FP - TUAMOTUS 

Tuamotus zu den Gesellschaftsinseln 25. Juli 2016

Ca. 10 Seemeilen sind es vom Ankerplatz in N-Fakarava bis zum Pass. Wir haben herrlichen Wind und können segeln. Schon von weitem sehen wir den Katamaran, der soeben durch die Öffnung fährt. Einmal schaukelt er etwas heftiger, aber das war es dann auch schon, die Bedingungen scheinen gut zu sein. Auf der Westseite sehen wir ziemlich heftigen Schwell, an der Ostseite des Passes hingegen ist es ruhig und wir lassen die Genua stehen, ohne den Motor einzuschalten. Ich gehe mit der Kamera aufs Vorschiff - ich möchte ein paar Fotos von den aufschäumenden Wellen der Durchfahrt machen. 

Urplötzlich befinden wir uns mitten im Strudel. Ich drehe mich um und sehe das besorgte Gesicht von Hannes und gleichzeitig höre ich ihn etwas schreien. Er will wahrscheinlich, dass ich mich festhalte. Cayenne wirft es von Steuerbord nach Backbord und wieder retour und die Gischt steigt ins Cockpit ein, was quasi so gut wie nie vorkommt. Die Strömung war so heftig, dass sie uns mitten in die tosenden Wellen gezogen hat.

Inzwischen sitze ich verkeilt mit Händen und Beinen in der Reling, die Spiegelreflexkamera schützend an mich gepresst. Völlig überrumpelt vom Geschehen überlege ich: was nun? Zurückgehen ins Cockpit ist jetzt unmöglich und so entschließe ich mich wenigstens ein paar spektakuläre Bilder und Filme zu machen….. ich denke, das ist ganz gut gelungen. Jeder Segler weiß, wenn er sich diese Fotos ansieht, was da gerade bei uns los war….

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Nordpass Fakarava / Tuamotus

30. Juni 2016

Nord Fakarava - unsere letzte Destination in den Tuamotus. Viel zu kurz war die Zeit, die wir zwischen diesen 76 Atollen verbracht haben und wir würden gerne noch etwas in diesem enorm großen Korallenbogen, der sich zwischen den Marquesas und den Gesellschaftsinseln erstreckt, verweilen.

Jedem, der sich einen erholsamen und gleichzeitig kräftespendenden Urlaub wünscht, dem können wir diese faszinierende Lagunenwelt herzlichst empfehlen. Wassersportfans werden besonders begeistert sein. Ob Tauchen oder Schnorcheln, ob Kyten oder Surfen oder simples Schwimmen - hier kommen alle, die gerne im Wasser sind voll auf ihre Kosten. Ein Bungalow kostet pro Woche und Person ca. 850 Euro / Vollpension inkludiert. In dieser Zeit kann man um 750 Euro einen Open Water - Tauchschein machen und anschließend die angeblich schönsten Pässe der Welt betauchen - hunderte von Haien und tausende von Fischen sind im Preis inkludiert und werden garantiert! Wir haben 2 Schwedinnen kennengelernt, die bereits das 2. Jahr ihren Urlaub hier verbringen und schon für die nächste Sommersaison ihre Buchung deponiert haben. Wir haben vollstes Verständnis. 

Morgen werden wir die 230 Seemeilen nach Papeete in Angriff nehmen, um am 5. Juli unsere Freunde aus Kalifornien an Bord begrüßen zu können. Gerade rechtzeitig für die Festivitäten in Tahiti: Die „Haiva“ ein mehrwöchiges Festival, das ihren Höhepunkt am 14. Juli hat - dem französischen Nationalfeiertag zum Gedenken an „Den Sturm auf die Bastille".

Wir freuen uns schon auf die Abwechslung in der Hauptstadt von Französisch Polynesien, die kulturellen Veranstaltungen und das reichhaltige Angebot an frischem Obst und Gemüse, auf das wir in den letzten Wochen verzichten mussten.

 

Alltäglich: Madame holt Baguette ….

