sangen alle mit so viel Begeisterung, dass ich über das strenge Stirnrunzeln einer Lehrerin nur schmunzeln konnte. 

 

Kirche in Vaitape - Bora Bora  

 

Schöner Pool im MaiKai Yachtclub 

Bora Bora mit dem Rad : 19. August 2016 

32 schweißtreibende Kilometer um die Insel sind wir heute geradelt. Gestartet sind wir in Vaitape und dann gegen den Uhrzeigersinn entlang der Küste gefahren. Anfangs ging es noch recht turbulent zu, Autos, Mopeds, Radfahrer und insgesamt sehr viel Verkehr im Ballungszentrum, wo viele Shops und ein paar Fruchtstände vorzufinden waren. 

 

Entlang der Pavai Bucht radeln wir bis zum wohl bekanntesten Restaurants von Bora Bora. Dem Bloody Marys, das 1979 mit 5 kleinen Tischen seine Pforten öffnete und sich in den letzten 35 Jahren zum beliebten Treffpunkt von Menschen aus aller Welt entwickelte. Viele berühmte Namen kann man da am Eingangsbereich in Holz eingraviert sehen.

 

Am südlichsten Punkt der Insel dem Raititi Point finden wir dann die großen teuren Hotelanlagen, wie das Intercontinental Resort, das Bora Bora, das Maikai usw. Dort liegt nämlich der wunderschöne und weltbekannte Matira Beach. Es ist der einzig wirklich von Land zugängliche Strand auf Bora Bora. 

 

Feiner, weißer Sand, der in türkisblaues, glasklares Wasser führt und zum Schwimmen, Tauchen und Schnorcheln einlädt. Ich muss mich selber kneifen, um mir klar zu machen, dass ich das tatsächlich in Natura vor mir habe. Unglaublich schön!  

 

Zwischen Intercontinental und Matira Hotel finden wir einen Publik Beach, wo wir einen wunderschönen Blick auf die Lagune haben und eine längere Verschnaufpause einlegen. 

 

Dann umrunden wir den Südzipfel und fahren an der Küste wieder entlang in Richtung Norden und kommen in das uns bereits bekannte Fischerdorf Anau. Hier frage ich eine Einheimische, ob sie mir ein paar grüne Papaya für unseren Thai-Salat verkauft. Hinano (wie das Bier) nimmt mich gleich bei der Hand und führt mich in ihren Obstgarten. Zwischen Bananen und Mangobäumen finden wir dann endlich auch ein paar passende Papaya, die sie mit einer langen Stange runterholt. Momenten ist grad nicht die richtige Zeit zum Obst ernten, die Früchte sind alle noch nicht reif, aber zum Salatmachen eignen sich die Papaya und Mangos jetzt schon.

 

Jetzt kommen wir in den Bereich der Insel, der am wenigsten besiedelt ist. Wir sehen eine kleine Werkstätte, die zauberhafte Pareos herstellt (Batikarbeit) und sehen vom Land aus auf die brenzlige Stelle, wo uns gestern der Traktor auf See begegnet ist, zwischen Fitiiu Point und Taihi Point. 

 

Die letzte halbe Stunde ist dann wirklich ziemlich hart. Wir haben ordentlich Gegenwind, sind inzwischen total durchgeschwitzt und unsere Oberschenkel beginnen zu schwächeln. Am Fanaui Pt. machen wir nochmals kurz Halt, um das Hurrikan Hole genauer zu betrachten und dann ging es aber direkt ins MaiKai Restaurant, um einen riesigen Pitcher Amber zu leeren….. 

Bora Bora Begegnungen mit Traktor auf See: 

18. August 2016

Eine letzte Yogarunde um 7 Uhr morgens, ein letzter Sprung ins türkisblaue, lauwarme Wasser und dann brechen wir - schweren Herzens - doch auf und verlassen, den für mich bisher schönsten Ankerplatz in der Südsee. 12 adrenalinreiche Seemeilen warten auf uns, doch heute haben wir wenigstens keine 25 Knoten Wind und außerdem wissen wir jetzt bereits, dass die seichteste Stelle in der Fahrrinne doch stattliche 3 m hat, solange wir auf unserem Track fahren ….

 

Trotzdem ist es wieder ein Nervenkitzel. Hannes manövriert uns souverän durch die doch recht enge Passage, nur eine halbe Schiffslänge an den Markern vorbei, die alle auf den scharfkantigen Korallenköpfen stehen…. 

 

Und dann kommt uns ausgerechnet an der brenzligsten Stelle ein Traktor entgegen - d.h. natürlich eine „barge“, also so ein flaches Lastschiff, das einen Traktor durch die Lagune transportiert. Ich stehe am Vorschiff, halte den Atem an, presse die Augen zusammen und warte auf den großen Knall……

 

…die Sekunden vergehen und ich kann es immer noch nicht fassen, dass es doch nicht gekracht hat! Und schon sind wir wieder im sicheren Gewässer und müssen nur vereinzelt einigen Korallenköpfen ausweichen. Die Sonne fällt von hinten ein und die Untiefen sind sehr gut mit unseren polarisierten Sonnenbrillen zu erkennen. 

 

Jetzt liegen wir an einer Mooring vor dem MaiKai-Hotel, haben ausgezeichnetes Internet, einige sehr gut ausgestattet Supermärkte und abends schlemmen wir im MaiKai mit unseren deutschen Freunden von der Silbermöwe und lassen es uns so richtig gut gehen. 

 

Ach ist das Leben doch schön!

Bora Bora -  Schimpansen der Meere 

17. August 2016 

Gestern sahen wir die vielen Adlerrochen und heute wollen wir mal auf Tuchfühlung mit ihren größeren Geschwistern gehen, den Mantarochen, die ebenfalls zur Gattung der Adlerrochen - Unterfamilie: Teufelsrochen gehören. Schon um 7 Uhr morgens brechen wir auf und fahren mit unserem Dingi durch die Lagune.

 

Angeblich gibt es hier ganz in der Nähe einen „Schönheitssalon" für die Mantas, wo sie sich von 7-9 Uhr morgens von sogenannten Putzerfischen die Haut von Parasiten säubern und ihre Haibisse verarzten lassen. 

 

Die Sonne scheint, der Otemanu wacht hinter uns und wir sind die einzigen so früh am morgen, die in der Lagune schnorcheln wollen.

Am Riffrand, der in die Tiefe führt, sehen wir aber schon bald den ersten Hai auf dem Weg zum Frühstück

 

Nach einer halben Stunde glauben wir schon am falschen Fleck zu sein, dann sehen wir endlich den ersten Mantarochen aus der Tiefe kommen. Diese Riesen können eine Spannweite von bis zu 7 m haben und bis zu 2 Tonnen schwer sein! Majestätisch schwebt er über das Korallenriff und wir starren ungläubig und wie gebannt. Wir können unser Glück kaum fassen, diese edlen Tiere in ihrem Element beobachten zu können.  Die Riesenmantas haben ungewöhnlich große Gehirne (wie eine Apfelsine) und gelten als extrem sozial und klug - naja für einen Fisch halt. Sie sind reine Planktonfresser und besitzen keinen Stachel - kein Grund also, sich irgendwelche Sorgen machen zu müssen und trotzdem halten wir 2-3 m Abstand und der wunderschöne Rochen duldet uns und lässt sich gerne bewundern und fotografieren.

 

 Nach 1 1/2 Stunden wird es uns dann doch zu kalt und als wir wieder ins Dingi steigen sehen wir, dass gerade eine riesige Truppe Touristen hier ankommt. 2 Ausflugsboote mit Tauchern und 3 weiter Dingis mit Schnorchlern. Zeit für uns nach Hause zu fahren und Platz für die nächsten Bewunderer zu machen….

