22. April 2018
Tapuaetahi Bay - Mastarbeiten
Julia lädt uns zu einem griechischen Abend in der Tapuaetahi Bay auf die Aislado ein.
Es gibt, nach Rezept ihrer Tante, die 20 Jahre auf Kreta lebte, Souvlaki und Tzatziki. Silvia macht den Salat und die köstlichen gegrillten Paprika und ich steuere eine große Pfanne Quinoa mit Gemüse bei. Wieder einmal ein Festessen in bester Gesellschaft!
Hannes erwähnt dann so nebenbei, dass Mark aufgefallen ist, dass unser Ankerlicht nicht mehr leuchtet. Ob ich es ausgeschalten hätte, vor dem Weggehen…? Oje, denke ich mir gleich, das klingt nach einem oder mehreren Mastausflügen morgen am Sonntag!
Ok. Da wären wir also! Die 3 Farbenlaterne ist etwas feucht innen und ich vermute zuerst, dass es sich um Korrosion handeln könnte, hatten wir ja in San Francisco schon mal.
Ich habe meine Lesebrille nicht mit hoch genommen und brauche auch noch einen kleineren Schraubenzieher. Als ich die Leine nach unten werfe, damit Hannes mir die Sachen hochschicken kann, verheddert sich die Schnur mit dem Windgenerator am Besanmast! Ich hab den Wind nicht einkalkuliert! Dankeschön, jetzt haben wir gleich ein 2. Problem! Darum kümmern wir uns aber später!
Mit einer kleinen Schere schaffe ich es dann doch die Schrauben zu öffnen und checke die Kabelenden, putze sie und setze sie neu zusammen. Das Problem ist damit aber leider nicht behoben und so muss ich die Lampe abmontieren und mit nach unten nehmen.
Wir haben 15 -20 Knoten Wind und es schaukelt ziemlich, vor allem hier auf 18-19 m Höhe! Ich hole mir ein paar heftige blaue Flecken, aber dafür komme ich im Gegenzug auch in den Genuss einer sensationellen Aussicht!
Die Männer warten bereits auf mich, denn nun sind sie gefordert, sich dem Problem zu widmen.
Das Navigationslicht funktioniert, aber das LED für das Ankerlicht ist kaputt. Vaughn hat bald eine geniale Idee! Wir nehmen das alte Ding raus und bauen einfach eine neue LED - Lampe ein! Das klingt zwar jetzt so einfach, aber glaubt mir, es steckt mehr Arbeit und Wissen dahinter, als beim Austausch einer Glühbirne erforderlich wäre ;-)
Nach 1 1/2 Stunden ist das Mastlicht wieder funktionstüchtig und wartet nur noch darauf montiert zu werden.
Tadellos - sieht fast aus wie neu und funktioniert auch wieder. Wir werden dennoch eine Ersatzlampe ordern bei nächster Gelegenheit. Denn wer weiss schon, welche Lebensdauer so ein chinesisches LED-Licht hat!
Bin rundum blau, aber happy ;-)
So jetzt heisst es noch schnell den Windgenerator von der Leine zu befreien und dann kann auch ich den Rest des Sonntags genießen.
21. April 2018
Red Bay - wir bauen einen Damm!
Es gibt noch ein paar mehr dieser Bilderbuchstrände hier. Der Wind dreht und um dem unangenehmen Schwell nicht ausgesetzt sein zu müssen, verlegen wir uns ein paar Seemeilen weiter in die Red Bay.
Der Kalkstein ist teilweise dunkelrot gefärbt und der Sandstrand hat eine rosarote Farbe. Dürfte wohl sehr eisenhaltig sein, das Gestein. Die Bucht ist nur mit Boot erreichbar und so sind wir weit entfernt von den Touristenmassen, die an diesem Wochenende noch auf Coromandel sind. Wir haben den Strand für uns alleine.
Hier gibt es eine Brutstätte für Kiwis und das Betreten der Insel außerhalb des Strandes ist verboten. Das stört uns aber nicht weiter.
Unsere Freunde Mark und Julia sind zu Gast auf der Aislado und Zara übt sich als Baumeisterin eines Dammes. Wir dürfen alle mithelfen.