26. Juni 2016

Als wir am frühen Nachmittag vor dem Pass in Katiu ankommen, prallt ein heftiger Schwell gegen die recht seichte und enge Passage. Der Ankerplatz im Pass soll auch nicht wirklich gut sein und so drehen wir den Bug ab und nehmen Kurs auf Fakarava. Wir planen langsam durch die Nacht zu dümpeln und gegen 14:00 Uhr am nächsten Tag durch den Südosteinlass zu gehen. Der Wind frischt dann doch etwas auf und wir rauschen mit 7 Knoten durch die laue, mondhelle Nacht. Der Himmel ist übersät mit tausenden Sternen - eine überraschend angenehme und schnelle Überfahrt wird uns geboten!

Die Sonne geht gerade auf, als wir vor dem Durchlass ins Atoll stehen. Wir sind das erste Boot, das heute von dieser Seite in die Lagune einlaufen wird und am Kanal 16 werden wir, als wir Mitten im Strudelwasser sind, bereits von anderen Seglern angefunkt, die die Bedingungen  für die Durchfahrt wissen wollen. Hinter uns reihen sich mit der aufgehende Sonne bereits 4 weitere Segelboote ein, die teilweise, wahrscheinlich schon seit einigen Stunden, auf diesen Moment vor dem Pass gewartet haben.  

3 Knoten Strömung haben wir gegen uns und alles geht gut. Die Navionicskarten am Ipad stimmen 100%ig - nur unsere Garminkarten am GPS zeigen, dass Cayenne sich bereits auf Land befinden müsste. Die Untiefen auf dem Weg zum Ankerplatz sind gut markiert, wir fahren auf die östliche Seite des Passes in der Lagune und werfen den Anker 15 m in die Tiefe. 

Es gibt einige Moorings, die alle besetzt sind und so müssen wir unseren Anker mit 50 m Kette wieder zwischen weissen Sand und Korallenköpfen fallen lassen. Die nächsten Tage zieht wieder eine Schlechtwetterfront über uns hinweg. Bis zu 30 Knoten am Ankerplatz, gepaart mit vielen Regengüssen und bedecktem Himmel. Aus unserem geplanten Passtauchen wird wieder nichts. Wir bleiben an Bord, lesen und machen das Schiff klar. 

 

Dann finden wir zur Abwechslung doch noch eine andere Beschäftigung:  Brotkrümel über Bord werfen und damit die vielen bunten großen und kleinen Fische unter unserem Kiel hervorlocken. Mit ihnen tauchen für uns ganz unerwartet auch die imposanten  Haie auf - ein halbes Dutzend Schwarz- und Weißspitzenhaie mischen sich in unser Aquarium. Obwohl diese Spezies angeblich keine Menschen angreift, sind wir doch recht, sagen wir mal „ beeindruckt" von ihrem Erscheinen und mit gemischten Gefühlen nehmen wir zur Kenntnis, dass wir unser Swimmingpool in Fakarava nun wohl oder übel mit diesen Tieren teilen werden müssen. 

23. Juni 2016

Der Ort Makemo ist wirklich hübsch anzusehen. Wir finden einen kleinen Laden auf dem Weg zum Leuchtturm (visavis der Kirche), der frische Eier anbietet (lokale Hühnerfarm) und auf Anfrage auch Papaya aus seinem Garten verkauft. Die Bäckerei hatte gerade frisches Kokosnussbrot und das relativ kalte Bier aus dem Supermarket durften wir in der schattigen Laube des (gerade geschlossenen) Restaurants genießen. 

Frische Lebensmittel konnten wir ansonsten keine kaufen. Die nächste Lieferung sollte am Samstag mit dem Flieger kommen und würde erst am Montag in den Geschäften erhältlich sein. So lange wollten wir nicht warten, denn nach der 2. äußerst ungemütlichen Nacht vorm Dorf  (wir hatten ziemlich starken Südostwind) wollten wir nur noch weg. 

Wir segelten im Atoll weiter nach Westen und 17 SM und unzählige Korallenstöcke später, die wir mit Augapfelnavigation und Sonne im Rücken aber sehr gut sehen konnten, erreichten wir einen malerischen Ankerplatz, wo bereits einige Segelboote lagen. Ein wunderschöner weißer Strand mit vielen schattenspendenden Kokospalmen lädt zum Spazieren und Grillen ein. Es ist aber noch immer sehr windig und so bleibt die vorhandene Feuerstelle an Land in dieser wunderschönen Vollmondnacht ungenützt. 