Bora Bora : 16. August 2016

„….und dann steh ich da und staune über das, wofür sich`s jeden Tag zu leben lohnt…. „ Gestern hörte ich erstmals den Song von Gilbert „I WILL FLIAGN“ - worin diese Textzeilen vorkommen und ich denke mir, da hat dieser Mensch doch tatsächlich meine Gefühle, Gedanken und Erlebnisse in einen Liedertext gepackt. Genau so empfinde ich tagtäglich und ganz besonders intensiv gerade hier und jetzt in der Lagune von Bora Bora. 

So viel Schönheit auf einem Fleck, ich kann mich gar nicht satt sehen und trennen will ich mich schon gar nicht von diesem paradiesischen Fleckchen Erde…. 

 

In der Früh nach meiner Yogastunde bin ich gleich über die Reeling ins lauwarme Wasser geköpfelt und hätte beinahe 2 Adlerrochen verrammt. Gesehen haben wir dann nochmals ganz viele, als wir einen Ausflug mit dem Dingi machten. 

 

Am späteren Vormittag folgt dann ein ausgedehnter Spaziergang am Motu. Keine Welle, keine hohe Mauer zum Kraxeln - einfach den Anker im Sand eingraben und schon hängt das Beiboot sicher und gut. 

 

Der Sand ist weiß, warm und weich und wir sind barfuß unterwegs.

Wir sehen wunderschön dekorierte Kokospalmen in den Vorgärten der recht einfachen, doch sauberen Hütten. 

 

Statt Autos gibt es hier Kanus - weit gesünder - nicht nur für die Umwelt 

 

Blick auf die beiden so bekannten Gipfel (Otemanu und Pahia) von Bora Bora (Das Bild ist übrigens nicht bearbeitet!!!) 

 

Dieser Katamaran (Vitamin Sea) bietet täglich um 220 Euro pro Person einen Breakfast-Cruise in die Lagune an…. Verständlich - oder ?  Ich meine, dass ich hierbleiben will, und es macht mir auch gar nichts aus, dass wir uns zur Zeit nur noch von Spaghetti, Reis, Bohnen und Linsen ernähren können…

 

Hm, was die auf dem Kat wohl zum Frühstück kredenzen…????

Bora Bora : 14. August 2016 - Österreichertrag

Heute waren wir bei den äußerst sympathischen Grazer Ankernachbarn auf ihrem Katamaran zum Nachmittagskaffee eingeladen und wurden mit orig. Salzburger Mozartkugeln verwöhnt! (Meine Lieblinge …) Außerdem hat Kian, der jetzt bald seinen 8. Geburtstag feiern wird, eine ganz außergewöhnlich tolle Muschelausstellung in seiner geräumigen Kabine für uns vorbereitet. Hannes und ich durften uns sogar eine aussuchen! Danke Kian!

 

Wir verbringen einen wunderschönen, viel zu kurzen Nachmittag mit der jungen Familie und erkennen mal wieder, dass die Welt doch wirklich ein Dorf ist. Eva und ich hatten sogar beruflich einmal miteinander zu tun und auch vom Seglerleben her gibt es viele gemeinsame Bekannte. Walter und Hannes haben natürlich auch ein unendliches, gemeinsames Gesprächsthema gefunden: Katamarane - what else ;-)  

 

Schade, dass die 3 schon weiterziehen müssen, aber es gibt ein Wiedersehen in Österreich - versprochen!

Und abends haben wir dann wieder Gäste geladen. Christina und Werner sind Kosmopoliten mit kärntner und tiroler Wurzeln. Schon vor Jahrzehnten sind sie in ihre Wahlheimat Südafrika ausgewandert und mit ihrer schönen Privilege bereisten sie bereits viele Länder von Florida bis hierher in die Südsee.  Faszinierende Erzählungen über ihre Entdeckungsreisen mit ihrem Unimog in den afrikanischen Busch, die wilden Tiere in den riesigen Nationalparks, die edlen Lodges in denselben, vom Leben generell in Kapstadt, die Vorteile und Probleme dort u.v.m. füllen unseren Abend bis beinahe Mitternacht und wir sind schon wieder vom Reisefieber gepackt - auch diesen Teil der Welt muss man unbedingt gesehen haben. It`s on our list ;-) 

 

Ein ausgesprochen interessanter und bereichernder Abend mit Christina und Werner. 

Bora Bora - 14. August 2016

Gestern hatten wir die beiden interessanten Schweden Lisa und Sven bei uns zu Gast. Das abenteuerlustige Paar ist bereits seit sechs Jahren mit ihrer Overseas 40 „Randevåg“ unterwegs. Ihre spannenden Erzählungen der Passage um das Kap Hoorn und dann weiter bis zu den Osterinseln haben uns besonders gefesselt. 

 

Irgendwo spukt ja auch in unseren Hinterköpfen der Gedanke diese wilde unberührte Gegend um das Feuerlandarchipel irgendwann einmal auf dem eigenen Kiel zu besuchen und vielleicht einmal  im Beagle Kanal herumzukreuzen. Das ist aber eine andere Geschichte. Vorerst genießen wir noch ein wenig die paradiesisch warmen Gefilde der Südsee und die Vorstellung vom Aufkreuzen bei hoher stürmischer See mit Regen, Kälte, Schnee und Eisbergen gehören in die ferne Zukunft.


Bora Bora - 12. August 2016

Die 7 kg Edelstahlkette waren dann doch etwas zu viel, vor allem weil ich meinen Neoprenanzug nicht anhatte. Ich musste ordentlich strampeln, damit ich nicht auf den Meeresgrund abgesackt bin und deshalb hab ich heute auch lauter wunde Zehen von meinen Flossen. Der für heute geplante Schnorchelnachmittag mit den Mantarochen muss also verschoben werden und wir entscheiden uns einen Strandspaziergang zu machen. 

 

Durch Zufall entdecken wir die Windance III, von denen wir schon so viel gehört haben. Die beiden Österreicher sind uns auf Anhieb sympathisch und wir machen den Ausflug gemeinsam mit Christina und Werner. 

 

Werner schüttelt uns eine Erfrischung von den Bäumen. 

 

Herrlich durstlöschend  so eine frische Kokosnuss! 

 

Die Einheimischen dieses Motus sind Spezialisten im Bau dieser Palmendächern, die überall auf den Bungalows in den Resorts hier auf Bora Bora zu sehen sind.  In mühevoller Arbeit werden die Palmenblätter getrocknet und dann wieder befeuchtet, glatt „gebügelt“ und ineinander verflochten. 

 

Fast das gesamte Motu ist im Privatbesitz und picobello sauber. Täglich wird hier der Strand, der sogenannte Vorgarten, gefegt und gekehrt. Die Kinder sind sehr höflich, grüssen und winken schon von weitem und sehen aus wie kleine Schokoladenkekse - zum Anbeißen süss. Wir werden wohl noch ein paar Tage hier bleiben…..

Bora Bora - UW-Arbeiten 

12. August 2016

Heute nach dem Aufstehen, noch vor dem Frühstück, sind wir in unseren überdimensionalen Pool in der Lagune von Bora Bora gesprungen. Dabei habe ich festgestellt, dass die Zinkanode vom Propeller wieder einmal gewechselt werden muss. Sabine liebt solche Aufgaben und kurze Zeit später habe ich für sie den „Hooker Max“ vorbereitet, damit sie auch genug Luft bekommt unter Wasser. Das Arbeiten unter dem Boot ist anstrengend genug und deshalb ist dieser Tauchkompressor eine große Hilfe.

