11. Juni 2018
Endlich geht es los nach Fidschi!
Aufgrund von Computerproblemen konnten wir leider in den letzten Wochen keine Einträge auf unserer Homepage vornehmen. Gerade rechtzeitig vor unserer morgigen Abfahrt nach Fidschi scheint unser MacBook es sich nun doch wieder anders überlegt zu haben und kommuniziert wieder mit uns.
In den letzten Wochen gab es auch nicht wirklich ein gutes Wetterfenster, um in die Tropen zu segeln. Morgen scheint es nun doch endlich zu passen und wir werden am vormittag bei den Behörden hier in Opua ausklarieren und uns dann auf den Weg machen.
Ca. 1200 Seemeilen haben wir vor uns und wenn es passt, dann wollen wir auch im Minerva Riff einen kurzen Stop einlegen. Das entscheiden wir aber, wenn wir unterwegs sind.
Wir werden täglich wieder einen Positionsbericht absenden, der unter dem neben angeführten Bild „POS“ zu finden ist.
Was sich in den letzten 3 1/2 Wochen bei uns getan hat, werde ich versuchen hier kurz zusammenzufassen:
1. Juni 2018
Ganz zackig - einmal raus und wieder rein….
und warten, warten, warten...
Wir wollen ein sauberes Unterwasserschiff für die Überfahrt nach Fidschi haben. Hier in Neuseeland ist es "gang und gäbe“, dass man das Schiff für 1-2 Stunden an Land hebt, um das Schiff vom Bewuchs am Rumpf durch einen Hochdruckreiniger zu befreien. Wir sind das letzte Boot an diesem Tag und haben genügend Zeit auch noch einige Anoden auszutauschen und die Dichtungsringe am Bugstrahlruder zu wechseln.
Rainer und Anne von der Meerbär sind auch in der Nähe und wir sind dann auch sehr froh, dass die beiden uns zur Hilfe eilen. Bei solchen Aktionen sind ein paar Hände mehr immer sehr hilfreich. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle nochmal an die Crew der Meerbär!
Nach dieser Aktion legen wir uns in die Marina Opua. Das Dingi wird an Bord verstaut und der Beibootmotor an die Reling montiert.
Die letzte Wäsche wird gewaschen und wir sind soweit fertig - wir wollen endlich los….
Doch wieder ändert sich die Wettersituation - ein Sturmtief nach dem anderen kommt jetzt von der Tasmansee und es heißt weiterhin warten…
28. Mai 2018
Kerikeri Inlet
Wir ankern im Kerikeri Inlet. Mit dem Dingi fahren wir ca 1/2 Stunde dem Fluss entlang und stehen dann vor dem ältesten Steingebäude Neuseelands.
Es war einst das Lagerhaus der ersten Missionsstation - errichtet so um 1830. Der Stone Store sollte diente als Warenlager und war Basis eines Handelspostens. Man kaufte Waren aus Europa, die mit Schiffen gebracht wurden und im Gegenzug wurden landwirtschaftliche Produkte verkauft.
Heute befindet sich in diesem Gebäude ein kleines Museum und ein Souvenirladen.
Wir machen einen schönen, ausgedehnten Spaziergang in die Stadt nach Kerikeri. Das Wetter ist etwas kühl, aber zumindest scheint wieder einmal die Sonne. Wir sind sehr dankbar dafür!
Ein atemberaubender Sonnenuntergang im Kerikeri Inlet.
26. Mai 2018
As long as it is fun….
Unser Computer hat ganz plötzlich den Geist aufgegeben! Eine mittlere Katastrophe, wie ihr euch vorstellen könnt. Das gute Wetterfenster, um nach Fidschi zu starten, scheint auf einmal auch gar nicht mehr so gut zu sein und wir entschließen uns kurzfristig ein Mietauto zu nehmen und den Mac Book noch schnell zu einer lizenzierten Servicestelle von Apple nach Auckland zu bringen.
Am nächsten Tag sitzen wir wieder in Opua im Cafe, der MacBook liegt in Auckland beim Check und genießen die schöne Aussicht im Hafen.
Da läuft ein bekanntes Gesicht vorbei - tatsächlich es ist David vom Segelschiff Sahula. Eine kleine flotte Person begleitet ihn, die uns David als Lin, seine neue (Segel-) Partnerin vorstellt. Lin hat einen Frisörtermin, bevor sie aber weitereilt, lädt sie uns am nächsten Tag zum Abendessen ein.
David erzählt uns wie es ihm im letzten Jahr so ergangen ist und erwähnt noch, dass es sich bei „Lin“ um „DIE“ Lin Pardey handle - eine Seglerlegende und erfolgreiche Buchautorin aus den Staaten. Uns sagt das erstmal gar nix.
