Amasra TR - Chalkidiki GR

Die Überfahrt von Sevastopol nach Amasra Türkei: Als wir bei der Ein-Ausfahrt Sevastopol angelangt sind, haben wir natürlich Wind gegenan und sehr hohe Wellen. Gut, dass es noch nicht finster ist. Wir können nach 2 Stunden aber Segel setzen, nur die Schaukelei wird auch nicht besser. Bis 3 Uhr morgens habe ich kein Auge zugemacht, obwohl ich eigentlich im Bett lag und schlafen hätte können. Hannes hat brav Wache gehalten. Bin dann kurz auf und habe ihn für nicht ganz eine Stunde abgelöst, um dann todmüde ins Bett zu fallen und bis 9 Uhr durchzuschlafen. Dann endlich bin ich ausgeruht und schicke Hannes ins Bett. Kein einziges Schiff ist in Sichtweite. Wir funken mit Günter und besprechen die Lage. Wir beschließen nach Amasra abzulaufen, dort ankern wir nach fast 40 Stunden auf See in der Bucht. Wir gehen an Land und machen einen schönen Abendspaziergang. Ein herziger Urlaubsort mit einer alten Ruine, natürlich Moscheen und den dazugehörigen Minaretts. Schade, dass wir hier nicht mehr Zeit verbringen können. 


Am nächsten Tag gleich nach dem Auslaufen sehen wir eine riesige Schule Delfine, sie schwimmen sehr lange mit Cayenne mit und Hannes kann ein paar tolle Fotos machen. Kommen gegen 20:30 in Eregli an und wollen uns beeilen, da wir auf Second Lady zum Fischessen eingeladen sind. Wir lassen den Anker fallen, wollen gerade das Beiboot runterlassen, da bekommen wir Besuch. Es ist ein Militärboot und uns wird mitgeteilt, dass wir uns in militärischem Sperrgebiet befinden. So wieder Anker auf – neuer Ankerplatzsuche und somit dauert es bis fast 22 Uhr bis wir endlich auf Second Lady sitzen und den herrlichen Fisch genießen können. Ich rudere meinen Cäpt`n bei Mondschein zurück auf Cayenne – es folgt eine sehr ruhige Nacht.

Von Eregli geht es nach Kefken Island. Wieder sehen wir tagsüber permanent Delfine um Cayenne. Sie schwimmen mit unserer Bugwelle mit und scheint ihnen das enormen Spaß zu machen.

Weiter geht es von Kefken Island nach Poyras. Günter ist nach Sile abgebogen und wir vereinbaren Treffpunkt für den nächsten Tag um gemeinsam durch den Bosporus zu fahren. Es liegen sehr viele Boote in Poyras, es ist Samstag und dies ist ein beliebtes Ausflugsziel der Türken. Wir müssen uns einmal verlegen, da wir sehr nahe an ein Motorboot kommen. Wollten eigentlich was einkaufen, aber am nächsten Tag ist ja Sonntag und wir liegen nahe der Klippen und es hat bis zu 20 Knoten. Dann laufen auch permanent Boote ein, wir sind regelrecht umzingelt und flüchten um 11:45 aus der Bucht.
Günter sehen wir schon kommen und gemeinsam geht es nun durch den Bosporus. Schöne Fahrt mit 8,4 Knoten (3 Knoten Mitströmung) – wir haben den Neerstrom gleich gefunden. Vorbei an der alten Festungsmauer, den vielen Moscheen, Palästen und schönen alten Häusern. Am Leanderturm vorbei, an der Kreuzung zum Goldenen Horn ist ganz schön viel los, Fähren von links und rechts und die großen Passagierschiffe und Frachter.... Dann Top Kapi, Agia Sofia und die blaue Sultansmoschee und schon hat Hannes Segel gesetzt. Zwischen den ankernden Frachtern sausen wir hindurch und auch ich hab wieder den Genuss bei 6 Beauforts Cayenne zu steuern. Uiii – da geht’s aber dahin! Abends Schweinemedaillons mit Reis und Rohnensalat in der Bucht von Büyükcekmece Koyu im Marmarameer an Bord! Danach auch ein riesiger Schluck Metaxa für den Cäpt`n und seine Crew! Zur Feier des Tages wäscht der Chef persönlich das Geschirr!