 

Ausgerüstet mit Schraubenschlüssel und Tauchzeug (inkl. 7 kg Edelstahlkette um den Bauch gebunden) springt sie ins lauwarme Wasser und die Anode ist schnell gewechselt.

 

Die anschließende Reinigung hat dann doch wieder eine Stunde gedauert und war ziemlich anstrengend. 

 

Den Nachmittag haben wir uns heute frei genommen ;-)

Bora Bora -Operation "bobcat"

08. August 2016

Seit Tagen bläst der „maraamu“ - der „southeast trade wind“, wie der vorherrschende Wind hier genannt wird und endlich weiß ich auch, woher das Vorgängermodel unserer Amel „Santorin" seinen Namen hat. Fast 24 Stunden lang haben wir jetzt bereits den 4. Tag zw. 20 und 30 Knoten, was für diese Jahreszeit hier aber absolut normal ist. Am Montag waren wir mit dem Dingi an Land, um unsere Füße etwas zu vertreten und uns etwas umzusehen in ANAU. 

 

Protestantische Kirche in ANAU 

Der Ort ist wie ausgestorben. Die Menschen arbeiten fast alle in den Resorts oder in anderen Bereichen des Tourismus. Wir spazieren auf asphaltierten Straße entlang der Lagune, kaufen frisches Baguette und bewundern die üppige Vegetation. 

 

Dass James Cook hier war, das wissen wir ja alle. Aber dass die USA im Jahre 1942 mit ihrer Armada und fast 4600 Soldaten hier landete, das war mir neu. Dieser Umstand ist auf die Bombardierung von Pearl Harbour auf Hawaii zurückzuführen, welche ja den Krieg im Pazifik ausgelöst hat. Von 1942-46 hat die Operation „bobcat“ die gesamte Insel belagert und umgewandelt. Insgesamt waren 6000 Männer auf Bora Bora stationiert und mussten zuerst einmal feststellen, dass es hier keine Infrastruktur gab.  Straßen um die gesamte Insel mussten gebaut werden, für die Süßwasserversorgung mussten Leitungen gelegt werden, 1 riesiger Gastank mit einem Fassungsvermögen von 150000 l Benzin konnte bereits drei Monate nach Landung in Betrieb genommen werden und 30 weitere Gastanks sollten noch folgen, auf dem Motu MUTE wurde eine Landebahn errichtet….. 

 

Wie würde Bora Bora wohl heute ohne Einwirkung der Amerikaner aussehen? 

Bora Bora - Happy Birthday Honey 

07. August 2016

Mein Kapitän feiert heute Geburtstag. Wir befinden uns auf Bora Bora - der "Perle der Südsee“! Schon wieder so eine Glamour-Destination, wo wir ihm zu Ehren bereits frühmorgens die Korken des eisgekühlten Champagners knallen lassen. Wir ankern auf der Ostseite in der Lagune, deren Blau-und Grüntöne unbeschreiblich sind. Hinter uns erhebt sich der fast 800 m hohe, die Spitzen in Wolken verhüllte, Mt Otemanu und vor uns sehen wir das palmenbewachsene Außenriff mit seinen kleinen Moto-Inselchen. 

 

 „Bora Bora“ steht nun also an der Spitze der Liste, die ziemlich originelle Orte aufweist. Orte an denen mein extravaganter, südsteirischer Liebling sich in den letzten Jahren hochleben ließ: 

2015 Reykjavik / ISL

2014 Dana Point, CA / US

2013 Sikta, Alaska / US 

2012 Vancouver / KA

2011 Gratkorn / A :-)

2010 New York City / US

2009 Tobago / Karibik

2008 Mallorca / Spanien

2007 Jalta / RUS 

 

…..und wo werden wir seinen 55-er feiern? Ich lasse mich gerne überraschen. 

05. August 2016 

RAIATEA und TAHA`A

Wir besuchen die Werft „Carenage“ in Raiatea. Hier kann man sein Boot während der Cyclonsaison an Land stellen. Wir sind hier, um unsere Gasflasche zu füllen. Fast 21 Euro für 3 kg Butan - so viel hat es in den letzten 10 Jahren noch nie gekostet, aber wir sind froh, dass wir sie überhaupt füllen lassen können.

 

Da wir 2 Stunden auf die Gasflasche warten müssen, nutzen wir die Zeit und fahren mit dem Beiboot die halbe Meile zur Marina APOOITI, die dort ein sehr schön gelegenes und sehr empfehlenswertes Restaurant an der Wasserfront hat.

In der Marina liegt vorwiegend die Katamaran-Flotte, die man hier chartern kann. Einen Liegeplatz als Durchreisender zu bekommen ist fast unmöglich.

 

Aber auch einige Einrumpfboote sehen wir. 

 

In Uturoa können wir dieses Mal nicht lange bleiben. Es ist Mittwoch und die Charterflotte benötigt ihre Plätze. So bleiben wir nur kurz, um neu zu verproviantieren und ins Internetcafe zu gehen, um unsere Mails zu checken. Dann entschließen wir uns noch etwas in der Lagune um Taha`a zu bleiben, bevor wir nach Bora Bora weiter segeln wollen. 

 

Eine Nacht verbringen wir an einer Mooring in der Joe Dassin Bucht. Die ist aber so überfüllt, dass wir gleich am nächsten Morgen nochmals zu unserer Lieblingsbucht nach Tapuamu fahren. Dort machen wir einen herrlichen Spaziergang nach Tiva, kaufen unterwegs frisches Obst von Einheimischen und lernen unsere Ankernachbarn Sven und Lisa, die beiden Schweden näher kennen. 

 

Spaziergang nach Tiva

 

Die Kirche von Tiva 

 

Die süsse Kleine hats uns angetan….

               

Statt Autobus gibts Taxiboote auf der Insel. 

2. August 2016   WESTSEITE TAHA´A

Das gleichmäßige Prasseln des starken Regens am Achterdeck weckt mich - der Duft von frischem Kaffee dringt in meine Nase und ich öffne ungläubig die Augen. Hannes hält mir eine dampfende Tasse Nespresso hin und lächelt. Mein Kapitän weiß wirklich, wie er mich morgens schon in gute Stimmung versetzen kann!

 

Blick auf das Motu Tau Tau und dahinter Bora Bora - von unserem Ankerplatz in Tapuamu fotografiert. 

Nach dem Frühstück fahren wir los. Es herrscht absolute Flaute und das Wasser in der Lagune ist spiegelglatt. Diese Bedingungen wollen wir nützen und unseren Wassermacher starten. Unser Wassertank hat ein Volumen von 800 Liter und ist zur Zeit mehr als halb voll. In einer Stunde können wir mit der Technologie der Umkehrosmose ca. 160 L Süsswasser produzieren. Unser Wassermacher wird mit einem Keilriemen über den Bordmotor angetrieben und so müssen wir sowieso den Motor starten. Wenn es, so wie heute, windstill und der Himmel bedeckt ist, dann macht es Sinn auf diese Weise die Batterien zu laden und gleichzeitig kommen wir in den Genuss von Warmwasser.  

 

Bild: Die Taporo VI, das Versorgungsschiff am Anlegesteg in Tapuamu. 

Wir fahren entlang der Westseite der "Vanille-Insel“. Diesen Spitznamen hat die Insel Taha`a, weil eben hier 3/4 der Französich-Polynesischen Vanilleproduktion, nämlich ganze 25 Tonnen jährlich, produziert werden. Das Kg kostet 450 Euro - 100 gr gibt es zum Vorzugspreis von 35,— Euro zB im kleinen "Tante Emma Laden" von Tapuamu.

