Neuseeland / Nordinsel - Hauraki Gulf Islands

22. Oktober 2017

Rongitoto und Motutapu Island

Was wäre Auckland ohne seine Inselwelt im Hauraki Gulf? 

47 Inseln gibt es im Hauraki Gulf Maritime Park, unzählige Buchten, Häfen und Sandstrände findet man hier und noch immer gibt es genügend Platz für eine der größten Freizeitflotten der Welt!

An der Long Bay verbrachten wir eine Nacht und konnten am nächsten Morgen beim Frühstück 150 Segelbooten beim Start ihrer Regatta nach Russel zusehen. Ein beeindruckendes und vor allem sehr passendes Schauspiel vor der imposanten Skyline von Auckland - der City of Sails! 

Eine Starkwindfront folgt jetzt der nächsten und täglich gibt es "strong wind advisory bzw. gale warning" für den Hauraki Gulf. Wir hören mehrmals täglich dem Wetterbericht zu und suchen gezielt nach passenden Ankerplätzen. Die letzten beiden Nächte verbrachten wir vor dem idyllischen Inselchen Motutapu.

Motutapu bedeutet „Heilige Insel“ und man sagt, dass sie nach dem letzten Eiland benannt wurde, das die polynesischen Einwanderer sahen, als sie ihre Heimat Hawaiki verließen. Sie ist über einen schmalen Damm mit der jüngsten Insel des Golf verbunden - dem Rongitoto Island. Als Folge einer Serie vulkanischer Eruptionen entstand  diese junge Insel erst vor ca. 600 Jahren. Die Station Bay (siehe Bild unten) war vermutlich eine von vielen Lagerplätzen der ersten Bewohner vor hunderten Jahren. Über 400 archäologisch wertvolle Stätten sind hier Zeuge  von präeuropäischer Besiedlung, teilweise reichen sie bis in das 12. Jhdt. zurück. 

Da diese Inseln keine 10 km entfernt von Auckland, quasi direkt vor der Haustür, liegen, sind sie ein begehrtes und beliebtes Wochenendziel. Wir teilen unseren Ankerplatz am Samstagabend mit der Coastguard und 35 weiteren Segelbooten. 

19. Oktober 2017

Great Barrier Island - Kaitoke Hotsprings

Auf der Suche nach dem warmen Herzen von Aotea!

Noch immer bläst der Südwestwind mit 30 Knoten und mehr in die Whangaparapara Bucht. Das Wasser ist aufgewühlt, weiße Schaumkronen zieren die Oberfläche. Skeptisch blicken wir auf die andere Seite zur Werft. Wollen wir zu den heißen Quellen an Land, dann müssen wir mit dem Dingi fast die ganze Bucht durchqueren. Die Aussicht auf einen der angeblich schönsten Wanderwege der Insel mit entspannendem Bad in den Kaitoke Hotsprings erleichtert die Entscheidung ungemein.

Die ehemalige Walfängerstation, die bis in die 1960er Jahre noch aktiv betrieben wurde, scheint ausgestorben zu sein.

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Auch auf der anderen Seite bei der Werft sehen wir keine Menschenseele. Das Gebäude dort ist nicht abgeschlossen. 2 Autos parken davor und wir finden eineKarte vom DOC für die örtlichen Wanderwege. 1 Stunde soll es bis zu den Hotsprings sein. Das Gebäude der DOC, wo wir uns die Genehmigung zum Baden holen wollten,  finden wir dann auch, es ist aber abgesperrt und nicht besetzt. 

Obwohl sich der Wind am Wasser eisig kalt anfühlte, beginne ich in meiner Zwiebelschicht zu schwitzen. Stetig geht es leicht bergauf, Bäume schützen uns vorm starken Wind und die Sonne ist kräftiger, als vermutet. 

Nachdem wir ca. 45 Minuten auf einer Schotterstraße marschieren, treffen wir auf ein Auto, das auch sofort anhält. Wohin wir denn wollten? Zu den Hotsprings? Ja, da seid ihr richtig, aber noch lange nicht am Ziel. Mindestens noch 3 km, dann kommt die gut beschilderte Abzweigung und dann ist es nur noch ca. 1 Stunde bis ihr dort seid! 

