19. März 2017
Planänderung - auf nach Indien!
Wir erhalten eine E-Mail und werfen unsere Landreisepläne alle über den Haufen. Sofort am nächsten Morgen treten wir den kürzesten Weg in Richtung Whangarei an.
Die Heimreise führt uns vorbei an der Mündung des Tongaporutu Flusses, wo einige Monolithen ein attraktives Fotomotiv bilden. Der kurze Weg zu den „3 Schwestern“ liegt aber nur bei Ebbe frei und da wir bei Flut dort ankommen, müssen wir uns mit dem Anblick einer Dame zufrieden geben.
Wir sehen uns die Bucht etwas genauer an, es wäre ein idyllischer Platz für Cayenne. Leider ist die Einfahrt viel zu seicht und schmal - unmöglich für uns hier zu ankern.
Zügig gehts weiter bis nach Auckland. Keine 30 Minuten nördlich liegt der Orewa Top 10 Holidaypark, wo Franz und Mägi uns bereits erwarten. Zum Glück haben sie ein „Waterfront“ - Plätzchen für uns reserviert - der Campground ist an diesem Freitagabend fast ausgebucht.
Während Franz und Hannes das Abendessen zubereiten, machen wir Damen barfuß einen ausgedehnten Spaziergang am langen weichen Sandstrand von Owara Beach.
Die Männer verwöhnen uns dann mit einer Schweizer Spezialität. Franz ist gelernter Koch und weiß, wie man das Hilfspersonal richtig einsetzt. Es gab Älple-Makaroni und gemischten Salat und einige Gläschen Pinot Noir - wir verbringen einen wunderschöner Abend mit den beiden!
Dann kommen wir gerade noch rechtzeitig zur Abschiedsfeier von Hanne und Kalle in Whangarei an. Die beiden Deutschen haben wir in der Südsee kennengelernt und sie sind erst Ende Februar von einem Winterurlaub aus Deutschland zurückgekehrt. Eine illustre Seglergesellschaft hat sich versammelt, um die beiden gebührend zu verabschieden. Die ambitionierten Segler haben sich entschieden nach Indien zu segeln! Lange und sehr herausfordernde 8000 Seemeilen stehen den beiden in den nächsten Monaten mit ihrer Silbermöwe bevor!
Hanne bedient den Grill ...
und die Männer führen wichtige Fachgespräche!
Wir wünschen den beiden sympathischen Berlinern alles erdenklich Gute auf ihrer Fahrt - Mast & Schotbruch und immer eine Bottle Rum in der Bilge! Wir werden die beiden in Gedanken begleiten, in Kontakt bleiben und über ihren Reisefortschritt hier berichten!
15. März 2017
Second best region in the world:
Mt. Taranaki - Mt. Egmont
Der Nissan wackelt so heftig, dass wir davon munter werden. Ein Erdbeben? Nein, es ist nur der Wind, der mit dynamischer Geschwindigkeit alle Vans am Campground „Belt Road“ in New Plymouth erzittern lässt. Hannes blickt auf die aufgewühlte, schäumende See und die Schiffe im Port Taranaki unter uns: 40 Knoten mindestens, konstatiert er.
Das ist wahrlich kein Tag zum Wandern, was gar nicht so schlimm ist, da ich mir gestern in der Früh meinen großen Zeh gequetscht habe und sowieso humple. Also beschließen wir den mächtigen Taranaki mit dem Auto zu umrunden. Mt. Egmont hieß er bei den Briten, dann haben die Maori ihn wieder auf Taranaki umbenannt - den atemberaubenden Berg im Herzen vom Egmont National Park.
Die Energie, die der Berg aus seinem tiefsten Inneren hergibt, heißt Öl und Gas. Die Region lebte einst davon. Milchindustrie war lange Zeit Einnahmequelle Nr. 2 und der Tourismus war das Standbein Nr. 3. Die ersten beiden wirtschaftlichen Einnahmequellen stehen auf sehr wackeligen Füssen, aber der Tourismus boomt wie nie zuvor! Die Reisebibel Lonely Planet hat 2017 Taranaki zum 2.besten Reiseziel weltweit gekürt - vielleicht erklärt das, warum es heuer 4,5 Millionen Besucher nach Neuseeland zieht?
Es gibt in diesem Nationalpark über 200 km Wanderwege und besonders schön und berühmt sind die Gärten der Gegend. Keine 30 Minuten von New Plymouth liegt der 360ha grosse Regenwald, den wir heute mit dem Auto durchqueren.
Wir haben Glück und haben auch auf der Südwesteseite einen herrlichen Blick auf den Taranaki.
Doch dann ziehen innerhalb von Minuten dicke Wolken auf - Bergsteiger werden hier sehr oft von schlechtem Wetter überrascht, was fatal enden kann. Immerhin muss man schon 5 Stunden einkalkulieren, bis am am höchsten Punkt angelangt ist. Und runter muss man schließlich auch wieder!