Am nächsten Tag geht es weiter nach Asmali! Ein winziger kleiner Ort mit gezählten 20 Häusern in der ersten Reihe – zweite Reihe hab ich keine gesehen! Werden sehr herzlich empfangen und auf meiner Suche nach Obst und Gemüse werde ich gleich von einer korpulenten Kopftuch tragenden Türkin zu einem LKW geschleppt, der von seiner Ladefläche aus verkauft – der einzige Gemüsehändler im Ort. Danach essen wir in dem „Restaurant“ dieser Türkin. Es gibt herrliche Makrelen und Salat und den Tee, Kaffee, Nachspeise und auch das Eis hat sie uns geschenkt! Die Leute sind wirklich sehr gastfreundlich und nett in diesem Ort.

Von Asmali geht es weiter nach Cadak Limani. Leider alles unter Motor und sind wir nach fast 12 Stunden schon ziemlich geschlaucht. Die Bucht ist schön – hinter uns baden sehr viele Menschen. Gegen 21:30 beginnt Lifemusik und um Mitternacht wird es uns zuviel und wir müssen die Fenster schließen, um schlafen zu können.

Nun geht es durch die Dardanellen nach Sivrice Koyu. Sektor Nara hat uns ein schon ein paar Mal angefunkt, bis wir endlich merken, dass wir mit Sailingboat Sierra Tango gemeint sind! Wir sind nun ja schon Profis im Durchgeben unserer Daten auf Englisch..... Ein italienisches Kriegsschiff fährt eine halbe Meile hinter uns und deshalb die ganze Aufregung. Wir werden ordentlich gepflanzt vom Wind, mal mehr, mal weniger, mal gar nix und so essen wir gegen 18 Uhr an Bord und kaum haben wir fertiggegessen haben wir auch schon wieder 25 Knoten Fallböen.

Am nächsten Tag haben wir Marina Ayvalik geplant. Wollen dort die Schmutzwäsche waschen, habe Berge davon, und ausklarieren kann man dort auch recht unkompliziert wurde uns gesagt. Außerdem gibt es direkt vor der Marina einen großen Migros und wollen wir dort noch einmal ordentlich Lebensmittel bunkern. Wir haben Wind bis zu 28 Knoten und geht es zügig dahin. Leider gibt es in der Marina Ayvalik keinen Platz für uns – damit haben wir natürlich nicht gerechnet. Auch in den nächsten Tag keine Chance einen Platz zu reservieren.
So verbringen wir die erste Nacht visavis von Ayvalik in einer Bucht – sind zu Second Lady gepaddelt (Beibootmotor funktioniert noch immer nicht, da wir die Schraube erst via Steffi erhalten werden), da Günther von mir im Brotbacken eingeschult wird und Hannes musste sich ordentlich anstrengen gegen den Wind zu paddeln. Bei der Nachhausefahrt konnten wir dafür fast nicht bremsen ......Wir entscheiden uns am nächsten Morgen direkt vor der Marinaeinfahrt zu ankern. Wir müssen ja schließlich von Bord um auszuklarieren und einzukaufen. Paddeln wieder bei über 25 Knoten gegenan mit 13 Kilo Schmutzwäsche im Dingi in die Marina. Dort sind sie nicht gerade freundlich und mit Ach und Krach können wir wenigstens unser Dingi dort lassen. Die Wäsche wird vom Waschdienst abgeholt und sollte um 19 Uhr schon fertig sein. (Recht teuer mit 5 Lira pro Kilo) Wir gehen einkaufen. Hannes bekommt sehr günstige neue Festmacherleinen – der Mann dort spricht Griechisch und so können wir uns sehr gut unterhalten. Die alten (eigentlich neuen!) Leinen haben wir ja bei dem vielen Wind in Baltschik und Burgas ruiniert und sind schon ganz durchgescheuert.