Gleichzeitig hält ein entgegenkommendes Fahrzeug und die Lady packt uns ein und nimmt uns bis zur besagten Abzweigung mit. Sie hat ein älteres Ehepaar im Auto, das sie zum Einkaufen und einem Arzttermin fährt. "We might pick you up on our way back, see ya!“, ruft sie lachend als wir aussteigen und weg sind sie. 

Wie überall am Eingang zu einem Wanderweg, gibt es auch hier eine Station, wo man sich die Schuhe, Wanderstöcke etc. gründlich säubern soll. Man versucht die Kauri-Bäume vor der sogenannten „Kauri dieback desease“ zu schützen. Eine Krankheit, die man durch Erde einschleppen kann. 

Der Wanderweg ist wirklich außergewöhnlich schön und sehr gut angelegt. 

Das größte Feuchtgebiet der Insel bietet durch seine einzigartige Mischung von Kalt- und Warmwasser einer Vielzahl von seltenen Insekten, Reptilien und Vögel einen optimalen Lebensraum. 

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Das Kaitoke Wetland entstand vor ca. 6000 Jahren, als das Meer noch bis hierher reichte. 

Mineralreiches Kaltwasser wird von den umliegenden Hügeln in kleinen Bächen herab transportiert und vermengt sich im Kaitoke Bach mit dem heißen Wasser, das tief aus dem Inneren der Erde kommt. Dort wird durch vulkanische Aktivität das Grundwasser und die Steine aufgeheizt und so entstehen dann diese natürlichen warmen Quellen.

183 gezählte Stufen rauf und wieder runter - dann aber nix wie raus aus den verschwitzten Klamotten und rein ins warme Nass!

Ein absolutes Highlight auf Great Barrier Island: die Hotsprings von Kaitoke inmitten traumhaften Natur! 

Jetzt ist uns auch klar, warum wir wiederholt eindrücklich von den Einheimischen gewarnt wurden:„….and don`t put your head under the water“.

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Und tatsächlich werden wir wieder von Eggy auf der Schotterstrasse aufgelesen. Interessante Gespräche lassen die Autofahrt wie im Flug vergehen. Eggy stoppt noch bei ihrem Garten und schenkt uns eine große Tüte mit „greenies“ und von dem älteren Paar, die unser Boot von ihrem Haus aus sehen können, erhalten wir eine Einladung zum Tee. 

Unglaublich nette Menschen machen diesen Tag zu einem weiteren, ganz besonderen auf Great Barrier Island. 

Wir haben sie gefunden, die warmen Herzen von Aotea! 

Den Friedhof, nachdem die Graveyard Bucht benannt ist, haben wir dann auch noch besucht. Der nette alte Mann erzählte uns nämlich, dass sein Großvater, ein gebürtiger Südafrikaner, dort oben begraben ist. 

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Sehr idyllisch und ruhig liegen die paar wenigen Gräber dort oben am Hügel. Bis auf ein jüngeres Grab, deuten die Inschriften alle darauf hin, dass es sich um frühe Siedler von Great Barrier Island handelt. 

Bei Einbruch der Dunkelheit beginnt es dort oben auf der Anhöhe zu funkeln. Weit über die Bucht, bis zur anderen Seite, wo die kleine Ansammlung von Häusern steht, sieht man dann ein paar Lichter scheinen.

Eine rührselige und schöne Geste, vermutlich eines Hinterbliebenen, der dort oben ein paar Solarlichter angebracht hat. 

16. Oktober 2017

Great Barrier Island - Hauraki Gulf Islands

Whangaparapara - Graveyard Cove

9 Tage sind wir schon in dieser abgeschiedenen Inselwelt! 

Wir sind umgeben von sanften, grasgrünen Hügeln, von denen keiner höher als 650m ist. Unser Anker liegt in tiefblauem oder leicht grünlichem Wasser und hunderte Vögel wecken uns morgens mit ihrem lieblichen Gesang.

Auf unseren Wanderungen begegnen wir noch einigen, dieser vielen exotischen Vögel. Wir wissen, dass es eine Kolonie endemischer Pied Shags / Karuhiruhi (Warzenkormorane) ist, die am Ufer unseres Ankerplatzes nisten und manchmal einen ziemlichen Krawall schlagen.

Die Takapu / australasian gannet, zu deutsch Australtölpel, das sind die weißen edlen Vögel mit dem gelben Kopf. Wir beobachten die Flugakrobaten stundenlang aus nächster Nähe, sie sind wahre Meister der Lüfte und wenn sie eine Beute erspäht haben, dann legen sie die Flügel ganz straff an ihren Körper und zischen wie eine Rakete senkrecht ins Wasser. 