 

Westküste der Isle de Vanille - heute mit bedecktem Himmel

 

Die eingerollte Genau trennt die Westküste von Taha`a von der Nachbarinsel Raiatea. 

 

Die Kirche von Tiva auf der Westseite

1. August 2016 - Taha`a MOTU Tau Tau 

Heute fahren wir mit dem Dingi rüber zum Motu Tau Tau. Mit unserem 18 PS Motor dauert die Fahrt nur ca. 5 Minuten. Das Le Taha`a Private Island and Spa Resort verfügt hier über einige entzückende Bungalows und zählt zu den exklusivsten Resorts. 

 

Von den Oberwasser-Bungalows hat man entweder einen Blick auf Taha`a oder auf Bora Bora. Um 850 Euro / Tag ist man dabei und kann sich die Aussicht aussuchen. Zwar ist man hier sehr isoliert, hat aber im Gegenzug auch sehr viel Privatsphäre, einen hauseigenen Pool, ein Gourmet-Restaurant, Cocktail Bars und für Sportbegeisterte werden sehr viele Indoor- und Outdoor-Aktivitäten angeboten.  Atemberaubenden, unvergessliche Sonnenauf- und Untergänge werden ebenfalls garantiert. 

 

Gleich nebenan befindet sich im Kanal der angeblich gesündeste Korallengarten weit und breit. Wer aber, wie wir, bereits in den Marquesas und den Tuamotus schnorcheln oder tauchen war, den wird dieser Korallengarten nicht mehr umhauen. Wir sind fast etwas enttäuscht. Zwar gibt es im seichten Wasser sehr viele bunte Fische zu beobachten, die Korallenstöcke sind aber braun und fast alle tot - nicht so bunt und voller Leben, wie wir sie uns vorgestellt haben. Trotzdem einen Ausflug wert. 

 

Hier im Bild oben: ein Ausflugsboot im Korallengarten - dahinter die Insel Taha`a. 

 

Der Kanal zwischen den Motus mit dem Korallengarten. Wunderschönes glasklares, seichtes Wasser mit vielen bunten Fischen, aber kaum lebenden Korallen. 

 

An Land: Palmen, weißer Sandstrand und türkises Wasser - Urlaubsfeeling pur! 

31. Juli 2016

Am Sonntag gehen die Leute hier in die Kirche, wie fast überall auf der Welt. Auf der Insel Taha`a gibt es insgesamt 8 kleine Orte und wir sind schon ziemlich neugierig, wie viele Menschen wir in dem winzigen Ort Tapuamu beim Sonntagsgottesdienst antreffen werden. 

Es ist erst halb acht Uhr morgens und wir sind die ersten in der sehr schlichten Kirche „Macedonia“ und so mache ich noch schnell ein Foto für Euch, bevor die ersten Kirchengeher kommen. Was mir sofort auffällt, sind die beiden Uhren, die links und rechts neben dem Kreuz hängen. Uhren habe ich in einer Kirche noch nie gesehen. Was mir noch aufgefallen ist: Beim Eingang gab es kein Weihwasser. Es gibt 3 Eingänge und 2 große Fenster, alles sperrangelweit offen. Ein angenehmer Luftzug streicht durch den Kirchensaal und es ist beinahe kühl. 

Um 5 Minuten vor 8 beginnen die Glocken zu läuten, die Menschen kommen in die Kirche und gleichzeitig beginnt es draußen in Strömen zu regnen.

Insgesamt sind ungefähr 30 Menschen in der Kirche - etwas mehr als die Hälfte sind Frauen, die ausnahmslos alle Hüte tragen. Bunte schöne Kleider, die die Oberarme bedecken und Strohhüte mit Blumendekorationen. Die Männer tragen alle lange Hosen und mehrfarbige, meist mit Blumenmotiven bedruckte, Hemden. Ich komme mir in meinem Sommerkleid, das zwar die Schultern bedeckt, aber ärmellos ist und ohne Kopfbedeckung schon beinahe „nackt“ und „anders" vor.  

Sehr freundlich werden wir begrüßt. Die Liturgie beginnt mit einem Lied in polynesischer Sprache. Alle in der Kirche singen inbrünstig mit und der „Chor“ sitzt bunt gemischt in den Bänken. Mehrstimmig, im Kanon und a capella - die Frauen haben kräftige klare Stimmen und drei Männerstimmen hört man besonders tief und laut heraus. Eigentlich hörten sich manche der Lieder  gar nicht wie Kirchenlieder an, fehlt nur noch der Trommelwirbel…. Einfach unglaublich schön und fast unmöglich zu beschreiben. So etwas muss man selbst erlebt haben, um zu wissen, wie tief einem so eine, eigentlich doch laienhafte, musikalische Darbietung  unter die Haut gehen kann. Ich habe wirklich Mühe meine Gefühl im Griff zu haben. 

Alle sitzen gemütlich in den Bänken, teilweise haben sie die eine Hand sogar ganz entspannt an die Rückenbank gelegt, als ob sie bei einem Plauderstündchen wären. 2 Damen und 2 Herren leiten die Messe in der Sprache der Einheimischen. Nur um uns zu begrüßen benutzt man die Französische. Ein Mann scheint besonders Humorvolles von sich zu geben, denn er bringt die Männer und Frauen während seiner „Predigt“ andauernd zum Kichern und Lachen. 

Den Teil, wo man in der Liturgie seine Sünden bereut und die Kommunion verteilt wird, hat man weggelassen, was mich vermuten lässt, dass kein Priester anwesend war. 

 

Als die Messe beendet war, wollten wir durch den Eingang, durch den wir gekommen sind, wieder hinausgehen. Da werde ich von einem Einheimischen angesprochen und er zeigt mir, dass wir uns in die Menschenschlange einordnen sollen, die um die Kirchenbänke zum anderen Ausgang führt. Dort stehen die 4 Personen, die die Messe geleitet haben und man verabschiedet sich schließlich persönlich mit Handschlag und mit einem herzlichen „Maruru“.

30. Juli 2016 

Es ist Samstag und ein wunderschöner sonniger Morgen. Unsere Beine kribbeln und wollen endlich wieder einmal ordentlich bewegt werden, also packen wir unsere Räder aus und bringen sie an Land. 

 

Wir radeln auf der sehr gut ausgebauten Asphaltstraße in Richtung Norden. Die ganzen 70 km um die Insel wollen wir zwar nicht abfahren, aber zumindest bis Patio - dem kleinen Hauptort - ca. 15 km von hier - im Norden - wollen wir kommen. Wir hoffen dort ein gutes Restaurant vorzufinden, wo wir unser Mittagessen einnehmen können. 

 

Rechts und links ist die Straße gesäumt von Hibiskussträuchern, Bananen- und Mangobäumen und natürlich Kokospalmen. Die Kokosnussernte ist in vollem Gange. Überall sieht man schweißgebadete Männer mit Macheten und Äxten, wie sie die getrockneten Nüsse zerschlagen. Dann wird das weiße reife Kokosfleisch herausgenommen und zum Trocknen ausgelegt. Die Schale und Blätter werden verbrannt. Die Sonne brennt jetzt gnadenlos vom Himmel und der leicht säuerlicher Geruch der gärenden Kokosnüsse vermengt sich mit dem Rauch des verbrannten Abfalls und über all dem liegt der Duft von frisch gemähtem Gras und den blühenden Bäumen und Sträuchern.