Um am nächsten Tag nicht vollkommen blöd dazustehen, recherchieren wir im Internet und werden auch sehr schnell fündig.
Lin und Larry Pardey segelten über 200.000 Seemeilen gemeinsam um die Welt! Schon in den 70er Jahren waren sie unterwegs, von West nach Ost und Ost nach West umrundeten sie auf ihren selbstgebauten kleinen unter 30 ft. Booten die Erde - keines ihrer Boote hatte je einen Motor als Hilfsmittel!
Ich sehe mir die Buchtitel von und über die beiden im Wikipedia näher an und da klingelt es auf einmal bei mir! „As long as it is fun“….so hieß doch die Biografie, welche wir 2015 von Richard Bach in Seattle geschenkt bekommen haben. Ich kann mich deshalb so gut erinnern, weil dieser Titel mich sehr inspirierte und ich ihn fortan sehr oft zitierte, wenn ich gefragt wurde, wie lange wir denn noch auf den Weltmeeren herumschippern wollten.
Ich sehe in unserer Bücherei nach. Ganz unten bei den Büchern, die ich noch nicht gelesen habe und die ich auch nicht tauschen möchte, liegt es. Noch immer ist der hastig geschriebene Zettel von Richard in dem Buch, mit seinen lieben Wünschen und einigen anerkennenden Worten über die Seglerlegenden Lin und Larry Pardey, deren Biografie in diesem Werk geschrieben steht.
Das Abendessen auf der SAHULA war ein voller Erfolg und es gab sehr viel interessanten Gesprächsstoff, wie ihr euch sicher vorstellen könnt. Ich konnte Lin dann mit dem Buch und der ebenfalls eindrucksvollen Begebenheit, wie wir zu diesem Buch gekommen sind, überraschen und nun freue ich mich umso mehr, so einen Schatz auf unserer Cayenne zu besitzen - persönlich signiert von dieser kleinen, außergewöhnlichen Frau, die eine große Heldin und ein Vorbild für mich geworden ist!
16. Mai 2018
Es wird Herbst auf der Insel….
Vom Nebel und dem gefürchteten fan worm!
35°18`990 S 174°07`246 E
Wir sind wieder dort angelangt, wo am 27. November 2016 unser Abenteuer Neuseeland begonnen hat - in Opua, das in der Bay of Islands liegt.
Auf unserem Weg hierher haben wir aber noch ein paar Tage in der schönen Motuarohia Bay geankert, um dort eine Front abzuwarten, die viel Regen und 35 Knoten Wind brachte. Bevor der aber kam, bestiegen wir noch den kleinen Hügel vor Ort, um die herrliche Aussicht zu genießen.
Am 29. November 1769 ankerte hier auch Cpt. Cook mit seiner Endeavour, bevor er weiter über die Nordspitze fuhr und die Insel umrundete. Er hat dieser "Bucht der Inseln" auch aus gutem Grund diesen Namen gegeben. Die Bay of Islands wird von einem 16 km langen Meeresarm gebildet, der von vielen, vielen weiteren Inseln umgeben ist.
Nun liegen wir seit 3 Tagen in Opua, dem Gateway zur Bay of Islands. Tausende Schiffe ankern hier oder liegen teiweise in der riesigen Marina, die in den letzten 18 Monaten noch weiter ausgebaut wurde.
Wir haben hier unsere neue Rettungsinsel abgeholt, die die Damen vom Marinebüro für uns angenommen haben. Alle sind hier wirklich sehr nett und hilfsbereit und das, obwohl wir gar keinen Liegeplatz dort haben, sondern vor Anker sind.
Eigentlich wollten wir uns ja in die Marina legen, aber wir müssten eine Genehmigung von der Biosecurity einholen. Grund hierfür ist der gefürchtete "Fan Worm“ , der ziemlich gefährlich für die Unterwasserwelt ist. Er zerstört nämlich vor allem Muscheln und andere Schalentiere, die zu einem wichtigen Wirtschaftszweig NZ gehören. Boote, die aus dem Raum Auckland und Whangarei kommen, müssen vorweisen können, dass ihr Antifouling jünger als 6 Monate ist, oder, dass ihr Boot zumindest innerhalb der letzten 30 Tage aus dem Wasser gehoben und gereinigt wurde. Bei uns ist das jetzt doch schon wieder 2 Monate her und daher müssten wir das vorher mit der Biosecurity abklären.
Und auch hier gab es sehr viel Regen in den letzten Tagen. Der Kawakawa River und der Waikeri River fließen hier zusammen und von den beiden Flüssen wurde viel Schlamm aufgewühlt, sodass die Boote nun alle in einer dunkelbraunen Brühe schwimmen. Das sieht gar nicht schön aus.
Morgens und Abends gibt es immer öfter dichten Nebel - es wird Herbst auf der Insel!