April

30. April 2008

„BITTE NICHT STÖREN"

steht in Großbuchstaben auf dem imaginären Transparent, welches über der Bucht Panormitis im Südwesten von Symi hängt.

Das Kloster mit seinen großen weißen Gebäuden, welches nach dem Erzengel Michael benannt ist, liegt im Dornröschenschlaf.
Eine junge hübsche Nonne gibt uns ein stummes Zeichen – wir können den Tempel im Innenhof besichtigen.
Vor den vielen Ikonen an der Wand hängen brennende Öllämpchen. Liebevoll wird eines nach dem anderen, sobald es erloschen ist, von einer Klosterfrau wieder angezündet.
Der Raum ist aus feinsten Holzschnitzereien errichtet und ein schwerer Duft frisch geschnittener Lilien erfüllt den Raum.
Stille, absolute Stille und natürlich fotografieren verboten.
Wir machen einen Spaziergang bis zur Windmühle, selbst dort ist die angenehme Ruhe noch spürbar – die Zeit scheint still zu stehen.
Nur wenn die Fähre hier einläuft, wird der Frieden für einige wenige Stunden gestört, dann wird auch die Bibliothek und das Museum für die ankommenden Besucher kurzfristig geöffnet.

Kloster auf Panormitis/Symi

27. April 2008

Vor 4 Wochen haben wir unser Osterfest in der Türkei gefeiert und nun sind wir hier in Griechenland und es ist schon wieder Ostern!
Wie das möglich ist?
Die orthodoxe Kirche berechnet den Ostertermin nach dem Julianischen und nicht nach dem Gregorianischen Kalender.
Daher fällt das orthodoxe Osterfest nur alle vier Jahre mit dem der westlichen Kirchen zusammen.
Ostern ist hier das wichtigste religiöse und familiäre Fest, zu dem die Angehörigen vom Festland und vom Ausland kommen.
Am Karfreitag (Megali Paraskevi), gab es am Nachmittag einen Gottesdienst wie auch bei uns zur Stunde der Kreuzabnahme und abends fand eine Prozession statt, in der die Grablegung nachempfunden wurde.
In der Nacht zum Ostersonntag war dann der Höhepunkt des Festes.

Um Mitternacht verkündete der Priester die Auferstehung Christi und alle Gläubigen zündeten ihre mitgebrachten Kerzen an, rote Ostereier wurden in der Kirche verteilt und als die Osterglocken läuteten, krachten auch schon die ersten Böller und ein riesiges Feuerwerk entstand ca. 20 m vor Cayenne….

Feuerwerk und Böller schießen gab es dann auch am Ostersonntag und traditionell natürlich auch das am Spieß gebratene Lamm und obwohl das Wetter leider nicht ganz mitspielte wurde überall fröhlich und ausgelassen gefeiert.

Hannes hat Symi auch klein Marmaris getauft, da wir hier sehr viele Bekannte aus der Yacht Marina wieder getroffen haben…

Osterlamm am Spieß

25. April 2008

Hält er – oder hält er nicht?

Eigentlich sind wir mit unserem 40 kg schweren Jambo-Anker bis jetzt immer sehr zufrieden gewesen.
Heute liegt er nach einem zweiten Ankermanöver, mit 45 m Kette auf 7 m Wassertiefe, in der Bucht von Ak. Paidi auf Symi.

Ein „Erwachen“ gibt es nach dem Frühstück, als uns ungebetene Gäste beehren:
Fallböen mit vorerst nur 25 Knoten (ca. 50km/h), aber unsere Cayenne macht sich bereits selbständig in Richtung Wasserversorgungstanker.

Jetzt aber avanti – Morgensport ist angesagt: Anker lichten, Anker fallen, drei Mal wiederholen wir die Übung und erst als sich unser Boot auch unter Maschine mit 2000 U/Min. nicht mehr bewegt, sind wir einigermaßen zufrieden.

Acht weitere Segelboote liegen um uns in der Bucht und der Wind nimmt ständig zu. Unser Windmesser zeigt nun 30 Knoten von Westen.