 

Ca. 11 SM weiter westlich im Atoll liegt der andere Pass von Makemo. Hier wollen wir auslaufen. Leider hatten wir uns beim „Anker hoch Manöver“ etwas verspätet, da unsere Kette sich an einigen Korallenstöcken verfangen hatte. Als wir endlich vor dem Pass angekommen waren, sahen wir, dass die Bedingungen gar nicht mehr ideal waren und so ankerten wir auf der Südseite des Passes vor der Koprastation in 15 m Tiefe.

Eigentlich sollte das Wasser in die Lagune jetzt einlaufen, aber wir beobachteten die deutsche SY Silbermöwe, wie sie unter Maschine gerade mal 1 Knoten machte und mühsam gegen das heftige auslaufende Wasser ankämpfte. 

Nachdem dann auch noch eine Schlechtwetterfront angesagt war, mussten wir Tags darauf den gegen Nordostwind nicht geschützten Ankerplatz schnell verlassen und verlegten uns wieder auf die Nordseite des Atolls. Heftige Regenschauer mit bis zu 30 Kn Wind und schlechte Sicht machten diese Fahrt nicht gerade angenehm, aber wir fuhren exakt auf unserem aufgezeichnete Track, die Silbermöwe im Schlepptau und die Bordfrau als Galionsfigur in der „Schlechtwetterjacke“ am Bug. Problemlos erreichten wir den Ankerplatz vom Vortag. Hier verbrachten wir dann noch 2 Nächte und genossen gestern Abend doch noch ein idyllisches Lagerfeuer am Strand mit den anderen Seglern. 

Dutzende Einsiedlerkrebse krabbelten im weißen Sand herum und bei Sonnenuntergang waren es wohl hunderte, die sich wie eine Kompanie Soldaten von allen Seiten invasionsartig dem Lagerfeuer näherten. Es wurde Gemüse, Folienkartoffel und Hühnchen gegrillt und ein reichhaltiges Vorspeisen - bzw. Salatbuffet lud zum Schlemmen ein. Die Kinder von Sangvang und Pesto hielten nach amerikanischer Tradition ihre Marshmallows in die Glut und tollten bis spätabends im Sand herum. Ryan und Nicole sorgten für die musikalische Unterhaltung und der helle, volle Mond für eine romantische Beleuchtung, ein wunderschöner Abend im Paradies.  

 

Nicht alle Pässe in den Tuamotus sind weit und tief genug, um mit einem Segelboot durchzukommen. Die Strömungen können sehr stark werden, abhängig von Mondzyklen, Wind und Wellenkonditionen, wie eng so ein Pass oder wie groß das Atoll ist. 

Wenn der Wind gegen die Strömung steht, (so wie wir das in Raroia hatten) können grosse Wellen entstehen und wenn viel Wind vorherrscht, dann können die Stromgeschwindigkeiten schnell mal 8 Knoten erreichen. Also am besten ist es so einen Ein- oder Ausgang bei Stillwasser zu passieren. Ein Pass, der nach Osten offen ist, kann bei auslaufender Tide brenzlig werden und ein Pass der nach Westen offen ist, könnte bei einlaufender Tide eine prekäre Situation entstehen lassen. 

Tja und dann sollte man natürlich immer zur richtigen Zeit vor so einem Pass stehen, was auch nicht immer einfach ist, weil die Distanzen zwischen den befahrbaren Atollen doch relativ lange sind. Die Ankerplätze sind zusätzlich mit Korallen durchspickt und unsere diesbezügliche Bilanz in den Tuamotus: 3 von 6 x Ankern kämpften wir je 1 1/2 Stunden lang, um unsere Ankerkette hoch zu bekommen. Vor der Coprastation am NWestpass mussten uns sogar 2 einheimische Fischer helfen, da die Kette sich auf 15 m Tiefe mehrfach in Korallenköpfen verheddert hatte. 

Das Makemo Atoll ist sehr fischreich und soll angeblich frei von Ciguatera sein. Wir sehen auch viele kleine Haie, die ganz ungeniert bis zum Boot oder sogar bis zum Ufer kommen. Der NW Pass ist wunderschön zum Tauchen, wenn die Wetterbedingungen passen, was in unserem Fall leider in den letzten Tagen nicht möglich war.  

