Porec

Abreise Porec 7. Mai – über Cres – Ilovik – Zut – Sicenica – nach Split, dort sind wir dann erstmals an Land gegangen - ich war ganz fasziniert von den gepflasterten engen Gasserln und dann der Dioklezianpalast  - leider haben wir ihn innen nicht besichtigt und ich hab auch keine Literatur an Bord - aber sehr schön von außen anzusehen - da war dann auch rund um den Palast so ein Jahrmarkt aufgebaut, wo "Römer" ihre Waren anpriesen. Kurzfristig hab ich wirklich gedacht ich bin im alten Rom....wenn nicht die vielen Touristen herumgestanden wären ;-) 


Die Überfahrt von Lastovo nach Vieste war nicht weiter schlimm - in Vieste wollten wir wieder ankern, war aber nicht möglich, da war nur "Gatsch" am Grund und der Anker hat nicht gehalten. So haben wir uns an eine - in Bau befindliche - Mole gelegt und alles dicht gemacht. Jede Luke - sogar die Backskisten haben wir versperrt. Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl- als wir dann aber gegen 2 Uhr morgens beide aufgewacht sind , weil unsere Alarmanlage (Windgenerator) angegangen ist, sah ich, dass alles hell beleuchtet ist rundum und wir haben, nachdem wir die ganze Gallerie Fender nach Backbord gebracht haben und auch die Leinen und Spring ordentlich kontrollierten, bis 8 Uhr herrlich durchgeschlafen.
Sind dann weiter nach Trani. Dort ist wirklich die Mafia zu Hause! Das brauch ich gar nicht zu erklären - das sieht man. Jedenfalls sind wir in die Marina und haben dort gleich mal 68 Euro pro Nacht bezahlt. Die Ortschaft ist typisch süditalienisch - herzig. Haben dort natürlich sofort Prosciutto und Parmesan und Panini kaufen müssen!  Weiter ging es dann nach Bari, wo wir wieder im Hafenbecken vor Anker lagen. In Bari bemerke ich erstmals, dass mir nicht ganz so gut ist - keine Ahnung, ob das Seekrankheit ist oder nicht - jedenfalls ist mir drei Tage lang immer ein bisserl übel. Es ist doch anstrengend, aber immer an Bord und dann immer die Schauklerei (es hatte doch relativ hohe Wellen tagelang)....jedenfalls als wir  gegen 10  Uhr wieder weiterfahren wollten , ich  saß am Steuer bei der Ausfahrt - sah ich schon von weitem wieder die weißen Schaumkronen und die "Ungeheuer" auf mich zukommen. Hannes scheint das bemerkt zu haben und auf seine Frage, ob wir wieder umkehren sollten - hab ich nur noch ja, ja bitte, ja bitte gerne - geantwortet. Wellen mind. 3 m hoch und über 20 Kn Wind gegenan.... jedenfalls sind wir zurück in den Hafen - ich hab dann noch eine gute Stunde geschlafen und um 12 Uhr sind wir dann raus. Dieses Mal ist an der Ausfahrt weniger Wind und Cayenne läuft ruhiger. Wir segeln nach Monopoli - zwar sind noch immer 3 m hohe Wellen, aber unser Schifferl läuft relativ ruhig dahin. In Monopoli gibt es keinen Platz an der Mole und wir müssen wieder ankern. Wir genehmigen uns beide einen riesengroßen Schluck Metaxa.
Am nächsten Tag gehts weiter nach Brindisi - in diese Stadt bin ich seit voriges Jahr ein bisserl verliebt, weil wir zwei wunderschöne Tage hier verbracht hatten. Wir liegen fast direkt vor der imposanten Stiege - das Ende der Via Appia - abends gehen wir in ein tolles Lokal essen. Hannes war in diesem Lokal schon einmal und hatte sehr gute Erinnerungen. Eine große Vitrine mit frischem Fleisch - von Kalb, Rind, Lamm über Hendl alles wunderbar garniert angerichtet - ein Augenschmaus. Ich entscheide mich dennoch für Fisch und Hannes für einen gemischten Fleischteller. Beides war eine Katastrophe! Zum Glück hatte Hannes als Vorspeise Penne Arabiata bestellt und ich einen Salat - Hannes hat die Hauptspeise total verweigert und das soll was heißen. Dafür haben wir einen "heißen Rotwein" in Kakaobechern bekommen....der war nach dem 2. Becher aber gut :-)
Wir haben wieder einen ganz tollen Tag in Brindisi verbracht, haben frischen Branzin zum selber kochen gekauft, waren am Markt und haben Gemüse gebunkert und haben mit Abstand den besten Eissalon der Welt entdeckt - wir haben 3 oder 4 Mal in 48 Std. Eis gegessen......