Nachdem wir einige Zeit mit Argusaugen das Geschehen beobachten, sehen wir, wie das Nachbarboot hinter uns plötzlich abdriftet.
Die Eigner gingen 30 Minuten vorher an Land und sehen die Gefahr nicht!
Nun ist Handeln angesagt. Hannes sitzt bereits im Dingi und rast dem gefährdeten Boot hinterher, während ein anderer Segler an Land fährt und den Besitzer aus der Taverne holt.

Zum Glück geht alles gut - doch nun sind wir wieder an der Reihe!
Noch zwei weitere Male müssen wir ein Ankermanöver fahren, inzwischen ist es stockdunkle Nacht, der Wind pfeift uns nun mit bis zu 38 Knoten um die Ohren und auch ein bisschen Welle hat sich dazugesellt.
Gegen zwei Uhr morgens werden wir von Schreien geweckt:"...ihr driftet, ihr driftet..."
Ein aufmerksamer und hilfsbereiter Segler kommt mit seinem Beiboot raus, um uns mitzuteilen, dass wir schon mindestens 50 Meter abgetrieben sind - er kann ja nicht ahnen, dass wir beim letzten Ankermanöver fast 100 m Kette ausgebracht haben...

Trotzdem gut zu wissen, dass die Seglergemeinschaft so aufmerksam und hilfsbereit ist!

Bucht Ak. Paidi auf Symi / GR

24. April 2008

Jede Insel in der Ägäis ist eine Welt für sich.
Dennoch haben sie einen gemeinsamen Nenner:
Esel, Schaf, Ziege und Olivenbaum - egal ob braun, schwarz oder weiß gescheckt, überall sind sie hier präsent, auf dem Marktplatz, in den Vorgärten und auf den Landstrassen - sogar auf kahlem Felsgebirge.
Nützlich sind sie dem griechischen Bauern allesamt.
Der Esel wird zwar noch hie und da als Zugtier eingesetzt - er leidet aber doch massiv unter dem Druck der immer größer werdenden Konkurrenz der Pkws und Lkws.
Aus der Milch des Schafes zaubert das Inselvolk den weltbesten Joghurt und der Ölbaum liefert das unentbehrliche "grüne Gold" für die heimische Küche.
An das Ziegenfleisch und die in Öl schwimmenden Speisen müssen sich zwar unsere fremden Mägen erst gewöhnen und das tun wir am besten in ständiger Gesellschaft des herrlich geharzten Landweins - dem Retsina.

Hier trifft man den Esel noch in Eselsgestalt...

23. April 2008

„Petaloudes“ - im Tal der Schmetterlinge....

In Griechenland ist wirklich alles ein bisschen anders.
Uns wurde erzählt wir müssten unbedingt das Tal der Schmetterlinge besuchen und so haben wir uns einen Fiat Punto gemietet und einen schönen Ausflug quer durch die Insel gemacht.
Unsere erste Station war Lindos mit seiner alten Ruine, gefolgt von Krio Pigi, wo man am Fuße des Agio Nektarios (orthodoxe Kirche) vom Wasser des Lebens trinken sollte.
Dann ging es querfeldein, die Insel ist nicht einmal 40 km breit, und so sahen wir bald einen Wegweiser - Tal der Schmetterlinge!
Welche Überraschung - wie sehen hier die Schmetterlinge aus?
Sehr große Tiere, mit Höckern, andere mit langen Hälsen und Federn oder mit kurzem struppigem Fell, einige haben lange Ohren oder orange Schnäbel aber keine uns bekannten Zitronenfalter oder Pfauenaugen….siehe „Bilder“…

Dann, endlich fliegt ein einziger gelber Falter über unsere Köpfe hinweg – und wir sind alle sehr glücklich und zufrieden, haben wir doch das Tal der Schmetterlinge gefunden……

Im Tal der Schmetterlinge....