Heute Donnerstag konnten wir endlich gegen Mittag aus der Lagune auslaufen. Die ganze Strecke im Atoll wurde gesegelt, die Sicht war hervorragend und als wir den Pass gegen 12:00 Uhr mittags, ca. 1 Stunde vor Niedrigwasser erreichten, hatten wir 4 Knoten auslaufende Tide und konnten unter Vollbesegelung durchrauschen. Auch ein tolles, aufregendes Erlebnis ;-) 

Jetzt haben wir Kurs gesetzt auf Katiu oder Fakarava….

 

Makemo NW-Pass 

17. Juni 2016

Wir waren also über eine Woche in Raroia und die meiste Zeit davon am Kon Tiki Ankerplatz, weil wir dort so geschützt direkt beim Außenriff lagen. Der Wind blies teilweise mit bis zu 30 Knoten, es gab permanent Squalls und Regenschauer und keiner von den Seglern wollte raus aus dem geschützten Atoll. 

Es gibt im Dorf gegenüber 2 Perlenfarmen, die man besichtigen kann und in einer davon kann man auch (zu überteuerten Preisen) schöne schwarze Südseeperlen kaufen. Eingepackt werden sie sehr originell in ein Stück Küchenrolle ;-) 

Morgens und abends gibt es hier in Französisch Polynesien täglich ein Funknetz, das Poly Mag Net auf SSB 8173,  Wir kennen ein paar der Netcontroller persönlich und wenn wir „unterwegs“ sind, dann checken wir auch meistens ein. David von der Maluhia und Chuck von der Jacaranda machen ihre Sache wirklich sehr gewissenhaft und gut. Zuerst wird gefragt, ob es einen „Emergency Fall“ gibt und danach werden Segler, die unterwegs sind, aufgefordert sich zu melden. Es werden Schiffsnamen, Crewnamen, Position, Windrichtung, Fahrtgeschwindigkeit, Wellenhöhe, Destinationen etc. bekannt gegeben. Dann können sich noch die Segler melden, die irgendwo vor Anker liegen.  Wetterinformationen werden ausgetauscht und jegliche Art von Hilfestellung für die Segler geboten. Wohin kann ich ein Paket schicken, wann kommt das Versorgungsschiff wohin, was für Aktivitäten gibt es in den jeweiligen Ortschaften oder wo hält sich dieser oder jener Segler gerade auf etc. Übrigens: Die Netcontroller arbeiten alle ehrenamtlich!

Also wir hören morgens das Netz (quasi die Nachrichten) und gegen Mittag fahren wir zum Riff zum Schnorcheln. Wir schwimmen mit tausenden bunten Fischen und werden in angemessenem Abstand von Schwarzspitzenhaien umkreist. Ein Octopus flirtet 20 Minuten mit mir und verändert seine Farben wie ein Chamäleon - und im 30 Grad warmen Wasser lässt es sich auch richtig lange aushalten. Abends laden wir meistens jemanden ein, man darf das gesellschaftliche Leben ja nicht vernachlässigen. Der Proviant, vor allem das frische Gemüse, wird rar, aber irgendwas findet sich immer in der Bilge und wir genießen so die doch recht windigen und regnerischen Tage im Atoll. 

Gestern war dann allgemeine Aufbruchstimmung und wirklich alle Boote liefen mit unterschiedlichen Zielhäfen aus Raroia aus. Der Pass war dieses Mal wesentlich angenehmer zu durchqueren und wir hatten sehr guten Wind, um die 80 Seemeilen nach Makemo zu segeln. Nur die letzten 6 - 7 Meilen mussten wir die Maschine starten und so erreichten wir gegen 23 Uhr den Pass Arikatimiro im Osten der Insel. Der fast volle Mond leuchtete uns von oben und das war gut für die Stimmung. Hannes fuhr laut seinen Karten, ich kontrollierte auf dem Ipad und beide Karten stimmten mit unseren Google Earth Karten im Navigationsprogramm überein. 3 Knoten einlaufende Strömung schob uns durch die Engstelle und kurz darauf fiel der Anker in 15 m tiefes, glasklares Wasser. Geschafft!  

Und als die Sonne am Morgen aufging, kam mit ihr auch gleich wieder der starke Wind auf - aber die Überraschung des Tages war dann das freie Internet - und deshalb gibts heute gleich 2 neue Einträge für Euch! Viel Spass beim Lesen und Bilder schauen!

 

Mole in Makemo / Tuamotus