 

Kuriosum: Im Briefkasten liegen 5 frische Baguette und eine Fahrradpumpe!

Autos begegnen uns wenige, dafür scheinen die Bewohner dieser Insel eher begeisterte Fahrrad - und Motorradfahrer zu sein. Nach ca. 20 Minuten kommen wir an einer Perlfarm vorbei und nehmen die Gelegenheit beim Schopf uns endlich einmal so eine Zuchtfarm näher anzusehen. 

 

Die IAORANA - Perlfarm ist eine kleiner Privatbetrieb und gerne zeigt man uns, wie hier „das schwarze Gold der Südsee“ gezüchtet wird. 

Bild unten: Eine Auster wird mit einem Farbstoff und einem Antibiotikum, das in einer echten Austernschale eingeschlossen ist „geimpft“. (Gelbe kleinen Kugeln sind die „Muscheln" mit dem Antibiotikum, das im Mississippi-Delta erzeugt wird) Das rote daneben ist der Farbstoff, der verantwortlich für die zukünftige Farbe der Perlen ist. 

 

Das Ernten erfolgt 18 Monate später. Hier werden die ersten Perlen herausgenommen und neue künstliche Kügelchen (jetzt ohne Antibiotikum) in der Größe der geernteten Perle eingesetzt. Weitere 18 Monate später sollte man eine wunderschöne Perle ernten können, die gut und gerne 300-400 Euro wert ist. 

 

Man erklärt uns, dass hier 6 Tage die Woche gearbeitet wird. Täglich erntet man ca. 500 Perlen. Die gesamte Perlenfarm verfügt über 800.000 Austern, die in der Lagune gezogen werden. Und dann gibt es natürlich den hauseigenen Shop mit den schwarzen Juwelen. Atemberaubende Einzelstücke, aber zu horrenden Preisen!

 

Als wir nach gut 1 1/2 Stunden endlich selbst ziemlich schweißgebadet in Patio angekommen sind, erleben wir eine bittere Enttäuschung.  Die Kirche in Patio finden wir - aber kein Restaurant und keine Bar….

 

So kaufen wir Baguette und Brie im Supermarkt und natürlich eiskaltes Hinano und suchen uns ein schattiges Plätzchen in der Nähe des Vergnügungszentrum des Ortes. Erwachsene und Kinder spielen Tischfussball und andere Ballspiele, Frauen sitzen in einer Gruppe und unterhalten sich. Man genießt den Samstag 

 

 - und wir rasten uns nach dem Lunch erstmal aus. 

 

Der Rückweg fällt uns etwas leichter, denn wir haben Rückenwind und ein kurzer Regenguss sorgt für etwas Abkühlung. Nach fast 4 Stunden erreichen wir hundemüde unseren Ankerplatz, wo Cayenne geduldig auf uns zu warten scheint. 

 

Schön

29. Juli 2016 - Taha`a - Tapuamu

Noch immer bläst es mit 25 Knoten aus Südost. Herrlich zum Segeln. Wir gehen nach dem Frühstück Anker hoch und segeln unter gereffter Genua im Uhrzeigersinn um die schöne Insel. Die Route Navette in der Lagune ist sehr gut markiert und wir haben keine Probleme mit Untiefen oder Korallenköpfen. Einzig der Ankerplatz vor dem Örtchen Patio im Norden hält nicht, was er verspricht. Zumindest hält unser Anker nicht im lehmigen Boden und das Riff ist zum Greifen nah - zu nah!

 

So fahren wir weiter nach Westen. Südsee pur erwartet uns. Türkisblaues Wasser und das mit Palmen bestickte Motu Tau Tau mit dem bekanntesten und angeblich schönsten Korallengarten. 

 

Auch hier sind wir mit den uns gebotenen Ankermöglichkeiten nicht zufrieden. Zu seicht, zu viele Korallen - ideal für Katamarane, nicht aber für Cayenne mit ihrem 2m Tiefgang.  (Schade, aber wir werden mit dem Dingi wiederkommen)

 

So fahren wir auf die andere Seite und legen uns in die schöne Bucht vor dem Ort Tapuamu.  Wir sind hungrig und müde, kein Mensch weiß warum, aber Segeln verursacht bei uns immer einen Bärenhunger und so stelle ich mich in die Pantry und tobe mich so richtig mit dem frischen Gemüse, das ich in Uturoa am Markt gekauft hab, aus. Mangold, Auberginen, Karotten, Lauch, Tomaten, Rettich, Kartoffel ….

 

Ein wahrer Gaumenschmaus folgte und eine Stunde später hörten die Ankernachbarn wohl nur noch ein leises, zufriedenes Schnarchen aus der Luke des Vorschiffs von Cayenne ;-) 

28. Juli 2016 TAHA`A

Die beiden Inseln Raiatea und Taha`a sind umgeben von einem gemeinsamen Riff und liegen daher in einer Lagune. Obwohl geografisch so nah beieinander, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Raiatea ist die 2. größte Insel nach Tahiti und auch das zweitwichtigste Handelszentrum in den Gesellschaftsinseln - also sehr geschäftig und busy Ausserdem soll sich dort das spirituelle Zentrum des Polynesischen Dreiecks befinden. Die Landschaft ist geprägt von hohen, steilen Bergen und den tosenden Wellen, die über das Außenriff prallen - Sandstrände findet man jedoch kaum. 

 

Motu: Atger (Toahotu) und Mahae vor der Ostseite von Taha`a

Ganz anders die Schwesterninsel Taha`a. Hier gibt es flache Hügel und unser erster Eindruck: die Insel scheint sich im Dornröschenschlaf zu befinden. Das Außenriff ist gespickt mit Motu`s. - diesen kleinen Inselchen mit den vielen schattenspendenden Kokospalmen drauf. Weiß-grüne Sandjuwele, deren Anblick alleine das Herz jedes Südseeliebhabers höher schlagen lässt.

 

Wir liegen auf der Ostseite  von Taha`a, türkis-blaues Wasser, Ankertiefe angenehme 6m. Einige Korallenköpfe sind vereinzelt zu sehen, aber unser "Jambo" hat sich in weißem Sand eingegraben. Die letzten paar Meter der Kette haben wir mit unserem Kugelfender geliftet, damit sie sich nicht in einem Korallenstock verheddern kann und zu großer Belastung ausgesetzt wird. Wir haben nämlich 20 Knoten Südostwind bekommen, der auch etwas Welle verursacht. 

 

Unseren geplanten Schnorchelausflug in den wunderschönen Korallengarten vor dem Motu Atger mussten wir dann bei ziemlich viel Wind und nicht so guter Sicht machen. Es gab ganz viele bunte Fische zu sehen, aber die Korallen waren jetzt nicht so wahnsinnig toll - zumindest nicht auf der Seite, wo ich geschnorchelt bin. Beim Pass ging es mir viel zu wild zu heute.  Außerdem war es dann ziemlich kalt, als ich aus dem Wasser kam

 

Unten - privates Motu: Mahae

 

Morgen wollen wir weiter - gegen den Uhrzeigersinn werden wir Taha`a mit Cayenne umrunden. 

25. Juli 2016  - Ungeschminkt !

Drei Wochen können wirklich ziemlich lange sein. Wir hatten ja unsere kalifornischen Freunde zu Besuch und in den letzten Tagen ist es auf Cayenne ehrlich gesagt immer enger geworden. Aber so ist das nun mal, wenn sich 4 Erwachsene 24 Stunden am Tag 20 Tage lang nicht aus dem Weg gehen können und sich quasi in einer Nussschale aufhalten. 