22. April 2008

Eigentlich sollte man ja in der Regel am Wort des Griechen immer einige Abstriche machen - der griechischen Bezeichnung Dodekanes (Zwölfinselgruppe) ist jedoch eine Menge hinzuzufügen, denn es sind ihrer 163 Inselchen mit über 2700 km2.
Die Hälfte davon beansprucht allein Rhodos!
Ihren Namen erhielt dieses Juwel von der Nymphe Rhode, einer der vielen Geliebten Zeus und so wirkt diese Insel auch auf mich.
Sehr feminin, weich und anmutig, von einer sanften Lieblichkeit.
Es wachsen und gedeihen Zitronen- und Orangenbäume, Feigen und Pfirsiche, verschwenderisch blüht bereits jetzt schon der Mohn neben unzähligen anderen Wiesenblumen, Hibiskus schmückt die Strassen und der Duft des Jasmin betört uns....
Einziger Wermutstropfen - der Massentourismus hat auch hier nicht Stop gemacht und so herrscht bereits um diese Jahreszeit reges Treiben im Hafen, in den Gassen und Lokalen.
Uns hält das nicht ab, diese liebenswerte Insel gleich ins Herz zu schließen!

Rhodos

21. April 2008

"....we are sailing, we are sailing...."

Endlich geht es los - wir haben unsere Leinen losgeworfen und nach einer langen Winterpause sind wir nun frisch gewappnet für neue Abenteuer und Herausforderungen!

Poseidon heißt uns willkommen mit spiegelglatter See und gerade genügend Wind, um alle Segel setzen zu können.

Sanft taucht unsere Cayenne ins schwarzblaue Wasser der Ägäis, kein Wölkchen trübt den Himmel und ich denke, dass es keine poetische Übertreibung ist, was Nikos Kazantzakis, ein großer kretischer Dichter, einst über eine Kaikifahrt schrieb: 


"......viele Freuden bietet diese Welt - Frauen, Früchte, große Ideen. Doch gibt es, glaube ich, keine Freude, die das menschliche Herz so bewegt, so tief in das Paradies versenken kann, als wenn man, den Namen jeder einzelnen Insel flüsternd, auf einem Schiff die Wogen dieses Meeres durchfurcht....."

Im Einklang mit uns, versöhnt mit dem Leben und dem Schicksal schweben wir mit unserer Cayenne förmlich in die malerische Bucht von Kriec Ince, unserer vorläufig letzten Station in der Türkei, bevor wir nach Griechenland übersetzen wollen.

Fischer in der Bucht Kriec Ince / Türkei

19. April 2008

Auf einem Boot zu leben heißt, die Zeit an sich vorbeifließen zu lassen, Muse zu haben für Dinge, die zu Hause zu kurz kommen, wie beispielsweise Lesen.

Allerdings komme ich in letzter Zeit überhaupt nicht dazu dieser Leidenschaft zu frönen, denn der Stress kurz vor Beginn unserer nächsten Reiseetappe ist einfach zu groß.

Nun freue ich mich noch mehr auf die folgenden Wochen und Monate mit meinen Büchern, denn wir haben seit heute ein neues Bücherregal!

Ich sehe schon, wie ihr mit den Schultern zuckt und denkt "Na und?".
Tja, das ist gar nicht so einfach, denn wir können nicht einfach zum Ikea oder in irgendein anderes Möbelhaus marschieren und ein Fliesbandregal kaufen und dieses dann in unserer Cayenne aufstellen. Wir müssen schon jemanden finden, der uns das maßgeschneidert hier einbauen kann.

Und wir sind fündig geworden!
Wir haben einen Antiquitätenrestaurator der feinsten Sorte entdeckt, nicht nur sein handwerkliches Geschick ist hier von jedermann gefragt, sondern auch menschlich ist unser Fachmann eine absolute Bereicherung.

Zwei Wochen lang bastelte er fleißig an wunderschönem Mahagoniholz und nun ist dieses Prachtexemplar fertig.
Ich liege im Bett und schaue direkt auf dieses wundervolle Ding - mei wos hob i für a Freid.....…vielen, vielen herzlichen Dank, lieber Heinz!

18. April 2008

Der Countdown läuft - in den nächsten zwei Tagen wollen wir unseren Stegaufenthalt hier in der Marina beenden!

Auf unserer Cayenne wimmelt es wie in einem Ameisenhaufen - emsig sind vier Handwerker gleichzeitig an Bord mit den Abschlußarbeiten beschäftigt, Stegnachbarn kommen vorbei, um wertvolle Ratschläge zu geben oder einfach nur um sich zu verabschieden.