Das Wasser ist auch hier glasklar und hat 19 Grad. Juli und Mark sind ganz mutig und schon frühmorgens kopfüber hineingesprungen! Nachdem ich Juli dann einige Male laut nach Luft schnappen hörte, hab ich sie später gefragt, wie es denn war? Beide, ihr Mann und sie, antworteten unisono: "Oh, wir haben den Sprung sofort bereut!" Das Wasser hat gefühlt weit weniger als 19 Grad, was wohl an dem eisigen Wind liegen könnte, der die Lufttemperatur doch ziemlich nach unten gedrückt hat.
Red Bay, Coromandel Halbinsel: Ist das nicht extrem schön hier?
20. April 2018
Bilderbuchlandschaften - Cathedral Cove
Die Ostseite der Coromandel Halbinsel ist wirklich eine bezaubernde Bilderbuchlandschaft. Das Bild zeigt einen Teil der Cathedral Cove. Ich kenne diese Bucht mit ihren bizarren Felsfomationen schon aus diversen Reiseführern, aber in natura bekomme ich dann tatsächlich eine Gänsehaut! Ich bin überwältigt von der Schönheit, die sich da vor uns ausbreitet.
Eigentlich wollten wir ja zu den Mercury Islands aufbrechen, aber das Wetter hat sich beruhigt und der Ankerplatz vor dem Hahei Beach ist bei diesen Windbedingungen ideal. Hinter dem langen Sandstrand sehen wir einige Häuser und einen Campingplatz. Leute baden im 19 Grad kalten Wasser und diejenigen, die den Shuttle zur Cathedral Cove nicht in Anspruch nehmen und diese traumhafte Bucht dennoch vom Wasser aus sehen wollen, mieten sich eines der bunten Kayaks und paddeln selber hin.
Es gibt hier einige interessante Höhlen und Grotten und natürlich auch die größte und imposanteste unter ihnen, die ihren Namen zu Recht trägt. Die Cathedral Cove verbindet zwei wunderschöne Sandstrände miteinander. Beide schmücken sich mit außergewöhnlichen Felsformationen. Vor ein paar Jahren war die Grotte aus diversen Gründen nicht passierbar, erzählt uns Vaughn.
All diese Höhlen und Grotten entstanden durch die starke Brandung, die diese Formationen in den Kalkstein gegraben hat.
Ich hab schon viel gesehen auf unseren Reisen, aber dieses Fleckchen beherbergt für mich ganz bestimmt mitunter einen der schönsten Strände.
Die Neuseeländer nennen diesen Teil ihres Landes übrigens die Abel-Tasmanecke der Nordinsel. Ja, wir kennen auch die Gegend um Abel-Tasman auf der Südinsel und das kann man schon vergleichen …
Das Wasser ist übrigens glasklar und ich erspare mir den Sprung ins kalte Nass zum Schnorcheln. Direkt vom Dingi aus sehe ich bis zum weissen Sandboden und gleich auch ein paar Adlerrochen unmittelbar neben uns vorbei ziehen.
Vaughn kommt mit seiner Familie. Es gibt wieder 2 Wochen Schulferien in Neuseeland und wir ankern mit Cayenne einen Nachmittag neben der Aislado direkt vor der Cathedral Cove. Was für ein Privileg so einen Ankerplatz mit so einer Aussicht zu haben!
18. April 2018
Von Feijoas, einem "Luxusschlamperl" und lauter glücklichen Menschen
Wie gewohnt werden wir um 6 Uhr munter und und eine halbe Stunde später gibt es die erste Tasse Kaffee, im Bett natürlich! Nicht so üblich ist die Internetverbindung, aber wir befinden uns ja noch in der Marina. Gegen 8 Uhr meint mein Kapitän: Wir fahren morgen, heute ist mir zu viel Wind. Ich hab keine Lust bei diesem Wetter….
Ach ja, regnen tut es auch, hab ich das schon erwähnt?
Ganz gemütlich gehen wir den Tag an. Hier gibt es einen Second Hand Laden und ich sortiere 2 Schränke aus. Ein riesiger Sack wird voll und ich scheine nicht nur die Damen im Laden damit glücklich gemacht zu haben, wenn ich das zufriedene Gesicht meines Mannes richtig deute.