 

Abschied von Wes und Dee 

Unsere Freunde aus den USA sind eigentlich seit 20 Jahren begeisterte Kreuzfahrtschiff-Urlauber und hatten wohl etwas Schwierigkeiten sich auf Cayenne zurecht zu finden. Hier gibt es keinen 24 Stundenservice und Eiswürfel für den (eh) eisgekühlten Rosé oder den Cuba Libre sind ein Wunschtraum in den entlegenen Buchten vor Anker. Die Bordfrau erfüllt zwar gut und gerne drei Mal täglich die kulinarischen Vorlieben und Bedürfnisse der Gäste, weigert sich aber energisch, dann auch noch den Abwasch hierfür zu übernehmen. Klimaanlage und Waschmaschine gibt es zum Leidwesen der schwitzenden Gäste auch keine an Bord. 

 

Waschtag im Paradies 

Was es aber u.a. uneingeschränkt gab, waren malerische Buchten und atemberaubende Sonnenuntergänge, einen Himmel voller Sterne und ein türkisblaues Swimmingpool vor der „Haustür“ - das man sich nur zu 4. oder manchmal mit ein paar Haien oder Rochen teilen musste. 

 

Rückblickend können wir sagen, dass wir doch eine schöne Zeit miteinander hatten und die Herausforderung, die dieses hautnahe und intensive Miteinander auf so engem Raum über eine so lange Zeit doch mit sich bringt, recht gut gemeistert haben. Wir sind noch immer Freunde und Wes und Dee fiel der Abschied von Cayenne, der Südsee und uns dann tatsächlich noch sehr schwer. 

               

Mein Kapitän und ich haben überraschenderweise erkannt, dass wir, obwohl wir schon ziemliche Eigenbrötler geworden sind, doch noch anpassungsfähig, tolerant und vor allem geduldig sein können. Dennoch sind wir heute Abend sehr glücklich unser Boot wieder für uns alleine zu haben. 

 

Nicolas, der lokale Segelmacher hier in Uturoa , hat heute unsere Genua abgeholt, deren Sonnenschutznaht sich unter der extremen UV-Belastung hier in der Südsee aufgelöst hat und nun neu angenäht werden muss. Ausserdem bietet er nebenbei auch Reinigungsservice an und endlich kann ich die Schmutzwäsche wieder in einer Maschine waschen lassen, was in den letzten Monaten recht schwierig war. 

 

Genua am Steg von Uturoa 

 

Heute liegt auch die Wind-Spirit im Hafen und abends gab es (vielleicht wegen des Kreuzfahrtschiffes) direkt hier im Hafen eine ganz außergewöhnlich tolle Heiva-Tanzveranstaltung.


RAIATEA 

Wer viel fragt, der erfährt auch viel! Meine Neugierde ist ja kein Geheimnis und so habe ich von einer einheimischen Boutique-Besitzerin von der Tanzveranstaltung erfahren, die gestern Abend anlässlich des Heiva-Festivals hier stattfand. Ein 20 minütigen Spaziergang entlang der Lagune brachte uns zu einem großen Platz mit Food-Trucks und Karussells - zuerst dachten wir es wäre ein Jahrmarktspektakel für Kinder. 

 

Naja, ganz so falsch lagen wir ja nicht - es traten hauptsächlich Kinder und Jugendliche auf. Ich glaube der Jüngste war 8 Jahre alt und es war wirklich zu reizend, diesen jungen Polynesier/innen zuzusehen. Je später der Abend, desto älter die Solo-Tänzerinnen und desto ausgelassener die Stimmung im Publikum. 3 tolle Musikgruppen begleiteten die Auftritte mit Trommelgewirbel, Panflöte etc. und Madame Cicil erntete am meisten Applaus und Gejohle - siehe Bild unten:

 

Mein Favorit: 

 

Eine von den Trommelgruppen

 

23. Juli 2016

RAIATEA - Uturoa 

Seit gestern liegen wir am Stadtkai von Uturoa auf Raiatea. Strom und Wasser gibt es nicht, aber dafür liegt man auch kostenfrei. Obwohl es die 2. größte Stadt in den Gesellschaftsinseln ist, hat man den Eindruck in einem kleinen Dörfchen zu sein. Die hübschen strohgedeckten Pavillons sind heut fast alle geschlossen, denn das Kreuzfahrtschiff mit den vielen kaufwütigen Touristen kommt erst am Montag.

 

In der 2. Reihe gibt es noch einige Geschäfte, in denen auch Dee und ich noch fündig werden. Perlen kann man hier nicht finden, aber schöne Pareos, diese Wickeltücher, die die Polynesierinnen tragen. Die nette Verkäuferin zeigt uns dann auch noch, auf welche Weise diese Tücher gebunden werden können. 

 

Die Markthalle hat auch noch offen und davor sitzt eine Gruppe von 10 Einheimischen, die gemeinsam musizieren und traditionelle polynesische Lieder singen. 

 

Am anderen Ende der Markthalle gibt es ebenfalls eine Band. Männer und Frauen sitzen am Boden und basteln Hüte, Taschen und andere Utensilien aus Palmblättern. 

 

Es ist schön hier in der Südsee….

 

21. .Juli 2016   Huahine - Fare

Die Überfahrt nach Huahine dauerte 15 Stunden. Wir hatten guten Wind zum Segeln, aber wieder einmal eine ungemütliche Welle und unser weiblicher Gast hat zum ersten Mal erlebt, was Segeln bedeutet und wäre nur all zu gerne ausgestiegen.  

Um 1 Uhr morgens fuhren wir wieder einmal mit dem Licht des Vollmondes durch den Pass, der tief, breit und unkompliziert war. Morgens nach dem Frühstück sind alle Strapazen des Vortages vergessen und wir erkunden das kleine verschlafene Örtchen Fare. Vor dem Huahine Yacht Club lassen wir unser Beiboot und dann spazieren wir entlang der Wasserfront, wo die Einheimischen Früchte, Gemüse etc. anbieten. Der lokale Supermarkt ist sehr gut ausgestattet und für Inselverhältnisse riesig.

 

Weißer Sandstrand lädt zum Sonnenbaden ein und tükises Wasser zum Baden. Es gibt ein sehr idyllisches Resort, deren Gäste in der Hochsaison 400 Euro pro Nacht für einen Bungalow im Südseestil bezahlen - Frühstück inklusive. Eine Honeymoon-Destination wie sie im Bilderbuch steht. Wer Party und Nachtleben haben will, der hat hier nichts verloren. Ruhe, Abgeschiedenheit und Romantik, Südseecharme pur, das ist hier auf der kleinen Insel Huahine noch zu finden. 

 

Und natürlich kommen die Taucher und Schnorchler hier ebenfalls auf ihre Kosten. Wir wollen durch den Avapeihi Pass in Fare schnorcheln. Die Unterwasserwelt ist wie ein Aquarium, aber die Strömung sehr stark und das Dingi driftet unkontrolliert zu den hohen brechenden Wellen des Riff. So bleibt Hannes im Beiboot und ich lasse mich an einer Leine hinterher ziehen. Langsam schwebe ich im lauwarmen, glasklaren Wasser, unter mir zieht die faszinierende Welt der Korallen mit ihren bunten Bewohner vorbei und eine Schidkröte, die ich wohl beim Mittagsschlaf gestört habe.

 

Am Nachmittag machen wir einen Strandspaziergang und hören (hawaiianische) Musik - in einem strohgedeckten Häuschen lehrt eine Polynesierin, wie „Frau“ ihre Hüften zu den Südseeklängen zu schwingen hat. 