Ayvalik ist eine lebhafte Hafenstadt mit ca. 20.000 Einwohnern und neben Fremdenverkehr hat sie auch ein wenig Industrie. Wir kaufen herrliches frisch gepresstes Olivenöl. Danach statten wir dem Migros einen Besuch ab und kaufen ordentlich ein – ich weiß nicht wie viele Säcke voll Lebensmittel – einen großen Einkaufswagen voll auf jeden Fall. All diese Sachen haben wir dann in das Beiboot verfrachtet und Hannes hat wieder einmal ordentlich gegen den Wind gerudert. Danach den ganzen Einkauf auf das Boot gehoben und verstaut und wieder ins Dingi, wieder an Land, weil wir ja ausklarieren müssen. Und ich hab Kreuzschmerzen, der Wind pfeift mir um die Ohren und es hat 38 Grad!

Der Hafenmeister ist da und erledigt seine Aufgabe, der Zoll hat aber leider schon geschlossen und müssen wir das auf den nächsten Morgen verlegen. Wir beschließen mit Trude und Günter gut essen zu gehen, was wir auch tun. Es hat noch immer über 25 Knoten Wind, als wir uns von Trude und Günter gegen 21 Uhr – es ist bereits finster – verabschieden. Die beiden haben ihr Dingi zwischen den Fischerbooten gelassen und wir ja ganz woanders in der Marina.
Hannes rudert wieder kräftig drauf los, als wir leises Rufen hören! „Hannes, Sabine, wir brauchen Hilfe!!!“ Wir sehen niemanden, aber wissen, dass es Trude und Günter sind. Also paddeln wir in Richtung Fischerboote...und da sehen wir sie auch schon im Mondschein im Beiboot mit nur einem Paddel! Irgendwo ist das 2. Paddel verlorengegangen und mit einem alleine hat Günter keine Chance auf sein Boot gegen diesen Wind zu kommen. Wir schleppen die beiden ab und es gibt natürlich großes Gelächter ....Als wir dann auf der Cayenne ankommen und wieder etliche Sachen aus dem Boot ausräumen und dann auch noch das Beiboot hochhieven wollen, bemerken wir, dass wir jetzt auch nur noch ein Paddel an Bord haben! Wir holen schnell noch die Taschenlampe und sehen es in Richtung Ufer treiben. Hannes fährt tollkühn sofort mit einem Paddel hinterher und kann es noch erwischen. Tja mein Held war wieder erfolgreich in Aktion….!

Am nächsten Morgen fahren Hannes und ich noch um 7 Uhr morgens an die Tankstelle zum Diesel tanken und legen gerade noch rechtzeitig ab als der Windmesser kurz darauf wieder 20 Knoten anzeigt – auflandig natürlich...Ich werde von Günter abgeholt und wir gehen an Land um bei der Zollbehörde unsere Papiere fertig zu machen. Wir sehen bei unserem Landgang auch sein verlorenes Paddel unter einem Fischerboot, es dürfte bedingt durch den vielen Wind sich von selbst gelöst haben und runtergefallen sein. Günter klettert auf ein Fischerboot und mit einem Anker den er dort findet kann er auch sein verloren geglaubtes Paddel retten.
Beim Zoll haben wir dann schnell alles erledigt, nur als wir noch zum Hafenmeister müssen, stehen wir vor verschlossenen Türen! Samstag Ruhetag. Jetzt sind wir doch ein bisserl verdutzt – wir wollen keine drei weiteren Tage hier verbringen.... Zum Glück wohnt der Hafenmeister oberhalb seines Büros und wir läuten ihn raus. Der ist dann auch sehr nett und kommt runter und macht unsere Papiere fertig.

So nun aber ab nach Griechenland! Beim Ablegen 5 – 6 Beaufort Wind und fast keine Welle – herrliches Segeln, dann gegen 13 Uhr Flaute, dann dreht der Wind aus allen Richtungen und an der türkischen Küste sehen wir Schaumkronen. Wie auch im türkischen Hafenhandbuch steht, sind die Windverhältnisse an diesem Küstenabschnitt nicht ausgeglichen. Je weiter man in den Golf von Edremit hineinkommt umso drehender werden die Winde und vermischen sich dann auch noch mit den Fallböen. Etwas übertrieben wird dieses Gebiet „Land der tausend Winde“ genannt – aber einige haben wir doch kennen gelernt!