Eigentlich wollten wir hier ja auch noch die Cathedral Cove und den Hot Water Beach aufsuchen. Letzterer befindet sich ca. 20 km von hier, erklärt uns ein Einheimischer. Aber das sei schon ziemlich touristisch und er hätte da einen Geheimtipp für uns. Keine 15 Gehminuten von Downtown gibt es „The Lost Spring“ . "Da habt ihr im Prinzip das Gleiche, nur in einer viel luxuriöseren Ausführung und preislich auch wirklich erschwinglich." Fast zeitgleich erreicht uns eine SMS einer lieben Freundin aus der Half Moon Bay, die besagt, dass wir „unbedingt“ der „Lost Spring“ einen Besuch abstatten müssten, wenn wir hier in Whitianga wären! Ein absolutes Must-See!
Jetzt sind wir überzeugt, also nix wie hin!
Auf dem Weg zu der verlorenen Quelle, oder wie man das auch übersetzen mag, kommen wir an einem Obststand vorbei. Wer mich kennt, der weiss, dass ich da ganz sicher Halt mache.
Die beiden Fräuleins klagen über die Geschäfte. Sie sind mäßig erfolgreich beim Verkauf ihrer Feijoas. Ich kurble den Umsatz etwas an und kaufe gleich 2 Säcke und bringe die Kinderaugen zum Strahlen. Den Erlös vom Verkauf dürfen sie sich nämlich behalten, haben die Grosseltern versprochen. Jetzt sind sie ihrem Objekt der Begierde doch einen Schritt näher! Ein weiteres Kuscheltiere aus der Serie „Beanie Boos“ muss her, einer alleine ist ja einsam!
Übrigens, für alle die nicht wissen, was Feijoas sind: Ich hab diese Früchte auch das erste mal in Neuseeland kennengelernt. Es handelt sich um eine Frucht, die ähnlich wie die Guave schmeckt und sie ist auch unter dem Namen Brasilianische - oder Ananas Guave bekannt. Die grünen, vom Aussehen an kleine Avocados erinnernden Früchte, haben einen sehr hohen Vitamin C Gehalt und können mit oder ohne Schale gegessen werden. Super erfrischend und einfach köstlich!
Und dann sind wir auch schon am Ziel. Schon alleine die Zufahrtsstrasse zu dieser Wellnessoase ist zauberhaft!
Die Therme mit ihren natürlich heissen Quellen liegt inmitten einer schönen Grünanlage und verfügt auch über einen exzellenten SPA-Bereich. Diverse Massagen werden neben holistischen Therapien und kosmetischen Behandlungen angeboten.
Ein wirklich empfehlenswertes Plätzchen zum Entspannen - obwohl wir ja ziemlich verwöhnte Pinkel sind. Da wo wir ursprünglich herkommen, gibt es allein im Umkreis von 1 Autostunde (ich glaub) 11 solcher Thermalbäder! Aber das können die Neuseeländer natürlich nicht wissen!
Das Restaurant können wir auch weiterempfehlen! Von Fleisch über Fisch, vegetarischen bis hin zu veganen Gerichten ist alles vorhanden auf der Speisekarte. Und jetzt bin auch ich restlos glücklich - ich gebe es zu: ….bin doch ein bisschen ein Luxusschlamperl ;-)
17. April 2018
Whitianga
Kupe, Cook & Shakespeare….
Morgen nach dem Frühstück werden wir unsere Reise fortsetzen. Die paar Tage in der Marina haben uns gut getan. Der Kühlschrank ist wieder voll, die Wäsche wieder sauber und die wunderschönen Mercury Inseln warten auf uns. Wir freuen uns drauf.
Vorher gibt es aber noch ein kurzes Video für Euch. Wir haben ein paar interessante Dinge im Museum von Whitianga erfahren:
15. April 2018
Whitianga
Pizza, Bier und Regenschicht
Nachdem diese Wetterwarnung über durchziehende Sturmfronten einfach nicht aufhören wollten, haben wir uns vor 2 Tagen entschlossen einen sicheren Hafen anzulaufen und uns ein wenig Auszeit in einer Marina zu gönnen.
Der Kühlschrank, die Gasflaschen und der Benzinkanister waren auch schon ziemlich leer und die Körbe mit Schmutzwäsche prall gefüllt. Außerdem waren eine ordentliche Pizza und ein paar Krügerl vom Fass auch mehr als überfällig.
Wir quartieren uns also in der Whitianga Marina ein.
Es regnet ziemlich viel, aber das hält uns nicht davon ab, einen ausgedehnten Spaziergang entlang des Buffalo Beach zu machen.
So nach dem Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Bekleidung!