 

Den Sonnenuntergang genießen wir faulenzend im luxuriösen Resort am Pool und genehmigen uns einen der besten Pina Coladas in den Societies - bis uns die Trommeln der Einheimischen aufschrecken. 

 

Das Heiva-Festival ist auch hier in vollem Gange. Heute wird das schönst dekorierte Inselboot gewählt. Bei Sonnenuntergang sind alle Einwohner am Strand versammelt. Wir sehen wohl ein Dutzend von Hand mit Blumen und Palmenblättern verzierte Boote ins Wasser gleiten. Südseeklänge ertönen, Menschen singen und die exotischen jungen Schönheiten wiegen sich zu den Klängen der Musik…...

 

20. Juli 2016

Mo`orea - Schwimmen mit Haien und Rochen 

Mt. Rotui trennt die berühmte Cooks Bay von der nicht weniger schönen Opunohu Bucht auf Moorea. Eigentlich war letztgenannte ja die Bucht, in der Kapitän James Cook im Jahre 1777 auf seiner 3. Südseereise den  Anker fallen ließ bevor er seine Entdeckungsreise nach Hawaii fortsetzte. Die wunderschönen zerklüfteten Berggipfel dieser Insel dienten schon oft als Kulisse für Hollywoodfilme wie z.B.  für Szenen des Klassikers „Bounty“, die 1984 teilweise in der Opunohu Bucht gedreht wurden. 

 

Wir ankern in glasklarem 5 m seichtem Wasser auf Sand, ein riesiger Tiki liegt neben unsere Ankerkette - wie der wohl hierher kam?

Aber eigentlich interessiert uns heute dieser Tiki gar nicht so besonders. Wir sind alle ziemlich aufgeregt, weil wir vorhaben mit den Haien und den riesigen Stachelrochen zu schwimmen.  Angeblich sind die gleich südlich vom Intercontinental - Hotel zu finden. 

 

Keine 10 Min. dauert die Fahrt mit dem Beiboot und wir können an einer Boje festmachen. Was uns hier erwartet ist fast unbeschreiblich. Dutzende von Schwarzspitzenhaien und großen grauen Stachelrochen halten sich hier auf wenigen Quadratmetern auf. Offensichtlich werden sie hier gefüttert, damit sie für die Touristen auch wirklich immer präsent sind. (Die organisierten Ausflüge für dieses Erlebnis der Extraklasse werden für Euro 150,— pro Person angeboten)

Das Adrenalin schießt mir durch die Adern wie ein dreifacher Espresso, als ich im glasklaren Wasser stehe und mich quasi sofort Mitten im Geschehen befinde. Auf einmal fühle ich mich von etwas Weichem von hinten umarmt! Ein unkontrollierter kurzer Aufschrei entweicht meiner Kehle, aber gleich habe ich mich wieder im Griff und genieße fasziniert den Augenblick und streichle die samtige Haut des Rochen. Es fühlt sich gut und angenehm an. 

 

Die Haie bleiben zum Glück auf ca. 2 Meter Distanz und wir beäugen uns gegenseitig neugierig und mit großem Respekt. Das Wasser ist wirklich teilweise nur 1 m tief und man kann im weichen Sand stehen. 

Hannes mit Rochen 

 

…und Haien

 

Ein unvergessliches Erlebnis 

 

Nachdem wir eine gute Stunde mit diesen wunderschönen Meeresbewohner auf Tuchfühlung waren kehrten wir in dem sehr noblen Hotel Intercontinental ein und genehmigen uns einige Bierchen und eine ausgezeichnete Pizza. Im Nachhinein erfuhren wir, dass der Tagespass für dieses Resort 100 Euro pro Person beträgt. Da wir aber mit dem Beiboot von der Strandseite kamen, hat keiner von uns diese Eintrittsgebühr kassiert. Und der Infinity-Pool war trotzdem total klasse ;-)

 

16. Juli 2016

Mo`orea - Gesellschaftsinseln

Gehören wir eigentlich zu den glücklichsten Menschen dieser Erde?

Moorea - unsere 2. Gesellschaftsinsel mit der spektakulären Cooks Bay liegt direkt vor uns. Unter Segel gleitet Cayenne durch den Pass des Außenriffs und wir sind umgeben von hohen vulkanischen, üppig bewachsenen grünen Bergen. Schwere weiße Wolken hängen auf den Bergspitzen von Mt. Rotui und darüber strahlt blauer Himmel. 

 

Das Wasser in der Lagune ist lauwarm und rund um die geschützte Bucht sind kleine Geschäfte und Resorts angeordnet. Wir machen einen kurzen Spaziergang zu der St. Joseph Kirche in dem verschlafenen Örtchen Paopao. 

 

Daneben ist eine Schule und die Kinder haben gerade Pause und sind ganz begeistert uns ihre Englischkenntnisse näher zu bringen.  

 

Das Dingi haben wir an dem Anlegesteg des Resorts Bali Hai festgemacht. Als wir fragen, ob wir dort unseren Müll irgendwo abliefern könnten, erklärt uns der sehr zuvorkommende Matthai, dass wir auch herzlich willkommen wären den hauseigenen Pool zu benutzen und gern gesehene Gäste im Restaurant wären. 

 

Unter der Woche wird zwar nur Lunch serviert, aber das Mittagessen war hervorragend und die Kostprobe vom Haus - poisson cru in coconutmilk - war ein Gedicht. So verbringen wir einige Stunden in diesem idyllischen Resort, heben den Barumsatz und lassen unsere Seele baumeln an diesem bezaubernden Ort. 

Eingehende Frage wird eindeutig mit JA beantwortet!.

PAPEETE   10. Juli 2016

Wir beginnen den Sonntag mit einem Besuch in der Kathedrale Notre Dame. Unsere Segelfreundin Leslie von der SY KANDU, die 12 Jahre an der Oper von Los Angeles in Kalifornien mitwirkte, wird heute als „Stargast“ dort auftreten und das Ave Maria singen. 

In der Kirche bleiben heute aber einige Reihen leer, spielt doch die Equipe Tricolore um 9:00 vormittags Ortszeit und wer einen Sitzplatz in den Bars mit Live-Übertragung ergattern will, muss mindestens um 7:30 selbst vor Ort sein, um zu reservieren. So sind es vorwiegend Touristen, Frauen und Kinder, die heute der Liturgie beiwohnen. Ein wundervoller, sehr stimmkräftiger Chor begleitet die Messe und das Solo von Leslie rührte nicht nur mich zu Tränen, sondern war der absolute Höhepunkt der Heiligen Messe. Impulsiv wie diese Inselmenschen nun mal sind, gab es anschließend tosenden Applaus im Gotteshaus. 

 

Die Vertreter der Kirche begrüßen jeden einzelnen Besucher der Hl. Messe persönlich, was für eine nette Geste!

Als wir uns auf den Weg zur Bar machen, sehen wir, dass alle Lokale bis auf den letzten Stehplatz besetzt sind und sind glücklich, dass Wes sich (freiwillig…) bereit erklärte, auf den Kirchgang zu verzichten und für uns zumindest einen Stehplatz reservieren konnte. Die Stimmung war bombastisch, wie man sich vorstellen kann und wir hätten zu gerne erlebt, dass Les Bleus heute die EM gewonnen hätten. Leider beendete Eder durch sein Tor in der Nachspielzeit abrupt diese Jubelstimmung und es gab, um es milde auszudrücken, sehr enttäuschte Gesichter. Hannes und einige wenige Portugiesen im Lokal gehörten nicht zu jenen und freuten sich lautstark über den Ausgang des Spiels. Es war wirklich faszinierend anzusehen, wie diszipliniert und fair sich die Franzosen dieser Minderheit gegenüber benahm.