In Mythimna auf Lesbos liegen wir dann auch recht gut zwischen zwei griechischen Motorbooten. Am nächsten Tag folgt Ausruhen und ein schöner Spaziergang auf die Ruine. Beide sind wir wieder einmal begeistert von Griechenland. Von dort oben hat man einen herrlichen Ausblick und genießen wir das Panorama bei einem guten Glas Weißwein – waren wohl mehrere...

Abends haben wir neue griechische Nachbarn steuerbord und backbord, ebenfalls Motorboote – aber viel kleiner als die vom Vortag.
Sind auch sehr nette Leute und als die große Gesellschaft gegen 22 Uhr beschließt doch noch Essen zu gehen, nutzen Hannes und ich die Ruhe und gehen schnell ins Bett. Gegen 1 Uhr morgens hören wir dann was rumpeln und ein Theater draußen. Schnell sind wir beide auch an Deck und sehen, dass der steuerbord liegende Grieche jetzt auf unserer Kette hängt. Sein Anker hat nicht gehalten und wollte er das Ankermanöver neu fahren und dabei hat er unsere Kette raufgeholt. Er ist alleine an Bord und tut sich extrem schwer – natürlich ist auch auflandiger Wind und treibt es ihn permanent zu uns und den anderen Schiffen. Schlussendlich schafft er es doch sich von unserer Kette zu lösen, fährt den Anker neu ein und legt wieder an – aber seine Ankerkette hängt schon wieder durch und wissen wir genau, dass dieser Anker nicht halten kann. Der Typ ist schon ganz fertig und wir bieten ihm an ihn längsseits einfach an uns zu binden, was wir dann auch tun und so haben wir dann doch noch eine ruhige Nacht.

Am 27. August fahren wir dann nach Evstratios, wo wir auch schon am 1. Juni waren und es uns so gut gefallen hat. Die Preise haben sich seitdem aber sehr verändert – statt der 3,49 Euro bezahlen wir jetzt 15 Euro und als ich den Hafenmeister aufsuche und um Erklärung bitte, hat er die auch prompt für mich! Der Tag beginnt um 0 Uhr und endet um 24 Uhr! D.h. man muss gleich für die erste Nacht immer 2 Nächte bezahlen und im Juni hatte man uns einen falschen Tarif verrechnet – wir müssen nämlich als Eigentümer des Bootes wesentlich mehr bezahlen, als wenn wir das Boot nur gechartert hätten – so sagt es der „Nomos“ – das Gesetz!
In der Taverne gibt es noch immer diesen herrlichen großen griechischen Salat und traumhaftes Tsatsiki – nur die Souvlaki kosten jetzt pro Kalamaki nicht mehr 1 Euro sondern 1,20 .....jaja, es ist Hochsaison auf der Insel..... Am nächsten Abend gibt es dann auch noch ein Konzert wegen irgendeiner 35 Jahrfeier – die Gemeinde lädt ein und am Dorfplatz sind Bänke und Stühle aufgestellt. Beginn 21:30 wird durch den Lautsprecher durchgegeben und der Bürgermeister bittet um zahlreiches Erscheinen. Wir sind bei Trude an Bord zum Abschiedessen eingeladen und hören, dass das Konzert dann schlussendlich um 22:30 beginnt!!!!

So und heute, 29. August sind wir auf dem Weg nach Sithonia, dem mittleren Finger auf Chalkidiki. Wir konnten von 7 Uhr morgens bis 16 Uhr super segeln, vor dem Berg Athos kommt aber Welle auf , dafür wird der Wind weniger...wir versuchen es mit Ausbaumen, bringt aber auch nicht viel und so starten wir den Motor.

Hier beende ich meinen vorläufig letzten Reisebericht, denn wir gehen ab sofort auf Urlaub!!! Steffi kommt übermorgen mit dem Flieger an, wir haben schon das Vorschiff klar für sie gemacht und werden in den nächsten 14 Tagen ausschließlich baden und relaxen! Voraussichtlich werden wir die nächsten 6 Wochen hier in der nördlichen Ägäis verbringen und dann werden wir uns auf den Weg ins Winterquartier begeben – der voraussichtlich Marmaris in der Türkei sein wird. Davon aber dann im nächsten Reisebericht!