Wenn ihr schon mal auf einem Segelboot gewesen seid, dann wisst ihr ungefähr über die Platzverhältnisse bescheid und könnt euch sicherlich vorstellen, wie eng es ist, wenn hier mehrere Leute am Arbeiten sind.

Uwe wird mit dem Bootsmannstuhl auf den Besan gehievt, um dort den neu gelagerten Windgenerator zu adjustiert, Heinz, unser Fachmann für Holzarbeiten, schreinert emsig am Bücherregal, Ergün befestigt die neue Edelstahlgangway und der arme Husain sitzt bis knapp vor Mitternacht in unserem Maschinenraum, um einen Sterlingregler einzubauen, der eine effizientere Leistung der Lichtmaschine gewährleisten soll.

Auch ich bin in den letzten Tagen vor unserer Abreise sehr gestresst, denn ich beeile mich noch schnell den Luxus der Wäscherei auszunutzen und unser gesamtes Bettzeug und unsere Decken zu reinigen. Das bedeutet, dass ich mich mit grossen Säcken erst durch herumliegendes Werkzeug kämpfen muss, um dann durch die halbe Marina zur Waschmaschine zu gelangen. Natürlich müssen die Sachen dann auch wieder abgeholt werden und an Bord wird alles am Vorschiff zum Trocknen aufgehängt.
Frisches Obst und Gemüse vom Markt wird noch eingekauft und ich kann es nicht lassen und muss noch mal schnell mit Steffi einen Ausflug in den türkischen Bazar machen. Tja - da bin ich natürlich auch wieder bepackt bis obenhin und das alles muss ordentlich verstaut werden im Schiff.
Nicht zu vergessen die vielen Hörbücher, die ich noch für die langen Nachtfahrten auf meinen I-Pod kopieren will.

Ich bin richtig aufgeregt und in Aufbruchstimmung, so wie früher, wenn ich in Urlaub gefahren bin - nur dass ich jetzt mein Zuhause mitnehme....

"Mama Odin" nach ein paar Gläschen Metaxa

17. April 2008

Leute - ich bin überwältigt....

Nun, ich muss gestehen, ich war ja schon ein wenig stolz auf mich, als ich unsere Homepage nach wochenlanger Vorbereitung (und einigen schlaflosen Nächten) endlich soweit hatte, dass ich das Produkt für die Öffentlichkeit freigeben konnte.
Dass ich aber so viel positives Feedback, soviel Lob und Anerkennung von euch erhalte, das beschämt mich fast ein wenig.

Ein grosses Danke an dieser Stelle an Stefanie und Bertel von der Odin, die mir das Programm erklärten und mir wertvolle Tipps zur Gestaltung der Texte gaben und natürlich an meinen Hannes, der mir geduldig dabei behilflich war, die Bilder auszusuchen.

Euch, lieben Freunden, möchten wir ganz herzlich danken, dass ihr so rege an unserem Leben teilnehmt, dass ihr unser Freud und Leid mit uns teilt und dass ihr uns begleitet auf unserem Weg in die Zukunft.

Wir werden uns bemühen auch weiterhin regelmässig interessante Berichte und Bilder für euch bereit zu haben.

17. April

Marmaris Yacht-Marina

11. April 2008

Nun ist es wieder einmal soweit und es heißt Abschied nehmen!
Abschied von liebgewonnen Menschen, mit denen wir die letzten Wochen hier in der Marina verbracht haben.

Hans und Bettina werfen heute die Leinen los und ziehen weiter.
Wir werden ein bisschen melancholisch und denken an die Zeit eines Bernard Moitessier, an die prähistorischen Zeit des Fahrtensegelns, wo es so etwas wie selbstverständliche, selbstlose Hilfe unter den Seglern gegeben hat.
Leider ist dies lange vorbei, aber nicht ganz, es gibt da noch einige Exemplare, die im Geiste von Moitessier leben.

Lieber Hans, liebe Bettina, ihr gehört zu diesen Typen. Danke, dass ihr so seid und wir von der Cayenne hoffen, wir werden auf unserer Reise um die Welt noch mehr Menschen wie euch kennenlernen.

11. April 2008

Hans und Bettina von Pink Panther