Reise 2015 Mexiko 

20. Dezember 2015

Auf zu neuen Abenteuern auf  See!

Die Hochzeit von Lara und Salvador wurde tagelang gefeiert. Salvador hat zwei Staatsbürgerschaften und so fand die erste standesamtliche Trauung bereits vor ein paar Tagen in Phoenix USA statt.  Am Samstagnachmittag wurde dann hier auf dem traumhaften Anwesen seiner Eltern, das direkt  an einem wunderschönen weißen Sandstrand an der Sea of  Cortez liegt, vor einer mexikanischen Standesbeamtin nochmals das Ja-Wort gegeben.

Es war eine sehr gelungenes Fest mit vielen illustren Gästen aus den Vereinigten Staaten, aus Spanien, dem Vaterland der Braut, aus Kanada, Mexiko und nicht zu vergessen aus Österreich. 

Bis spät in die Nacht wurde getanzt und gelacht und diverse Bräuche zelebriert. Heute Sonntag waren dann nochmals sehr viele Gäste zum Mittagessen geladen. Es gab ein ganzes Spanferkel, Ziege, Schaf und Schwein und viele Speisen, die ich nicht kannte und die typisch mexikanisch und sehr gut waren. Uns wurde vom Brautvater erklärt, dass es Brauch ist, alle Gäste nach der Hochzeit nochmals zu einem üppigen Mahl zu laden, um sie dann mit vollem Bauch auf die Reise nach Hause zu schicken….

Wir haben auf jeden Fall mindestens einen Kilo mehr auf den Rippen und so sind wir gut gerüstet für die Reise. Denn morgen heißt es nun wirklich Leinen los und hoch die Segel. Wir hoffen auf einen guten Wind, denn die erste Strecke wir gleich ein 100 Meilenschlag sein. Auf der kleinen Weltkugel hier links kommt ihr zu unserem Positionsreport, den Hannes wieder täglich absenden wird. Ich denke wir werden in den nächsten 1 - 2 Wochen auf dem Weg nach Süden wohl kein Internet haben und so wünschen wir Euch allen bereits heute:

Ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und alles Gute und viel Gesundheit für das Neue Jahr!

Das Brautpaar : Lara und Salvador 

16. Dezember 2015

Puerto Penasco

Unsere geplante Abfahrt mussten wir aus diversen Gründen etwas verschieben. Meinem Kapitän plagte ein Backenzahn! Nun, mit einem gebrochenen Herzen kann man in See stechen, nicht aber mit einem gebrochenen Zahn! Hier in Puerto Penasco gibt es zwar exzellente Zahnärzte, aber keine Ordination ist im Besitz dieser sogenannten Kronenmaschinen, die innerhalb einer Stunde neue "Beißerchen aus dem Automaten“ spucken. Wir kennen aber eine Klinik in Tijuana, die über so eine Cerec-Maschine verfügt und so setzen wir uns spontan an einem Donnerstagmorgen ins Auto und fahren los. Die ersten 2 Stunden geht es  durch absolutes Wüstengebiet. Kein Haus, keine Tankstelle, kein Shop weit und breit. Ich überlege schon, ob das so eine gute Idee war…hält der Audi das durch?  Der Kofferraum ist noch nicht mal leergeräumt,  4 Kanister Motoröl und der ganze Campingkram, aber keinen einzigen Tropfen Wasser haben wir mit! Dann passieren wir endlich 2 kleine Ortschaften, staubige Sandstraßen und links und rechts sehr armselige Hütten. Wir sehen riesige Rauchwolken, die Bauern brennen ihre Felder nieder und die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel. Vereinzelt stehen Kakteen und der Horizont gliedert sich in 2 Streifen: brauner Sand und blauer Himmel. Eigentlich schön da durchzufahren, aber doch nicht stundenlang! Dann endlich der Highway 2! Jetzt geht es 1300 m in die Höhe! Eine sehr kurvenreiche Bergstraße, aber wunderschön ausgebaut und mit einer atemberaubenden Aussicht! Wohl eine der  schönsten Bergstraßen, die wir je gefahren sind. Es gibt einige Mautstationen und alles in allem kostet uns das Passieren ca. 20 Euro, in Anbetracht des Zustandes der Straße aber jeden Cent wert. 

Nach ca. 8 Stunden kamen wir ziemlich müde in der Millionenmetropole Tijuana an, nur um am nächsten Morgen in der Klinik folgendes zu erfahren: Der Zahn kann nicht mehr gerettet werden und die extreme Entzündung, die um die Wurzel vorhanden ist, läßt die Dentisten zu folgendem Lösungsvorschlag kommen: Zahn reißen, Knochen großräumig abschaben, Eigenblut nehmen, das Plasma rausfiltern, Knochenaufbau mit diesem gewonnenen körpereigenen „Material“ machen, eine Membran einbauen und in 3 bis 4 Monaten kann man über ein Implantat nachdenken. Kosten 850 USD. 

Wir sind wie vom Donner gerührt! Damit haben wir jetzt überhaupt nicht gerechnet! Irgendwie fühlt sich das nicht gut an. Wir werden ziemlich unter Druck gesetzt und so beschließen wir das nicht machen zu lassen, sondern eine 2. Meinung einzuholen. Wir setzen uns ins Auto und fahren los - Richtung Osten. In Mexicali quartieren wir uns in einem sehr luxuriösen Hotel ein (inzwischen weiß ich auch schon, wie ich zu den besseren, mexikanischen Konditionen komme), sehen uns die Stadt an und gehen gut essen. Nach dem Genuss eines der besten Frühstücksbuffets fühlen wir uns richtig gut und gestärkt und treten nun die restliche Strecke der insgesamt 1200 km langen Reise an. 

Am selben Tag um 14:30 Uhr betreten wir die Ordination von Imagen Oral in P.P. und eine Stunde später hat Hannes einen Termin bei Dr. Marco. Der Zahnarzt ist ein sehr symphatischer Mittdreißiger aus Mexicali, der jedes 2. Wochenende hier praktiziert! Diagnose: Zahn muss tatsächlich gezogen werden, aber von einer Entzündung ist weit und breit nichts auf den Röntgenbildern zu sehen! Kosten 40 Euro (und das nur deshalb, weil die Extraktion sehr kompliziert war). Seit Freitag hat mein lieber Mann von eben diesem Spezialisten ein nigelnagelneues 13mm langes Implantat in seinem Mund. 13 mm ist ziemlich lang aber: „He is a big guy and thats why I used the heavy stuff“.

Natürlich nutzen wir die Zeit hier im Hafen auch anderweitig. In ca. 2 wöchiger Arbeit transferierten wir die Homepage auf´s neue MacBook und versuchten wieder eine ansehnliche Webseite zu gestalten. Wie gesagt, sie wird ständig korrigiert und die eingeschlichenen Fehler ausgebessert.

Zu guter Letzt wurden wir noch eingeladen, der Hochzeit von Lara und Salvador beizuwohnen, einer traditionellen mexikanischen Eheschließung mit über 250 geladenen Gästen. Samstag ist es soweit und wir freuen uns schon darauf.



Fahrt über die Berge nach Tijuana

30. November 2015

Wir sind wieder da

In den letzten Monaten fuhren wir exakt 24.191 km mit unserem Audi A 6 Allroad – quer durch 34 Staaten der USA und 2 Staaten in Mexiko,während Cayenne in einem der heißesten und größten Wüstengebieten der Welt, der Sonora in Mexiko auf uns wartete.

Der Autokauf gestaltete sich, nachdem wir eine Adresse in Arizona angeben konnten, relativ einfach. In Amerika gibt es kein Meldegesetz und wir brauchten auch nicht,wie an sich üblich, eine Sozialversicherungsnummer vorweisen. An einem Samstag um 17:30 Uhr unterzeichneten wir die Papiere, bezahlten mit Visa und nur 1 ½ Std später fuhren wir, bereits mit temporären Kennzeichen und einer gültigen Versicherung, vom Gelände des Verkäufers.