Die Gegend hat einiges zu bieten. Die berühmte Cathedral Cove, den Hot Water Beach und die klingenden Shakespeare Cliffs. Mal sehen, was wir alles noch zu sehen bekommen. Die Pizza und die Bierchen im Enigma bei den aus Kreta stammenden Griechen waren schon mal „πολη νοστιμa“. Viel kann also nicht mehr daneben gehen hier ;-)
Und Zeit für ein neues Video blieb auch noch. Viel Spaß bei der Umrundung des Cape Colville:
11. April 2018
Kennedy Bay
Ein Maoridorf am Sonntag und
60 Knoten Wind am Anker -
ein Sturm, der uns den Schlaf raubt!
Wieder gibt es permanent "storm & gail“ Warnungen am Funk. Auch dieses Mal ignorieren wir sie nicht. Hannes checkt alle möglichen Wetterstationen und sucht uns einen geeigneten Ankerplatz, der sowohl nach Nordwesten, als auch nach Südwesten gut geschützt ist.
Den finden wir in dem Naturhafen der Kennedy Bay. Die Muschelanlage hier ist in drei grosse Felder eingeteilt und wir legen uns nördlich davon auf 5,5 m Wassertiefe mit 56 m Kette. Platz haben wir genug, denn noch ist kein anderes Boot in der Bucht zu sehen. Der Sturm soll erst am Montag über uns hinwegziehen, so machen wir am Sonntag noch einen Ausflug in das Kaimaku-Dorf. Das Land gehört den Maoris, das hauptsächlich von Nachkommen des Ngati-Tamatera Stammes bewohnt wird, die ihr Leben einst mit dem Handel von Krabbenfischen verdienten.
Wir fahren in die Flussmündung, lassen unser Beiboot an einer uns geeignet erscheinenden Stelle und wollen uns ein wenig die Füsse vertreten. Wir sehen ein paar Schafe, ein Pferd, ein paar im Käfig gehaltene Schweine und eine Tränke mit einem selbstkonstruierten Schwimmschalter.
Das unfreundliche Gezeter einer jungen Maori dringt an unsere Ohren, bevor wir sie überhaupt gesehen haben. "Was wir hier wollten, woher wir kämen und warum wir auf ihrem privaten Grundstück sind?“
Wir beantworten alle ihre Fragen, entschuldigen uns für das unerlaubte Eindringen, erklären aber, dass wir nirgendwo Verbotsschilder gesehen hätten…. Höflich fragen wir dann noch, ob sie uns die Erlaubnis zum Passieren geben würde, damit wir uns das Dorf ansehen könnten.
Mürrisch kratzt sie sich am Kopf zwischen den Lockenwicklern, nickt dann gnädig und murmelt….yes, thats fine!
Das Dorf ist klein und überschaubar. Eine Schule, ein Gemeindeamt und eine Kirche mit einem typischen Gemeinschaftshaus daneben, wo man sich am Sonntag trifft. Dort hören wir auch ein paar Stimmen und sehen einen Jungen am Eingang spielen. Er widerspricht mir, das sei keine Kirche, sondern ein….“marae“. So nennen die Maori die Versammlungshäuser. Dann schaut er mich etwas irritiert fragend an und erklärt mir vielsagend:“This is Coromandel, do you know that?“
Ansonsten scheint das Dorf komplett ausgestorben zu sein, an diesem Sonntagvormittag.
Eine Mikrowelle umfunktioniert zu einem Postkasten - originell.
Wir glauben jetzt auch zu wissen, warum die Dame vorhin so unfreundlich war. Vielleicht hat sie uns für Landkäufer gehalten?
Mangroven säumen das Flussufer.
Dann machen wir uns zurück zur Cayenne und harren der Dinge, die da in den nächsten 2 Tagen auf uns zukommen werden. Die Prognosen lauten Sturm für unser Seegebiet mit Windspitzengeschwindigkeiten bis zu 60 Knoten. Hannes lenkt sich noch ein wenig im Motorraum ab und ich tobe mich mal wieder in der Pantry aus, um auf andere Gedanken zu kommen.
Dann am Montag versteckt sich die Sonne. Dunkle Wolken kommen von Nordwesten und es fallen erste dicke Regentropfen.