Auch einen Kaka, den einheimischen Papagei, konnten wir im Dickicht auf unserer Wanderung entlang des „Old Ladies Trail“ beobachten!

Die Flora und Fauna dieser Inselwelt ist einfach sensationell - wir können gar nicht genug davon bekommen.

Das Landschaftsprofil könnte auch unterschiedlicher nicht sein. Auf der Ozeanseite ist es hier rauh und zerklüftet, mit Steilküsten und langen Sandstränden und die dem Land zugewandte Seite hat tiefe Buchten und hervorragende Fischgründe. Wir haben unsere Angel  keine 10 Min. im Wasser, da hängt sich schon eine schöne Makrele dran - mitten in der Man O War - Passage.  Genau die richtige Grösse für unser Abendessen.

Die letzten beide Tage versprach der Wetterbericht „gale warning in force for the Hauraki-Gulf Islands“. Wir liegen gut geschützt in der Graveyard Bay im Whangaparapara Harbour. Bis 35 Knoten haben wir in Böen, wir bleiben an Bord und erledigen einiges, was noch auf unserer „to do list“ steht.  

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Hannes beschäftigt sich mit seinen Winschen, zerlegt sie, fettet und schmiert sie und baut sie wieder zusammen. Stundenlang widmet er sich mit der größten Geduld dieser zeitaufwendigen Arbeit. 

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Mich schickt er auf den Mast, die Kabelbinder am Windgenerator sind vom starken UV-Licht zerstört worden und es müssen neue angebracht werden.  

Zwischendurch füttere ich die schreienden Möwen, die schon ganz ungeduldig auf unsere Fischabfälle warten. 

Oder ich beobachte einfach nur die schönen Oyster Catcher mit ihrem langen roten Schnabel, den roten Augen und den roten dünnen Beinchen!

Und - ich kann es einfach nicht lassen, mich von der Pantry fern zu halten. 

Weil ich gar so verliebt bin in diese schöne Ecke von Neuseeland, habe ich mein neues Dessert nach diesem schönen Island benannt. 

Brombeer-Apfelbarriere ….mhmhm lecker!

10. Oktober 2017

Great Barrier Island - Aotea

Die Schatzinseln - Neuseeland vom Feinsten 

Glenfern Sanctuary & Port FitzRoy

Unglaublich wie schön es hier ist! 

Täglich zieht uns dieses unverdorbene, abgeschiedene Juwel tiefer in seinen Bann. 

Die Inselwelt der Great Barrier gehört noch zum Hauraki Gulf Marine Park. 

"Neuseelands erster Nationalpark der See" wurde im Jahre 2000 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die einzigartigen Besonderheiten, das Milieu der hiesigen Flora und Fauna zu beschützen und zu erhalten. 

Treasure Islands „Schatzinseln“ werden diese Inseln auch noch treffend genannt. Die meisten von ihnen beherbergen Schutzgebiete für die endemische Tier - und Pflanzenwelt.

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Ca. 700 Menschen leben permanent auf Great Barrier Island. Das Schutzgebiet von Rarohara kennt man heute als Port FitzRoy. 

Hier finden wir das Glenfern Cottage und das Fitzroy House, die als Gästehäuser fungieren und auch ein privates Informationszentrum beherbergen. 

Der Glenfern Loop Track führt uns durch einen wunderschönen, restaurierten,  einheimischen Wald. (Über 15.000 Bäume wurden hier angepflanzt) Unter den Dächern von Farnen und 300 Jahre alten Kauri-Bäumen wandern wir am gut ausgebauten Weg steil bergauf.

Wir sehen einen Black Petrel, das ist ein ganz seltener, fast ausgestorbener (und scheuer) Sturmvogel, hören den einheimischen Kaka rufen und bekommen einen endemischen TUI vor die Linse: 

Und eine Fruchttaube: 

Am Sunset Rock genießen wir wohl einen der besten Ausblicke der Insel - 360° Rundblick über den Golf von Hauraki. 

Und hier oben lernen wir Katja kennen. Eine ehemalige Deutsche, die seit 11 Jahren in Neuseeland lebt und als Fremdenführerin auch für den Reiseführer Marco Polo schreibt. Sie erzählt uns, dass heuer 5 Mio. Touristen erwartet werden und man will Great Barrier Island noch etwas mehr bewerben. Dieses Island ist ja nur mit Fähre / Schiff und Flugzeug erreichbar, die Einwohner leben hauptsächlich vom Tourismus und man könnte schon noch ein paar Urlaubsgäste mehr hier unterbringen. 