Dann ging es weiter nach Othonoi - wir standen schon um 6 Uhr auf und fuhren los, weil wir schon mit gutem Nordwind für Griechenland spekulierten. Tatsächlich kam er dann auch. Wir hatten die Genua ausgebaumt und auch das Groß. Es wurde ein einzigartiger Segeltag , Cayenne lief super und dann auch noch unser erster Fang. Einen herrliche Thunfisch. Wir waren beide so aufgeregt, als die Angelschnur zu surren begann. Ich hab sofort die Handschuhe geholt und die Schnapsflasche (steht in einem Segelhandbuch- mit Schnaps betäuben...). Hannes hat den Fisch gleich mit der Schnur rausgezogen - dann hat unser „Thuni“ 2 ordentliche Schluck Zwetschkenschnaps bekommen und dann haben wir ihn ins Cockpit gezerrt. Ich hab das erste Mal in meinem Leben einen lebenden Thunfisch gesehen. Er hatte wunderschöne schwarze Kulleraugen und die Haut ist weder rau noch glitschig - einfach gut anzugreifen, obwohl das Schiff ganz schwarz war, die Haut färbt ab....ausgeschaut hat die Cayenne.......ich dachte mir - o Gott - wie bringen wir den jetzt um??? Der Fisch war aber relativ ruhig - na eh klar , bin ich nach soviel Schnaps auch - und als er dann noch einmal kurz aufbegehrte, nahm Hannes die Winsch - weiter weiß ich nicht - hab weggeschaut.... Leider - das gehört nun mal dazu.....
Hannes hat den Fisch dann ausgenommen - vorher haben wir noch Fotos gemacht.... und dann haben wir ihn gewogen und filetiert. Wir sind erst gegen 20:15 in Othonoi angekommen - dh griechische Zeit war es schon 21:15 und trotzdem haben wir noch gekocht! Jeder hat 2 Stk (gute 40 dag) Thunfisch gebraten gegessen - es war einfach köstlich!
Beide sind wir dann ins Bett gefallen und haben geschlafen wie die Babies - d.h. ich bin um 4 Uhr morgens ausgezogen ins Vorschiff - Hannes hat Wälder gesägt....

Tja - und dann waren wir vorgestern auf Paläokastritsa/Westseite Korfu - die ehemalige Heimat der Phöaken, wo einst König Alkinoos Tochter Naussikaa den Odysseus im Gestrüpp aufgegabelt hat .....

Als wir in Griechenland angekommen sind ist uns beiden das Herz aufgegangen. Ich bin sowieso sentimental was Griechenland angeht und Hannes geht es komischerweise ganz ähnlich. Es hat schon was Besonderes dieses Hellas. Obwohl ich natürlich gleich in Corfu mit der griechischen Mentalität den Touristen gegenüber Bekanntschaft machen musste. Habe Postkarten gekauft - da gab es keine Marken. Die gibt es im Supermarkt. Ok - ich geh in den Supermarkt - und eigentlich wollte ich ja auch noch Olivenöl, Brot etc. kaufen, frage aber intuitiv zuallererst nach "Grammatosima". Ok mein Griechisch muss erst ein bisserl geölt werden - bin noch a bisserl zaghaft unterwegs, spreche sehr langsam und betone extrem - daher hat die "nette Dame" vom Supermarkt gleich bemerkt, dass ich keine Griechin sein kann und gibt mir zur AW : Briefmarken nur für Karten - sag ich : ja ich hab eh 2 Karten und zeig sie ihr - sie drauf: ich verkaufe nur Briefmarken, wenn man hier bei mir die Karten auch kauft...ich hab gedacht ich hör nicht richtig...Jede weitere Diskussion eh überflüssig .....ich war sooooo sauer....Touristennepp eh logo...