Es gibt da eine Applikation für das Handy um 1 Euro, wo man die Windgeschwindigkeiten von Bojen der neuseeländischen Coastguard in Echtzeit abrufen kann. Als Hannes am MANAKAU-Head 80 Knoten sieht, meint er:“Sabine, es ist Zeit unseren 2. Anker auszubringen!“
Wir haben einen Fortress FX 37 mit 4 m Kettenvorlauf und 50 Meter Trosse hierfür in unserer Backskiste liegen. Auf unserer gesamten Reise wurde er erst einmal gebraucht. Damals im Jahr 2014 haben wir ihn als Heckanker in Redondo Beach benötigt und beim Bergen musste uns die Hafenpolizei helfen.
Unser Windmessgerät zeigt jetzt Spitzengeschwindigkeiten von 43 Knoten an, der Barograph 993 HPC. Niederschlag ist nicht wirklich erwähnenswert.
Das Ausbringen des Fortress funktioniert reibungslos. Hannes ist am Steuer und gibt das Kommando. Ich werfe das schwere Ding beim vereinbarten Signal über Bord und 50 m Trosse folgen. Hannes baut das Sonnendach ab, kontrolliert noch eimal das Dingi an den Davits und dann können wir weiter nichts mehr tun, als abzuwarten.
Das 2. Anker-Manöver haben wir just in time gemacht. Im Salon checkt Hannes noch einmal am Iphone die Bojen der Coastguard.
Manakau-Head in Auckland meldet nun im Durchschnitt 81 Knoten und Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 115 Knoten!!!
Die nächsten Stunden waren dann wirklich anstrengend und nervenaufreibend. Halten die beiden Anker? Was können wir tun, wenn die Anker slippen, die Kette und Leine reißt? Wir gehen das Szenario, für uns Plan B, einmal mündlich durch.
Der Wind pfeift mit bis zu 60 Knoten über uns hinweg. Das Boot kränkt von einer Seite auf die andere, dass wir uns auf der Couch liegend beinahe abstützen müssen. Durch die Salon-Luke sehen wir die Sterne am schwarzen Himmel. Bei extremen Böen verfolgen wir akribisch genau einen speziellen Stern, der dann für ein paar Sekunden aus unserem Blickfeld verschwindet, wenn sich das Boot extrem auf die Seite lehnt.
Sobald der Wind dann nachlässt, das Schiff wieder seine ursprüngliche Position einnimmt, atmen wir erleichtert auf, wenn wir „unseren Fixstern“ wieder sehen. Stundenlang wiederholt sich dieses Spiel.
Unser Freund Vaughn schreibt uns einige Textnachrichten. Gegen Mitternacht berichtet er, dass er jetzt, nachdem er seinen Pool von herumfliegendem Geäst und Gebüsch gereinigt hat, vor dem Haus seiner Eltern einen umgestürzten Baum entsorgen muss. Fragen, wie es uns geht - neueste Windinfos und ein Lob: „I know that Cayenne is save - she has a good skipper“. Ich muss schmunzeln, ich weiss ganz genau, warum er das so schreibt. Wir mögen diesen verschmitzten, listigen Kiwi wirklich gerne.
Ich gehe um 1 Uhr nachts in mein Bett. Von Schlafen kann jedoch keine Rede sein. Hannes folgt durchgefroren um 4 Uhr morgens. Irgendwann im Morgengrauen dösen wir erschöpft ein….
Um 7 Uhr sind wir beide wieder hellwach. Der Wind hat nachgelassen, die Sonne blinzelt durch die Luken, als ob sie nie weggewesen wäre. Blauer Himmel - ein strahlender, wenn auch nur 7 Grad Celsius kalter, Tag!
Der Wind hat auf Südwest gedreht und nach dem Frühstück holen wir unseren 2. Anker wieder ein.
Das grösste Problem: Wie bekommen wir den schweren Lehm vom Anker?
Aber wir haben ein paar Stunden Zeit. Es hat zZ nur 15 Knoten und wir lassen den Fortress einfach im Wasser baumeln, damit er sauber wird.
Für den heutigen Abend gibt es nochmal „strong wind advisory“, aber nur noch bis 40 Knoten. Ich glaub, vorsorglich back ich uns gleich mal einen Apfelstrudel als Nachtration ;-)
07. April 2018
Port Jackson, um das Cape Colville und die Ostseite der Insel
Ein schöner Südwestwind treibt uns entlang der Küste nach Norden. Unglaublich grün ist diese Halbinsel, die vor ca. 70 Millionen Jahren durch eine gewaltige Erschütterung der Erdkruste entstanden ist. Fast die gesamte Fläche der schmalen Coromandel Peninsula ist bedeckt mit dichtem Buschwerk oder Wald, dem Coromandel Forest.