 

Die Sieger der EM 2016

 

Und die fairen Verlierer….

Nachdem es nach diesem enttäuschenden Ergebnis keine Party in Papeete gab, entschlossen wir uns Cayenne zu verlegen. So sind wir nun ein paar Meilen nach Westen gefahren und ankern jetzt im Ankerfeld neben der Marina Tahina. Unsere Freunde wollen dem Yachtclub einen Besuch abstatten und wir speisen im dazugehörigen Restaurant - und gefeiert haben wir trotzdem ein bisschen, schließlich hatten wir ja einen unter uns, dessen Favorit heute gewonnen hatte ;-)

 

Zur Feier des Tages tragen auch wir heute die Blütenkränze.

TAHITI -  09. Juli 2016

Tahiti ist eine Doppelinsel. Sie besteht aus Tahiti Nui (Groß-T.) und Tahiti Iti (Klein-T.) Auf der Nordostseite von Tahiti Nui liegt die Matavai Bucht, wo wir bereits vor Anker lagen. Gestern besuchten wir diesen Ort, an dem James Cook mit seiner Endeavour 1769 einlief, mit dem Auftrag einen Venustransit zu beobachten. Dort wo er die Sternwarte errichtete steht heute ein Leuchtturm - der Venus Point und am schwarzen Lavasandstrand vergnügen sich 400 Mormonen. Sie haben eine Sportveranstaltung und sichtlich ihren Spaß.

 

Venus-Point 

Einige Kilometer weiter östlich gibt es eine Blow Hole Attraktion und den Wasserfall Faarumai. Der Wanderweg ist wegen Arbeiten geschlossen, aber wir erhaschen einen tollen Blick - endlich auf einen Wasserfall, ohne 30.000 Schritte oder mehr dafür tun zu müssen. 

 

Abends haben wir Tickets für die Heiva-Veranstaltung. Diese traditionelle Kulturveranstaltung dauert einige Wochen und Ende Juli werden die Sieger bekannt gegeben. Wir besuchen eine 5-stündige Tanzveranstaltung, wo Vertreter verschiedener Inseln in prachtvollen Kostümen originalgetreue und farbenfrohe Vorstellungen bieten. Gruppen mit bis zu 300 Menschen waren auf der Bühne und man sieht, dass diesen Menschen das Tanzen im Blut liegt. Sogar die üppigsten Tänzerinnen mit wohl 200 kg wirkten anmutig und reizvoll in ihren Bewegungen. Das Alter der Teilnehmer reicht vom Kind bis zum Greis und sie bereiten sich monatelang auf dieses kulturelle Highlight vor. Eine unglaublich faszinierende Darbietung, die einen Einblick in die Tradition dieser Inselwelt gewährt. (Fotografieren war nicht erlaubt)

Parallel gibt es traditionelle sportliche Wettbewerbe wie Kokosnussweitwurf, Palmenklettern etc. und natürlich fehlen auch nicht die einheimischen Künstler, die ihr einzigartiges Handwerk ausstellen. 

 

Wind Spirit im Hafen von Papeete 

TAHITI - Wanderungen 

08. Juli 2016    

Gestern machten wir eine wunderschöne Wanderung im Fautaua Tal. Zuerst mussten wir uns eine Genehmigung bei der Gemeinde holen und umgerechnet ca. 6 Euro pro Person Eintrittsgebühr bezahlen. Bei Regen oder Aussicht auf Regen ist es verboten dort zu wandern, erklärt mir der junge Polynesier freundlich aber bestimmt und ich muss ein Formular unterzeichnen mit einigen Regeln, die wir einhalten müssen. 

Der Weg beginnt ca. 10 km außerhalb von Downtown bei den Gebäuden der Wasserverwaltung. Dort kann man das Auto parken, kontrolliert werden wir aber nicht.  

Die erste Stunde geht es gemächlich durch die dschungelartigen Wälder und wir sind fasziniert von der tropischen Vegetation. Das Trinkwasser für die Hauptstadt wird in eben diesem Fautaua Tal gefördert. Rund um uns ragen hohe Vulkanberge in bis zu 2000 m Höhe. In der Nacht hat es geregnet und der Boden ist weich und matschig. Doch jetzt ist der Himmel blau und die Sonne blinzelt vereinzelt durch das dichte grüne Walddach. 

Nach 1 Stunde erreichen wir eine Brücke - hier gabelt sich der Weg. Einer führt hoch bis zum Beginn des Wasserfalls und der andere weiter entlang des Flusses bis dorthin, wo der fast 1000 Ft. hohe Wasserfall am Boden auftrifft. Das ist der kürzere und wir schlagen diesen ein. Jetzt wird es richtig schwierig. Der Weg wird felsig und richtig rutschig und ist auch nicht abgesichert. Wir müssen den Fluss einige Male durchwaten und stehen bis zu unseren Oberschenkeln im Wasser. Mühsam und im Teamwork arbeiten wir 4 uns durch das reißende Wasser. Als wir entlang einer Felswand krabbeln müssen, gibt Dee auf. Sie kann nicht schwimmen und ist bereits ziemlich entkräftet. Hannes leistet ihr Gesellschaft, während Wes und ich weitermarschieren. Es wird noch mühsamer, steiler und eine hohe Steintreppe ist mit Seilen zu erklimmen. Nach 30 Min. noch immer kein Wasserfall in Sicht. Wir hören zwar das Rauschen, aber wir wollen Hannes und Dee nicht so lange in der Felswand hängen lassen und kehren schließlich um, ohne einen Blick auf einen der höchsten Wasserfälle erhascht zu haben. 

Auf dem Retourweg finden wir ein schönes Plätzchen und machen endlich nach fast 3 Stunden das erste Mal Rast und genießen unsere mitgebrachte Jause. 

Abends flanieren wir in Downtown entlang der Waterfront und kehren in eines der schönen Restaurants ein. Das Essen ist hervorragend im Le 3 Brasseurs und die Live-Band einfach unglaublich gut. Sehr müde, aber zufrieden und glücklich stoßen wir auf einen gelungen Tag in Papeete an!

 

PAPEETE - 07. Juli 2016

Jetzt sind wir also auch da, wo schon die großen Weltumsegler, wie u.a. der berühmte Bernard Moitessier, mit ihren Booten gelegen sind. Im Herzen der Hauptstadt von Tahiti - am Quai de Yates in Papeete vor dem Bougainville Park. Ein warmes Gefühl der Zufriedenheit breitet sich in mir aus und ich weiß, wie mein Kapitän sich fühlt, wenn ich in seine glänzend leuchtend blauen Augen schau….

Unsere Freunde aus Kalifornien sind vorgestern um Mitternacht eingeflogen und gemeinsam erkunden wir die Hauptstadt der Gesellschaftsinseln. Gestern statteten wir dem "Museum von Tahiti und ihren Inseln" einen Besuch ab und am Nachmittag war relaxen angesagt. Der PK18 Beach auf der Westseite von Tahiti Nui mit dem wunderschönen weißen Sandstrand - ein öffentlicher Beach nicht unweit von Downtown -schien uns gerade passend, um unsere Freunde Wes und Dee so richtig in Südseestimmung zu versetzen: Ein Picknick unter Palmen mit einer guten Flasche Rotwein und Blick auf die Nachbarinsel Moorea!

 

Welcome on Board: Deirdre and Wes!