Egal - wir sind dann in einen Souvenirladen und dort hab ich alles bekommen, was ich wollte...Danach gingen wir in eine sehr schöne Taverne. Nachdem es erst 17:30 war - waren wir natürlich die einzigen Gäste und konnten auf der Terrasse einen Eckplatz aussuchen und siehe da - wir hatten direkten Blick auf die Bucht und unsere Cayenne. Der Ausblick war so schön, dass wir dort nicht nur gegessen haben, sondern auch etliche Gläser Retsina getrunken haben. Der Chef war ein sehr liebenswürdiger 45 jähriger Grieche, mit dem wir uns dann auch eine gute Stunde unterhalten haben und der uns dann auch noch Fotos von Paläokastritsa vor 50 Jahren gezeigt hat und das Beste: als wir die Rechnung verlangten kommt der Kellner und sagt: wir haben euch 10% Rabatt gewährt - ich traue meinen Augen nicht und schau mir die Rechnung an - tatsächlich - wir haben 10% Rabatt erhalten!!! Das hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt - im GH bekommt der Gast Rabatt....
OK das Restaurant war mit Sicherheit um 100% zu teuer! Aber die Qualität war ausgezeichnet, der Ausblick fantastisch und die Bedienung sehr zuvorkommend....Es folgt eine herzliche Verabschiedung und wir gehen zurück zum Boot. Nein, nur fast - im Hafen kehren wir noch einmal ein und trinken noch einen (oder waren es zwei?) Retsina - ich glaub ich hatte ein richtiges griechisches Schwipserl....und auch der Rest der Mannschaft!!!

Tags darauf waren wir dann in meiner Lieblingsbucht in Lakka/Paxoi. Wir konnten es gar nicht glauben, aber da waren tatsächlich 35 Schiffe drinnen. Wir haben uns dann quasi direkt in der Einfahrt vor Anker legen müssen, haben dann noch einmal von unserem Thunfisch gegessen, dieses Mal mit Letschogemüse, was ein Gedicht war und danach sehr gut geschlafen.

Ansonsten: tja- ich lese sehr viel. Hab schon 4 Bücher ausgelesen. Ich weiß nicht, ob ihr " der Schwarm" kennt. Auf jeden Fall ist es ein Thriller und es geht um eine Krieg zwischen Meerestieren und Menschen. Buckelwale und Orcas greifen Schiffe an - in Hummern ist eine gallertartige Masse enthalten, die tödlich ist, Krebse ohne Augen überfluten Küstengebiete... und das ganze nimmt ihren Ursprung in 500 m Tiefe wo irgendwelche Würmer sich ins Methanvorkommen beißen - jedenfalls geht es im Endeffekt immer um so eine weiße, gallertartige Masse. Das erzähl ich deshalb, weil ich, als wir in den Kornaten unterwegs waren, irgendwas in die Schraube bekommen haben. Als wir dann in Vela Luka auf Korcula waren, gingen wir das erste Mal ins Wasser. Wobei ich bemerken muss, dass ich eigentlich fast nie ins Meer schwimmen gehe, da ich ja so viel Angst vor Haien habe..... Na jedenfalls glasklares Wasser, Sand am Boden sichtbar, etliche Schiffe in der Bucht und viele Leute im Wasser - denk ich mir - kann nix sein. Badeleiter runter, eingetaucht - Badeleiter wieder rauf, das war es. Herrliches Bad genommen - und fürs Erste sehr tapfer geschlagen!!!
Dann geht Hannes rein - WRUMMMS -  Bauchfleck von Bord natürlich - so richtig männlich eben :-) , dann schaut er mit der Taucherbrille unters Schiff und sieht eben, dass da was an der Schraube ist. Er bemüht sich mit Besenstiel etc. aber kommt nicht hin. 20 Minuten kämpft er - und tut mir schon richtig leid. Er kann ja nicht tauchen, wegen seiner halben Lunge ...zuviel Auftrieb..(obwohl ich mir nicht sicher bin, ob es daran liegt, oder am "Schwimmreifen" den er sich weigert abzulegen u. permanent trägt :-) Jedenfalls hab ich mich mit schwarzem Bikini (täuschen und tarnen) und Schwimmbrille und Flossen dann reingewagt und habe 30 Min. gekämpft - mit einem riesigen, gallertartigen, weißen Ding an der Schraube! Ich war erfolgreich - ein großes, weißes Plastiksackerl hat sich um die Schraube gewickelt gehabt......war ich froh, als ich das bemerkte - stellt euch vor - es wären die Dinger vom „Schwarm“ gewesen!!!!!!!!!!!!!!!!!!