Katja zeigt mir auch den Manukastrauch, der hier gerade blüht. Ich sehe schon einige emsige Bienen, die sich hier Nektar holen. 

Der Manuka wächst als Strauch oder als bis zu 5m hoher Baum. 

Weltbekannt ist der Manukahonig wegen seiner antibiotischen und antimykotischen Wirkung. Wir können im Tante Emma Laden in Port FitzRoy sogar einen einheimischen, echten Manukahonig erstehen. 

Der Frühling hält Einzug in Neuseeland!

Über 100 km gut ausgebaute und schöne Wanderwege gibt es hier - wir werden wohl noch den einen oder anderen aufsuchen…..

09. Oktober 2017

Great Barrier Island - Aotea 

Waikahi Bay (Port FitzRoy Harbour)

6 Meilen weiter südlich finden wir den nächsten idyllischen Ankerplatz. 

Ein wunderschöner Segler verwandelt die Bucht in ein tolles Fotomotiv. Die nächsten Tage soll wieder eine Front mit sehr starken Südwestwinden durchziehen, die wollen wir hier abwettern. 

Wir nutzen das schöne Wetter, liegen stundenlang im Cockpit, lesen und sind gerade heute in Gedanken bei einem ganz speziellen Menschen. 

Die Frühlingssonne ist bereits so stark, dass ich sogar mein morgendliches Yogaprogramm ins Freie verlegen konnte.

Zwischendurch stell ich mich in die Pantry und tobe mich kulinarisch aus. Indische Linsensuppe, neue Brotkreationen uvm.  - alle Rezepte zum Nachlesen findet der Interessierte wieder in unserer Rubrik Bordküche.

08. Oktober 2017

Great Barrier Island - Aotea 

Nagle Cove

Den Namen erhielt diese wunderschöne Insel von Captain Cook, weil sie ihm wie eine riesige Barriere erschien, die die Küsten und anderen Inseln des Golfs (von Hauraki) von den Gewalten des Pazifik schützten. 

Wir sind ganz alleine und fühlen uns wie in die Inselwelt vom Pudget Sound / USA oder Golf Island / Kanada versetzt. Saftig grüne Hänge bedecken die gebirgigen Inseln, weiße dichte Wolken hängen über den Berggipfeln. Vereinzelt sieht man ein paar verlassene Häuser und hunderte Vögel, vor allem Kormorane tauchen in den tiefblauen Buchten nach Nahrung. 

07. Oktober 2017

52 Seemeilen zum Eingewöhnen

Um 10:30 Uhr legen wir in Whangarei vom Courtesy Dock ab.

Moderate Winde drücken Cayenne vom Steg. Ich steh an Land, löse die Bugleine und kann die Spring- und Heckleine gerade noch an Bord werfen, da driftet mein Kapitän mit seiner Cayenne auch schon von dannen. 

Der ablandige Wind war zu stark, oder ich war zu langsam, wie man es sehen will. Ein neues Segelmanöver, ich ergreife den Bugkorb und hantle mich sportlich-elegant über die Reeling, was meine Ungeschicklichkeit von vorhin schnell vergessen lässt.   

Alle Segel sind im Einsatz. Cayenne rauscht mit 8-9 Knoten in Richtung Bream-Head. Der Wind frischt auf 5-6 Bft auf, die Strömung haben wir mit uns - herrliches Segeln! 

Eine riesige Schule Delfine begleitet uns für 20 Minuten - ein gutes Zeichen und ein schönes Gefühl. Wir entschließen uns nach Great Barrier Island zu segeln. 52 Seemeilen später, um halb sieben Uhr abends fällt der Anker in der Nagle Cove. Der neue Autopilot hat seine Testfahrt mit Bravour bestanden - er funktioniert tadellos!

In Aotea, wie die Maori das Great Barrier Island nennen, begrüssen uns viele Vögel und dichte, tief hängende Wolken. Kaum steht unsere aufgewärmte Lasagne am Tisch, beginnt auch schon ein heftiger Regen die Salzschicht von Bord zu schwemmen.  

Wir heizen ein, kochen uns einen Tee und machen es uns so richtig gemütlich!