Der letzte Ankerplatz quasi direkt vorm Cape Colville ist Port Jackson. Hier liegt auch der Teil des Parks, der von den Maori als heilig betrachtet wird. Mount Moehau ist 892 m hoch und somit der höchste Punkt der Halbinsel. Die Anfahrt per Land hierher ist bestimmt auch eine Herausforderung. Es gibt nämlich nur unbefestigte Strassen und man benötigt einen Geländewagen. Aber ist man einmal hier hoch oben im Norden angekommen, dann wird man mit atemberaubenden Eindrücken belohnt. Spektakuläre Sonnenuntergänge sind hier ebenso garantiert wie schöne Wanderwege und hübsche Badebuchten.
Am nächsten Tag umrunden wir das Cap Colville. Hier liegt auch die Bucht mit dem geschichtsträchtigen Namen Fletcher Bay und imposante, dem Cap vorgelagerte Felsen.
Vollkommen macht diesen Tag eine Schule Delfine, die uns für ein paar Minuten begleitet!
Wir sind nun auf der Ostseite von Coromandel und legen uns in den gut geschützten Hafen von Port Charles. Aufpassen muss man beim Ankern nur auf die Tiefe und die vielen Austernbänke und Muschelfarmen, die es überall gibt.
Wir machen natürlich sofort einen Ausflug an Land und lernen zwei Einheimische kennen, die gerade ihr Anglerglück versuchen. John erzählt uns, dass hier keine 20 Menschen leben. Zu Ostern und Weihnachten ist es aber immer ziemlich voll im Ort. Nein, Restaurants und Supermärkte gibt es keine und auch keine Handyverbindung! Die Lebensmittel bringt der Postmann aus Coromandel Town auf Anfrage mit, oder man fährt selbst mit dem Auto. Es sind ja nur 20 KM dorthin - die Insel ist schmal, hab ich das schon erwähnt?
Wir marschieren über einen kleinen Hügel in die benachbarte Sandy Bay. Einige schöne Häuser sind nur von einer schmalen Strasse vom feinen Sandstrand getrennt. Aber kein einziges Haus ist bewohnt! Wir sind ja froh, dass wir nicht in einen Massenstrom von Touristen geraten, aber so leer und ausgestorben kommt es uns doch etwas einsam vor.
Der Sandy Beach
Als wir nach 2 1/2 Stunden wieder bei unserem Dingi sind, haben wir etwas Schwierigkeiten einzusteigen. Wir haben doch tatsächlich die Tide etwas unterschätzt! Da wir das Beiboot mit Heckanker und Bugleine befestigt hatten und seitlich der Anlegemauer an Land gestiegen sind, um die Fischer nicht zu stören, ist es jetzt ziemlich tief zum Einsteigen….
Irgendwie schaffe ich es dann doch ohne komplett nass zu werden und hole meinen Kapitän ab, der natürlich bequem an der Stiege einsteigen wird.
Ach ja - und unsere Fischerfreunde hatten zwischenzeitig auch Petri Heil:
Angeblich isst man diesen John Dori (Zeus Faber) filetiert mit der Haut und kurz in der Pfanne gebraten.
04. April 2018
Waimate, Whanganui Island & Coromandel Town
Von Cockles, Pipis und den bezaubernden Inseln vor der Coromandel Peninsula
Unser nächstes Ziel heißt Deep Cove und liegt gerade einmal 4 Seemeilen entfernt. Wir schalten den Motor ein, um die Batterien aufzufüllen und etwas heißes Wasser zum Duschen zu machen. Und wieder endet der Tag mit einem Sonnenuntergang, dessen warmes Licht die ganze Bucht zu verzaubern scheint.
Wir hören unsere Freunde von der Aislado am Funk, die eigentlich nach Great Barrier wollten, sich aber kurzerhand anders entscheiden und Kurs in Richtung Cayenne setzten. Nachts hören wir ihren Anker neben uns fallen und Vaughn fürchterlich laut fluchen. Einige Boote hatten ihr Ankerlicht nicht eingeschaltet! Er hat offensichtlich nicht nur uns aufgeweckt, sondern wurde auch von allen anderen deutlich wahrgenommen. Kein einziges Schiff blieb dann den Rest dieser Nacht unbeleuchtet, erzählt er uns am nächsten Morgen mit einem Schmunzeln.