Wir bekommen noch einen Insider Tipp von einem Kiwi, von wo aus wir einen spektakulären Ausblick erhaschen könnten:
In der Nähe von Egmont gibt es den Lake Mangamahoe und vom Parkplatz war es wirklich nur ein kurzer Spaziergang zur Million Dollar View ;-)
14. März 2017
Der Sonne entgegen auf dem Surf Highway 45 - und die Enttäuschung im "Bread Capital of the World!"
Taranaki ist die Heimat des Kiwi-Surf - fast jede Strasse führt an die Küste - zu den prächtigen Stränden mit ihren atemberaubenden Weltklassesurfspots. Heute sind die Strände alle leer, die Tasmansee faucht aber auch wieder heftigst! Obwohl, wenn man die Kiwis etwas näher kennt, dann sollte man wohl eher vermuten, dass die Surfer heute nicht im Ozean sind, weil sie dienstags wahrscheinlich alle arbeiten müssen!
(Bild: Unser Ausblick vom Campground in New Plymouth)
Von Hawera bis New Plymouth führt der Surf Highway 45, eine wunderschön asphaltierte Strasse. Heute herrscht wenig Verkehr - nur die Gruppe Traktoren, die wir schon vom letzten Campground kennen, tuckert langsam und sehr zivilisiert vor uns in Richtung Nordwesten. Immer wieder durchfahren wir kleinere Ortschaften, die mit irgendetwas werben: wie sich z.B. eine Ortschaft „Bread Capital of the World“ nennt.
Halt - Stop - da muss ich rein! Natürlich will ich dort ein gutes Brot kaufen. "Of course - ….“ meint die nette Dame mit dem weißen Netzhäubchen - „….of course do we have original rye bread - European style“ und deutet stolz auf das Regal mit den vorgeschnittenen, appetitlich und hygienisch in Plastik verpackten, Brote.
"Viel zu leicht, viel zu hell“, denke ich mir und kritisch lese ich die Ingredienzien: Gebleichtes Weizenmehl, Zucker, etc… ach ja: 6 % Roggenmehl waren dann tatsächlich dabei!
Ich denke an meinen Kaffee morgen Früh, zu dem ich wohl wieder ein Müsli essen werde. Apropos Kaffee: Da fällt mir ein, eines muss ich noch erwähnen:
Wir haben auf unserer Reise eine ganz tolle Errungenschaft gemacht. Eine Bodum-French Press für Traveller! Na, eigentlich haben wir gleich 2 Stk. gekauft. Will ja schließlich jeder eine Tasse Koffein in der Früh genießen. Wir haben ja auch auf dem Boot so ein Edelstahlteil, das ist aber wesentlich größer. Da wir ja im Auto reisen, müssen wir extrem platzsparend denken. So hat jetzt jeder seinen eigenen Becher, aus dem er gleich auch trinken kann. Die doppelte Plastikwand hält den Inhalt warm und jeder kann sein Morgengetränk individuell stark zubereiten. Sehr easy: 2-3 Löffel Kaffee (oder Tee) rein (für Filter oder Plunger gemahlen), heißes Wasser (das übrigens an jedem Campground direkt aus dem Boiler kommt) - 4-6 Minuten warten, umrühren, pressen und genießen! Eignet sich auch für Tee hervorragend und wir benutzen diese Luxusteile schon seit fast 60 Tagen und können sie jedem Kaffee- bzw. Teeliebhaber nur wärmstens empfehlen. Auch zum Mitnehmen auf den Arbeitsplatz genial!
12. März 2017
Kapiti - Küste - wieder auf der Nordinsel
Gestern Nacht hat uns dann die Front auch voll erwischt. Es stürmt und schüttet so massiv, dass die Erde das Wasser kaum aufnehmen kann. Die Wiese, in der unser Van steht, ist beinahe überflutet. Wir warten, wie einige andere Urlauber (fast ausnahmslos Deutsche übrigens) im Aufenthaltsraum des Campgrounds auf Wetterbesserung. Diejenigen, die jetzt ihr Zelt auch noch abbauen müssen, werden am meisten bedauert.
Was tut ein Reisender an so einem Tag? Das Museum haben wir bereits gesehen, den 3. Tee auch schon getrunken, also: weiterreisen! Diesen Küstenabschnitt befahren wir nun bereits zum 2. Mal. Auf dem Weg nach Süden kamen wir hier ebenfalls an einem Sonntag vorbei, ebenfalls hat es geschüttet und die Fotos, die ich bei der Rückkehr machen wollte, die fallen buchstäblich ins Wasser. Die Kapiti Küste, die zum Wochenenddomizil der Wellingtoner gehört, ist grau in grau - das Meer nicht mal erkennbar.
Um Foxton wird es dann etwas besser. Wir kehren kurz in der Dutch Oven-Bäckerei ein und fahren dann weiter bis nach Whanganui-River.
Ich glaube, hier in Foxton lebt eine holländische Gemeinde...
Nette Ortschaft!