Zurück in Puerto Penasco stellten wir Cayenne an Land und das Abenteuer konnte beginnen. Die ersten Tage verbrachten wir in Arizona und New Mexiko. Nach nur 10 Tagen (in El Paso) mussten wir unser Getriebe reparieren lassen. Im Nachhinein erfuhren wir, dass man in der AAMCO Werkstätte das Getriebe mit einem Vorschlaghammer justiert hatte, was uns ein gebrochenes Gehäuse, 4 weitere Aufenthalte in Zweigstellen dieser Firma mit zweifelhaftem Ruf, und eine Menge Ärger eingebracht hatte.

Auch entdeckten wir nach 14 Tagen, dass wir gar keine Lust hatten die nächsten 6 Monate immer in Hotels oder in Motels abzusteiegen und so kauften wir uns ein Zelt, einfach um einmal diese Art des Reisens kennenzulernen. Entlang des Rio Grande und durch den Big Bend NP fuhren wir nahe an der Grenze zu Mexiko immer weiter nach Osten.

In San Antonio TX befindet sich das ehemalige Fort Alamo. 1836 verloren dort 189 stationierte Soldaten ihr Leben, als sie gegen eine Übermacht von 1200 mexikanischen Kämpfern unter General Santa Ana um die Unabhängigkeit Texas kämpften. Nicht nur für Amerikaner symbolisiert diese heldenhafte, gegen eine so überwältigende Übermacht geführte Schlacht, wohl das allergrößte Opfer für Freiheit und aus diesem Grund ist das Alamo auch heute noch heiliger Boden und Freiheitsgedenkstätte Texas.

Unsere Route führte uns nach Louisiana wo wir selbstverständlich New Orleans einen Besuch abstatteten und ein paar Tage in der Stadt des Jazz verweilten. Entlang des Mississippi ging es dann nach Norden. Nach Arkansas und Mississippi stand Memphis in Tennessee am Programm. Wir waren ganz verliebt in die „Wiege des Blues“ und mit etwas Vorbehalt beschlossen wir dann auch noch Graceland zu besichtigen. Unsere Erwartungen wurden bei weitem Übertroffen und wir hatten wirklich das Gefühl, als wäre Elvis noch präsent.

Nashville die Hauptstadt Tennessees feierte gerade das jährliche Country Festival mit hunderttausenden Menschen und auch die Rolling Stones gaben ein Konzert, das aber leider total ausverkauft war. Nach all diesen Metropolen stand uns der Sinn nach Natur und Ruhe. Der Blue Ridge Mountain Parkway in den Appalachen lag direkt auf unserer Route zur Ostküste und bevor wir in die Hauptstadt der USA eintauchten, verbrachten wir noch ein paar erholsame Tage in den Great Smokey Mountains.
Washington D.C. kannten wir bereits von unserem Zwischenstopp mit Cayenne 2010 und so fuhren wir direkt nach Boston, von wo aus wir für ein paar Wochen nach Österreich flogen.

Den Rückflug buchten wir über Island und nahmen das Angebot von Icelandic Air in Anspruch, welches die Möglichkeit offeriert, eine Woche die zweitgrößte Insel Europas kennenzulernen.

Zurück in den Staaten begann für uns jetzt das Highlight der Reise. Neuengland ist ein Juwel für sich und durch die hügelige Landschaft zu cruisen war ein unvergessliches Erlebnis. New Hampshire, Vermont und Upstate New York haben uns ganz besonders beeindruckt. Der Skiort Lake Placid weckte Erinnerungen an die Olympischen Winterspiele 1980. Annemarie Moser Pröll, Leonard Stock und Toni Innauer gewannen damals Gold für Österreich.

Entlang der Großen Seen fuhren wir nach Westen und natürlich durften wir auch die Niagara Fälle nicht auslassen. Immer weiter brachte uns der nun reparierte Audi dem Sonnenuntergang entgegen. Wir überquerten abermals den Mississippi und fuhren tagelang durch eine ziemlich unspektakuläre, beinahe langweilige Landschaft. Iowa und Nebraska haben bestimmt auch ihre Reize – wir konnten sie aber leider nicht finden.

Dafür begrüßte und überraschte uns South Dakota mit einer der imposantesten Landschaftsformen des Westens. Die Badlands sind atemberaubend schön und man hat das Gefühl im Indianerland zu sein. „Der mit dem Wolf tanzt“ wurde hier gedreht und South Dakota bietet einzigartige Attraktionen wie den Mount Rushmore, oder noch gewaltiger – das Crazy Horse Memorial in der Nähe von Custer.
Der Pole Korczak Ziolkowski begann 1948 an der Arbeit dieses letztgenannten Monuments und es werden wohl noch weitere 5 Generationen damit beschäftigt sein es fertig zu stellen. Das ganze Projekt ist privat finanziert und man hat keinen einzigen Dollar der US-Regierung erhalten bzw. angenommen. Der Indianerhäuptling Standing Bear war der Initiator des Projektes und er fragte  Korczak, ob dieser nicht ein Pendant zu den Präsidenten der USA am Mt. Rushmore anfertigen könne, dass der Nachwelt zeigt, dass auch die Ureinwohner große Kämpfer und Führer gehabt haben. Alleine der Kopf der Skulptur hat die Größe aller 4 Präsidenten des Mt. Rushmore zusammen.

Sturgis, SD – das Mekka der Biker. Dieses Jahr fand zum 75. Mal das jährliche Treffen der Motorradfahrer aus der gesamten USA statt. 1,5 Mio. Menschen wurden erwartet und die ganze Region befand sich im Ausnahmezustand.

Nachdem wir über eine Woche in den Blackhills zum Wandern verweilten, hatten wir ein neues Ziel vor Augen: Auf der langen Fahrt zum Schlachtfeld am Little Big Horn, wo die Lakota, die Cheyenne und die Arapaho Indianer die gesamte 7. Kavallerie des Generals George Armstrong Custer aufgerieben hatten, stoppten wir am Devils Tower. Dieser aus Magma geformte Fels befindet sich bereits in Wyoming und war Drehort des Steven Spielberg Films: Unheimliche Begegnung der 3. Art mit Richard Dreyfuss in der Hauptrolle.

Über Cody, der Stadt des Buffalo Bill gelangten wir in den Yellowstone Nationalpark. Wie schon vor einem Jahr hat uns die Tierwelt in diesem seit 1872 bestehendem Schutzgebiet tief bewegt. Wieder haben wir Schwarzbären, Bisons, Hirsche, Kojoten, Adler uvm aus nächster Nähe gesehen. Den Old Faithfull beim Ausbruch beobachtet und Wanderungen zum Prismatic Pool unternommen.
Wer nun glaubt, den Yellowstone kann man nicht toppen, der irrt!
Der Glacier NP – im äußersten Norden an der Grenze zu Kanada, mit der „Going to the Sun Road“ ist mindestens genau so eine Reise wert. 500 Grizzleybären leben dort noch in freier Wildbahn und auf unseren Wanderungen hatten wir selbstverständlich immer einen Bärenspray dabei. Ob dieses Verteidigungsmittel dann im Ernstfall wirklich hilft, möchten wir nicht unbedingt ausprobieren müssen. Jedenfalls gibt es jedes Jahr nicht wenige Angriffe auf Menschen, von denen auch einige tödlich enden.

Wir hatten es wieder geschafft: Wir hatten die USA neuerlich durchquert – dieses Mal von Osten nach Westen. Von Newburyport Massachusetts bis nach Bellingham Washington. Von diesem Zeitpunkt an haben wir sehr viele Freunde besucht, Parties gefeiert und Spaß gehaben.
Hier an der Westküste haben wir wirklich sehr viele Bekannte und es war mehr ein Weitergereichtwerden, als eine Reise durch das Land. Das machte uns aber nichts aus – ganz im Gegenteil. Wir konnten sehr oft bei Freunden wohnen, halfen im Haushalt mit oder mähten den Rasen, kochten und erzählten, hörten zu und wurden zu den besten Plätzen der jeweiligen Gegend gebracht…usw. usf.
Wir lernten dadurch Portland Oregon kennen, das Gebiet um den Lake Tahoe, San Francisco und San Diego. Wir besuchten Freunde aus Österreich, die vorübergehend in Amerika wohnen und arbeiten und erlebten traumhafte Wochen in Washington, Oregon, Kalifornien und Arizona, bevor wir zu Cayenne zurück kehrten.

Natürlich kann man eine sechsmonatige Reise nicht mit wenigen Zeilen beschreiben. Natürlich war alles viel besser, größer und spektakulärer, als man es hier liest. Aber für uns war es nicht nur ein Urlaub vom Boot, es war eine Art neue Lebenserfahrung und es hat uns gezeigt, dass es auch andere interessante Wege gibt, um unseren wunderschönen Planeten kennenzulernen.

Dann nach fast einem halben Jahr wieder hier in Puerto Penasco die große Überraschung. Außer dass Cayenne außen voller Staub und Sand war, hat sie die lange Zeit in einer der heißesten Gegenden der Welt ohne irgendwelche Probleme überstanden. Wir waren froh und glücklich wieder an Bord zu sein und dankten den Göttern der Meere, dass kein Hurrikane in diesem Jahr so weit nach Norden gekommen ist und dass wir Cayenne so vorgefunden haben, wie wir sie verlassen hatten.
In den letzten beiden Wochen haben die Mitarbeiter der Werft von Salvador Cabrales hier sehr gut und professionell gearbeitet und nun strahlt Cayenne in neuem Glanz. Wir fiebern schon der nächsten Zeit entgegen, wo wir nochmals die Sea of Cortez besegeln werden und wahrscheinlich Ende Februar wird es heißen: Leinen los – wir segeln in die Südsee!

Yellowstone NP Prismatic Pool 2015

01. Mai 2015


Alles neu macht der Mai….hoffentlich!

Es ist einfach wie verhext, aber irgendwie lässt uns dieses Santa Rosalia nicht los!
Vor ca. drei Wochen haben wir es kurzfristig geschafft, die Leinen loszumachen und aus dem Hafen rauszutuckern. Ich wähle bewusst das Wort „tuckern“, denn anders kann man eine Fahrt unter Motor mit 2,5 Knoten wohl nicht nennen. Uns war gleich klar, dass sich unter unserem Schiff wohl einiges eingenistet haben musste. Für die läppischen 18 Seemeilen bis zur Südseite der Isla San Marcos benötigten wir fast 8 Stunden, selbst als der Wind etwas auffrischte und die Segel kräftig mithalfen, änderte sich nichts an unserer Fahrtgeschwindigkeit.

Aber wir wurden wieder mit dem Besuch einer riesigen Schule Delphine belohnt und erstmals sahen wir auch drei Mantarochen, die in Formation angeschwommen kamen und Cayenne neugierig begutachteten. Es waren Jungtiere und wir konnten die zu beiden Seiten herunterhängenden Kopfflossen gut erkennen. Wir schätzten sie auf ungefähr 2 Meter, also sie waren weit davon entfernt ausgewachsen zu sein, dennoch waren wir ob ihrer imposanten Erscheinung überwältigt!

Am Ankerplatz machte ich mich gleich am nächsten Tag an die Arbeit. Hannes stellte unseren Tauchkompressor an und ich schlüpfte in meinen warmen Neoprenanzug . Um die Hüften bekam ich ca. 7 kg Edelstahlkette, um dem Auftrieb entgegen zu wirken und dann verbrachte ich die nächsten 2 Tage etliche Stunden damit, unser Unterwasser von Muscheln, Algen, Kalkwürmen und sonstigem Getier zu befreien.

Am folgenden Tag flogen wir quasi nach Punta Chivato! Hier gibt es wieder eine Ansammlung von ca. 100 Häusern, die vorwiegend Kanadiern und Amerikanern gehören. Viele davon haben eigene Sportflugzeuge, mit denen sie selber anreisen. Ein feiner weißer Sandstrand erstreckt sich über einige Kilometer entlang der ersten Häuserreihe, es gibt einen 9-Loch Golfplatz mitten im staubigen Wüstensand, ein sehr schönes Kommunikationszentrum wurde gerade eingeweiht und 2 kleine Restaurants sorgen für Abwechslung. Das Hotelito ist das schöne und noble und bei „Julia“, der Mexikanerin verkehren dann die Mexikaner, die bei den Gringos arbeiten – und wir Segler sind natürlich auch abgebrüht genug, um in der einfachen Hütte zu speisen. Wir haben dort eine „Birria“ aus frischem Ziegenfleisch bestellt und 2 Tage später gab es dann für alle Gäste die „Sopa de Cabra“ als Mittagsmenü. Der Laden war zum Bersten voll und wir können diese Gaststätte nur wärmstens weiterempfehlen! (Ein kleines Glas Whiskey nehmen wir übrigens bei solchen Gelegenheiten immer gerne als Aperitif ;-)

Wir konnten dann noch an einem Charity Event teilnehmen, welches von den Amerikanern in regelmäßigen Abständen veranstaltet wird. Da gibt es Burger, Pommes und Salate zum Einheitspreis von 150 Pesos, und die kommen dann einem guten Zweck zugute.

Unser schöner Aufenthalt in Punta Chivato wurde abrupt beendet, als ich erste Anzeichen einer Blasenentzündung bemerkte. Obwohl ich noch in derselben Nacht mit einer Antibiotikakur begann , stieg mein Fieber auf über 40 Grad und die folgenden drei Tage konnte ich diesen Zustand nur mit sehr starken fiebersenkenden Mitteln halbwegs im Griff halten. Am Montag frühmorgens verschlechterte sich mein Zustand neuerlich und so holte Hannes einen amerikanischen Arzt an Bord, den wir hier kennengelernt hatten. Dieser untersuchte mich und fuhr mich sofort die teilweise sehr holprigen 50km ins nächste Krankenhaus nach Santa Rosalia.

Der diensthabende Arzt in der Notaufnahme sprach zwar kein Englisch, aber auch er kam recht schnell zu derselben Diagnose, die auch schon Doc. Andy an Bord vermutet hatte: Pyelonephritis

Ich hatte das Glück, dass in der Marina gerade eine Krankenschwester aus San Diego zugegen war, die sich sofort bereit erklärte mir 2 mal täglich eine intermuskuläre Injektion zu verpassen.

Heute haben wir den 1. Mai und es geht mir bereits wesentlich besser. Auf den Tag genau vor 16 Jahren haben Hannes und ich uns kennengelernt und vor exakt 8 Jahren und 2 Tagen haben wir uns von unseren Freunden in Porec verabschiedet und sind mit Cayenne losgesegelt. Eine Reise, die uns um die Welt führen soll - einen Schritt, den wir bis zum heutigen Tage nicht bereut haben.

Wir haben vor die Marina in den nächsten Tagen zu verlassen. Unser Ziel ist Puerto Penasco, am nördlichen Ende der Sea of Cortez. Dort hoffen wir vor den sommerlichen Wirbelstürmen sicher zu sein und werden Cayenne an Land stellen. Dann ist nochmals eine ausgedehnte Landreise durch die Südstaaten der USA geplant….wir werden berichten!

Glücklich - in Punta Chivato

04. April 2015


Semana Santa – die Karwoche eine FIESTA MEXICANA….

Mehr als 90 Prozent der Mexikaner sind katholisch uns äußerst fromm. Das erkennt man alleine schon an den vielen Kirchen, die es hier gibt, aber auch an den Devotionalien, die in beinahe jedem Laden angeboten werden.

Natürlich werden da auch in der Osterwoche beinahe täglich ein oder mehrere Gottesdienste abgehalten und am Karfreitag fand eine ziemlich aufwendige Prozession statt. Einige hundert Menschen hatten sich am Hauptplatz in Santa Rosalia versammelt. Schulklassen trugen Einheits-T-Shirts, verteilten Programmhefte und wiegten sich zu der Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte. Eine große Ansammlung gut gelaunter Menschen wartete auf den Beginn der Veranstaltung. Dann brach die Musik abrupt ab und es erschien Pontius Pilatus mit seinen Männern, Barabbas und Jesus Christus wurden vorgeführt und das Passionsspiel nahm mit der „Anklage“ vor dem „Volk von Jerusalem“ seinen Lauf….

Die Geschichte kennen wir ja und braucht hier wohl nicht weiter ausgeführt zu werden. Was für mich aber bemerkenswert und als völlig anders wahrgenommen wurde, war die Art und Weise, wie diese Prozession in weiterer Folge ablief. Ich habe gelernt, dass der Karfreitag ein sehr strenger Fasttag ist und in den Messen wurde an diesem Tag immer zum Nachdenken angehalten. Eine Prozession wird vorwiegend von in sich gekehrten, betenden Menschen begleitet, die den Blick andächtig gesenkt halten. Genauso wie man im Haus Gottes still zu sein hat, werden auch Kinder während einer Prozession ermahnt sich ruhig zu verhalten und das leiseste Gemurmel wird sofort mit strafenden Blicken der frommen Kirchengemeinde bedacht.

Hier lief das ganz anders ab. Natürlich wurde auch gebetet und es wurden Kirchenlieder gesungen, aber in den Gebetspausen unterhielten sich die Leute ganz ungezwungen miteinander. Man begrüßte und küsste sich herzlich, die Männer klopften sich gegenseitig auf die Schultern und den Kindern wurde Zuckerwatte, Eiscreme oder Luftballons gekauft. Diejenigen, die wie ich die Abkürzung zum Friedhof nahmen, saßen um die Gräber herum, unterhielten sich, aßen oder tranken eine Kleinigkeiten, während sie auf den Umzug warteten, der sich langsam durch die engen Gassen den Weg hinauf auf den Hügel schleppte…

Einzig bei der Kreuzigung selbst kehrte wieder etwas Ruhe ein und alle verfolgten das Geschehen mit großem Interesse. Beim „Vaterunser“ herrschte Einigkeit und selbst die Kleinsten der Kleinen stimmten in das Gebet ein…

Mexikaner haben angeblich eine ganz eigenen Beziehung zum Tod und den Toten. Leben und Sterben gehören hier zusammen wie Einatmen und Ausatmen habe ich irgendwo gelesen und diese Unverkrampftheit spiegelte sich für mich in diesem Karfreitagsritual eindeutig wieder.

Mir persönlich gefällt diese ungezwungene Art und Weise, die Bräuche und Rituale unserer Konfession abzuhalten und in diesem Sinne wünschen wir allen, die jetzt mit uns gemeinsam die Auferstehung Jesu Christi feiern ein

Frohes Osterfest - Kalo Pascha – Feliz Pascua und Happy Easter!

Karfreitag in Santa Rosalia

23. März 2015

Der Frühling hält Einzug mit Sommertemperaturen!

Seit genau drei Wochen liegen wir in der Bergwerkstadt Santa Rosalia, in der wir eigentlich nur 2-3 Tage bleiben wollten. Es ist jetzt ehrlich gesagt nicht ausschließlich die Stadt, die uns so sehr in ihren Bann zieht, dass wir es nicht schaffen, die Leinen los zu werfen. Vielmehr ereilte uns beide Montezumas Rache, ein ausgebissener Backenzahn sorgte für einen ungewollten Zahnarztbesuch und schlussendlich verdammten grippeähnlichen Symptome meinen Kapitän für 5 Tage in seine Koje.

Dennoch blieben uns auch ein paar Tage, um uns umzusehen. Die Stadt verdankt ihre Existenz dem reichen Kupfervorkommen, das Ende des 18. Jhdts. hier entdeckt wurde. Die gesamten Anlagen und der Verschiffungshafen wurden damals von den Franzosen gebaut, die Arbeiter kamen vom mexikanischen Festland oder zum großen Teil aus China. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Betrieb von den mexikanischen Behörden übernommen, musste aber bald wieder aufgrund finanzieller Schwierigkeiten geschlossen werden. Die Reste der verfallenen Anlage prägen noch heute das Stadtbild. Seit 25 Jahren ist die Mine nun in koreanischen Händen, es wird wieder Kupfer, Kobalt, Zink und Mangan abgebaut. Angeblich ist das Verhältnis zwischen den Mexikanern und den Koreanern aber ziemlich unterkühlt, was auch der Umstand beweist, dass es zB im Marinaareal ein Restaurant gibt, in dem ausschließlich Koreaner essen dürfen, nicht einmal den ausländischen Touristen ist es gestattet, diese Gaststätte zu betreten.

In der Altstadt sind die Häuser sehr eng aneinander gebaut. Viele sind aus Holz und stehen Wand an Wand. Das bekannteste Bauwerk ist die Kirche Santa Barbara, die von Gustav Eiffel entworfen wurde und in der Weltausstellung in Paris 1889 prämiert wurde.

Am Hafen können wir die Verwüstungen sehen, die der letzte Hurrikane Odile hier angerichtet hat. Die beliebte alte Marina ist völlig zerstört. Unsere Stegnachbarn waren mit ihrem Segelboot Augenzeugen der Verwüstungen und haben den Horror live miterlebt. Sie konnten mit ihrer Kashmira im letzten Moment in die Fonatur Marina wechseln und sicherten ihre Yacht mit Ketten, die sie über den gesamten Steg binden mussten, weil die hierfür vorgesehenen Klampen den Belastungen nicht gewachsen waren. Anderen gelang das nicht mehr und die einst wunderschöne Holzketch eines Amerikaners donnerte mit voller Wucht an die Kaimauer und sank. Zwischen 70 und 90 Knoten Windgeschwindigkeiten wurden gemessen und sintflutartige Wassermassen überschwemmten die gesamte Stadt.

Wir haben uns entschieden jetzt noch eine Woche hier anzuhängen und genießen die Annehmlichkeiten der Marina und die Nähe der Stadt.
Obwohl nun offiziell Frühling sein sollte, klettern hier die Temperaturen schon um 9 Uhr morgens bereits auf über 30 Grad. Eigentlich sollte die große Hitze erst in 2 Monaten einsetzen…. Ob das mit Global Warming zu tun hat, können wir zwar nicht beantworten, aber wir haben beschlossen, bei Temperaturen über 30 Grad Celsius den örtlichen Eissalon zur Abkühlung aufzusuchen.
Hm…das könnte ein ziemlich kalorienreicher Frühling für uns werden!!!

Die Sea of Cortez

10. März 2015

…und wir haben es wieder getan!

Santa Rosalia liegt zwar auf der Ostseite der Baja California an der Sea of Cortez, doch sind es nur ca. 2 Autostunden und man ist auf der anderen Seite in der Lagune San Ignacio am Pazifik. Wir wissen, dass das Walbeobachten gerade Hochsaison hat und jetzt die beste Zeit ist, um mit diesen Tieren auf Tuchfühlung zu gehen. Die Männchen sind angeblich nicht mehr so aggressiv in ihren Bemühungen sich fortzupflanzen und die jungen Mütter daher schon etwas ruhiger und gelassener. Es passiert nämlich schon hin und wieder, dass die männlichen Wale bei ihrem dringenden Bedürfnis sich zu vermehren ein junges Kalb erdrücken. Heuer war das leider bereits 3 Mal geschehen.

Wir haben beim Ecotourismo Kuyima in San Ignacio unsere Tickets reservieren lassen. Dieses Unternehmen verpflichtet sich dem sanften Whale-Watching. Die Skipper der Pangas werden eigens für diese Ausfahrten ausgebildet, so dürfen zB nur gewisse Teile der Lagune befahren werden und man muss eine gewisse Distanz zu den Tieren einhalten. Die Tiere selbst unterliegen diesen Verhaltensregeln natürlich nicht, wie wir später glücklicherweise erleben durften.

Von San Ignacio sind es noch stolze 60km, teilweise auf einer ziemlich holprigen Schotterpiste bis zur Lagune. Es gibt dort ein Restaurant, einen kleinen Souvenirladen, sowie eine saubere Toilettenanlage und die Möglichkeit in Zelten zu übernachten.

Unsere Tickets werden kontrolliert und dann bekommen wir einen sehr informativen Vortrag über das Leben und das Verhalten der Grauwale von einer angehenden Meeresbiologin.
Zur Zeit sind ungefähr 85 weibliche Tiere mit ihren Kälbern hier und nur 26 Männchen. Die Grauwale, die hier in den Lagunen Mexikos ihre Jungen aufziehen, kommen vom Ostpazifik und legen jährlich 10.000 km und mehr zurück. Nach zwölfmonatiger Tragzeit werden die Jungen geboren. Satte dreißig Kilo nimmt ein Kalb täglich an Gewicht zu, aber die Walmilch enthält auch gut 12 Mal so viel Fett wie die Milch einer gewöhnlichen Kuh. Nach drei Monaten, in denen hier in den warmen Gewässern gespielt, getrunken und das Schwimmen geübt wird, starten sie ihre lange Wanderung in den kalten Norden, wo dann Nahrung im Überfluss auf sie wartet: tonnenenweise winzige Krebstierchen.

Nach dieser kurzen Information über diese sanften Giganten des Meeres dürfen wir endlich rein ins kleine Holzboot und Gino bringt uns zur Walbeobachtungszone.

Innerhalb weniger Minuten war auch schon die erste Walmutter mit ihrem Jungen da. Gino hatte in einiger Entfernung bereits den Außenbordmotor abgestellt und die beiden Wale kamen neugierig auf uns zugeschwommen. Sie winkten mit ihren Flossen, legen sich auf die Seite und betrachteten uns mit ihren großen runden Augen und dann tauchten sie unters Boot und hoben die Panga einige Zentimeter aus dem Wasser!

Sanft stubst das Kalb mit seiner Nase an die Holzplanken des Bootes und ich fühle mich aufgefordert es zu streicheln. Das Rostrum ist kalt und weich und als das Kleine einen sanften Blas ausstößt sind wir alle pitschnass. Es scheint dem Baby zu gefallen und einer nach dem anderen darf es streicheln, die Mutter beobachtet das Geschehen aus ein paar Metern Entfernung. Dann gesellt auch sie sich zu uns und streckt uns ihren Kopf entgegen. Ihre Schnauze ist voll mit Seepocken, Walläusen und Entenmuscheln, die sich hart anfühlen. Aus den zwei Atemlöchern erwarten wir jeden Moment einen riesigen Blas – die können bis vier Meter hoch sein, aber das tut sie uns dann doch nicht an.

Plötzlich wimmelt es nur so von Walen um uns. Überall sehen wir Fluken und Finnen, es plantscht und spritzt und wir wissen gar nicht, wohin wir schauen sollen. Das ganze Spektakel dauert gute 2 Stunden!!!

Die Erfahrung war so emotional und außergewöhnlich, dass ich bezweifle, die richtigen Worte zu finden. Das Vertrauen, das uns die kleinen Kälber und vor allem auch die erwachsenen Tiere entgegenbrachten ist schier unglaublich. Es war wohl einer der schönsten Tage unseres Lebens und wird uns ewig in Erinnerung bleiben.

Wer betrachtet wen?

03. März 2015


Wo kimmscht`n Du her?

Unser Anker liegt auf 9 m Tiefe im Sand vergraben und Cayenne schaukelt gemütlich im türkis-blauen Wasser in der riesigen Bahia Concepcion. Es ist Sonntagnachmittag und ein paar kleine Segelschiffe veranstalten eine Regatta in der Bahia Coyote, es dürfte sich um die hier ansässigen Amerikaner handeln.

Umso überraschter sind wir, als uns eine männliche Stimme mit eindeutig tirolerischem Dialekt anspricht.
Ein grauer Lockenkopf, eine braune Hornbrille und ein verschmitztes Lächeln, das sind die ersten Eindrücke, die wir vom Franz wahrnehmen. Er ruft uns noch eine Einladung zu bei ihm vorbeizuschauen auf ein Getränk „I wohn im dritten Haus von rechts“ und schon ist er wieder weg auf seiner wunderschönen dunkelgrünen kleinen Ketsch.

Eine Stunde später sitzen wir auf seiner gemütlichen Veranda direkt an der Wasserfront. Franz ist gebürtiger Tiroler und obwohl er schon seit über 40 Jahren in Amerika lebt, hat er seinen Dialekt nicht abgelegt. (Wenn einer seinen Dialekt verlernt im Ausland, dann hat er keinen Charakter, behauptet er und seine Augen funkeln belustigt…) Die Winter verbringt er nun mit seiner holländischen Frau Greet hier in Posada, wo es eine Ansammlung von ca. 60 Häusern gibt, die fast ausnahmslos Amerikanern gehören.

In den folgenden Tagen verbringen wir viel Zeit mit Franz, der uns gerne seine 2. Wahlheimat zeigt. Täglich wandern wir mit ihm schon vor dem Frühstück auf den kleinen Hausberg und am Abend führt er uns bei der täglichen Happy Hour zum Sonnenuntergang am Strand in die Nachbarschaft ein. Zum Einkaufen und zum Internetten fährt er uns sogar 2 Mal in die 3000 Seelenstadt Mulege, die gute 25 km weiter im Norden liegt. Der sympathische Österreicher ist ein Baja-Fan und bereist Niederkalifornien schon seit über 20 Jahren. Er weiß viel Interessantes über Land und Leute zu berichten und auch kulinarisch zeigt er uns etwas Neues. Nachdem wir uns zum Frühstück schon ausgezeichnete Fisch-Tacos einverleiben konnten, führte er uns zu Mittag zu Edith auf eine „Birria“. Diese lokale Delikatesse wird aus Ziegenfleisch hergestellt und man kann sie als Suppe oder als Tortillaröllchen bestellen. Das frische Kraut, das Koriander-Zwiebel-Tomatengemisch und die scharfe Salsa fügt man selber hinzu und zur Suppe werden die Tortillas warm serviert.

Nachdem wir so eine gute Woche die Seele in der größten geschützten Bucht an der Ostseite von Niederkalifornien baumeln ließen, haben wir nun unsere Reise nach Norden wieder aufgenommen. Täglich hören wir morgens den Wetterbericht am Funk „Sonriser Net“ und heute wurden für die nächsten drei Tage starke Nordwinde bis zu 8 Beaufort prognostiziert. Aus diesem Grund haben wir uns gleich in die Fonatur Marina in Santa Rosalia gelegt und werden uns ein paar Tage in der „Großstadt“ umsehen…..

2 Österreicher in Mexiko

20. Februar 2015


Gefangen im Paradies....

Unseren 5. Hochzeitstag verbringen wir ganz alleine in der winzigen Bucht, die passenderweise den Namen Honeymoon Cove trägt. Das heißt eigentlich sind wir gar nicht alleine, denn wir hatten zum Dinner ungebetene Gäste: Hunderte Bienen schwirrten im Cockpit umher auf der Suche nach ein paar Tropfen Süßwasser. Wir gewährten ihnen eine halbe Stunde, als mich dann aber doch eine in den Unterarm gestochen hat, machten wir dem Hokuspokus ein Ende und stellten unsere Insektennetze auf. Es dauerte keine halbe Stunde und wir waren wieder alleine.

Nur 17 Seemeilen weiter nördlich liegt die einzige private Insel der gesamten Baja. Auf Isla Carmen in der Bahia Salinas lebten einst ca.350 Menschen. Damals gab es hier noch ein riesiges Salzlager und wir konnten auf unserem Rundgang noch die alte Schule, einige verfallene Häuser und natürlich die riesigen Salzbecken sehen. Der Eigner der Insel hatte im Jahre 1984 eine ausgefallene Idee, die sich als sehr wirtschaftlich erweisen sollte. Er siedelte erstmals 26 Mufflons auf seinem Territorium an und seit damals ist der Bestand dieser Tiere stetig gewachsen. Wir lernten die 5 Wissenschaftler aus den Staaten kennen, die man wieder eingeflogen hatte, um eine Zählung der Herde durchzuführen. In drei Tagen sichtete man 458 Dickhornschafe und das sind wahrscheinlich noch nicht mal 70 Prozent des Gesamtbestandes. Die Wissenschaftler arbeiten ehrenamtlich und aufgrund ihres glaubwürdigen Berichtes an den Staat Mexiko, wird dann von letzterem die Abschussrate festgelegt. Momentan sind es 12 Stück pro Jahr und von den Jägern werden 60.000 Dollar pro Tier bezahlt. Eine Menge Geld, wenn man bedenkt, dass der Mindestlohn der Mexikaner, seit mehr als 2 Jahrzehnten unverändert übrigens, noch immer bei 5 Euro pro Tag liegt!

Von Isla Carmen geht es über Coronados Island, wo wir seit einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder ein richtiges Gewitter mit einem heftigen Wolkenbruch erleben konnten, weiter in die Caleta de San Juanico. Bei der Einfahrt kam es beinahe zu einem Zusammenstoß mit einer Grauwalmutter und ihrem Neugeborenen. Ganz ruhig lagen sie im Wasser und wir entdeckten sie erst, als sie ganz nahe am Boot plötzlich zu blasen begannen, um auf sich aufmerksam zu machen. Das Baby hat sich sichtlich erschreckt, als Hannes die Drehzahl des Motors veränderte und versuchte ganz aufgeregt ins offene Meer zu entfliehen. Die beiden Grauwale könnten wir dann auch noch in den folgenden 2 Tagen von unserem Ankerplatz aus beobachten, wie sie täglich ihre Bahnen durch die Bay zogen.

Punta Pulpito ist ein sehr gut geschützter Ankerplatz gegen Nordwind, nur leider ist das Anlanden mit dem Dingi nicht möglich. Angeblich soll es hier mal einen wunderschönen weißen Sandstrand gegeben haben. Die letzten Hurrikane und damit verbundenen Wellen haben den Sand aber weggespült und jetzt liegen nur große spitze Steine am Strand und wir ziehen es vor am Boot zu bleiben. Wir können einige Wanderer beobachten, wie sie am späten Nachmittag den steilen Aufstieg bis zum Gipfel des imposanten Felsen antreten und am nächsten Morgen sehen wir dort oben tatsächlich einen Hirsch, wie er ganz alleine sein Revier überblickend regungslos da steht. Die Sonne in seinem Rücken, die spiegelglatte Sea of Cortez zu seinen Füßen und 2 Österreicher, die von der Schönheit dieses Anblicks überwältigt sind und ihren Blick erst abwenden, als vom „ majestätitschen Wilden“ schon lange nichts mehr zu sehen ist….…

Beim Einlaufen nach San Sebastian stellen wir wieder einmal fest, dass wir laut unseren Seekarten gerade auf 300m Seehöhe an Land fahren. Gut, dass es taghell ist, denn die Einfahrt ist links und rechts mit Untiefen gespickt und wir können das sich weit ausdehnende Riff gut erkennen. Es gibt nur wenig Platz und zum Glück sind wir heute das einzige Boot vor Anker. Es ist eine malerische Bucht und einige Amerikaner haben sich hier das Land vom Staat auf Zeit gemietet und sehr schöne Häuser gebaut. Die meisten sind aus Kalifornien und bleiben den Winter über hier. David erzählt uns, dass er bereits seit 20 Jahren herkommt und eigentlich ist er gar nicht mehr so glücklich hier. Die Nachbarn sind immer die gleichen und das nächste Geschäft gibt es eine gute Autostunde entfernt. Gefangen im Paradies – so gesehen ist der Garten Eden nicht immer, was man sich darunter vorstellt. Gerade kommen Rudolfo und Ramon mit ihrer Panga vom Fischen zurück, um ihren Fang abzuliefern. Man bietet uns ein eiskaltes Bier an, das unter einer Unzahl von frisch gefangenen Fischen auf Eis gelegen hat. Um den Tag vollkommen zu machen, schenken uns die beiden Fischer dann auch noch einen riesigen Red Snapper, eine Delikatesse unter den Brassen und ihr könnt sicher nachvollziehen, wie sehr wir dieses Segeln im Golf von Kalifornien mit seinen freundlichen Menschen genießen…

Und wieder begleiten uns Wale

09. Februar 2015

2000 km auf und ab in der Baja California Sur

Cayenne liegt an einer Mooring in Porto Escondido. Dieser versteckte Hafen ist einer der wenigen Plätze in der Sea of Cortez, die quasi auch als Hurrikane Hole gelten. Die Moorings wurden alle voriges Jahr erneuert und wir haben ein gutes Gefühl unser Boot hier für eine Woche liegen zu lassen. Im Westen ragen die steilen Wände der Sierra de la Giganta empor und man hat beinahe das Gefühl in einem ruhigen Bergsee in den Alpen Österreichs zu ankern….

Frühmorgens erhalten wir unser Mietauto und fahren entlang der Mex 1 nach Norden. Die Carretera Transpeninsular, wie sie auch genannt wird, zieht sich von Tijuana aus 1700km durch die gesamte Halbinsel der Länge nach bis Cabo San Lucas und ist meist sehr gut ausgebaut. Über die ehemalige Hauptstadt Loreto geht es weiter nach Mulege und in die Hafenstadt Santa Rosalia. Es ist bereits später Nachmittag als wir unser vorläufiges Ziel Guerrero Negro erreichen. Die kleine Ortschaft, die am 28. Breitengrad liegt, bildet die Grenze zwischen den Bundesstaaten Baja Clifornia Norte und Baja California Sur und ist gleichzeitig auch die Grenze zwischen den Zeitzonen Hora del Pacifico und Hora de las Montanas.

Hier ist alles auf Tourismus eingestellt. Die Stadt besteht fast ausschließlich aus Hotels und Restaurants. Zur Zeit herrscht hier Hochsaison, denn zwischen Dez. und März finden sich in den ruhigen Gewässern der Lagunen an der Bahia de Sebastian Vizcaino tausende Grauwale ein, um sich zu paaren und ihre Jungen zur Welt zu bringen.

Wir werden schon um 8 Uhr morgens von unserem Guide abgeholt. Mit dem Auto fährt uns Herry mehr als eine Stunde lang durch schier endlose Sanddünen, vorbei am hiesigen Salzlager, das übrigens zu den größten der Welt zählt, bis in die Laguna Ojo de Liebre.

Von der Unesco wurde dieses Gebiet 1993 zum Weltnaturerbe erklärt und schon vom Strand aus sehen wir hunderte Wale. Wie um uns zu begrüßen winken sie mit ihren Fluken, katapultieren ihre bis zu 25 Tonnen schweren Körper aus dem Wasser oder liegen einfach nur an der Oberfläche, um die neu angekommenen Touristen zu begutachten.
Alles ist sehr gut organisiert. Es sind ungefähr 50 Touristen hier, um dieses Wunder der Natur heute hautnah miterleben zu können. Wir werden zu 10. in Pangas verfrachtet und verbringen dann die nächsten 3 Stunden zwischen diesen sanften Giganten. Die Parkranger halten sich an die strengen Bestimmungen, die zur Walbeobachtung vorgeschrieben sind und dennoch passiert es immer wieder, dass sich einige dieser Riesen ganz nahe an unser Boot herantasten. Manchmal müssen wir sogar abdrehen, um nicht zu nahe an die teilweise doch zu neugierigen Neugeborenen heranzukommen.

Nach diesem Erlebnis der Superlative fällt es uns wirklich schwer noch Begeisterung für etwas anderes aufzubringen. Die Eindrücke dieses Naturschauspieles waren einfach einzigartig und sind kaum mit Worten zu beschreiben.

Wir machen uns wieder auf den Weg nach Süden. In San Ignacio besichtigen wir die besterhaltendste Missionskirche der gesamten Baja California, bevor wir weiter nach Santa Rosalia fahren, wo wir die Nacht verbringen. Auf unserer Reise zur Südspitze werden wir wie wieder einige Male an Straßensperren von Militär- und Polizei kontrolliert. Man sucht natürlich Suchtgift und Waffen.

Dann erreichen wir ca. 70 km südlich von La Paz den Urlaubsort Todos Santos mit dem weltberühmten Hotel California. Hier urlauben hauptsächlich Kanadier und die Küste gilt seit einigen Jahren als Surferparadies. Cabo San Lucas, an der südlichsten Spitze der Baja C. ist hingegen ein Schock für uns. Laut, schmutzig und überfüllt von Geschäften wie Starbucks, MC Donalds und Burger King zieht es uns nach einem kurzen Zwischenstop sofort weiter in das schöne San Jose del Cabo.
Hier haben wir schon mit Cayenne Halt gemacht und wiederum genießen wir die beschauliche Altstadt mit ihren außergewöhnlichen Kunstateliers und ihren exzellenten Restaurants.

Unglaublich schnell vergingen die drei Wochen mit unseren Freunden und wir sind alle etwas traurig, als wir uns am Flughafen in La Paz verabschieden.
Für uns war die letzte Woche ebenfalls eine schöne Abwechslung und nun werden wir den Norden der Sea of Cortez mit Cayenne weiter erkunden…..

Ballena Gris in der Ojo de Liebr

31. Jänner 2015


Unterwegs in der Sea of Cortez…

Es ist Freitag, zwar nicht der 13., aber dennoch ein blöder Tag, denn wir entdecken beim Reinigen des Unterwasserschiffes, dass wir schleunigst an Land müssen, um eine Dichtung der Antriebswelle auszutauschen.

Somit erleben unsere frisch eingeflogenen Urlauber Andrea und Albin ihren 2. Tag an Bord bereits mit Aufregungen beim Haul Out und mit Daumendrücken, dass beim Austausch des Wellenlagers alles reibungslos funktioniert.

Hat es dann auch und schon nach 4 Stunden ist Cayenne wieder in ihrem Element und der wohlverdiente Urlaub kann beginnen:

Von La Paz aus segeln wir in den Nationalpark Espiritu Santo. Unser malerischer Ankerplatz heißt Ensenada la Partida und bietet verlockende Plätze zum Tauchen und Schnorcheln. Bei 18 Grad Wassertemperatur bevorzugen wir dann aber doch die Insel vulkanischen Ursprungs vom Strand aus zu erkunden.
Es gibt ein paar armselige Fischerhütten und heute sind wir gar nicht die einzigen hier. Ein Ausflugsboot brachte ein paar Touristen aus Mexiko City, aus Serbien und Norwegen, die aber nach ein paar Stunden bereits wieder nach La Paz zurückgeführt wurden.

Arnulfo ist der einzige Fischerman hier. Heute zumindest. Er hat einige wenige Fische, die er zum Verkauf anbietet. Wir nehmen ihm 2 „Choppas“ ab und er erzählt uns, dass er von hier aus drei Mal die Woche seinen Fang auf Eis gelegt nach La Paz bringt. Er muss eine spezielle Genehmigung haben, denn es heißt in unserem Küstenhandbuch ausdrücklich, dass hier das Fischen, selbst mit unserer gekauften Fischerlizenz, verboten ist.

Auf unserem Weg nach Norden laufen wir noch mehrere idyllische Ankerplätze an. Partida, San Francisco, San Evaristo, Puerto Los Gatos, Aqua Verde, Isla Danzante….und fast überall sind wir alleine.

In San Evaristo gibt es eine kleine Fischergemeinschaft und auch ein winziges, sehr dunkles Lebensmittelgeschäft. Restaurant finden wir keines, aber darauf waren wir ja vorbereitet und durch unseren Großeinkauf in La Paz gibt es auch kulinarisch keine Einschränkungen an Bord.

Puerto Los Gatos liegt an der Ostseite der Baja, direkt nördlich von Punta Botella. Gelbe Sanddünen bieten einen atemberaubenden Kontrast zu den roten Felsen, dem weißen Sandstrand und dem türkisen Wasser über dem flachen langgezogenen Riff. Der Aufstieg zum Gipfelkreuz ist in unseren Crocs schweißtreibend, doch wurden wir mit einer schönen Aussicht über die Bucht belohnt.

Bahia Aqua Verde war dann aber wohl das Highlight unseres Törns.
Kaum fällt der Anker ins Wasser, ist auch schon Gregor, der Fischer, bei uns und bietet uns frischen Fisch und einen noch lebenden Oktopus an. Auch eine kurze mündliche Kochanleitung des Pulpo auf Spanisch war im Preis inbegriffen und für umgerechnet 6 Euro ist unser Abendessen gesichert.
Da uns noch ein paar Zutaten für dieses Gourmetmenü fehlen, machen wir noch einen Abstecher ins Dorf.

Bei Ismail bekommen wir frischen Koriander, Zitronen, Tomaten und ganz unerwartet auch frischen Ziegenkäse und eiskaltes Bier. Als wir dem Ladenbesitzer erklären, dass wir das Cerveca gerne vor Ort trinken würden, wurde die kleine „Tienda“ kurzerhand in eine gemütliche Freiluftbar umfunktioniert. Von seiner Frau erhielten wir dann noch sehr wertvolle Tipps bezüglich der Zubereitung des Pulpos, der ohne diese Ratschläge bestimmt als Fischfutter wieder über Bord gegangen wäre.

Wir bleiben noch einen Tag in dieser wunderschönen, geschützten Bucht und beschließen über den Berg der Straße entlang ins Dorf zu wandern. Der Blick über den Ankerplatz von der Anhöhe aus ist einfach spektakulär. Glasklares grünes Wasser, weißer Sandstrand, Kakteen, Palmen, Strohhütten, ein paar Pangas und 2 schöne Yachten vor Anker…..

Ankerplatz Aqua Verde

17. Jänner 2015

Schnorcheln mit den Rhincodons…

Das bisher längst gemessene Individuum dieser Gattung war 13,7m lang. Augenzeugen berichten sogar von Sichtungen bis zu 18 oder 20m langen Tieren.

Wir sprechen vom gegenwärtig größten Fisch des Planeten – dem Walhai.

Ganz zufällig treffen wir auf die beiden amerikanischen Segler Jody und Mike und diese erzählen uns, dass wir, eigentlich recht nahe an unserem derzeitigen Ankerplatz, gute Chancen hätten, diesen sanften Riesen in freier Natur zu begegnen.

Das klang doch nach einem Abenteuer ganz nach unserem Geschmack und so organisierten wir mit unseren holländischen und deutschen Segelfreunden unser eigenes Touristenprogramm: „Schnorcheln mit den Walhaien“.

Eine kurze Fahrt mit dem Dinghi und ein etwas längerer, schweißtreibender Marsch quer über die Halbinsel El Mogote führte uns an einen traumhaft langen, weißen und gleichzeitig menschenleeren Sandstrand. Es ist Winter in La Paz und die Wassertemperatur hat ca. 19 Grad – für die Amerikaner und Mexikaner viel zu kalt und dennoch sehen wir in einiger Entfernung vom Strand 2 kleine Pangas vor Anker liegen. Pangas sind die kleinen Boote der Einheimischen, mit denen sie unter anderem dieses „Erlebnis“ kommerziell anbieten.

Voller Ungeduld sprangen wir alle gleichzeitig ins Wasser und mussten schon gut 800 Meter schwimmen, um dann urplötzlich mitten im Geschehen zu sein. Das Wasser war an dieser Stelle vielleicht 10 m tief, aber Walhaie ernähren sich ausschließlich von Plankton und kleinen Fischen und halten sich dadurch nahe an der Oberfläche auf.
Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse unter Wasser mussten wir den Tieren schon ziemlich nahe kommen, um sie sehen zu können. Es waren 5 bis 7 an ihrer Zahl.

Die Walhaie bewegen sich zwar relativ langsam für Fischverhältnisse, aber im Vergleich zu uns Menschen dann doch recht schnell. Ich war gerade bemüht ein paar Fotos von der Seite und der Rückenansicht zu ergattern, während mein Hannes eine ungewollte Face-to-Face Begegnung mit einem der Riesen hatte. Relativ schnell musste mein Kapitän einsehen, dass unter diesen Umständen die Regelung „Touristen haben immer Vorrang“ keine Gültigkeit hatte. Er erzählte im Nachhinein, dass er aus dem Nichts kommend ein Riesenmaul vor sich auftauchen sah, welches er mit der Größe eines Kleinwagens verglich. Schließlich zog Hannes es dann ganz schnell vor, im rechten Winkel abzubiegen und auf sein Vorrangsrecht zu verzichten.

Tage später hatten wir noch einmal die Gelegenheit diese imposanten Tiere vom Boot aus zu fotografieren. Dieses Mal jedoch hielten sich diese wunderschönen Riesenfische an die Regelung und gaben dem Boot unter österreichischer Flagge gastfreundlich den Weg nach Norden frei.

Schnorcheln mit den Walhaien...

6. Jänner 2015

Feliz ano nuevo de La Paz…

Obwohl wir uns in Ensenada extra eine Simkarte für das IPad organisiert hatten, um auch über die Weihnachtsfeiertage „connected“ sein zu können, war es uns nicht möglich an der Pazifikseite der Baja California eine Verbindung zustande zu bringen, die es ermöglichte, unsere HP zu aktualisieren. Wir haben daher heute 2 Einträge hochgeladen und ganz viele Bilder als Entschädigung für diese lange Wartezeit ins Netz gestellt…..

Die Baja California oder Niederkalifornien stellte sich letztendlich als sehr anspruchsvolles und anstrengendes Segelgebiet heraus. Obwohl wir sehr viele gut gemeinte Ratschläge erhielten, diese ca. 800 Seemeilen in 3 Etappen zu machen, nämlich: Ensenada / Turtle Bay / Los Cabos und dann eben in die Sea of Cortez nach La Paz, entschieden wir uns für eine andere Variante. Wir wollten es langsam angehen, mit möglichst vielen Tagesetappen, um erstens die langen Nachtfahrten zu vermeiden und zweitens ein bisschen was vom Land zu sehen. Jedoch im nachhinein betrachtet, sind wir beide der Meinung, dass es wohl wesentlich einfacher und stressfreier gewesen wäre, die Etappe wie oben beschrieben zu fahren.

An Land zu gehen war dann meist wegen dem starken Schwell gar nicht möglich und es gab dann eigentlich auch nicht viel zu sehen. Die sogenannten Dörfer bestehen aus wenigen komplett zerfallenen Hütten, meist absolut unbewohnt, die Ankerplätze sind beinahe alle ungeschützt und durch die Pazifikdünung von Nordwesten sehr rollig und ungemütlich.
Die wenigen Fischer, denen wir begegnet sind, waren aber allesamt sehr freundlich, aufgeschlossen und immer gerne bereit ihren frischen Fang gegen etwas einzutauschen. Nie wurden wir nach Geld gefragt, meistens nach Bier, Brot oder Keksen. So konnten wir in Isla San Martin den jungen Abraham und seinen Kollegen glücklich machen, indem wir ihm drei schöne Langusten abnahmen und ihm im Gegenzug ein paar Dosen Bier und ein Päckchen Knabbergebäck überreichten.

Der Pazifik an der Westseite von Mexiko erwies sich als extrem fischreich. Wann immer wir unsere Leine ins Wasser hielten, fingen wir Bonitos, Wahoo oder unsere Freunde Gelbflossentunfisch, Makrelen und Doraden. Auch konnten wir sehr viele Grauwale beobachten, die nun auf dem Weg in den Golf von Kalifornien unterwegs sind, um dort ungestört im Sommer ihre Jungen auf die Welt bringen zu können.

Den Heilig Abend verbrachten wir in Santa Maria und verabredeten uns für den nächsten Tag mit unseren niederländischen und deutschen Freunde in der Man o War Bay. Dort organisierten Joanecke und Jan eine sehr gelungene, lustige, holländische Weihnachtsfeier auf ihrer Witte Raaf.

Die letzte Nachtfahrt von Cabo Tosca bis Cabo San Lucas erwischte unsere europäische Flotte dann doch ziemlich hart. Statt der vorhergesagten 15 Knoten aus Nordost, mussten wir bei Böen von 35 bis 40 Knoten und teilweise am Wind stundenlang gegen eine unangenehme See ankämpfen
Wir waren ziemlich geschlaucht, als wir gegen halb sechs Uhr morgens endlich an der südlichsten Spitze der Baja California unseren Anker fallen lassen konnten und uns ein paar Stunden Ruhe genehmigten.

In Porto Los Cabos , 15 Meilen weiter östlich, legten wir uns dann für 2 Tage in eine geschützte Marina und erholten uns von den Strapazen der letzten Wochen.

Noch am letzten Tag im alten Jahr am frühen Nachmittag erreichten wir unser Ziel La Paz, wo wir gerade rechtzeitig ankamen, um bei Nannie und Ben auf ihrem Katamaran mit all unseren Freunden auf einen gelungenen Törn und ein gutes Neues Jahr anstoßen konnten.

Nun lassen wir es uns gut gehen. Machen ausgedehnte Wanderungen, erkunden die Stadt und ihre exzellenten Restaurants und versuchen uns ein wenig im Spanischh. In wenigen Tagen erwarten wir wieder Besuch aus Österreich. Wir freuen uns schon sehr auf Andrea und Albin und haben schon ein paar Abenteuer in petto für die beiden, damit ihnen im Urlaub nicht allzu langweilig wird ;-)

Endlich in La Paz angekommen!