Hannes fährt am nächsten Morgen mit unserem Dingi zeitig um 7 Uhr mit der einlaufenden Tide durch den schmalen Isthmus. 2 Seemeilen sind es bis nach Coromandel Town von unserem Ankerplatz aus. Das Befahren des Kanals ist nur bei Hochwasser möglich und wir haben 5 Stunden Zeit uns in dem ehemaligen Goldgräberstädtchen etwas umzusehen.
Die Leute scheinen noch alle zu schlafen und so machen wir eine kurze Wanderung auf den kleinen Hügel. Am Pa Lookout haben wir einen schönen Ausblick auf den Hafen und auch auf die Stadt.
Durch einen dichten Kauriwald marschieren wir wieder abwärts und sehen uns die Stadt etwas genauer an.
Den Namen erhielt das historische Städtchen übrigens vom britischen Segelschiff HMS Coromandel, das 1820 in die Bucht einlief, um Kauri Holz zu laden. CA. 30 Jahre später wurde hier dann Gold gefunden und aus dem verschlafenen Nest wurde rasch eine prosperierende Gemeinde.
Jetzt haben auch die ersten Geschäfte offen und die Sonne ist hervorgekrochen.
Diese 3 Tekoteko wurden von Künstlern der Stadt vom Holz eines umgestürzten Kauribaum angefertigt und dienen als Denkmal an die hier lebenden tangata whenua.
Einladende Kaffeehäuser, einige Kunstgalerien und ein paar schöne alte Gebäude finden wir in der Hauptstraße.
Coromandel Town:
Und dann treffen wir auf unsere Freunde von der Aislado, die auch noch mit ihrem Beiboot in die Stadt gekommen sind. Ich sehe die kleine Zara und hab da augenblicklich eine recht gute Idee.
Es gibt hier angeblich Unmengen an Muscheln und Schalentieren. Wir packen Zara am Nachmittag bei Ebbe in unser Dingi ein und fahren mit ihr in den Isthmus und graben im schlammigen, sandigen Boden nach Pipis und Cockels.
Und wir werden fündig! Gemeinsam verarbeiten wir die köstlichen Herzmuschel dann am nächsten Tag auf Cayenne zu legendären: Spaghetti Frutti di Mare!!!
02. April 2018
WAIMATE ISLAND
Von glücklichen Kühen und zufriedenen Seglern
Am Ostersonntag leerte sich das Ankerfeld in der Chamberlain Bay und wir entschließen uns nach dem Mittagessen mit einer angenehmen Brise in Richtung Coromandel zu segeln. Ein atemberaubender Anblick bietet sich uns, als wir mit der untergehenden Sonne in die Bucht von Waimate Island, einem kleinen Inselchen, das der westlichen Seite von Coromandel vorgelagert ist, einlaufen.
Saftig grün ist diese Insel und zahlreiche Kühe wandern den ganzen Tag am Grat entlang und fressen sich am üppigen Gras satt. Kein Wunder, dass das Fleisch der neuseeländischen Rinder so extrem schmackhaft ist - stundenlange Bewegung in der frischen Luft und dann dieses saftige, nahrhafte und unbehandelte Futter, das sie zu sich nehmen!
Bei Ebbe holen wir uns einige Steckmuschel aus dem Sand und Hannes versucht uns einen Fisch fürs Osterdinner zu fangen.
Uriges Ding, so eine Steckmuschel!
Die Muschel hat wohl auch gerade gespeist - seht ihr den winzigen Krebs im Vordergrund?
Leider waren hatten wir kein Petri Heil und so gab es meine Lieblingsspeise an diesem Ostersonntag. Ofengeröstete Kastanien bis zum Umfallen:
31. März 2018
Ostern mit unseren Freunden vom Bucklands Beach Yachtclub….
Einen Teil des Osterwochenendes verbrachten wir mit den Mitgliedern des Buckland Beach Yacht Club. Man hat uns eingeladen an der Easter Regatta und dem dazugehörigem BBQ auf Ponui-Island teilzunehmen. Einen kleinen Eindruck von diesem Event soll das folgende Video vermitteln. Viel Vergnügen: